Video: 21st-Century Workbench *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Video: 21st-Century Workbench *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo,

schaut euch doch mal das Video an. Die Argumente des Autors
erscheinen mir plausibel, warum die Hobelbank so gebaut worden
ist. Was meint ihr denn dazu? Was würde euch fehlen? Übersehe
ich da irgendwelche Nachteile? Oder braucht man unbedingt eine
deutsche Hinterzange?

--
Dirk



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Video: 21st-Century Workbench

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Dirk,

gutes Video einer beeindruckend vielseitigen Hobelbank.

Die deutsche Hinterzange möchte ich nicht missen, weil meine Hobelbank aus Platzgründen relativ nah an der rechts davon weggehenden Wand stehen muss. So ist es für mich ein Vorteil, mit der Hinterzange das Werkstück so spannen zu können, dass es nicht ganz am rechten Ende der Bank eingespannt ist. Vor allem beim Hobeln muss genug Platz sein, hinter dem Werkstück stehen zu können. Der wäre bei mir nicht vorhanden, würde ich eine französische Hinterzange haben.

Die Hakenlöcher in der vorderen Schwinge sind praktisch und können den Bankknecht ersetzen. Nachteil: Bei der gezeigten Bank können keine Unterschränke/Auszüge nachgerüstet werden. Lieber wäre mir eine weit unten angebrachte Schwinge ohne Hakenlöcher, damit der Raum zwischen Zwinge und Platte noch anderweitig nutzbar ist. Dazu ein normaler mobiler Bankknecht nach alter Väter Sitte, der tut´s genauso gut.

Sehr gut finde ich die 2-Teilung der Platte. Wer hat nicht schon mal den Wunsch gehabt, auch in der Bankmitte eine Zwinge ansetzen zu können. Auch die Vorderzange von Veritas überzeugt vollständig. Mit ihr können alle Arbeiten einer französischen Vorderzange erledigt werden und zusätzlich erlaubt sie das senkrechte Spannen von Brettern bis zu einer gewissen Breite. Damit ist sie fast so vielseitig wie eine deutsche Vorderzange, jedoch stabiler.

Gruss
Klaus



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Video: 21st-Century Workbench

Beitrag von Michael K. »


Hallo Dirk,

schöne Bank aber, Bauweise des 21igsten Jahrhunderts? 1999 hat FWW eine konstruktiv ganz ähnliche Bank vorgestellt (die hatten die wohl in ihrer Werkstatt schon Jahre im Einsatz). Die Spannmöglichkeiten löste FWW mit Rohrzwingen und nicht mit den edleren Veritas Teilen, das war also eher eine preisgünstige Variante.

Bisher konnte ich alles auch ohne Hinterzange an meiner Bank befestigen, was aber nicht gegen eine Hinterzange spricht.

Gruss,

Michael



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
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Re: Video: 21st-Century Workbench

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Michael,

wo liegen denn überhaupt die Vor/Nachteile einer französischen bzw.
deutschen Hinterzange?

--
Dirk



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Video: 21st-Century Workbench

Beitrag von Michael K. »


Dirk,

muss ich mangels Erfahrung passen. (Das man mit beiden vor allem bequem lange Werkstücke auf den Bank fixieren kann, ist ja klar).Auf der leisen Seite weiss man sicher über Vor-und Nachteile in der Praxis Bescheid.

Gruss,

Michael K.



Andreas Winkler
Beiträge: 1138
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Video: 21st-Century Workbench

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Dirk, Klaus und Michael,

die Hobelbank aus dem Link ist sicher sehr nützlich. Beeindruckend finde ich die große franz. Vorderzange. Die Hinterzange erscheint mir dagegen wie ein Spielzeug.

Ich finde es sehr interessant, mit welchem Einfallsreichtum das Konzept der Hobelbank überarbeitet und weiterentwickelt wird, auch hier im Forum.
Persönlich denke ich, daß man am eigentlichen Konzept an sich nichts Wesentlichliches verbessern bzw. erneuern kann. Alle gezeigten Neuerungen sind vom Prinzip schon mit einer traditionellen Bank mit Zubehör möglich.
Diese Weiterentwicklungen sind absolut zu würdigen (so wie jede Art von geistiger Leistung), sie erscheinen mir jedoch mehr als subjektives Werk als daß sie den Standard erweitern oder gar ersetzen können.

Warum man sich die Mühe gemacht hat, eine relativ komplizierte Hinterzange zu ersinnen, weiß ich leider auch nicht.
Vieleicht ist die „traditionelle“ dt. Hinterzange deswegen entstanden, weil man früher viel Rahmen jeglicher Art auf und mit der Hobelbank verleimt hat. Dazu benötigt man eine kräftige Zwinge. Geeignete Schraubzwingen mit großer Spannweite oder gar Rahmenpressen gibt es weitverbreitet noch nicht allzu lange (etwa solange, seit die eiserne Spindeln das hölzerne Gegenstück ersetzt, also ca. 80 Jahre).
Eine dt. Hinterzange neigt bei schwerer Belastung ausführungsbedingt bei weitem nicht so stark zum Verkanten wie eine franz. Hinterzange – Spindel und Spannbacken (= Bankhaken) sind bei der dt. Hz annähernd in einer Flucht. Außerdem hat sich mit den Mitteln von vor 100 Jahren bei einer dt. Hz eine stabilere Führung realisieren lassen als es das frz. Modell ermöglicht hat; deswegen bleibt die dt. Ausführung bei starker Belastung „besser in Form“.

So hat eine Hobelbank vor knapp 600 Jahren ausgesehen :

http://www.nuernberger-hausbuecher.de/75-Amb-2-317-21-r

Etliche erhaltene Möbelstücke u.ä. beweisen, daß man auch damit präzise hat arbeiten können.Wenn man das Bild anschaut, wird leicht nachvollziehbar, warum es Hobel„bank“ heißt.
Von der Funktionsweise ähnelt das aber eher einem jap. Hobelbalken, als dem, was man heutzutage unter einer Hobelbank versteht.

Viele Grüße, 21st Century Digital Boy aka. Andreas



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