Vorschub für Hobelmaschine

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Richard Bernt
Beiträge: 215
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Richard Bernt »


Hallo Zusammen,
ich habe heute eine Hobelmaschine bei Hammer bestellt. Eine A31. Meine Frage wäre nun, ob es Sinn macht bei einer Hobelmaschine einen Vorschub anzubauen. Falls das überhaupt bei der Hammer geht.
Vielen Dank schon mal Vorab für ein paar Info's.

Viele Grüße

Richard


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Vorschub für Hobelmaschine *MIT BILD*

Beitrag von Dietrich »


Hallo Richard,

wir, die Magnum Freunde aus Südhessen, Rheinhessen und Norddeutschland haben seit einigen Jahren einen Tischfräsen-3-Rollen Vorschub auf der ADH 1626 speziell zum Abrichten.
So wird die 1626 zum "Schonarbeitsplatz":-)

Als ich 2001 den TF-Vorschub auspackte und in der Anleitung las, das der Vorschub zum Einsatz an Tischfräsen und "Feinhobel-Maschine" eingesetzt werden kann, kam mir sofort der Gedanken, eine entsprechende Aufnahme fertigen zu lassen. Was ich einige Wochen später auch machen lies.

Da Maschinengehäuse und Untergestell bei der 1626 zwei Teile sind, bot es sich an unter die Platte des Untergestells eine verwindungsfreie 10mm Stahlplatte, befestigt mit den Verbindungsschrauben von Maschine zu Untergestell, zu hängen.
An diese Platte wurden 2 Distanzeisen (Winkelstahl) geschweißt und eine 100mm U-Schiene, die seitlich aus dem UG herausragt. Darauf wurde ein senkrechten 80mm Rohr geschweißt und ein Dreh+Frästeil zur Klemmung der 40er Welle des Vorschubes.
Bisher funktioniert das sehr gut, auch bei montiertem Vorschub können die Abrichttische hochgeklappt werden.
Wichtig ist eine massive Aufnahme, die sich weder verdrehen kann noch lösen kann. Bei der Hammer Maschine müsste das Standrohr vermutlich bis unter des Untergestell gehen und somit etwa doppelt so lang werden....gefühlsmäßig würde ich daher ein 125mm Stahlrohr empfehlen.

Joachim dessen ADH auf dem Bild zu sehen ist, hat die Aufnahme in etwas abgeänderter Form, aber gleiche Funktion:

Gruß Dietrich



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Bilderlink nachgeschoben

Beitrag von Dietrich »


...leider hat das forum das Bild nicht genommen, deshalb der Link:

Dietrich



Richard Bernt
Beiträge: 215
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Richard Bernt »


Hallo Dietrich,

Das war es was ich wissen wollte. Vielen Dank. Ich hatte schon mal Bilder gesehen, wußte aber nicht mehr wo. Jetzt weiß ich es wieder :-)
Habe zuletzt Eichenbretter mit 6 cm geholbelt und fast Krämpfe in den Händen bekommen.

Sobald ich das auch nach Deinem Schema gelöst habe, stelle ich Bilder ein.

Viele Grüße

Richard



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #55795]
Hallo Richard,

wenn man nicht gerade permanent schwere Rahmenhölzer über die Abrichte schiebt, ist der Vorschub an der Abrichte nach meiner Ansicht mehr hinderlich als nützlich.
In der Zeit in der der Vorschub eingestellt ist, hast Du schon einige Bretter abgerichtet. Wenn mal 'schnell etwas abrichten will', ist der Vorschub garantiert im Weg.
Wichtiger als das: bei stark verzogenen Brettern, kann es zu einer temporären Verformung der Bretter durch den Anpressdruck des Vorschub auf dem Abnahmetisch kommen. Das Brett federt nach dem Passieren des Vorschubs natürlich zurück und ist nicht plan.

Wenn man viele Meter am Stück abrichtet, ist es nach meiner Erfahrung weniger ermüdend, mit geringerer Spanabnahme abzurichten, aber lieber einen Abrichtgang mehr durchzuführen. Ausserdem spielt die Arbeitshöhe und die Länge des Abrichttisches eine grosse Rolle für ermüdungsfreies Arbeiten. Da Du Dir eine andere ADH kaufst, würde ich erst einmal mit der neuen Maschine arbeiten und später entscheiden, ob Du den Vorschub immer noch vermisst.

Bei Dietrich's Foto kann man nur hoffen, dass das Untergestell der ADH mit dem Boden verschraubt ist oder sonstwie gesichert ist, sonst besteht die Gefahr, dass beim Schwenken des Vorschubs die Maschine umkippt. Der Einsatz eines Vorschubs an derart leichten Maschinen bedarf besonderer Aufmerksamkeit.

Grüsse,

Michael K.



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Dietrich »


Hallo Michael,

wenn Du glaubst ich würde hier im Woodworking Forum eine windige und kippelige Lösung zeigen, täuschst Du Dich.
Die Lösung wurde schon von einigen hiesigen Teilnehmern in Augenschein genommen und auch schon von 2 weiteren ambitionierten Holzwerkern aufgegriffen.
Ein paar Fakten zur Erläuterung:
ADH 1626 incl. Untergestell 77kg
Stahlplatte und U-Schiene 45kg
zusammen..........122kg
Außerhalb der Gestellfüße befindet sich das 80mm Rohr und der Vorschub (so er nicht über die Maschine geschwenkt ist...rund 40kg
Sei versichert das die 40 kg die Kinderhand-breit neben der Maschine befestigt sind, auch wenn der 30kg Vorschub so weit als möglich von der Maschine weggeschwenkt wird, nicht in der Lage sind, 122kg die auf einer Grundfläche von etwa 60x60cm stehen, um zu werfen.

Gerade die langen starken und etwas gebogenen Querschnitte (bspw. 65x100x2000mm oder mehr), die praktisch keiner Durchbiegung durch den Vorschub unterliegen, lassen sich hervorragend abrichten!
Während der Vorschub das Holz greift, kann man wunderbar mit der Spanabnahme "spielen".
So kann man mit 3mm Abnahme beginnen und zur Werkstückmitte hin langsam die Spanabnahme reduzieren, um sie danach wieder langsam zu erhören, man hat ja beide Hände frei.

Gruß Dietrich



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Michael K. »


Hallo Dietrich,

ich habe Dir keineswegs unterstellt hier eine 'windige' Lösung zu zeigen.
Um die tatsächliche Kippsicherheit zu beurteilen, benötigt man das Verhältnis von Standmoment zu Kippmoment. Wer diese Konstruktion nachbaut, sollte sich anhand der Maschinenparameter vorher dazu Gedanken machen.

Was die Sinnhaftigkeit eines Vorschubs an einer Abrichte angeht, sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Letzlich muss das ja jeder selbst je nach Bedarf entscheiden.

Gruss,

Michael K.



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Bernhard »


Hallo Dietrich,

wenn ich richtig liege, war ich der Erste, der diese Idee abgeschaut hat. Jeder, der einmal alleine 0,6 m3 Holz abrichten durfte, wird die Vorzüge eines Vorschubs zu schätzen lernen. Insbesondere in einer engen Kellerwerkstatt. Neben dem Komfort gesellt sich noch ein Sicherheitsaspekt hinzu. Die Hände kommen erst gar nicht in die Nähe der Messerwelle. Da ich nicht so fürchterlich viel mit der Tischfräse arbeite, benutze ich den Vorschub auf der Tischfräse nur gelegentlich, aber immer auf der Abrichte. Allerdings versuche ich, das lästige Abrichten vor einem Projekt durchzuführen, so dass auch einiges zu tun ist.

Natürlich versteht es sich von selbst, daß Deine Vorrichtung allen Sicherheitsaspekten entspricht. Regelmäßige Leser erinnern sich noch an den Aufbau Deiner Genko. Auch dieser war vorbildlich.

Interessierte finden einige Fotos meiner Vorrichtung auf meinem Blog.

Grüße
Bernhard



justus

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von justus »


guude,

für ein präzises abrichten, insbesondere dünner bretter, ist der einsatz eines vorchubs weniger geeignet. ist ein brett so windschief, dass nach dem anhobeln der vorschub den noch nicht geplanten bereich andrückt, ist das ergebnis ebenfalls windschief. größere wellen in brettlänge werden vom vorschub "Platgedrückt" und stellen sich dann wieder zurück.
im prinzip kann man auch fast auf eine abrichte verzichten, und gleich das material durch die dickte schubsen.
für untergeordnete arbeiten um kurze wellen zu entfernen und ein gewisses "grundplanum" zu erreichen, verwende ich gelegentlich auch den vorschub auf der AR, allerdings meistens mit winkelfüger und bei großen mengen. für genaues abrichten ist handvorschub leider doch das mittel der wahl. (ich hasse das abrichten, gefährlich und zu aufwändig)
wer unbedingt mit vorschub abrichten will,muß ihn auf den abnahmetisch wirken lassen, sonst ist die ganze abrichterei gleich sinnlos.

gut holz! justus.


Jörg Katzer
Beiträge: 228
Registriert: Di 10. Nov 2020, 19:58

Re: Vorschub für Hobelmaschine

Beitrag von Jörg Katzer »


Hallo Justus

Was ist denn ein Winkelfüger?

liebe Grüße Jörg


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