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In Antwort auf #68419]
Eine weitere Alternative - Schutzbrille in Sehstärke
Hi Martin, Hi alle anderen,
sehr schöne Baudokumentation mit einem guten Ergebnis :). Durch meine neue Hobelbank versuche ich mich auch gerade in der reinen Handarbeit. Wirklich nicht so einfach. Trotz der ganzen Probleme, finde ich, hast du den Kasten super hinbekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob mein zukünftiger erster Zinkversuch genauso gut wird.
Dein Bericht erinnert mich daran, dass ich eigentlich auch einen Beitrag zu meiner Schutzbrille schreiben wollte, denn gerade als Brillenträger wird man ja sehr schnell dazu verleitet diese klobigen Überbrillen wegzulassen, besonders in Verbindung mit einem Gehörschutz. Nach einer Ladung Späne im Gesicht beim Fräsen ( :D wohl ein bekanntes Problem), hatte ich mich dann vor ein paar Monaten entschlossen, das Problem wirklich einmal anzugehen.
Kurioserweise konnte man mir in einem Fachgeschäft für Arbeitsbekleidung und -sicherheit auch nicht weiterhelfen, da ich wenigstens mal noch wert auf die Verträglichkeit mit meinem Peltor Optime lege. Also machte ich mich selbst auf die Suche. Google ist bei der falschen Suchterminologie wenig ergiebig.
Deswegen folgende Überlegung. Trotz anerkannter Kriegsdienstverweigerung, kann es ja nicht schaden mal bei der Ausrüstung für Soldaten zu schauen, denn dort gelten ja sogar noch erhöhte Bedingungen bezüglich Lärm, Splitterschutz und Funktionalität. Der Schlüssel ist die Bezeichnung "Tactical Eyewear" - Die Preise sind allerdings jenseits von Gut und Böse. Wer braucht als Holzwerker eine Brille, die eine Schrotladung auf 10m Entfernung übersteht oder ein Schrapnell.... Die Sichtkorrektur erfolgt durch Einsätze, die mehr oder weniger fest in die Schutzbrille geklippst werden.
Durch Zufall bin ich auf eine taktische Schutzbrille von 3M gestoßen (Bezeichnung "Maxim Ballistics"), die alle Anforderungen erfüllt.
1.) Korrekturbügel für Linsen einsetzbar (optional)
2.) erforderliche Normen bezüglich Anprall sind erbracht
3.) beschlagfrei, kratzfest
4.) keine Einschränkung des Sichtfeldes!
5.) Preis - 10-15Euro
Allerdings schlägt der Rahmen für die Linsen noch einmal mit 30 Euro zu Buche, sowie je nach Sehschwäche die Linsen beim Optiker zusätzlich. Bei mir noch einmal 40 Euro. Damit kommt ich ähnlich wie Martin auf rund 90 Euro Kosten für die Brille. Ich kann nicht beurteilen, ob die folgenden Punkte bei seiner Brille auch gegeben sind, aber ich würde sie bei meiner nicht mehr missen wollen.
Zum einen kann ich die Brille komplett einstellen - Bügellänge, Neigung der Gläser. Die klare Sichtscheibe kann ersetzt werden, bzw. durch eine getönte getauscht werden. Die Linsen können bei Sehstärkenänderungen leicht gewechselt werden. Die Gläser sind wie geschrieben beschlagfrei, bzw. zumindest mal beschlaghemmend und extra gehärtet. Ich meine auch mal irgendwo was von UV-Schutz gelesen zu haben, finde es aber nicht mehr auf die Schnelle.
Das Sichtfeld ist nicht eingeschränkt durch einen seitlichen undurchsichtigen Bügel. Wären nicht die Korrekturlinsen im Rahmen in der Brille würde ich rein vom optischen nicht merken, dass ich eine Brille aufhabe.
Ich habe nach wie vor extrem schlagfesten Kunststoff vor den Augen. Bei Glas hätte ich ein ungutes Gefühl.... rein aus dem Bauch raus würde ich sagen, dass bei Funken, allerdings das Glas Vorteile hat. Auf meiner richtigen Brille mit Kunststoffgläsern hat sich mal ein Flexfunke eingebrannt.
Dadurch, dass die Brille auch von 3M kommt, genauso wie meine Ohrschützer, sind sie aufeinander abgestimmt und lassen sich wirklich bequem zusammen tragen.
Die Schutzbrille hat eine ordentlich gummierte Nasenauflage und eine umlaufenden Gummiwulst auf Höhe der Augenbrauen. Im Vergleich zu den Überbrillen ist das wirklich ein Quantensprung und ich hatte sie gerade gestern wieder 7 Std ohne Probleme am Stück auf der Nase. Klar sie ist schwerer, als meine rahmenlose normale Brille, aber nicht unangenehm.
Als netten Bonus kann ich für die ultimativen Härtefälle auch noch meine Dräger Halbmaske aufsetzen. Das heißt Vollschutz - Schutzbrille, Gehörschutz und Atemschutz. Wollte ich nicht den ganzen Tag machen, ist aber für eine gewisse Zeit akzeptabel.

Der Bügel für die Linsen wird oben links und rechts zwischen Rahmen und Schutzglas geklippst und in der Mitte an der Nasenauflage hinter das Gummi geklemmt. Dort sitzt er bombenfest. Nachteil für die Reinigung muss man alles auseinandernehmen. Allerdings habe ich den Eindruck feiner Staub perlt an der Beschichtung der Gläser ab. Jedenfalls habe ich sie noch nicht einmal geputzt, seit ich sie benutze.

Hoffe dem einen oder anderen Brillenträger eine weitere Anregung gegeben zu haben. Denn genauso wie Finger wachsen die Augen nicht nach. Auf Wunsch kann ich die Brille gerne zum Hoffest mitbringen, wenn ich sie nicht sowieso auf habe, da dort ja wahrscheinlich auch wieder die Späne fliegen.
Viele Grüße und ein schönes sicheres Werkelwochenende
Tobi