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eine Brennholzaktion *MIT BILD*

Verfasst: So 20. Okt 2013, 15:09
von Franz Kessler

Hallo
Gestern war es soweit, 6 Raummeter Langholz, im nahe gelegenen Wald am Wegesrand liegende Holz galt es klein zu schneiden, an Ort und Stelle mit einem mobilen Spalter zu spalten und heim zu fahren.
Um 8 Uhr gestern Morgen fuhren meine Sohn und ich in den Wald, ich begann sofort zu sägen, um 9 Uhr erschien ein junger Mann aus der Nachbarschaft zuerst mit Traktor mit Hänger, nach dem er diesen Abgestellt hatte fuhr ich ihn zurück, er erschien dann kurze Zeit später mit einem zweiten Traktor mit angebautem Spalter, angetrieben über die Kardanwelle.
Ein guter Freund von mir war inzwischen auch erschienen, um mit zu helfen.
Ich hatte die Hoffnung, die Stunde Vorlauf im schneiden würden mir genügen, um keine Wartezeit beim spalten entstehen zu lassen, als ich aber sah wie schnell der junge Mann das Spalten vornahm, kamen mir Zweifel.
Der Spalter war mit einem großem Messer ausgerüstet, er hatte 6 Tonnen Spaltkraft, selbst bei den wenigen Ästen die wir hatten ging das Messer durch wie wenn es Butter wäre.
Zuerst machte der junge Mann je nach Dicke der Baumscheibe zwei, drei oder auch vier versetzte Schnitte, um dann die Scheibe um 90° zu drehen und das Gleiche noch mal zu tätigen.
Dann nahm er das gesamte Paket und warf es auf den dicht daneben stehenden Anhänger, vor allem der letzte Arbeitsgang erforderte ein kräftiges zupacken.
Während des Wurfes legte entweder mein Freund oder mein Sohn eine neue Scheibe auf und das ganze begann von Neuem.
Als ich diesen Ablauf registriert hatte, sägte ich so schnell und konzentriert ich konnte, war die Kettensäge leer gefahren, füllte mein Sohn Gemisch und Öl nach, das waren die Pausen die ich mir gönnte.

Ein Essenspause gab es dann auch noch, meine Frau hatte uns einen großen Korb mit Kaffee, Kuchen und belegten Brote mitgegeben.
Um kurz nach 13 Uhr stand der hoch gefüllte Anhänger dann in unserer Einfahrt, ich hätte nie gedacht, das es so schnell gehen würde, allerdings ich war auch so ziemlich am Ende meiner Kräfte,
Eigentlich wollte ich Wald auch einige Fotos tätigen, ich hatte einfach keine Zeit dazu.
Trotzdem einige Bilder von dem Ergebnis:



Im Hof hatte ich schon Vorkehrungen getroffen, hatte trockenes Holz nach vorne gesetzt und dahinter Platz für das Neue vorbereitet, damit nun genügend Luft n ach hinten kommt, will ich die untersten Reihen möglichst licht setzen, mit viel Luft dazwischen.
Wenn ich früher immer auch Nutzholz zum Basteln geschnitten hatte, hatte ich Gestern dafür keine Zeit, obwohl es sehr schönes Holz war, zwei Eichenstämme hatten bei etwa 40cm Durchmesser bestes Holz, ohne Ast, gerade gewachsen, mir tat es leid sie klein zu schneiden aber einerseits wollte ich die ganze Aktion nicht behindern und andererseits bin ich mit Eichenholz gut ausgerüstet, hatte ich die Hoffnung auch andere Holzarten zu erwerben, es waren nur Eiche und Buche, schon im Februar gefällt, einige kleine Stellen hatte bei Buche beginnende Verstockung, wie ich fand der beste Polter, ich muss mich noch bei der Försterin bedanken.



Da wir mit der Anordnung Anhänger und Traktor mit Spalter den ganzen Waldweg blockierten, mussten die vielen Freizeitsportler über die untersten beiden dicken Buchenstämme gehen, was nicht bei allen Begeisterung auslöste, der Ort im Wald ist Luftlinie keine dreihundert Meter vom Grenzfluss Blies entfernt, eine Fußgängerbrücke nutzen nun immer mehr Franzosen aus dem nahen Städtchen Saargemünd im nahen Wald ihrem Sport nachzugehen, vor allem junge hübsche Frauen waren zu beobachten, bei einigen halfen dann mein Sohn und mein Freund das Hindernis zu bewältigen in dem sie die Hand reichten, was die ganze Aktion merklich auflockerte.
Am Ende war ich total kaputt, die Sauna musste herhalten die Muskulatur wieder herzurichten, bei solchen Anlässen merke ich, dass ich 72 bin.

Gruß Franz


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Di 22. Okt 2013, 21:25
von Michael K.

Hallo Franz,

das sieht ja nach einem kalten Winter aus, zumindest bist Du nun gut gerüstet! Wobei ich annehme, dass das Holz für den Winter 2014 oder gar 2015 ist. Selbst wenn der Holzeinschlag schon 3 Jahre her ist, lass ich das Ofenfertig gespaltete und gesägte Holz gern noch bei mir zu Hause für mindestens ein halbes Jahr liegen, bevor es dann verheizt wird. Was mich fragen lässt, sägt Ihr nicht direkt nach dem Schlagen auf Länge (1 Meter oder Kürzer), spaltet und lagert die langen Scheite? Nach 2-3 Jahren wird dann nur noch ofenfertig gesägt.

Immer gut wenn man solche Arbeiten noch Samstags erledigen kann. Sonntags ist selbst das bloße Befahren der Wirtschaftswege im Wald nicht konfliktfrei, na ja lässt sich ja meistens vermeiden!

Als hauptberuflicher Bürosesseldrücker habe ich nach solchen Aktionen auch ordentlich Muskelkater, auch wenn ich noch ein Stück jünger als Du bin.

Gute Laune gibt das trotzdem!

Grüsse,

Michael K.


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Mi 23. Okt 2013, 20:10
von Franz Kessler

Hallo Michael

Wir haben schon seit Jahren uns angewöhnt, Brennholz wenigstens 2 Jahre zu lagern, um dann erst mit dem Verbrennen zu beginnen.
Als wir vor 10 oder 12 Jahren unseren Hof mit Verbundsteinen auslegten, mussten wir ja den Hof leeren und so fuhren wir unseren Holzvorrat gegen Null, ich hab dann zwar einiges Holz von unserer Hütte beigefahren, aber anscheinend hatten wir dann doch feuchtes Holz verbrannt, der Schornsteinfeger stellte Glanzruß in unserem Kamin fest, zwar nicht viel aber er war zu sehen. Das soll nun nicht mehr vorkommen.
Bei uns hat es sich seit einigen Jahren so eingestellt, die Gemeinde lässt das Holz fällen und lässt es an den Waldweg rücken, dort wird es in Lose aufgeteilt, so wie die Bestellungen eingegangen sind.
Wie oder in welcher Form es dann abgefahren wird ist jedem selbst überlassen, früher haben mein Sohn und ich uns noch auf das Spalten gefreut, bei mir ist diese Freude am Spalten durch mein Alter etwas gewichen und mein Sohn hat auch nicht protestiert als ich ihm sagte, wir lassen es spalten.

Trotzdem, alle Arbeiten mit Brennholz ist wie so eine kleine Leidenschaft, ich kenne viele die davon infiziert sind.

Gruß Franz


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Mi 23. Okt 2013, 21:28
von Heinz Kremers

Hallo Franz,

Holz für den Winter aufbereiten ist schon eine schwere Arbeit. Das Umsägen des Baumes ist dabei noch die leichteste Übung, wenn auch manchmal nicht ohne Risiko.
Danach ist Schlepper mit Frontlader gefragt um 6 m lange Stücke auf den Anhänger zu laden und heim zu fahren. Das Ablängen auf Meterstücke geht ja mit Frontlader auch wieder recht einfach.

Aber das Spalten ist dann schon wieder eine körperliche Herausforderung und ich bin froh, wenn das gespaltene Holz in überdachten Paletten liegt.

Das Sägen auf ofenfertige Stücke ist dann schon fast Vergnügen mit meiner Bandsäge, die ich mit einem Wipptisch ausgestattet habe. Das hat sich wirklich gelohnt und ich versteh nicht, warum es so was nicht fertig gibt. Siehe hier:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/91518/sbj/bandsaege-mit-schiebetisch/#m_91518

Anschließend wird das Holz in Paletten nach Bedarf nach Haus gefahren (und dann wieder mühsam in Kisten eine Etage hoch getragen - da muß mir für die alten Tage noch was einfallen).

Und Deinen Einwand, daß da manchmal manch schönes Stück Holz zum Kamin wandert kann sicher jeder verstehen, der Brennholz aufbereitet - aber das gehört wohl dazu: Das sind die Leiden des Holzwerkers.

Gruß

Heinz


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Mi 23. Okt 2013, 22:45
von Franz Kessler

Hallo Heinz

Heinz, Deine Frage warum es so was nicht zu kaufen gibt, so ähnlich hast Du damals meinen Frästisch kommentiert, man sollte nie das Denken komplett den Anderen überlassen, wie Deine und meine Selbstkreationen zeigen.

Zurück zum Holzmachen, ich hatte vor Jahren mal vom Förster im Saarbrücker Stiftswald Holz zum schlagen bekommen, im Nachbarfeld arbeitete ein junger Franzose, wir haben dann gemeinsam die uns zugewiesene Bäume gefällt, machten uns Feuer und grillten die Wurst, wir kamen uns vor wie im tiefsten Kanada, als wir fertig waren, waren wir so was wie Freunde, also ein bischen verrückt ist man dann schon, wenn es ins Holz geht, aber es hat Spaß gemacht.

Gruß Franz


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Do 24. Okt 2013, 18:23
von Christoph Meyer
[In Antwort auf #74464]
Hallo Franz,

ich habe früher, wenn ich das mit 34 schon sagen darf, bei meinen Eltern auch öfter Brennholz gesägt und mit der Spaltaxt gespalten. Das war immer eine tolle Tätigkeit die Spaß gemacht hat, aber ich kann mich auch noch sehr gut an heftigen Muskelkater und Rückschmerzen am Tag danach errinnern.

Mir wurde dann immer gesagt, dass man sich am Holz auch zweimal erwärmen soll.

Viele Grüße
Christoph


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: Do 24. Okt 2013, 20:01
von Franz Kessler

Hallo Christoph

Vom Holzmachen könnte ich noch manche Geschichte erzählen, auch solche, wo wir mächtig Glück hatten, ich hab nun so um die 35 Jahre Freunde im Schwarzwald die ein Gasthof besitzen, dort sind wir mehrmals im Jahr und sitzen abends am Stammtisch, lange Jahre war es so, dass abends die Waldarbeiter noch zu einem Bierchen zum Stammtisch kamen, wenn die erst anfingen zu erzählen, damals nach dem Lothar, da waren diese Spezialisten voll gefragt und trotz ihrer Erfahrung kam es zu Unfällen.
Auf Grund dieser Erlebnisse hatte ich mir auch eine Husqvarna-Säge gekauft, damals hatte keine dieser Spezialisten eine Stihl, ich hab es auch bis heute nicht bereut.

Gruß Franz


Re: eine Brennholzaktion

Verfasst: So 27. Okt 2013, 15:36
von Wolfgang Kueter

Hallo,


ich habe früher, wenn ich das mit 34 schon sagen darf, bei meinen Eltern auch öfter Brennholz gesägt und mit der Spaltaxt gespalten. Das war immer eine tolle Tätigkeit die Spaß gemacht hat, aber ich kann mich auch noch sehr gut an heftigen Muskelkater und Rückschmerzen am Tag danach errinnern.


Ich habe Mitte letzter Woche auch die Brennholzeinschlagsaison eröffnet. Demzufolge plagen mich gerade die typischen Zipperlein, Muskelkater in den Händen, der Rücken schmerzt, jedes Jahr dasselbe. Ich habe eine kleine Wiese vor gut 25 Jahren aufgeforstet, die Fläche ist klein, vielleicht 2000 qm oder so, aber für meinen Eigenbedarf wächst da ausreichend Holz. Da steht ziemlich viel Ahorn, und der ist inzwischen auch schon zu gut nutzbaren Bäumen herangewachsen. wobei recht viele Zwiesel und Gabelungen darunter sind, die ja niemals Wertholz werden und daher als Opfer der jährlichen Durchforstung im Herbst zu Brennholz werden. OK, das ist keine Buche aber als Brennholz ist Ahorn auch ganz gut brauchbar. Ich säge direkt am Fällplatz mit der Motorsäge Meterstücke und spalte diese auch schon dort mit dem Spalthammer. Frischer Ahorn braucht oft nur 1-2 gut gezielte Schläge mit dem Spalthammer. Die Meterscheite werden dann abgefahren, zu Hause mit der Wippsäge sofort auf 33 cm Länge geschnitten und unter einem Vordach an der Südseite eines Stallgebäudes auf alten Paletten als Unterlage gestapelt. Nach einem Jahr ist das Holz trocken genug, 2 Jahre Lagerzeit sind natürlich noch besser.

Selbst Brennholz machen ist irgendwie eine ursprüngliche Tätigkeit und hat irgendwas Archaisches. Es macht aber Spass, wenn nur der Muskelkater nicht wäre. :-)

Grüße
Wolfgang