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Holzbau - Statikfragen
Verfasst: So 19. Jan 2014, 19:15
von Ulrich Leimer
Hallo in die Runde,
um etwas mehr Lagerfläche für Hölzer und andere sperrige Teile zu bekommen, möchte ich bei unserer Doppelgarage auf einer Seite eine stabilere Zwischendecke einziehen.
Dazu möchte ich als Auflager einen Brettschichtholz-Träger zwischen den Toren längs einbauen. Der wird dann ca. 5,50 m lang, als Dimension dachte ich an 14/20 oder 14/24 oder 12/24.
(Da ich nach oben hin noch ziemlich Platz habe, spielt hier die Höhe nur für die Tragfähigkeit und beim Preis eine Rolle. Dann werden Bohlen quer in genagelten Balkenschuhen eingezogen und darauf dann eine Scheibe OSB, 18mm o.ä. An die Außenwand wird dazu auch in Ringankerhöhe eine Bohle gedübelt, die diese Schuhe aufnehmen kann.)
Nun zur eigentlichen Frage: dieser Balken längs soll in Balkenschuhen ruhen, die wohl angefertigt werden müssen, (als Standard bei BMF nicht gefunden).
Als Auflagertiefe sollte die Breite des Holzes ausreichen, oder? Welche Materialstärke am Eisen sollte ich hier wählen, 5mm, 8 mm? Ein Stück U-Eisen auf eine Platte geschweißt, mit Löchern für die Schwerlastbolzen, damit das Holz in der gleichen Ebene wie die Befestigungsbolzen im Ringanker liegt, dachte ich.
Vielleicht hat ja von Euch jemand schon mal sowas gemacht oder hat als Statiker oder Zimmermann hier mehr Erfahrung? Wollte ja auch keinen Panzer da oben abstellen, aber sicher sollte das Hölzchen schon halten.
Freue mich auf Eure Vorschläge und Meinungen
Gruß Uli
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Mo 20. Jan 2014, 06:41
von Konrad Holzkopp
Guude,
abgesehen davon dass mir die Lage des Balkens nicht ganz klar ist, warum nicht auf Pfosten stellen?
Balkenschuhe ist das Eine, die Last auf die Verbindung zum Mauerwerk und dessen Belastbarkeit etwas anderes.
Gut Holz! J.
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Mo 20. Jan 2014, 10:47
von Ulrich Leimer
Hallo Justus,
der Balken läuft von vorn nach hinten, teilt praktisch die beiden Garagen zwischen den Toren und soll vorn und hinten im 30cm hohen Ringanker verdübelt werden. (Ist sicher keine normale Garage) Die Betonsohle wurde, weil Ringfundamentstreifen, erst später wie ein Estrich eingebracht. Ich denke, dass die Ringankerbefestigung mit entsprechenden Dübeln nicht schlechter funktioniert als eine Punktlast vorn und hinten.
Gruß Uli
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Mo 20. Jan 2014, 18:02
von Konrad Holzkopp
[
In Antwort auf #75587]
guude,
Mit einer belastbaren Dübelung in einen Ringanker kann es funzen, der Schuh muß nur stabil genug ausgeführt sein.
Am besten als Schweißkonstruktion.
Ich traue solchen Konstrukten halt nicht all zu sehr, und der Aufwand ist auch nicht unerheblich.
Eine Verschraubung durch den Ringanker mit Mutter auf der Gegenseite wäre mir schon sympathischer.
Die Pfette in die Wand einzustemmen geht leider wg. des Ringankers auch nicht, oder über dem Ringanker
einstemmen und die Pfette auf den Ringanker auflegen.
So wäre ein optimaler Halt gegeben.
Den Estrich für Pfosten ein Stück auszustemmen macht auch nicht unbedingt Spaß.
Ein untergelegter Schwellenbalken ist am Estrichrand auch nicht unbedingt das Optimum,
aber auch eine Möglichkeit.
Gut Holz! J.
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Mo 20. Jan 2014, 20:07
von Thomas Kaes
[
In Antwort auf #75587]
Vielleicht hat ja von Euch jemand schon mal sowas gemacht oder hat als Statiker oder Zimmermann hier mehr Erfahrung? Wollte ja auch keinen Panzer da oben abstellen, aber sicher sollte das Hölzchen schon halten.
Freue mich auf Eure Vorschläge und Meinungen
Gruß Uli
Ja ich habe sowas schon mehrmals gemacht (als Statiker und Zimmermann).
Damit das "Hölzchen" und der Rest sicher hält, empfehle ich dir einen kurzen Besuch
mit den Bauplänen und der Orginalstatik deiner Garage bei dem Bauingenieur (nicht Architekt, der darfs nicht!)
deines Vertrauens, der dir die Holzbauteile und Verbindungsmittel passend bemisst,
und dafür auch die Verantwortung übernimmt.
Und ja, das kann man locker bezahlen, und wirtschaftlich ist es auch.
Gruss
Thomas
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 20:28
von Andreas Winkler
Hallo Ulrich,
eine konkrete Aussage zu Deinen Fragen (Beschaffenheit der Schuhe usw.) wirst Du mit Deinen Angaben und hier schwerlich bekommen.
Generell ließe sich Deine Idee gut umsetzen. Gleichfalls gilt jedoch generell auch:
- 5,50 m Stützweite sind "viel" für einen normalen Balken;
- ein 24 cm hoher Balken ist jedoch auch imstande, eine "große" Last zu tragen;
- ein auf eine Platte geschweißtes U-Eisen kann eine große Last aufnehmen; ob es funktioniert, kommt auf das Eisen, die Platte, die Verschweißung und natürlich auf die abzutragende Last an;
- ein in Stahlbeton befestigter Schuh kann "stark" belastet werden; ob es funktioniert hängt von der Qualität des Betons, der Befestigung und wiederum von der abzutragenden Last ab;
- damit Du die Anker/Bolzen "voll" belasten kannst, mußt Du die dazu vorgegebenen Rand- und Achsabstände unbedingt einhalten; das ist bei der Größe der Kopfplatte zu berücksichtigen, aber auch bei den Maßen des Betonuntergrundes;
- Verbundanker/eingeklebte Gewindestangen benötigen im Normalfall kleinere Achs- und Randabstände, als "normale" Bolzenanker, sind aber etwas aufwendiger zu montieren;
- natürlich müssen alle Anker nach Herstellerangabe eingebaut werden;
- beim Bohren solltest Du keine Bewehrung an- oder durchbohren;
Um das konkreter benennen zu können, brauchtst Du also zu erstmal eine mehr oder weniger genaue Vorstellung, um welche Belastung es sich handeln wird.
Auch wenn es kein Panzer wird, kann es sich doch z.B. um mehrere m3 Holz handeln. Oder nur um eine geringe Menge an Abschnittchen? Dein geplanter Balken kann sich z.B. dauerhaft "enorm" durchbiegen, ohne durchzubrechen. Und zwar um ein solches Maß, daß man bei jedem Anblick nervös werden kann, was einen auf Dauer ganz schön auf die Nerven gehen könnte. Wieviel von dieser Durchbiegung möchtest Du hinnehmen oder im Vorfeld ausschließen?
Außerdem ist es immer ratsam, sich die Gegebenheiten vor Ort genau anzuschauen. Für eine tragfähige Aussage hier sogar zwingend notwendig.
Die Überlegungen von justus und auch die Anmerkungen von Thomas sind sehr gut.
Beschreitest Du hier den "offiziellen" Weg, bist Du auf der sicheren Seite und erhälst hochoffizielle und ausführliche Antworten auf Deine Fragen. Das kostet zwar etwas, dafür hast Du als dem Anschein nach Laie (das ist ausdrücklich NICHT negativ oder abwertend gemeint!) die Aussage, ob es überhaupt möglich ist, und im positiven Fall auch wie das Ganze für Deine Bedürfnisse und bei Deinen Gegebenheiten/Vorgaben auszusehen hat. Und zwar mit Garantie.
Gruß, Andreas
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Do 23. Jan 2014, 02:54
von Jens Peter Pauly
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In Antwort auf #75587]
Hallo Ulrich!
Warum nimmst du keine einfache Bohle 60x240mm? Hier in Skandinavien machen die daraus Etagendecken bis 6m Spannweite. Ich denke nicht das, das sehr durchhängen wird, den in Skandinavien kommt da auf der anderen Seite, also oben der Fußboden darauf. Du willst aber nur eine etwas stabilere Decke konstruieren. Das wird also auf alle fälle reichen. Vielleicht denkst du mal darüber nach.
Herzlichst
Jens
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Do 23. Jan 2014, 12:39
von Konrad Holzkopp
guude,
Wir kennen das Quermaß nicht, nur die Länge der Zwischenpfette!
Bei einer Doppelgarage schätze ich mal 6-8 mtr,, also gesammt ~35 m².
Da reicht in der Mitte eine hochkant gestellte Maurerbohle nicht.
Zu bedenken ist, dass der Ersteller weiß, dass es schwach dimensioniert ist,
wissen es deshalb auch andere und spätere Nutzer?
Jeder weis wie schnell sich Abstellflächen mit allem Möglichen füllen.
Bitte nicht mit statischen Auslegungen spaßen!
Gut Holz! J.
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Do 23. Jan 2014, 14:17
von Jens Peter Pauly
Hallo Justus!
Ich bin mir durchaus bewusst, das manche in Deutschland, das für sehr gewagt halten. Vor 10 Jahren hätte ich dir vorbehaltlos zugestimmt. Ich habe selbst gestaunt, wie stabil solch eine Decke aus 240x50mm Bohlen ist. Jeder skandinavische Zimmermann wird dir bestätigen, dass man in Skandinavien Geschossdecken aus solchen Bohlen herstellt. Maximale Spannweite ist so ca 5,80- 6,00m mit einem abstand von 60cm. Wenn dort kein Boden entsteht, auf dem man etwas ablagern, kann dann ist eine hochkant gestellte 240x50er Bohle als Mittelpfette genug. Sollte dort ein Boden entstehen, der irgendwie zugänglich ist dann würde ich allerdings auch stärker dimensionieren. Wie gesagt, dass, was ich vorschlage ist, das absolute Minimum.
Herzlichst
Jens
Re: Holzbau - Statikfragen
Verfasst: Do 23. Jan 2014, 15:54
von Ulrich Leimer
Hallo Thomas,Andreas,Jens u. Justus,
vielleicht hatte ich mir das hier zu einfach vorgestellt. Ich wollte nur mal eine Meinung oder einen Tip, welche Dimensionen solch ein Balkenschuh denn haben sollte, weil jemand das bei sich schonmal hat machen lassen oder selbst so gemacht hat und hier keine perfekte statische Berechnung abholen.
Nach längerem Nachdenken ist mir jetzt auch klar, dass es hier sicher auch Schäden und Verantwortlichkeiten geben kann. Aber ich wollte das eben auch nicht wie einen zweiten Hausbau angehen, sondern eher die einfache Lösung, wie Jens meinte, Balken einziehen, Querhölzer dran, Platten drauf und fertig. Tragen soll das ganze ja nur ca. 300 - 400 kg. Da ist sicher das Eigengewicht des BSH-Balken eher ein Thema.
Es sind nur (6 x 6 m, eine Hälfte minus Balkenhälfte) ca. 2,66 m Spannweite, Einstieg von hinten, Fläche also etwa 3 x 4,5 m. Eher lächerlich, aber um eben doch etwas mehr als einen Karton dort abzustellen, wollte ich das Längsholz auch wegen der Länge schon entsprechend dimensionieren, und da mein Holzhändler BSH mit Zertif. nach Liste auf Wunsch abgelängt anliefert, stand eben 12 x 20 oder 12 x 24 zur Wahl. Aber das ist schon wahr, das mit den Balkenschuhen stellt sich nun doch aufwändiger dar, gerade die Materialstärke/qualität, Achsabstände, Randabstände usw. da bin ich wirklich Laie, auch wenn ich schon viele Bautischler- / Zimmererarbeiten gemacht und schon Upatdübel gesetzt hab. Damit komm ich schon klar. Aber ich werde das wohl wirklich mal rechnen lassen.
Die Firstpfette oben quer hat bei vorn kurz steil ansteigendem und nach hinten flach auslaufendem Dach einen Querschnitt von 28 x 20cm, 6m lang, da biegt sich nichts durch.
Ich danke Euch natürlich für die Hinweise und Denkanstöße, mal sehen wie es nun wird
Freundliche Grüße
Uli