Mein Neues Arbeitstier
Verfasst: Sa 18. Dez 2010, 19:54
Hallo,
seit einigen Tagen habe ich nun wieder weniger Platz in meiner Werkstatt. Der Grund ist ein Systainer Gr.4, mit einer Festool OF1400. Da das Thema Oberfräsen ja immer wieder gern genommen wird, dachte ich mir ich schreibe mal meine ersten Eindrücke von der Maschine und stelle die Unterschiede zur Mafell LO50E und somit teilweise auch zur Festool OF1010 heraus. Ist vielleicht für diejenigen interessant, die vor der Frage stehen, "kleine oder mittlere Maschine anschaffen?"
![](http://www.heiko-rech.de/werkstatt/bilder/of140012_g.jpg)
Funktionen und technische Daten kann sich ja jeder selbst bei Festool ansehen. Darauf gehe ich jetzt nicht extra ein.
Lieferumfang:
Momentan gibt es ein Komplettset (Maschine, Parallelanschlag, zwei Absaughauben, Spanfänger und einem Kopierring) mit zehnteiliger Fräserbox. Damit kann man also direkt loslegen. Die Fräser sind sehr hochwertig und gut geschärft. Das weiß ich, weil ich mich beim Entnehmen eines Fräsers in den Finger geschnitten habe. Die Fräserbox ist was die Bedienung angeht leider nicht ganz durchdacht. Ein Minisystainer wäre vielleicht besser gewesen.
Das Zubehör ist alles sauber im Systainer untergebracht. Platz für weitere Zubehörteile ist jedoch nicht vorgesehen.
![](http://www.heiko-rech.de/vorrichtungen/bilder/panschlag8_g.jpg)
Ein wichtiges Zubehörteil ist nicht im Lieferumfang enthalten, die Gleitplatte mit der kleinen Öffnung. Die Öffnung im Maschinentisch ist recht groß, was bei kleinen Werkstücken zu Problemen führen würde. Daher macht dieses Teil sehr viel Sinn. Ich persönlich fräse oft mit zweitem Parallelanschlag. Diesen habe ich mir selbst angefertigt. Die Bauanleitung gibts auf meiner Internetseite unter http://www.heiko-rech.de/vorrichtungen/fraesen.php?seite=3
Erster Eindruck
Erst einmal wirkt die OF1400 recht schwer. wenn man eher kleine Oberfräsen gewohnt ist. Die Verarbeitung ist sehr gut, alles ist leichtgängig und gut zu bedienen. die Maschine ist sehr durchdacht, Werkzeugloser Wechel von Kopierringen, Spanfänger und Gleitsohle, Ratschenfunktion zum Fräserwechsel, leicht abnehmbare Spanhaube, die auch bei montiertem Fräser montiert und abgenommen werden kann und die Klemmung des Paralellanschlages mit nur einem Dreh vereinfachen die Bedienung doch sehr.
Erster Einsatz
Momentan baue ich ein Sideboard aus Meranti. Ich verwende dunkelrotes Merant, also recht hartes Holz. Das erste was die neue Maschine Fräsen durfte war daher auch eine Nut, 10mm tief, 10mm breit in ein Meranti Rahmenteil. Gefräst habe ich mit Parallelanschlag. Der verwendete Fräser war aus dem Festool Set. Das Fräsen dieser Nut in einer Zustellung war kein Problem. Die Mafell kommt bei solch einer Arbeit an die Grenzen, daher würde ich mich mit ihr nicht trauen, das in einer Zustellung zu machen.
Die Staubabsaugung funktioniert trotz meines betagten und relativ schwachen Protool Saugers sehr gut. Es geht kaum etwas daneben. Auch das kann die Mafell nicht so gut. Da geht gerade beim Nuten so einiges daneben.
Was mich sehr positiv überrascht hat, ist der gute Parallelanschlag. Während ich mit der Mafell sehr aufpassen muss, um (besonders am Anfang und am Ende) nicht zu verkanten, funktioniert das mit der Festool alles mühelos, obwohl die Maschine viel größer und schwerer ist. Ein Grund hierfür ist vermutlich der Anschlag mit den verstellbaren Backen, die man auch komplett zusammenschieben kann.
In den kommenden Wochen möchte ich viele Arbeitsgänge mit der OF1400 ausführen, die ich beim Bücherregal (http://www.heiko-rech.de/moebelbau/bregal.php) mit der kleinen Mafell gemacht habe. Dadurch werde ich sehr schnell einen sehr guten Vergleich zwischen meiner Mafell und der neuen Festool bekommen. Da ich auch noch Vollauszüge aus Holz anfertigen werde, muss ich mir auch einen neuen Frästisch bauen, in den die OF1400 eingesetzt wird.
Erstes Fazit:
Die OF1400 ist eine Fräse für den Möbelbau. Für den harten Alltag in einer Zimmerei scheint sie mir weniger geeignet, da doch viele leichte Anbauteile dran sind, die hierbei wohl schnell beschädigt würden. Auf der anderen Seite fragt man sich aber auch, warum an der Mafell LO50E und der OF1010 doch einige Dinge nicht so ganz schlüssig sind. Vor allem der doch recht einfach ausgeführte Parallelanschlag der Mafell, der so auch bei der OF1010 von Festool verbaut wird erscheint einem dann doch für Maschinen dieser Preisklasse unpassend. Nicht dass ich mit meiner kleinen Mafell unzufrieden bin, aber die OF1400 ist in vielerlei Hinsicht durchdachter. Die LO50E wird wohl auch weiterhin bei mir für leichte Arbeiten eingesetzt werden. Aber ich denke, dass die OF1400 doch in Zukunft die öfter genutzte Maschine sein wird.
Sehr gut gefällt mir der Fräserwechsel mit Ratsche und das werkzeuglose Tauschen von Kopierringen, Spanfänger und Gleitsohle.
Auf meiner Internetseite habe ich noch ein wenig mehr zur OF1400 geschrieben, (http://www.heiko-rech.de/werkstatt/of1400.php) da sind auch noch einige weitere Bilder zu sehen. Die Nächsten Wochen wird die Maschine zeigen müssen, was in ihr steckt.
Gruß
Heiko
![](http://www.heiko-rech.de/werkstatt/bilder/of14009_g.jpg)