Vorschubapparat

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Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Vorschubapparat

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Forumsfreunde,

derzeit beschäftige ich mich zwar weniger mit Holz, aber meine Gedanken kreisen um einen Vorschubapparat. Bei den wenigen Fräsarbeiten bisher hab ich schnell festgestellt, daß ein Vorschub die Sache doch um einiges sicherer machen kann und wohl auch zu besseren Ergebnissen führen wird.

Daher meine Frage:
Worauf muß ich beim Kauf achten?
Wieviel Rollen?
Welche Rollenbreite?
Welche Geschwindigkeit? Evtl. stufenlos?

Kann man so was ruhigen Gewissens gebraucht kaufen oder sind die Dinger nach gewisser Zeit total ausgelutscht, so daß eine Reparatur einem Neukauf gleichkommt?

Gruß

Heinz



MaxS
Beiträge: 1623
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Vorschubapparat

Beitrag von MaxS »


Nabend,

in aller Kürze:

Wichtig: Stabiles Stativ mit anständiger Klemmung.

Drei Rollen reichen, vier sind einfach besser. Je nach schwere der Fräsarbeit.

Rollenbreite: recht egal.

Stufenlos ist eine feine Sache, aber nicht dringend notwendig.

Nun, ich habe mal einen alten Roma 130 geschenkt bekommen, der jetzt bei mir generalüberholt rumsteht, vielleicht verkaufe ich den auch bald. Der hat nur 2V/2R über Polumschaltung, dafür ein geschlossenes Ölbadgetriebe. Die Getriebeteile sehen aus wie neu, ich habe dann das ganze nur gereinigt, neu befüllt und den Motor neu gelagert. Das Ding schnurrt wunderbar, die Rollen sind halt etwas alt und deswegen nicht mehr so griffig.

Fazit: Kannst du bei guter Qualität gerne gebraucht kaufen. Meinen Roma 130 würde ich dir zum Fräsen aufgrund der geringen Zahl von Geschwindigkeiten kaum empfehlen, weil ich eben die Erfahrung gemacht habe, dass ich das komplette Spektrum zwischen rund 4m/min und 20m/min bei einer professionellen Fräse je nach Arbeit benutzen kann und will.

Wenns keine 500km wären, würde ich dir das Ding einfach mal zum Anschauen vorbeibringen...

Max


Helle

Re: Vorschubapparat

Beitrag von Helle »


Hallo Heinz,

zuerst mal Glückwunsch zu deiner Entscheidung dir einen Vorschub zu gönnen für die schwere BÄUERLE.

Ich hatte jahrelang keinen Vorschub auf meiner viel kleineren KITY und muß sagen, das ich heute gar nicht mehr ohne Fräse. Das Fräsen ist viel sicherer und damit auch das Fräsen an sich viel ruhiger und entspannter geworden.

Das Fräsbild ist viel sauberer, da gleichmäßiger Vorschub, als mit der Hand. Hinzu kommt, das wenn du ältere Fräser einsetzt, was ja auf so Gußmonstern schon mal vorkommt, du ohne Vorschub gar nicht arbeiten sollst.

Zu deiner hauptsächlichen Frage: Ich würde mir so etwas nicht neu zulegen - die Preise sind schon recht hoch. Wichtig ist die Stabilität des Ganzen - du solltes schon im "Schwermetall" Bereich bleiben - meiner gibt da schon zu sehr nach.

Übrigens kannst du ihn auf meinem Profil sehen, ich habe 5 Werkstattbilder eingefügt und tausche diese einfach ab und zu über Heinz Bilderserver aus - dann verändere ich nicht direkt mein Profil und werde auch nicht für drei Tage gesperrt - ein kleiner Tipp an alle ...

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle --- sieht man sich eventuell diesmal bei GERO?



Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Vorschubapparat

Beitrag von Manuel »


Hallo Heinz,

kann dir auch nur empfehlen, einen Vorschub zu kaufen.
Ich habe auch sehr ungern mit manchen Teilen an der Tischfräse gearbeitet, und meistens irgendwie eine Lösung mit Kreissäge, Oberfräse oder per Handarbeit gesucht. Meistens waren mir meine Fingerchen zu lieb, wenn man mal sieht, was das Ding für eine Wucht erzeugen kann.
Letztlich bin ich dann doch zur Entscheidung gekommen mir einen Vorschub zuzulegen. Meine Wahl ist auf den Holzkraft VSA 32 (Standard Typ von Co-Matic, den viele Hersteller anbieten) gefallen. Der hat drei Rollen, 4 Geschwindigkeiten (Auswechseln der Zahnräder) und ca. 0,2kW. Reicht für meine Arbeiten völlig aus. Damit habe ich schon Türzargen mit 80x80mm Kantmaß auf 230cm Länge gefalzt, dabei hat sich der Vorschub nicht aufgehoben oder ist irgendwie zu schwach gewesen. Manchmal ist aber ein schwerer Vorschub schon ein Vorteil, wenn man große Türblätter oder Tischplatten fräst. Für mich reicht er allerdings aus.+
Außerdem ist das Ergebnis im Vergleich zu Handarbeit sauber, gleichmäßig und sagenhaft schnell.
Würd mir aber so ein Teil wahrscheinlich nicht gebraucht kaufen, für 400 Euro neu war mir das alles viel zu unsicher, einen gebrauchten Vorschub zu suchen. Nimm auf jeden Fall die 400 V Variante, der Motor wird dann weniger warm, hat mehr Drehmoment usw. Rollenbreite bzw. Durchmesser ist ziemlich schnuppe, weil es auf das Eigengewicht und die Motorkraft mehr ankommt.

Hoffe, auch geholfen zu haben.
Gruß
Manuel


Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

OT @ Helle: Darmstadttreffen 2009

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hi Helle,

vielleicht hast Du es übersehen? Eigentlich hatte ich auch eine Mail an alle mir bekannten Email-Adressen versandt.

Aber egal, hier gerne noch mal der Link (siehe unten)

Beste Grüße

Gero


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorschubapparat

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #51945]
Hallo Heinz,

hättest Du nach Kreissägen gefragt, davon hab ich jetzt die vierte, mein Vorschubapparat ist noch der erste. Den habe ich vor Stücker 20 Jahren mal im Kinzigtal an Land gezogen, gebraucht war er damals schon. Er tut bis heute seinen Dienst, vor einigen Jahren hab ich ihm neue Rollen gegönnt, die alten waren glatt und der Gummi brüchig. Es ist ein ELU MVA34, Drehstrom, 600W, stufenlos regelbare Geschwindigkeit,waagrecht und senkrecht einsetzbar. Dieser Typ wird gelegentlich noch angeboten; vor einiger Zeit gab's so ein Ding, da hing sogar noch eine Fräse dran. Ich hab ein paar Bilder eingestellt, der Vorschub steht auf einer Konsole und ist abklappbar, wegschwenkbar wäre besser, aber ich weiß nicht, wohin schwenken. Das Gerät ist schwer und ich klappe nur, wenn's sein muss. Eigentlich das passende Gerät für eine Bäuerle, viel eher als so ein "Tütensuppenvorschub".

Mein Internetanschluss ist im Moment dermaßen langsam; ich schicke die Bilder erst, wenn's wieder normal läuft.

Gruß, Walter



Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorschubapparat (Bild)

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #51945]
Hallo Heinz

Wenn Du erst einen Vorschubapparat hast,wirst Du nach einer Weile nicht mehr wissen wie das vorher war.Für die Kaufkriterien gilt: alles eine Preisfrage,ansonsten wie immer;schwerer,schneller,stärker.Wegen des ausgelutscht sein schau Dir mal meine sozialistische Gussmöhre an.Die ist uralt,saustark (Balkentauglich) und kann gedreht gegen den Anschlag betrieben werden,was sehr nützlich ist wenn man zum Beispiel Riffeldielen herstellen will.Das Ding hat auf jeder Seite jeweils 3 Doppelrollen und mehrere Geschwindigkeiten.Für kleinere Sachen habe ich noch so einen kleinen Scheppachvorschub im Einsatz.Der läuft allerdings mit 220V und wird ein wenig warm,funktionieren tut er ganz gut bis auf die etwas umständliche Einstellung.



Gruß
Martin Höche



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Vorschubapparat

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Es wird also gebraucht und mit vielen Geschwindigkeiten gesucht, stufenlos wär ideal.

Noch eine Frage:
Hab jetzt was gesehen nicht mit Rollen, sondern mit einem bzw. zwei Antriebsriemen - Länge der Auflage knapp 1,0 m. Kann man so was auch nehmen oder ist das nur für wirklich große Sachen geeignet?

Gruß

Heinz

@ Helle und Gero:
Darmstadt reizt mich schon. Hab auch den Samstag innerlich vorgemerkt. Würde am Morgen anreisen und abends zurück. Nimm mich mal auf den Verteiler, Gero. Werde wenn's fest ist auch rumfragen, ob noch jemand von hier mit will, schließlich sind allein in Alfter mindestens drei "Forensiker"



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorschubapparat,hier die Bilder

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #51978]
Hallo Heinz,

jetzt läuft das wieder...

Der Vorschub hat drei Doppelrollen, wie bei dem Apparat von Martin, wobei ich mich frage, wer da von wem abgekupfert hat.



Hier ist der Knopf zur Geschwindigkeitseinstellung.


Ein-Ausschalter, vorwärts-rückwärts.




Um diese Fläche herum wird der Vorschub um 180° gedreht, dann stehen die Achsen der Rollen sekrecht und der Vorschub drückt gegen den Fräsanschlag.






Gruß, Walter



Helle

Re: Vorschubapparat,hier die Bilder

Beitrag von Helle »


Ach du Schande, Walter

bei dem vielen Eisen in deiner Werkstatt bekommst du ja Setungsrisse im Haus ...

Diesen Vorschub bekommt man aber nicht alleine angeflanscht - oder?

Und da steht ja auch noch so viel Guß herum --- wir wollen mehr Bilder !!!

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle


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