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In Antwort auf #70602]
Hallo Eddy,
ich habe die Mafell Tauchsäge ohne Spaltkeil und säge damit Platten und Massivholz, aber fast gar keine dicken Hölzer (meist unter 30 mm). Dabei habe ich den Spaltkeil nicht vermißt, die einzigen zwei mal, bei der mit die Maschine aus der Schiene gesprungen ist, war beim schlampigen Eintauchen. Da hilft aber ein "Flipp"-Spaltkeil auch nicht. Ich hatte früher mal eine Festo, die hatte auch ihre Vorteile. Auf die Schnelle mein ganz persönliches Gefühl:
Führungsschiene
Mafell hat hier die flexibleren Nuten, die näher an der Sägekante sind. Dadurch können auch kleinere Holzteile mit den speziellen Schienen-Zwingen befestigt werden. Der Schienenverbinder ist wesentlich schneller und präziser einzusetzen als die zwei Festo-Stangen. Wermutstropfen ist bei Mafell, daß die Säge breiter ist als die Schiene, d.h. selbstgebaute Anschläge sind hier etwas schwieriger, da die "Anschlagszapfen" (Nägel, Dübel,...) je nach Materialdicke unterschiedlich hoch herausstehen müssen, wenn man nicht beim Sägen mit dem Motor daran hängenbleiben will. Beim Einsetzen der Säge auf den deutlich dünneren Schienen-Führungssteg (ca 2,5 mm breit statt ca. 1,5 cm bei Festo) muß ich mich mehr konzentrieren, damit ich den Steg überhaupt treffe. Das kam mir bei der Festo-Säge einfacher vor. Bei Mafell gibt es eine sehr einfach zu verwendende kurze "Kapp-Schiene" mit Anschlagwinkel zum Ablängen von Brettern und Bohlen als Zubehör, sowas gab es bei Festo überhaupt nicht.
Sägeblattwechsel
Haushoher Sieger ist hier Mafell. Viel einfacher als Festo, dort war es sogar ein ziemliches Gefummel, das scharfe Sägeblatt nach unten herausziehen zu müssen, das sich dann auch noch mit dem Flipp-Spaltkeil verklemmt hat. Es fehlte mir immer mindestens eine dritte Hand.
Kippmechanik
Mafell hat nur eine Bedienschraube, Festo zwei, was aber gar nicht so störend war. Ich mußte nur aufpassen, nach dem Einstellen des Winkels auch die zweite Schraube wieder festzuziehen (also leichter Vorteil bei Mafell). Bei der Mafell kann auch über die 45° hinausgeschwenkt werden (48° glaube ich), was bei Gehrungsschnitten durchaus interessant ist. Die Einstellung 45° ist halt manchmal wohl etwas zu wenig, so daß es beim Zusammensetzen außen einen unschönen Spalt gibt. Bei Mafell kann hier nach Bedarf ein Grad mehr eingestellt werden. Die "Treffgenauigkeit" des Sägeblattes an der Schneidekante bei unterschiedlichen Kippwinkeln kommt mir bei der Mafell etwas genauer vor. Der Vorteil relativiert sich aber, wenn die Gummikante schon etwas rauh gesägt ist.
Sonstiges
Vorritzfunktion hatte die Festo nicht, habe ich aber bis jetzt nur einmal benutzt. Ansonsten kommen mir die Maschinen relativ gleichwertig vor.
Ich habe Wert auf die zwei Nuten in der Führungschiene und die bessere Verbindungsmöglichkeit, sowie auf den einmalig einfachen Sägeblattwechsel gelegt. Die Diskussion mit dem Spaltkeil bei Handsägen mit Sägeblättern in dieser Größe kommt mir eher wie Prinzipienreiterei vor, ich habe ihn jedenfalls noch nicht vermißt. Nachdem Mafell eher aus der Zimmererbranche kommt, werden die sicher auch Bohlen und Balken damit verarbeiten (also dickes Massivholz). Bei der heutigen Produkthaftung und den gültigen Arbeitsschutzrichtlinien kann ich mir nicht vorstellen, daß Mafell hier irgendein Risiko eingeht, an einem Unfall schuld zu sein, weil der Spaltkeil an ihrer Säge fehlt. Hier vertraue ich der Erfahrung und Seriösität der Firma Mafell.
Nun viel "Spaß" beim Entscheiden. (Falls noch Fragen zu was speziellem sind, versuche ich gerne, sie zu beantworten.)
Viele Grüße
Markus