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Aus Ikeaschrank wird "Desingermöbelstück"

Verfasst: So 25. Sep 2011, 11:04
von Tobias Werner

Hallo zusammen,

von mir jetzt auch mal wieder einen kurzen Einblick in meine Schaffensphase.
Letztes Wochenende habe ich zusammen mit meiner Freundin einen alten
Kiefernkleiderschrank aufgemotzt. Er wurde schon Jahre nicht mehr benutzt,
hatte teilweise 7mm Tiefe Macken und Kratzer, die Schubladen waren kaputt,
etc ..... so wie das halt bei extrem billigen und viel genutzten Möbeln ist.

Als erstes ging es daran, den ganzen Dreck, die Oberflächenbehandlung und
Macken rauszuschleifen:



Danach wurde fleißig gespachtelt und fein geschliffen. Für die Oberfläche
haben wir uns Acryllack aus dem Baumarkt gekauft. Premiere für mich war der
Auftrag der Farbe mit Kompressor und Lackierpistole.
Das ist schon eine tolle Sache, die Oberflächen sehen in meinen Augen einfach
besser aus, als mit der Rolle lackiert. Außerdem haben wir für den ganzen
Schrank in 3 Farbschichten, innen und außen, nur 1,5l Farbe gebraucht.
Da der Schrank ein Geschenk werden sollte und eine schlichte weiße Oberfläche
ja ein bisschen langweilig aussieht, hat meine Freundin ihr künstlerisches
Talent voll und ganz ausgelebt.





Die Freude bei Übergabe des Schrankes war unbeschreiblich :) Dafür lohnt es
sich Arbeit und Zeit zu investieren!

Nächste Woche gibt es Bilder von den nächsten Projekten. Da ich jetzt noch 3
Wochen Ferien habe, werden noch einige Folge. Unter anderem 2 Gehäuse für
Lautsprecher, der Ausbau der Lagerfläche unter meinem Hochbett, ein Zyklon, die
Aufarbeitung meiner Arbeitstische, ein neuer Frästisch und wenn ich es zeitlich
noch schaffe der Baubeginn meiner Flurmöbel (Schuhregal/schrank, Gaderobe,
Ablage)

Viele Grüße
Tobi




Re: Aus Ikeaschrank wird "Desingermöbelstück"

Verfasst: So 25. Sep 2011, 11:26
von Eddy Ilg

Hi Tobi,

meinen Respekt ! Der Schrank sieht wirklich toll aus, super Arbeit! Falls du Lust hast kannst du vielleicht das Spachteln und Lackieren genauer beschreiben? (Welche Materialien/Pistole, etc. hast du genommen?) Würde mich interessieren... Lackieren braucht mindestens so viel know-how wie das Holzwerken selbst...

Viele Grüße,

Eddy




Re: Aus Ikeaschrank wird "Desingermöbelstück"

Verfasst: Mo 26. Sep 2011, 13:52
von Tobias Werner

Hi Eddy,

danke für dein Lob. Ich möchte vorab bemerken, dass das wie gesagt mein erster Lackierversuch mit einer großen Airbrush war. Davor habe ich nur mit Modellbauairbrush gearbeitet.

Als erstes habe ich mit Korn 80 alles geschliffen. Danach mit 120er die Kratzer entfernt. Weiter ging es mit dem Spachteln der Macken. Material war Holzknetmasse von Liberon in Farbton "natur". Arbeitsmaterial eine einfache kleine Spachtel. Die Masse habe ich sehr großzügig und großflächig aufgetragen, sodass durch den Trocknungsprozess auf jeden Fall genug Spachtel vorhanden ist um die Unebenheit auszugleichen. Nach 2 Std bin ich dann schon mit Korn 150 über alle Flächen gegangen und habe auch die überschüssige Spachtelmasse weggeschliffen.
Wir haben dann bei Korn 150 aufgehört, da eine zu glatte Oberfläche später nicht mehr die schwarze Deko-Acryl-Farbe aufgenommen hätte (Versuch macht kluch.... zum Glück schon vorher an einem Teststück).

Dann ging es ans Lackieren. Wenn ich das Bild der Pistole mit Internetbildern vergleiche (sie gehörte mir nicht) dann würde ich mal auf Einhell tippen. Zusammen mit 4 anderen Werkzeugen für 20 Euro. Das Einstellen der Pistole war das aufwendigste an der ganzen Sache. Ich habe erst nur Wasser eingefüllt und dann auf Pflasterstein das Sprühbild meinen Ansprüchen angepasst. Im einzelnen war das Strahlbreite und Flüssigkeitsmenge, die abgegeben wird.
Zum Arbeitsdruck kann ich keine Angabe machen, den habe ich genommen, wie er aus dem Kompressor kam. Aber evtl hätte eine Verringerung den Sprühnebel reduziert.
Danach die Farbe auf eine ganz, ganz, ganz leicht zähe Konsistenz verdünnt. Am Rührstock bleibt Farbe hängen und läuft in einem gleichmäßigen Faden in das Behältnis zurück und bildet kein Muster auf der Oberfläche, sonder fließt sofort mit der Farbmenge zusammen.
Für den Farbauftrag habe ich parallel zur Holzmaserung die Pistole in gleichmäßigen Bahnen über das Holz bewegt. Wichtig dabei: Gleichmäßige Geschwindigkeit, gleichmäßigerAbstand zum Holz (bei mir 15-20cm) und ich gehe immer bis ganz über die Kante hinaus und drehe erst dann um, für den Rückweg. Sonst würde eine Stelle quasi doppelt lackiert im Umkehrpunkt. Zum Ansetzen der Pistole auch außerhalb des Holzes beginnen um Farbspritzer, die sich an der Düse sammeln zu vermeiden.

Nach dem ersten Auftrag Zwischenschliff mit Korn 180 ganz leicht von Hand, quasi nur mit dem Eigengewicht des Schleifpapiers, um die letzten Holzfasern zu kappen.
Der 2. Auftrag wie oben beschrieben, nur diesmal mit besonderem Augenmerk auf fleckige Stellen und die profilierten Nuten und Kanten.
Ohne Zwischenschliff kam dann nach 4 Std der letzte Farbauftrag.

Hoffe geholfen zu haben.
Viele Grüße
Tobi




Re: Aus Ikeaschrank wird "Desingermöbelstück"

Verfasst: Mo 26. Sep 2011, 18:05
von Martin Sprandel

Servus Tobi,

der Schrank sieht top aus! Danke noch für die Beschreibung der Lackierung.

Und jetzt schau, dass Du die anderen Projekte postest!!!

Schöne Grüße

Pfiadi

Martin :o)