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Holzfassaden in Bayern

Verfasst: Mo 6. Aug 2012, 09:30
von Dirk Boehmer

Hallo,

in meinem Urlaub in Bayern habe ich wieder mal festgestellt, dass hier sehr viel mehr mit Holz gearbeitet
wird wie in NRW. Sehr viele Häuser werden mit Holz verkleidet. Und irgendwie sieht es so aus, als ob man
oft auf eine Lasur verzichtet. Trotzdem scheint das Holz oftmals einfach nur mit der Zeit dunkler zu werden
als zu vergrauen.

Könnt ihr mir sagen, welches Holz man hier meistens verwendet? Nach Lärche sah es nicht immer aus.

Wird auf den Holzschutz gänzlich verzichtet? Oder setzt man mehr auf Öle? Konstruktiver Holzschutz
ist an sich klar.

Da ich gerade mit den Bau einer Gartenhütte angefangen habe, würde ich hier gern einige Ideen übernehmen...

--
Dirk



Re: Holzfassaden in Bayern

Verfasst: Mo 6. Aug 2012, 09:40
von Claus Keller

Servus Dirk,

es wird mit dem reichlich verfügbaren einheimischen Holz gebaut, in diesem Falle nämlich Fichte. Holzschutz ist nicht nötig und wird auch meist nicht verwendet. Wenn einzelne Bauteile nach langer Zeit verrottet sind, wechselt man diese eben aus. Oberbayern ist gewissermaßen meine zweite Heimat und ich konnte dort schon viele Holzstudien treiben.

Grüße aus dem Neandertal

Claus Keller


Re: Holzfassaden in Bayern

Verfasst: Mo 6. Aug 2012, 12:28
von Christian T

Hallo
Wenn du noch mal nach Bayern kommst, besuche mal Nussdorf am Inn, ein ursprüngliches Dorf das hauptsächlich von Holz lebt und lebte, das wasserbetriebene Sägewerk wurde erst vor wenigen Jahren auf Strombetrieb umgebaut, viele Häuser sind dort noch gänzlich aus Holz.
Unsere gemietete Hütte im Zillertal ist auch ausschließlich aus Holz gebaut, auf einem Fundament aus losen Steinen, hatte im Mai gerade mal ihr 300 jähriges Bestehen, ganz ohne Holzschutz wohl aber aus Mondphasenholz, die Leute dort sind davon fest überzeugt. In diesen 300 Jahren wurde vor 20 Jahren in einer feuchten Ecke, der unterste Balken ersetzt.


Re: Holzfassaden in Bayern

Verfasst: Mo 6. Aug 2012, 20:15
von Andreas Winkler

Hallo Dirk,

begibt sich in Neubaugebiete, hat man den Eindruck, daß Holzdassaden (ganze Fassaden oder auch nur Teile davon) sind seit einigen Jahren wieder "in" sind.

Die für mich allgemein erkennbare Richtung ist, daß man die Fassaden unbehandelt läßt oder teilweise sogar Mittel aufträgt, die das Holz noch schneller und gleichmäßiger vergrauen lassen. Geschütztere und der Witterung weniger ausgesetzte Stellen einer Fassadenfläche verhalten sich anders, als die Stellen, an denen das Wetter voll hinkommt. Das ist nicht jedermanns Sache, andere sind aber von diesem Effekt begeistert.
Woran es liegt, daß manches Holz eher dunkel/schwarz wird und anderes eher hellgrau, kann ich auch nicht sagen. Vieleicht hängt das mit der Wetterseite und irgendwelchen Pilzen zusammen?

Wahrscheinlich läßt man viele Fassaden auch unbehandelt um Zeit und Geld für Erst- und Nachbehandlungen zu sparen. Bekanntlich: einmal streichen - immer wieder streichen. Als ich meine Lehre gemacht habe (Mitte der 1990er), waren die einzigen Holzteile an Häusern außen meist mit Profilbrettern verkleidete Erkerbacken, an denen nach eingen Jahren die Dickschichtlasur abgeblättert ist. Oft hat man nach einger Zeit diese Erkerbacken dann eingeblecht.

Ob jedoch die vielen unbehandelten Holzflächen aus der letzten Zeit auch in zehn Jahren noch dem allgemeinen Geschmack entsprechen, wage ich zu bezweifelen. Aber so geht den Holzarbeitern immerhin nicht die Arbeit aus.

Heutzutage wird hauptsächlich Lärchenholz verarbeitet, oft sibirisches, was meines Erachtens nicht notwendig ist, da bei uns in Deutschland genügend Baume wachsen.
Früher hat man viel Holz außen verbaut und das Holz genommen, das problemlos vor Ort vorhanden war. Im Süden Bayerns Fichte, im Gebirge Lärche und im Norden Bayerns hauptsächlich Kiefernholz. Chemischer Holzschutz dürfte überhaupt nicht vorgenommen worden sein. Schätzungsweise bis in die 1970er Jahre hat man zumindest im ländlichen Raum Holz im Außenbereich sehr oft mit Altöl "gestrichen".

Gruß, Andreas


Re: Holzfassaden in Bayern

Verfasst: Di 7. Aug 2012, 21:44
von joh. t.

hallo,

hier in nrw wirdviel auch in douglasie gemacht. ich zumindest an meinem haus. ich kenne ein gutes sägewerk im siegtal, dass nur douglasie verarbeitet. wenn du mir eine pm schreibst gibts die adresse. vg Johannes


Dazu ein TV-Tipp

Verfasst: Mi 8. Aug 2012, 10:08
von Claus Keller
[In Antwort auf #69027]
Servus,

laut Titel und Inhaltsangabe könnten zum Thema diese beiden TV-Beiträge passen:

Do. 9.8.2012, BR, 17:00
Fr. 10.8.2012, BR, 17:00

Freundliche Grüße aus dem Neandertal

Claus Keller