Zu Fragen des Forums: Bitte um Gelassenheit!
Verfasst: Di 8. Jan 2013, 09:39
In den letzten Wochen war das Forum an sich einige Male Thema.
Ich möchte ein bisschen zur Entspannung beitragen und danach einige Anregungen zur Forumsentwicklung liefern:
Dazu will ich die Wahrnehmung auf die Benutzerprofile des Lauten Forums lenken:
Im Juli 2009 waren 383 TeilnehmerInnen registriert. (Ein ähnlich gebautes Forum in den US hatte zum gleichen Zeitpunkt 1323 TeilnehmerInnen.)
Im Februar 2012 waren 493 TeilnehmerInnen registriert, wobei in der Zeit dazwischen 16 TeilnehmerInnen aus 2009 ausgeschieden sind. 168 TeilnehmerInnen waren nur im Lauten Forum und nicht im Handwerkforum registriert.
(Im parallelen stillen Forum waren im Feb. 2012 372 TeilnehmerInnen registriert, in jenem Forum sind seit 2009 14 verloren worden. 44 der stillen TeilnehmerInnen sind nur im stillen Forum, nicht im Lauten gemeldet gewesen)
Heute sind 1.121 TeilnehmerInnen registriert. Das sieht auf den ersten Blick wie eine gewaltige Steigerung aus.
Eventuell haben sich mit dem Softwarewechsel die Paradigmen für die Benutzerliste geändert, es werden also Namen aufgeführt, die 2012 noch nicht geführt worden wären. Darüber habe ich keine Kenntnis.
Auch keine Frage (weil mir der Zugang zur Datensource fehlt), die Zahl inaktiver Karteileichen und Datendoppel, die in der Aufstellung ausgeschieden werden müssten.
Aber selbst unter der Annahme hoher Datenfehler, ein deutlicher Zuwachs an TeilnehmerInnenn in den letzten 11 Monaten scheint mir wahrscheinlich.
Dass die Beiträge gelesen werden und die Zugriffszahlen dabei nicht sinken, darauf wurde bereits hingewiesen.
Die Zahlen weisen also auf ein durchaus vitales, wachsendes Forum hin.
Dass scheinbar eine geringere Zahl substantieller Beiträge eingestellt wird nehme ich subjektiv auch wahr.
Spannend wäre, über mögliche Gründe dazu nachzudenken. Als Anregung lege ich meine Überlegungen dazu dar:
1. Hin und wieder wird auf die Schwierigkeiten beim Bildereinstellen verwiesen. Nun, aus meiner Sicht geht das mit dem heutigen Editor einfacher als früher, als wir den, damals in jeder Hinsicht gesegneten, Umweg über den Rösch´schen Bilderserver hatten.
Ich würde weiters sagen, dass der Aneignungsaufwand für das derzeitige Bildereinstellen eigentlich sehr gering ist. Zweifellos haben wir unter unseren Mitgliedern aber auch einige, die nicht so computeraffin sind, dass sie mit der gebotenen Benutzerführung problemlos zu Rande kommen. Dieses Problem löst die Zeit, aus meiner Sicht ist hier kein Investment notwendig. (Manchmal traten beimBildereinstellen in der neuen Software lustige Bugs auf, aber in letzter Zeit scheinen die fixiert zu sein.)
2. Unter den substantiellen Beiträgen würde ich jetzt drei wesentliche Gruppen unterscheiden:
a) Dokumentationen von geschaffenen Projekten
b) Fragen und deren Beantwortung
c) Beiträge zu Forum, Etikette und anderen Dingen ohne Holzbezug.
zu c) Diese Beiträge lösen regelmässig viele Reaktionen und Antworten aus, das steht für sich, wird dort abgehandelt und soll hier nicht weiter erörtert werden.
zu b) meine ich, dass viele Fragen bereits in früheren Beiträgen bearbeitet wurden und durch lesende TeilnehmerInnen dort auch gesucht werden. Es werden immer wieder neue Fragen kommen, aber an den Antworten sieht man ja, dass oft auf frühere Beiträge verwiesen wird. Viele Fragen wurden oft genug gestellt. Das bedeutet aber, dass hier die Dynamik abnehmen muss. Zum Glück, denn wäre dem nicht so, wie öde wäre das Immergleiche für die erfahreneren TeilnehmerInnen?
zu a) sind mehrere Aspekte wahrzunehmen:
Derzeit scheinen einige Beiträge in eigenen Blogs aufbereitet zu werden, das Forum dient "nur mehr" zum Anjunken. Ich halte das für ein termporäres Phänomen, weil sich zeigen wird, dass für die BlogbetreiberInnen der Aufwand zum regelmäßigen Betrieb höher sein wird als in der Euphorie am Anfang gedacht. Da jeder Blog andere Interaktions- und Dialogmöglichkeiten bietet und der Aneignungsaufwand für jeden Besucher daher vielfach geleistet werden muss, wird Dialog und Interaktion weitestgehend ausbleiben und es werden nur wenige Blogs sich tatsächlich längere Zeit halten und auf ihren Seiten so viel Traffic generieren, dass er sich für die Betreiber "lohnt". Der Mehrwert der "schönen Seitengestaltung", der den BetreiberInnen zufällt, ist ein hübscher Erfahrungsgewinn, wird aber, so meine Prognose, oft wieder entschlafen und der Aufwand für das bereitgestellte Wissen verloren sein. Zusätzlich wird eine Rolle spielen, dass die Zahl an potentiellen Usern im Woodworking-Bereich im deutschen Sprachraum einfach zu gering ist als dass sich solche SpecialIntrestBlogs langfristig erfolgreich betreiben lassen (von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen). Das ist gut für ein Forum wie dieses, nur Geduld!
Für weitere Aspekte der Dokumentationen würde ich gerne mehrere Klassen unterscheiden:
Die Darstellung fertiger Möbel und Gegenstände
Die Darstellung des Herstellungsprozesses
Die Darstellung von spezifischen Methoden und Tricks sowohl beim Handwerk als auch bei den Werkzeugen und deren Wartung.
Hier habe ich bestimmt einen subjektiven Standpunkt, der vielleicht nicht mehrheitsfähig ist, aber ich sehe die Probleme so:
Zu fertigen Möbeln und Gegenständen: Manches ist toll, vieles brav und bieder und einiges furchtbar. aber nur sehr selten kommt Weiterführendes zurück. Meist wird wohlwollend registriert, oft freundlich akklamiert, aber nur selten entspinnen sich kritische Diskussionen zu gestalterischen und formalen Mängeln. Das ist mir oft zu beliebig und ohne wirklichen Lernwert.
Die Dokumentation des Herstellungsprozesses ist ein enormer Aufwand und das Niveau einiger Beiträge unglaublich hoch. Ich gestehe, dass mir meist die Zeit fehlt, meine Entstehungen so zu dokumentieren, selbst wenn ich sie begleitend fotografiert habe. Dazu lässt mir Familie, Beruf und Wissenschaft, und nicht zuletzt die Werkstatt, zu wenig Zeit. So geht es möglicherweise nicht nur mir. Wenn doch ein Beitrag entsteht und dieser in der Chronologie sich gnadenlos nach hinten und aus der aktuellen Wahrnehmung schiebt, das verschwindet er in einer Unzahl wenig relevanter Beiträge. Für dieses Schicksal lohnt sich der Aufwand nicht - Blogs als Ausweg sind, wie begründet, auch keine Alternative. Was also tun:
Ich schlage vor, unser hochgeschätzter Herr Betreiber richtet ein kompetentes Board, eine Jury beurteilungsbefähigter Mitglieder ein, dass ausgewählte Beiträge oder Threads in einen "Almanach" überführt, in ein "GuteBeiträgeWiki", vielleicht mit intelligenter Gliederung, da kann man ruhig noch weiter nachdenken.
Für die "Tipps und Tricks" sehe ich, soweit es meine Beiträge angeht, den wichtigsten "Wachstumsmarkt". Die Beiträge gehen rasch von der Hand und richten sich unmittelbar an jemanden der das vielleicht brauchen kann. Das macht mir Spass. Aber auch hier das gleiche Problem: Nach ein paar Tagen ist der Beitrag meist im ewigen Strom neuer Beiträge verschwunden. Vielleicht kann man auch hier einzelne Beiträge als "Nützliche Tipps" zeitlos, gruppiert und geclustert zugänglich machen?
Und wenn man sich diese Arbeit betreiberseitig machen will und meine Anregung aufnimmt, dann bitte auch über gelungene Möbel und Projekte.
Es wäre schön, wenn meine Anregungen kritisches Interesse finden und eine Diskussion darüber positive Effekte für das Forum hervorbringt.
Schöne Grüsse und besonders herzlichen Dank an Herrn Schmid, dem wir dieses Forum ja zu verdanken haben.
Andreas