Motor für Elektra Beckum BAS 315

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Hiltrud Noll
Beiträge: 4
Registriert: Fr 23. Nov 2018, 22:29

Motor für Elektra Beckum BAS 315

Beitrag von Hiltrud Noll »


Hallo zusammen,

mein Vater hat eine Bandsäge von Elektra Beckum, BAS 315/4 WN 55, BJ 1988. Während des Sägens ist der Motor stehengeblieben und brummte nur noch. Wir haben zunächst auf defekten Kondensator getippt und auf gut Glück einen neuen mit den passenden Daten gekauft. Dieser brachte keine Abhilfe, der Motor brummte weiterhin ohne zu starten. Bei den misslungenen Versuchen, ihn über das Lüfterrad anzuschubsen und zum Laufen zu bringen, gab es irgendwann Rauchzeichen aus dem Gehäuse. Vermutlich ist nun die Wicklung durchgebrannt und der Motor Vollschrott. Ein Ersatzmotor wird über die Firma Weden angeboten, und kostet ca. 230,00 €. Bei der Ersatzteilrecherche im Internet bin ich in einem Forum auf die Aussage gestoßen, die Maschinen unterschiedlicher Hersteller seien im Prinzip baugleich und würden nur markenabhängig mit unterschiedlichen Gehäusen versehen. Die Firma Güde bietet eine Säge GBS 315 mit identischen technischen Daten an, Drehzahl und Leistung des Motors sind identisch. Dieser Motor kostet als Ersatzteil lediglich 99,00 €, was natürlich ein erheblicher Unterschied ist. Kann jemand abschätzen, ob dieser Motor passen würde oder ob es ein zu großes Risiko wäre, auch ihn auf "gut Glück" zu kaufen? Mir ist klar, dass im Prinzip der Wellendurchmesser und die Bohrungen für die Flanschaufnahme passen müssen, aber hier konnte ich zu beiden Motoren keine technischen Angaben finden. (okay, beim vorhandenen Motor könnte ich nachmessen, den müssen wir ja ohnehin demontieren). Hat jemand eine Meinung dazu oder kann mit den fehlenden Maßen für den Güde-Motor aushelfen?

Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Motor für Elektra Beckum BAS 315

Beitrag von Manuel »


Hallo Hiltrud,

ich habe auch die BAS 315 und kenne den Motor deshalb vom Aussehen.
Wie auch bei anderen Maschinen ist natürlich nicht Elektra Beckum der Hersteller gewesen, sondern es handelt sich um ein Standardfabrikat. Wenn du einen Motor mit identischer Leistung nimmst, dann passt er auch in die Maschine. Ich glaub es handelt sich um einen 0,55 kW Motor mit 4 Polen, also 1.400 Umdrehungen pro Minute, falls ich das richtig rate; die Maschine ist leider nicht in meiner Nähe um es nachzusehen. Normalerweise haben die Motoren bei identischer Leistung auch einen identischen Durchmesser in der Rotorachse, so dass die Riemenscheibe passen sollte. Die 0,55kW Motoren haben eine 19x40mm Achse, die Passfeder stimmt auf jeden Fall in der Größe mit der Riemenscheibe, da solltest du dich nicht sorgen müssen. Messe den Durchmesser der Motorachse, dann gehst du auf Nummer sicher.
Wichtig ist auf die Flansch-Bauweise zu achten, es gibt verschiedene Bauformen, in deinem Fall ist eine B3 Form mit Fuss. Kann aber auch sein, dass du ein neueres Modell hast und der Motor frontal geflanscht (Form B5) ist, vielleicht machst du ein Bild, dann kann ich dir weiterhelfen. Denn es wurden verschiedene Typen verbaut. Suche einfach nach einem passenden Drehstrommotor, den Kondensator für den 230V-Betrieb kannst du unproblematisch wieder hernehmen, wenn er den gleichen Farrad-Wert hat.

Grüße
Manu

Hiltrud Noll
Beiträge: 4
Registriert: Fr 23. Nov 2018, 22:29

Re: Motor für Elektra Beckum BAS 315

Beitrag von Hiltrud Noll »


Hallo Manu,

Danke für Deine Antwort, die mir zur Entscheidungsfindung schon weiterhilft. Die Säge steht in Münster/Westfalen und bei meinem Vater im Keller, deshalb kann ich auf die Schnelle kein Bild machen. Da ich das Teil bei den Versuchen mit dem Kondensator aber in Augenschein genommen habe, weiß ich, dass der Motor frontal angeflanscht ist. Ein Ersatzmotor mit Sockelbefestigung sollte aber auch kein Problem sein, da mein Vater die Säge auf ein Holzuntergestell montiert hat, das man entsprechend anpassen könnte.
Die Daten 0,55 KW und 1400 U/min sind zutreffend, die stehen so auf dem Aufkleber des Motors. Wichtig ist mir die Information, dass Motoren mit diesen Leistungsdaten quasi genormte Wellen haben.

M.Hofmeister

Re: Motor für Elektra Beckum BAS 315

Beitrag von M.Hofmeister »


Hallo,

mit der Frage, Elektromotoren auszutauschen, habe ich mich mehrfach intensiver beschäftigt.
Ich würde auf keinen Fall irgendein Baumarktgerät kaufen, um den Motor zu verwenden. Nicht nur, weil man damit ein zwar nicht besonders dolles, aber immerhin funktionsfähiges Gerät in Schrott verwandelt, was mir sehr widerstrebt. Gerade die Motoren sind bei Billigware häufig minderwertig. Das auch deshalb, weil sich die Mechanik einigermaßen beurteilen läßt, und bei einfach aufgebauten Geräten gelegentlich bescheideneren Ansprüchen auch genügt. In den Motor kannst Du aber nicht 'reingucken. Wie gut die Isolierung der Wicklungen ist und dgl. Wenn du Pech hast, schmort Dir das Teil bald wieder bei etwas stärkerer Beanspruchung durch.
Es gibt in fast jeder größeren Stadt Fachbetriebe, die sich auf den Austausch von Elektromotoren spezialisiert haben. Die haben übliche Baugrößen oft sogar vorrätig, oder können sie kurzfristig beschaffen. Manchmal können sie einem auch, wenn das Geld knapp ist, einen ordentlichen Gebrauchtmotor (normalerweise überprüft) anbieten. Kommt vor, daß eine Maschine ausgemustert wird, der Motor aber noch in Ordnung ist. Gute Elektromotoren können, wenn sie nicht mißhandelt werden, viele Jahre klaglos laufen. Schlimmstenfalls sind die Lager irgendwann hinüber, die können aber relativ einfach ausgetauscht werden. Bei Holzbearbeitungmaschinen kommt es eben immer wieder, auch bei sachgemäßem Gebrauch, zu starken Lastschwankungen, und damit zur Erwärmung der Wicklungen. Je nach deren Qualität machen sie das mehr oder weniger lange mit. Es gibt aber auch Bereiche. wo die Last eher gleichmäßig ist. Da gehen die Motoren über viele Jahre nicht kaputt, und können damit auch guten Gewissens gebraucht verkauft werden. (Das bezieht sich jetzt alles auf bürstenlose Motoren!)
Einen 0,55 kW-Motor kann man doch noch ganz gut transportieren. Klemm Dir das Teil unter den Arm, geh' damit zu einem der erwähnten Fachbetriebe, und stell' es denen auf den Tisch. Die können Dir sofort sagen, was kaputt ist, welche Bauform, Leistung, Anschluß etc. Die Motoren sind zwar genormt, es gibt aber auch eine Reihe von Sonderbauformen, z.B. "eine Nummer kleiner" als für die Leistung normal. Das Problem habe ich einmal mit einer Standbohrmaschine gehabt. Der zu große, funkelnagelneue, als Ersatz bestellte Motor liegt bis heute hier herum, als Mahnung gewissermaßen ;-)
Vor einiger Zeit habe ich auch einmal im Netz nach Anbietern von Motoren gesucht. Die meisten sind eher auf Großkunden eingerichtet. Es gibt aber auch kleinere Firmen, die Dir wohl weiterhelfen könnten, wenn Du irgendwo weitab wohnst, und nicht in der Nähe von einschlägigen Betrieben.
Auf http://www.kemmerich-elektromotoren.de/faq-lexikon/bauformen.html findest Du Infos, die Dir möglicherweise weiterhelfen. Ich hoffe, es ist in Ordnung, den Link hier zu posten. Ich habe allerdings keinerlei Erfahrung mit der Firma, bin auch in keiner Weise mit ihr verbunden. Ist nur ein Link aus meiner "Sammlung".
Viel Glück bei der Reparatur,

M.

Hiltrud Noll
Beiträge: 4
Registriert: Fr 23. Nov 2018, 22:29

Frage zum Motorausbau mit Bildern *MIT BILD*

Beitrag von Hiltrud Noll »


Hallo zusammen,

bevor ich den Motor unter den Arm nehmen kann, muss ich ihn erst noch aus der Bandsäge bekommen. Dabei bin nicht sicher, wie man die Riemenscheibe von der Welle abbekommt. Die Welle hat eine Keilnut und die Scheibe ist wohl mit einer Passfeder gesichert. In der hinteren Nut befindet sich eine Bohrung, die senkrecht zur Keilnut geht. Soweit ich das abschätzen kann, befindet sich keine Madenschraube in der Bohrung, jedenfalls greifen weder ein kleiner Schraubendreher noch ein Inbusschlüssel. Ich habe nun überlegt, ob man durch die Bohrung mit einem Splintentreiber auf die Passfeder schlagen kann, um sie zu lockern. Andererseits bin ich nicht sicher, ob ich eventuell das Gegenteil erreiche und sich durch einen Schlag die Passfeder noch fester verkeilt.
Ich habe auf jeden Fall schon mal Kriechöl in die Bohrung gesprüht und frage mich nun, ob ich auf der Keilriemenscheibe direkt einen Abzieher ansetzen kann, oder ob - und wenn ja welche - Maßnahmen zur Lockerung der Passfeder zu treffen sind. Kennt sich jemand damit aus?
Die Maschine läuft übrigens nicht über Drehstrom sondern über Einphasenwechselstrom. Die Ausführungen über Elektromotoren im vorherigen Beitrag sind sehr informativ, aber ich kann nicht nachvollziehen, wie man mit einem qualitativ schlechteren Motor die Säge ruinieren können soll. Der Originalmotor hat 24 Jahre gehalten, wenn ein Ersatzmotor die halbe Zeit durchhält, ist es auch in Ordnung. (Mein Vater ist immerhin auch schon 87 Jahre alt). Wenn man Pech hat, stammen die beiden unterschiedlichen angebotenen Motoren aus derselben chinesischen Fabrik und unterscheiden sich tatsächlich nur im Preis. Wichtig ist natürlich, dass der Motor in die Maschine passt.

Gruß aus Münster

Hiltrud

sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Frage zum Motorausbau mit Bildern

Beitrag von sepp schick »


Hallo es ist also die Scheibe ohne sichtbaren Segerrring welche du abziehen musst.Den Abzieher hinten anzusetzen hat schon manche Scheibe ruiniert besser wäre es den Abzieher in der Rille anzusetzen Und dazudie Backen von diesen zusammenspannen. Eine andere Möglichkeit könnte sein in eine Eisenplatte einen Schlitz so groß wie der Wellendurchmesser zu schneiden und diese zwischen Riemenscheibe und Motor hinein zu stecken um so eine bessere Auflage für die Backen des Abziehers zu erreichen und damit auch den punktuellen Druck auf die meist Gußriemenschebe zu vermindern.

Letzteres geht natürlich nur dann wen der Spalt zwischen Riemenscheibe und Motor ausrechend ist

Götz Seehaus
Beiträge: 10
Registriert: Fr 4. Jan 2013, 18:56

Re: Frage zum Motorausbau mit Bildern

Beitrag von Götz Seehaus »


Hallo,
der Motor meiner BAS315 hat vor knapp einem Jahr seinen Geist aufgegeben - mit kleinen Stichflammen aus den Löchern für die Befestigungsschrauben :-o
Ich habe mir das "Original"-Ersatzteil von Metabo gekauft (230 EUR), das hat jetzt immerhin 0,75 kW.
Der Trick beim Abziehen der Antriebsscheibe war (ich habe keinen Abzieher - wie sieht so etwas aus?) von zwei gegenüberliegenden Seiten mit großen Schraubendrehern
aufgestützt auf dem Motorgehäuse die Scheibe hochzudrücken, nachdem - jetzt kommt's - die Scheibe mit dem Heißluftföhn erhitzt worden ist.
Wichtig: Mit beiden Schraubendrehern gleichmäßig drücken, um die Scheibe nicht zu verkanten.
Caramba hatte ich natürlich auch im Einsatz.
Jetzt läuft die Maschine wieder prima.

Viel Erfolg wünsche ich dir.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Abziehen der Scheibe

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Götz,

das ist aber reine Glückssache was Du da gemacht hast. Wenn Du die abdrückenden Hebel (Schraubenzieher) auf dem Gehäuse abstützt, dann gehen die Kräfte über die Lager, das darf nicht sein, Rillenkugellager können solche Axialkräfte überhaupt nicht ab. Glaub mir, ich hab sowas studiert. Vieleicht ist es ja gutgegangen. Aber für Nachahmer: Scheibe anwärmen ist gut und kann helfen. Und die Abziehvorrichtung darf gern gebastelt sein, aber sie muss sich am Wellenende abstützen!

Friedrich

Jerrit

Re: Abziehen der Scheibe

Beitrag von Jerrit »


Hallo ich habe ein Problem wieviel Micro fahrat hatt den der Kondensator ?? Ich kann nix mehr bei meinem erkennen

Alex S.
Beiträge: 69
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:16

Re: Kapazität des Elkos

Beitrag von Alex S. »


Servus!

An meiner BAS317 ist ein 20 Mikrofarad / 500 V Kondensator verbaut. Ist aber nicht ganz so genau - ein paar µF auf oder ab spielen keine große Rolle.

Liebe Grüße,

Alex

Antworten