Die nächste Stufe des Wahnsinns - Hobelbank
Verfasst: Mo 14. Mai 2012, 21:19
Hallo zusammen,
vielen von euch bin ich bekannt als derjenige mit dem Werkzeuglager unterm Hochbett und der Erika im Flur. Seit dem Wochenende habe ich eine neue Stufe erreicht.
Neulich in einer schlaflosen Nacht begann ich mir ein paar Gedanken über das Möbellayout in meiner Wohnung zu machen und wie gerne ich doch einen festen Arbeitsplatz in klimatisch absolut unabhängiger Umgebung hätte.... selbstverständlich ausschließlich für Handwerkzeuge. Maschinen kommen in der Wohnung auf keinen Fall in die Steckdose!
Eine Möglichkeit des Möbelschiebens war schnell gefunden, am nächsten Tag mal grob die Abmessungen bestimmt und festgestellt eine 2m Hobelbank geht ins Zimmer. Eine grobe Sketchup-Skizze zeigte mir allerdings, dass es doch ziemlich grenzwertig ist. Kein Widerspruch aus dem Rahmen der Familie, bzw. sogar Zuspruch bestätigte meine Pläne.
Also bei den üblichen Verdächtigen Angebote für eine 185er Bank mit durchgehender Bankplatte und zusätzlicher Lochreihen eingeholt. Im einzelnen waren das Hofmann und Hammer, Herkules und Epple. Hofmann und Hammer habe ich wegen der geringen Plattenstärke aussortiert, Epple ist echt verdammt teuer!! - K.O. - Kriterium. Blieb nur noch der sehnsüchtig erwartete Anruf von Herrn Strautmann von Herkules, der meinen Traum erfüllen konnte.
Und er konnte! Ein sehr nettes und angenehm kundenorientiertes Beratungsgespräch. Nach knapp 30min hatten wir die Details meiner Änderungswünsche besprochen und Vor- bzw. Nachteile besprochen. Wie gesagt, sehr entgegenkommend und vor allem mit Hinweisen, die durchaus den eigenen Umsatz beschneiden, bezüglich selbstgebauter Erweiterungen, die es aber eben auch käuflich zu erwerben gibt.
Die Nachfrage nach dem Preis sorgte doch für ein bisschen Anspannung bei mir. Meine Reaktion auf den genannten Preis war: "Da ist wirklich schon die Steuer dabei und die Lieferung??!!" Eine Preis möchte ich hier nicht nennen, eine Anruf genügt, um sich diesen zu Erfragen, aber im Vergleich zum Epplepreis habe ich nur 40% bezahlt. Und selbst Hofmann und Hammer ist ne Ecke teurer.
Jedenfalls habe ich dann prompt die Bestellung bestätigt und erfreulicherweise hatte Herr Strautmann am Samstag in der Nähe von Frankfurt beruflich zu tun und brachte meine Hobelbank gleich mit. Wodurch sich der Versandanteil auf ein Minimum reduzierte.
Zu 3. haben wir dann Samstag morgen das Monstrum aus dem Auto gehieft und in meiner Wohnung aufgestellt.
Noch ein kurzer Überblick über die Features und Daten:
Platte:
185x65x6,5cm selbstverständlich aus Buche
Vorderzange:
15cm Spannweite und eine doppelte Lochreihe mit d=19mm, Nachstellbar!
Hinterzange:
>20cm Spannweite mit regulären Bankhaken und zusätzlicher Lochreihe in der Vorderkante der Platte, Nachstellbar!
Untergestell:
doppeltes Schwingenpaar für einen selbstgebauten Werkzeugschrank (nächstes Projekt)
Gesamtgewicht:
irgendwo zwischen 120 und 130kg
Gesamtabmessungen (ungefähr):
215x85x90cm (LxBxH)
Auf Initiative von Herrn Strautmann bekam ich noch ein Rückbrett für die Bankplatte, damit die Wand geschützt ist und ein Mpx-Platte auf das obere paar Schwingen als zusätzliche Ablagefläche für Zwingen und Bankhaken.
Und jetzt lass ich einfach die Bilder sprechen.



Insgesamt habe ich am Wochenende bestimmt schon 6-8Std an der Bank gearbeitet und bisher ist mir nichts aufgefallen, was mich stören würde. Die Bank steht selbst bei groben Hobelzügen stabil und bewegt sich kein bisschen. Quer zur Bank, also parallel zur kurzen Seite, vibriert sie ein bisschen (Dirk B. hat ähnliches beobachtet bei seiner Bank). Aber ich denke hier sollte mein Werkzeugschrank dann für eine ausreichende Versteifung sorgen, ansonsten kommt noch eine Diagonale ins Untergestell.
Hier die Bank in Aktion. Ich konnte es natürlich nicht lassen und meinen Ulmia Putzhobel und Juuma No.5 mal ein bisschen auszuführen. Wohlgemerkt entstand dieses Foto Samstag Abend gegen 22.30Uhr.
Zur Erklärung Herr Strautman hatte noch einen Holzblock für die Montage eines Schraubstocks dabei, den man dann in eine Spannzange klemmen kann. Allerdings hatte ein Praktikant das Ding dermaßen mit Leinöl zugeschmiert und nicht den Überstand entfernt, dass man damit super Fliegen hätte fangen können. Jedenfalls habe ich das Schmuddelding mit der Ziehklinge entölt und die wollte die hässlichen Stellen dann mit dem Hobel wieder glatt ziehen. Das sieht ungefähr so aus:

Gar nicht so einfach eine gerade Fläche und rechtwinklige Kanten zu Hobeln. 3,5 Std später um 2 Uhr nachts war alles rechtwinklig und plan, allerdings die Teile auch teilweise 10mm kleiner :-D. Zu meiner Verteidigung, das war das 1. Mal, dass ich Bretter gefügt und plan gehobelt habe. Der Berg Späne füllte einen 20l Eimer gehäuft.

Hoffe ich konnte euch ein bisschen unterhaltsam die Geschichte meiner neuen Hobelbank erzählen und wünsche eine schöne Woche
Viele Grüße
Tobi