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Absaugung
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 23:57
von Uwe Schmale
Wie versprochen will ich euch hiermit meine Absauganlage vorstellen:

Man sieht den Zyklon auf der linken Seite. Höhe ca. 90 cm, Breite oben ca. 60 cm). Er ist mit einem 150er Schlauch an die Absauganlage verbunden. Es handelt sich um eine Anlage mit einer Luftleistung von 30 m³ / Min und einem Motor von 3 PS (2,2 KW) 380V. Die Anlage habe ich in einem #####shaus für 70 Euro ersteigert. Als provisorischer Spänebunker dient zu Zeit ein 60 l Ölfass, das einfach unter die Arbeitsplatte geklemmt wird. Hier ist noch eine andere Lösung geplant mit einem Volumen für ca. 120 -150 l. Das ist für meine Bedürfnisse ausreichend.

Die Absauganlage hat einen weiteren Auffangbehälter in Form einer Schublade. Hinter den Luftauslassgittern befinden sich Filter der Klasse F9.

Die Anlage sollte folgendes leisten:
Die Ansaugleistung sollte spürbar besser sein als bei meiner alten Anlage (Elektra Beckum SPA 1000). Sie sollte sich in der Werkstatt befinden (Wärmetransport nach draußen vermeiden), aber nicht mehr in der Mitte stehen. Die Luftqualität sollte sehr gut sein ( meine alte Anlage mit Filtersack erzeugte bei mir immer einen Hustenreiz), und Luftströmungen o.ä. sollten nicht auftreten (Vermeidung unbehagliches Werkstattklima). Die Lautstärke sollte sich in Grenzen halten. Definierte Maschinen, egal ob 230V oder 400V, sollten beim Einschalten ( leicht zeitversetzt) die Absaugung aktivieren und nach den Ausschalten auch die Absaugung nach ein paar Sekunden ausschalten. Wenn möglich, automatische Schieber. Das Ganze sollte nicht mehr als 400-500 Euro kosten und zwar wirklich alles.
Was leistet die Anlage jetzt tatsächlich:
Automatische Schieber waren bei dem Preis nicht drin und eine Alternative ist mir nicht eingefallen. Ich habe mich für manuelles umstecken des Saugschlauches an einer zentralen Stelle entschieden. Alles andere ist realisiert für ca. 450 Euro.
Die Anlaufautomatik habe ich günstig mit Hilfe meines Nachbarn realisiert.
Für mich am spannendsten war, ob und in welchem Maß der vorgeschaltete Zyklon die Abscheidung des Absaugguts aus der Luft schafft, zumal ich auf einen Apexkegel verzichtet habe. Die Idee war, daß zumindest die Hobelspäne getrennt wird und im Spänebunker landet und nur ein kleiner Teil in der Schublade.
Wenn man zwischen Hobel-/Fräserspäne, Sägespäne und Schleifstaub unterscheidet, komme ich zu folgendem Ergebnis: Bei leerem Spänebunker werden Hobel-/Fräserspäne und Sägespäne zu 100% getrennt, sogar Schleifstaub zu ca. 50%. Klötzchen sowieso. Wichtig ist aber ein guter Füllstandsanzeiger, denn wenn der Bunker voll ist wird alles in die Schublade gesaugt. Ich hatte den Eindruck, das bei fast vollen Bunker die Trennung nicht so gut war, deshalb werde ich vielleicht doch noch einem Apexkegel einsetzen.
Hier noch ein paar Fotos zu Details des Zyklons

Ansaugrohr mit Reduzierung 100/100 von außen

Innenansicht Zyklon

Ansaugrohr mit Rückschlagsklappe von innen

Tauchrohr

Tauchrohr mit Deckel von oben
Viel Spaß. Vielleicht kann jemand das eine oder andere abkupfern.
Grüße
Uwe
Re: Absaugung
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 07:32
von Martin Höche
Hallo Uwe
Gut gemacht,den Zyklon vor den Lüfter setzen geht bei meiner Anlage nur mit großem Aufwand.Außerdem könnte ich auf der Unterdruckseite keine Spänesäcke einsetzen und bei mir fällt sehr viel an (Balken,Bohlen,Nachbarn).Gott sei Dank steht meine Anlage in einer luftigen Halle,sonst wäre der Staub doch sehr lästig und ich würde Deine Lösung bevorzugen.Welche Filter sind in der großen grünen Kiste? Ich habe meine Maschinen fest an die Absaugung angeschlossen und schiebere einzeln von Hand ab (Stck/ca.15Eur)
Gruß
Martin Höche
Re: Absaugung
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 10:44
von Hans
Hallo Jungs,
coole Anlage. So nen Ventilator hab ich auch mal gesucht, aber nix gscheites gefunden....
Für alle Zyklonbauer noch ein Hinweis:
Ideal arbeitet ein Zyklon bei einem gewissen Verhältnis von Luftgeschwindigkeit und "Füllgrad" der Luft. Das ist natürlich nicht regelbar. Aber man kann - wenn man nicht grad den Werkstattboden saugt und einen Hobelspanhaufen erwischt - sagen, daß die Luft einen gewissen maximalen Füllgrad erreicht, der normalerweise sehr gering ist. Beim Maschinenhobeln wohl am höchsten.
Also kann man die Anforderung reduzieren auf möglichst dauerhafte, gleichmässige Strömungsgeschwindigkeit.
Das ist normalerweise gegeben, wenn man die Absaugung fix an die Maschinen anschliiesst, so wie die Hersteller das vorgesehen haben, und nicht allzuviel abdichtet. Der Gag ist einfach die Luftgeschwindigkeit, die reisst die Späne mit, führt dazu daß die Rohre und Schläuche nicht verstopfen und treibt den Zyklon auch ordentlich an. Sobalds mal zu langsam wird, werden die Späne direkt geradeaus durch den Zyklon durchgesaugt. Das passiert z.B., wenn man mit dem einzigen angeschlossenen Schlauch den Boden saugen will.
Also immer drauf achten, daß Strömung herrscht...
Zur Abscheidungsgüte bei vollem Behälter:
Der Wirbelwind, der im Zyklon herrscht, sollte idealerweise nicht in den Sammelbehälter gelangen. Die Luft kommt am Ansaugstutzen rein, wirbelt an der Wand entlang, die Schwerkraft lenkt die "Füllung" dann in einer Spiralbahn an der Wand entlang nach unten. Währenddessen wird die Luft durch das Tauchrohr abgesaugt, das darf erst unterhalb der Eintrittsöffnung beginnen, und sollte andererseits soweit oberhalb des Bodens enden, daß eine möglichst grosse Ansaugfläche vorhanden ist - denn die Luft, die durchs 120er Rohr reinkommt mit mehreren m/s, wird bei grösseren Querschnitten entsprechend langsam und schafft es dann nicht mehr, die "Füllung" mitzureissen, die daraufhin in relativ ruhiger Luft nach unten gleitet und im Auffangbehälter landet.
Je voller der wird, desto weniger "Platz" hat der Wirbelwind, sich zu beruhigen - nicht in den Auffangbehälter gelangt er sowieso nicht (wie oben als ideal erwähnt), deswegen muss er sich im Behälter noch beruhigen. Wenn er zuwenig Platz hat, wirbelt er das gebunkerte Material wieder auf, und die Wirbelenergie geht irgendwann wieder den Weg nach oben in den Zyklon und treibt ihrerseits die Rotation dort wieder an.... Im Endeffekt hat man ein grosses Gewirbele im ganzen System, das kein Material mehr abscheiden kann, und dieses daher geradeaus durchgeht - und in der Schublade landet.
Ideal sind daher am unteren Ende des Zyklons Zellradschleusen o.ä., da damit nahezu konstante Bedingungen im inneren des Zyklons geschaffen werden können, und das Material unter keinen Umständen wieder zurückgesaugt werden kann.
So eine Schleuse kostet natürlich was - das Problem ist nicht das Bauen, die kann man aus MPX Platten zusammenschustern, sie muss ja nicht 100%ig dicht werden - aber sie muss permanent angetrieben werden, und das mit relativ niedriger Drehzahl....
Hab mich vor einer Weile mal mit Strömungsdynamik beschäftigt, wollt mir einen Dyson für unter der Werkbank nachbauen (viele kleine Zyklone aus den oberen Hälften von 1,5l-Colaflaschen... Hat dann an den Finanzen gehapert und in einer blauen "Brülltonne" für knapp 100 geendet, da ich eh nicht soooo viel werkel in der Werkstatt :-) )
Schönen Gruß
Hans
Re: Absaugung
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 12:32
von Heinz Kremers
Hallo Hans,
ach Du warst seinerzeit der "Flaschengeist" :-))
Sehr schöne Beschreibung der Vorgänge im Zyklon die sich jeder, der so was in's Auge faßt berücksichtigen sollte.
Aber sag mal, 100 für ne blaue Tonne?? Gut, die Tonne hatte ich und dann kam ein 50er HT-Rohr-Winkel, 2 Schrauben M6 und 20 cm Lochband dazu....
Gruß
Heinz
Re: Absaugung
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 23:36
von Uwe Schmale
[
In Antwort auf #53123]
Hallo Martin,
bei den Filtern in der grünen Kiste handelt es sich um Taschenfilter der Kategorie F9. Habe ich seinerzeit über HS- Luftfilterbau bezogen für ca 50 Euro für 2 Stück. Mal sehen, wie lange die halten!
Viel Erfolg bei deinem Projekt,
Uwe
Re: Absaugung
Verfasst: So 16. Aug 2009, 08:06
von Hans
ertappt :-)
Ich mein die blaue Brülltonne von Einhell, gibts von ein paar anderen FIrmen auch - so ne Miniabsaugung in Form eines Blechfasses mit Sauger im Deckel und 100mm Schlauchanschluss. Nicht so gut wie ne "normale" Absaugung, aber Welten besser als ein Werkstattsauger.....
Re: Absaugung
Verfasst: Fr 18. Sep 2009, 08:02
von C. Grefe
[
In Antwort auf #53122]
Hallo Uwe,
es ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich möchte mich noch bei Dir für die Fotos und die Vorstellung des Zyklons bedanken! Ich bin richtig begeistert von Deinem Umbau. So ähnlich hätte ich es auch machen wollen, aber dazu hätte mein Schweißergeschick niemals ausgereicht.
Das Gebläse mit Filtergehäuse ist die perfekte Ergänzung, gerade auch wegen der nun insgesamt recht kompakten Abmessungen. Hierüber hatte ich mir auch lange den Kopf zerbrochen. Schön, dass Du das aufstöbern konntest.
Insgesamt ein richtig tolles Ergebnis. Ich bin froh, das "Monstrum" nicht direkt zum Schrotthändler gegeben zu haben!
Viele Grüße, Christopher