Alter Doppelschleifer

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
martin

Alter Doppelschleifer

Beitrag von martin »


Hallo,

bislang habe ich schnellaufende Schleifmaschinen gemieden. Auf dem Holzwerkertreffen hat man mich aber davon überzeugt, daß es durchaus Anwendungen (z.B. Formschleifen von Drehröhren) dafür gibt.
Ich hatte noch einen rostigen Schrotthaufen, den ich nur aufbewahrt hatte, weil da „Flott“ draufstand und die Steinbefestigung mit Ausgleichsgewichten versehen war.
Also habe ich das Gerät nun zerlegt, gesandstrahlt und lackiert sowie neu gelagert. Ein wenig rostnarbig , aber ein Traum von Laufruhe. Die Schutzvorrichtungen werden noch von einem neueren Schleifer, der mittlerweile als Poliermaschine arbeitet, adaptiert.
Zur Zeit sind Steine aus meinem Fundus montiert, die mir relativ grob erscheinen. In Darmstadt wurde ein weißer Stein verwendet, kann mir jemand da eine Empfehlung geben?
Edelkorund weiß, 150x25, welche Körnung für HSS?



Der Befestigungsflansch hat in einer umlaufenden Ringnut drei Ausgleichsgewichte. Das „Auswuchten an stehender Scheibe“ funktioniert wohl so, das Flansche und Stein auf einer Welle montiert werden und auf zwei parallelen, waagerechten Führungen geprüft wird, wohin der Schwerpunkt läuft. Entsprechend werden die Ausgleichsgewichte verschoben. Ich gehe davon aus, daß das bei heutigen Kunststeinen nicht mehr nötig sein wird und werde deshalb wohl darauf verzichten.
Aber wie ich die Maschinenbauer kenne, gab es sicher eine Systematik bei diesem Auswuchten. Hat von den Maschinenbauern hier vielleicht noch jemand eine alte Anleitung/Lehrbuch dazu, das er mir kopieren/scannen könnte?
Gibt es eigentlich eine Empfehlung wie bei Schraubstöcken zum Abstand zur Tischkante (besonders bei Verwendung der Sorby Schleifhilfe)?



Ich entschuldige mich, wenn das Thema ein klein wenig OT ist, aber es waren ja die Holzwerker, die mich darauf gebracht haben ;-)

Gruß
martin



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Martin,

nöö, is nicht OT. Ich hab so was von Metabo da stehen und suche auch noch nach einer Empfehlung zu den Schleifscheiben. Werd also von Deiner Frage auch profitieren:-)

Gruß

Heinz


Helle

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von Helle »


Hallo ihr zwei,

auch mich würde so eine Scheibe aus Edelkorund interessieren, also sind wir schon drei ...

Ob etwas "Off topic" ist oder nicht ist hier nicht die Frage, wir sind hier immer noch auf der "Maschinenseite" des Holzforums.

Ich möchte meine zweite Seite meines Billignaßschleifers aufwerten. Er hat eine langsamdrehende Steinseite im Wasserbad und eine schnelle für den " beherzten" Vorschliff.

Übrigens Martin: Ich bin beim "Woodworking-Treffen" schon wieder nuuur "Dritter" geworden, hättest wohl besser neben mir beim Absägen gestanden > . Hier noch mal meinen ganz großen und herzlichen Dank an Dieter für die tollen Geschenke.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle


Jörg Katzer
Beiträge: 228
Registriert: Di 10. Nov 2020, 19:58

Auswuchten

Beitrag von Jörg Katzer »

[In Antwort auf #53103]
Hallo Martin

Auswuchten ist nach wie vor eine feine Sache, gibt Laufruhe und schont die Lager.

Dazu wird die Scheibe mit Flansch auf eine Welle (nicht am Schleifbock) montiert. Diese Welle wird leicht drehbar gelagert. Dazu gibt es Vorrichtungen, kann man aber improvisieren. Wichtig ist nur, dass die Welle mit Scheibe leicht dreht und gerade steht. Dann alle Ausgleichsgewicht entfernen. Die Schleifscheibe dreht, der Schwerkraft gehorchend mit ihrem schwersten Punkt nach unten. Jetzt oben ein Ausgleichsgewicht montieren. Da das Ausgleichsgewicht garantiert nicht dem Gewicht der Unwucht entspricht, wirst Du noch ein zweites Gewicht montieren müssen. Zur Positionierung der 2 Gewichte musst Du Dir eine Senkrechte vorstellen. Diese verläuft über Mitte in der Stellung der Scheibe ohne Gewichte. Die 2 Ausgleichsgewichte verteilst Du symmetrisch rechts und links. Sind sie sehr weit oben positioniert, gleichen sie ein großes Gewicht aus. Je näher Du sie der Waagerechten annäherst, um so weniger wirken sie im Verhältnis zur Unwucht.
Du erkennst die korrekte Positionierung, wenn die Schleifscheibe in jedem gewählten Drehwinkel stehen bleibt. Ich gebe der Scheibe in einigen Drehwinkeln einen Minischubs um keine Verfälschung durch Haftreibung reinzubekommen.
Hilfreich ist die Markierung des tiefsten Punktes nach Ermittlung der Unwucht. Das erleichter die gleichmäßige Verteilung der Gewichte.

Verständlich? Beschreiben ist ja nicht so leicht. Wenn nötig schreib mir einfach eine Mail. Ich schick Dir dann ein Foto von einer Auswuchtvorrichtung.

Viel Erfolg Jörg


uwe_weiger

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von uwe_weiger »

[In Antwort auf #53103]
Hallo Martin

Ich war neulich bei Martin Weinbrecht (dns neckarsteinach) und hatte dort einen Drechselkurs besucht. U.a. war auch Schärfen ein Thema. Dort hat er mich von seinen weißen Edelkorund Schleifscheiben überzeugt. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe Körnung 64 und mit einer Härtekennzeichnung welche ich gerade nicht parat habe. Einfach bei Martin nachfragen falls Interesse besteht. Habe mir dann eine 175er 30mm breite Schleifscheibe bestellt und auf meine Flott montiert. Ein großer Vorteil dieser Schleifscheibe, dass Sie nicht allzu schnell zusetzt und die Wärementwicklung am Eisen sich in Maßen hält. Ich bin total zufrieden mit der Scheibe
Gruß Uwe


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von Bert Wallraff »

[In Antwort auf #53103]
Hallo Martin,

ich schleife seit 20 Jahren mit weißen Edelkorundscheiben K 60. Ich würde nur eine Seite neu bestücken und die andere für grobe Sachen lassen. Wichtig ist das regelmäßige Abrichten der Scheiben.

Gruß Bert


Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #53103]
Martin,

die Daten zur Sorby Schleifhilfe kenne ich nicht, aber bei der Truegrind Schleifhilfe sollte der Achsmittelpunkt 150-160 mm über der Werkbank und um die gleiche Entfernung von der Werkbankvorderkannte entfernt sein. Bei Verwendung einer Schleifhilfe würde ich Schleifbock und Vorrichtung auf einer eigenen Platte montieren. Nachbauvorschläge für Schärfhilfen aus Holz oder Stahl gibt es einige im Netz.

Für das Schleifen/von Drechselwerkzeugen, würde ich breitere Scheiben bevorzugen. Breitere Schutzvorrichtungen hat zum Bsp. Creusen (Hersteller hochwertiger Schleifmaschinen). z.B. für 150 mal 40 mm, kann man vermutlich anpassen (off-topic: hätte ich noch eine herumliegen, neue Scheibe auch, bei Interesse bitte email, Mitleser bitte keine Anfragen hier stellen).
Für HSS Edelkorund, Korn 60, 80 oder 100. Bei HSS Drechselwerkzeugen erzielt man selbst bei relativ grobem Korn scharfe Schneiden, natürlich etwas höherer Materialabtrag.

Gruss,

Michael K.



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Alter Doppelschleifer

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #53103]
Hallo Martin,

ein schönes Stück - und: unkaputtbar! Ich weiss nicht, ob du eine Tormek hast, wenn ja, empfehle ich dir, für die Flott einen einfachen Vorsatz zu bauen, der die Universalstütze der Tormek aufnimmt. Dann kannst du deine Drehröhren oder was immer du in Form bringen möchtest, mit der Flott schleifen, bis ca. einen halben mm zur Schneide. Das geht sehr schnell (und du kannst den Schleifstein auf der Flott belassen). Den Rest erledigst du mit der gleichen Einstellung der Schleifvorrichtung auf der Tormek, was dann natürlich auch schnell geht.

Für meinen Billig-Baumarkt-Schleifbock habe ich so eine Vorrichtung gebaut und bin jetzt sehr zufrieden mit der Schnelligkeit und Exaktheit des Formens und Schärfens von Drechselwerkzeugen.

Viele Grüsse
Klaus



Pedder
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Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #53103]
Hallo Martin,

es gibt relativ neu eine Blaue Scheibe Norton 3x (wenn ich mich richtig erinnere), die wesentlich weniger Wärme produzieren soll. Habe ich in D noch nicht gesehen, sondern nur bei Tools for Working Wood in New York. Vielleicht hat ja jemand noch einen europäischen Link. Leider habe ich die Scheibe noch nicht, aber ich bedaure inzwischen, meienn Schleifbock mal an die Straße gestellt zu haben (nachdem auf den mitgelieferten Scheiben alles blau wurde).

Liebe Grüße
Pedder


Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Edelkorund weiss & weich

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hallo Martin,

ich habe auch eine weiche weisse Edelkorund K60 Scheibe auf meinem Schleifer.
Geht für HSS Drechseleisen viel besser als meine Tormek. Und wenn man nicht drückt und die Scheibe öfter sauber abzieht dann wird der Stahl kaum heiß.

Ich schwöre hier allerdings auf "meinen Händler" für Drechsler Dinge - Wiedemanns Drechsler Treff. Heinz Wiedemann konnte mir auch die "sonderbare" Größe für meinen Schleifbock (ausgenommene Scheibe Durchmesser x Breite x Bohrung / Aussparungsdurchmesser x Aussparungstiefe 200mm x 40mm x 2 Zoll (50,8mm) / 100mm x 25mm) besorgen - und das günstiger als andere Angebote.

Da Dieter solche Dinge nicht im Angebot hat hier der Link:
http://www.holz-im-design.de/onlineshop/d_SS0009_Schleifscheibe_Edelkorund_Korn_60.htm

(Gerhard bitte löschen falls nicht erwünscht)

Grüße aus Heidelberg - Michael

PS: Pedder bevor du was wegschmeißt vorher hier fragen - ja ?



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