Flachdübelfräse MacAllister MBJ600 : Erfahrung
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 19:11
Hallo !
Da ich zu dem folgenden Gerät noch kein Erfahrungsbericht gefunden habe, hoffe ich, dem ein oder anderen weiter zu helfen:
Flachdübelfräse: MacAllister MBJ600:
Leistungsaufnahme: 600 W,
Max. Drehzahl: 11.000 min-1,
Schnitttiefe: 18 mm,
Nutbreite: ca. 4 mm,
Scheibenfräserabmessung: 100 mm x 22 x 4 mm,
Schnitttiefeneinstellung: 4-fach
Schnittwinkel: 0 90°,
Höhenverstellung: 5 35 mm,
Gewicht: 2,9 kg,
Herstellungsland: nicht angegeben, wahrscheinlich in Fernost (China).
[Der endgültigen Erfahrungsbericht mit der Flachdübelfräse von MacAllister hat eine Vorgeschichte in 2 Teilen:
Teil 1:
Wie aus meinem Profil ersichtlich ist, stehe ich Billigprodukten nicht nur aus Fernost recht kritisch gegenüber. Warum dann diese Fräse (man hätte das ganze ja durchaus auch mit Runddübeln machen können, aber )?
- Ich habe mir eingeredet: Du brauchst dringend eine Flachdübelfräse, um dein Weihnachtsgeschenk (eine Kugelbahn) für deine Tochter fertig zu stellen und schließlich hast du ja auch Weihnachten! ;-)
- Tauchsäge, Stichsäge, Schlagbohrmaschine, Exzenterschleifer mit allem Zubehör hatten schon ein beträchtliches Loch in die Ersparnisse gerissen: Lamello, Kress, DeWalt, AEG waren zu teuer.
- Ich dachte mir: Gib einem günstigen Werkzeug auch mal eine Chance, außerdem ist eine Flachdübelfräse ein Spezialgerät und nicht so vielseitig einsetzbar, wie die oben genannten Werkzeuge. Du wirst es nicht so häufig brauchen, da reicht auch etwas Günstiges.
- Mit dem umständlich zu montierenden und dafür recht teuren Vorsatz für den Winkelschleifer von Wolfcraft wollte und konnte ich mich nicht anfreunden.
- Die Einhell-Geräte hatte ich mir öfters im Baumarkt angeschaut: Diese waren schlecht gefertigt, die Gussteile hatten zum Teil scharfe Grate, die Skalen waren nicht richtig justiert und nicht exakt ablesbar, die Anschläge verzogen und der Schiebeschlitten war klapprig und mit viel Spiel gefertigt. Der billige Preis von 39,99 Euro rechtfertigte trotzdem keinen Kauf.
- Die Ferm-Geräte, die in verschiedenen Foren zum Teil akzeptable Kritiken bei allerdings großer Serienstreuung genossen, waren in den umliegenden Märkten nicht zu bekommen.
- Die #####-Fräse konnte ich nur im Internet finden, wollte ein Exemplar aber vorher mal in den Händen halten, Erfahrungsberichte habe ich kaum gefunden.
- Dann ist mir der Hornbach-Prospekt ins Haus geflattert: Flachdübelfräse für 89,99 Euro, also scheinbar nicht ganz die unterste Liga. Für den Preis lässt sich schon etwas an Qualität für den gelegentlichen Anwender erwarten (Bosch-GRÜN-Niveau?) - dachte ich. Außerdem stand in einem anderen Hornbach-Flugblatt zu der Zeit: 25 Euro für ihr Altgerät, wenn sie ein MacAllister-Gerät kaufen.
- Im Internet habe ich keine Bewertungen zu dem Gerät gefunden, ich musste mir selbst ein Bild machen.
Hier beginnt Teil Nr. 2:
Also schnell zum Wertstoffhof und aus dem Altgerätecontainer eine ausgediente Bosch Stichsäge geangelt und weiter zum Baumarkt.
Die Ausstellungsmodelle der MacAllister MBJ600 Flachdübelfräse im Baumarkt machte im direkten Vergleich mit der Einhell Flachdübelfräse einen sehr guten Eindruck: Keine scharfen Grate, nichts klemmte, nichts wackelte, alles ließ sich leicht bedienen, nichts war erkennbar schief oder verzogen.
Na, also! Geht doch! Rostige Stichsäge + 64, 99 Euro gegen neue Flachdübelfräse getauscht und mich gefreut!
- Dann kurze Zeit später zu Hause im Keller:
Gerät ausgepackt und erste Probefräsung gemacht: Der Flachdübelschlitz sitzt schräg im Holz! Rechtes Ende 2 3 mm niedriger als das linke Ende! - Fräsunterlage auf Ebenheit überprüft, - passt, - nächste Fräsung, gleiches Ergebnis!!!
Habe mir dann die Flachdübelfräse genauer angeschaut: Der Scheibenfräser saß schief in dem Schlitz des Führungsschlittens. Erst dachte ich der Fräser würde verkanntet auf der Welle sitzen, dann müsste der Schlitz aber gerade sein, nur eben breiter. Ergebnis einer eingehenden Untersuchung war: Die Komplette Vorschubeinrichtung war schief gefertigt, zusätzlich hatte der Führungsschlitten auf den Gleitschienen viel Spiel. Wenn man die Fräse bei ihrem Einsatz ungünstig hielt, führte das Spiel sogar dazu, dass die Enden der Frässchlitze sogar eine Höhendifferenz von knapp 4 mm hatten. Dabei berührte dann der Scheibenfräser das Gussgehäuse des Führungsschlittens. Von weiteren Fräsversuchen habe ich dann abgesehen, - meine Gesundheit war mir zu schade! - Netzstecker gezogen und das Gerät weiter in Augenschein genommen: Die Höhenverstellung stimmte nicht (wie auch bei einem schiefen Frässchlitten), der Winkelanschlag klemmte und verstellte sich beim Festziehen, zudem war er verzogen.
!!! Meine Flüche, die durch den Keller hallten, gebe ich jetzt besser nicht wieder !!!
Zur Besinnung gekommen, folgerte ich, dass es sich um keinen Transportschaden handeln könne, da sonst der doppelwandige Transportkoffer und der Pappkarton auch beschädigt sein müssten. Auch ein Sturzschaden bei der Fabrikation hätten zu sehr starken Verformungen führen müssen, um diese Abweichungen vom Soll zu verursachen. Vorher wäre wahrscheinlich der Schiebeschlitten aus Alu-Guss gebrochen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine große Fertigungstoleranz mit ebenso großer Serienstreuung, sonst hätte mir das bei den zwei Anschauungsmodell im Baumarkt auffallen müssen.
Also zurück zu selbigem Markt mit meinem Mängelmodell im Gepäck!
Der Umtausch war problemlos möglich, nachdem ich meine Erfahrungen mit meinem Exemplar geschildert hatte. Den versiegelten Koffer der Tauschmaschine ließ ich mir im Baumarkt allerdings öffnen und nahm das Exemplar vor Ort sehr genau in Augenschein. Von den groben Mängeln meiner ersten Flachdübelfräse stellte ich hier nichts fest.
Erfahrungsbericht mit dem zweiten Exemplar:
- die Maschine mit Zubehör macht keinen extrem hochwertigen, aber einen sehr akzeptablen bis guten Eindruck, - Koffer stinkt nach dem Öffnen etwas nach Chemie, - Führungsschlitten gleitet leicht, mit nur geringem Spiel in seiner Führung, - Frästiefeneinstellung ist justierbar, - Frästiefe ist über ein etwas wackeliges aber gut rastendes Drehrad in 4 Stufen vorwählbar, - Grundplatte ist eben, aber nicht in einem Stück bis zur Vorderkante des Frässchlittens durchgängig, - Höheneinstellung des Winkelanschlags ist leichtgängig, gut über eine Handschraube fixierbar und die Skala ist justierbar, - Winkeleinstellung ist ebenfalls leichtgängig und wird auch über eine Handschraube fixiert, - die Ablesemarke ist etwas weit von der Winkelskala entfernt und erschwert das genaue ablesen (eine selbst angerissene Marke kann hier Abhilfe schaffen), - Scheibenfräser ist mit roter Farbe überlackiert, hier muss sich erst noch zeigen, ob er nach einigen Einsätzen in Hartholz noch etwas taugt oder ob mit der Farbe nur mangelnde Qualität vertuscht werden sollte, - das Kabel der Maschine ist kurz und recht steif, - einfacher Staubsack und konisch zulaufender Absaugadapter (passt u.a. an den 27 mm Stutzen von Festool) liegen der Flachdübelfräse bei, - Schlüssel zum Lösen des Scheibenfräsers ist auch vorhanden (vorher muss die von 4 Kreuzschlitzschrauben gehaltene Grundplatte demontiert werden), - die Fräse verfügt über eine Spindelarretierung, - Eine gelbe/orange Leuchte signalisiert, wenn das Gerät ans Stromnetz angeschlossen ist und mit Strom versorgt wird (über den Sinn lässt sich streiten: ist die Leute mal defekt, wiegt man sich in falscher Sicherheit), - die Kohlebürsten sind von außen wechselbar, - im Vergleich zu meinem Bosch Winkelschleifer (PWS 13-125 CE) läuft der Motor rauer und lauter, - das Fräsen in 18 mm Buchenleimholz war in Stirnholz und auch quer zur Faser problemlos und der Staubsack nimmt die Späne von ca. 8 Fräsungen gut auf, dann sollte er geleert werden, auch mit Absaugung gab es keine Probleme, - beim Fräsen mit der Faser funktioniert die Spanabfuhr mit Staubsack allerdings schlecht, so dass das Fräsergehäuse nach ca. 3 4 Fräsungen verstopft ist und die Grundplatte geöffnet werden muss, um das Gehäuse zu reinigen, sonst fliegen die Späne in der Werkstatt umher (eventuell kann hier eine aktive Absaugung mit dem Staubsauger beim Arbeiten das Verstopfen verhindern wird bei Gelegenheit getestet oder vielleicht könnte auch ein besserer Scheibenfräser helfen), - die Fräsnuten im Holz geben ein sauberes Bild ab, die Flachdübel passen gut; Preis/Leistung: gut - befriedigend]
Wird gelegentlich eingesetzt.
Anschaffungsjahr: 2009, Listenpreis: 89,99 Euro, Kaufpreis: 64,99 Euro, im Baumarkt.
Würde ich mir eventuell wieder kaufen, aber Gerät (vielleicht auch mehrere Geräte) vorher im Laden unbedingt auspacken lassen und genau inspizieren!
Grüße
Henning