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Formverleimung aus schmalen Leisten

Verfasst: So 5. Apr 2009, 19:30
von Ralf

Hallo,

ich möchte zusammen mit einem Freund einen Rodel bauen. Die Kufen sollen nach Vorlage (wir werden ein vorhandenes Modell mit tollen Fahreigenschaften kopieren) mit einer Schablone aus schmalen Eschenleisten formverleimt werden. Unser Ausgangsmaterial sind ca. 50mm dicke Eschendielen. Wir wollen je ein Paar Kufen am Stück herstellen und anschliessend längs der Länge nach in zwei Teile auftrennen. Dazu müssen Leisten mit einem Querschnitt von 3,5mm x 66mm hergestellt werden.
Jetzt würde ich Euch gerne fragen, wie ich am besten zu den benötigten Leisten komme.
Ich wäre jetzt folgendermaßen vorgegengen:
Dielen grob ablängen besäumen und in Kanteln schneiden, anschließend vom Schreiner (Ich hab selbst keine Hobelmaschine) auf 66mm x42mm hobeln lassen. Diese Stücke hätte ich dann hochkant mit Doppelklebeband an eine kräftige ebenfalls etwa 66mm hohe Leiste geklebt, und dann am Parallelanschlag 5 Schnitte durchgeführt. Dabei wollte ich die Trägerleiste immer am Anschlag führen, und diesen nach jedem Schnitt um 7mm (=3,5mm Schnittbreite + 3,5mm Leistenbreite) nach links verstellen.
Auf diese Art würden die schmalen Abschnitte links vom Blatt frei werden, und ich hätte durch die Trägerleiste auch beim letzten Schnitt noch einen vernünftigen Abstand zwischen Blatt un Anschlag, um sicher arbeiten zu können.
Außerdem würde ich immer die saubere gerade Fläche der Trägerleiste am Anschlag entlang führen, und nicht die zuvor erzeugte Schnittfläche.
Was haltet ihr von dieser Vorgehensweise?

Gruß, Ralf




Re: Formverleimung aus schmalen Leisten

Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:00
von joh. t.

hallo,

eschestarkfurnier kaufen , gibts in 1 und 2 mm, aus einer alten spanplatte ein profil und ein konterprofil bauen und dann mit seewasserfestem leim formverleimen.bei dem furnier hast du dann immer die gleiche dicke , kein hobeln, der schreiner will auch maschinenstunde und schneller fertig.

fürs genauere zum verleimen bitte die sufu bemühen. hab vor längerem eine genauere anleitung gemacht . viele grüße johannes




Re: Formverleimung aus schmalen Leisten

Verfasst: So 5. Apr 2009, 23:08
von Marc Hohnsbehn

Hi,
einmal kann man Starkfurnier nehmen ,wie mein Vorredner es kund tat
andererseits eine Kantel(evtl. auch mehrere in einem Arbeitsgang) an der Bandsäge die Streifen schneiden ,nach jedem schnitt die Schnitt-kante erneut dickenhobeln ,um bei jedem streifen eine gehobelte fläche zu haben .
nun für die Dickenhobelmaschine eine platte als vorrichtung zum durchschieben herstellen,auf dieser 220er Schleifpapier draufkleben, damit die Leisten nicht verrutschen während des vorschubs .
die leisten auf jeden fall je am ende des fertigmaßes 5-10 cm länger lassen
und im 30° winkel einführen.
vorher scharfe messer garantieren und Gummivorschubrollen ggf. austauschen(sie dürfen keine "Schlaglöcher" haben)
mit ner Breitbandschleifmaschine ging es auch .

mit ner Kreissäge wärs mir es zu gefährlich !

wünsche gutes Gelingen
Gruß



Re: Formverleimung aus schmalen Leisten

Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 22:31
von Gero Weiske

Hallo,

mir wäre das mit der Dicktenhobelmaschine zu gefährlich. Wenn die schmalen Streifen ins Fliegen kommen oder es das Brettchen zerreißt, kommen sehr schnelle Geschosse aus der Hobelmaschine.
Wenn die Kreissäge die Schnitthöhe schafft, dürfte das kein Problem sein, Schutzvorrichtungen und Schiebestock vorausgesetzt.
Ich würde aber trotzdem von der anderen Seite schneiden. Ich glaube nicht, dass man die 7 mm Vorschub jedesmal exakt einstellt (obwohl das wahrscheinlich nicht so wichtig ist). Mir wäre aber das "Gefummel" hinter dem Blatt zu aufregend.
So schmale Teile verschwinden gern durch den Schlitz im Tisch nach unten, vor allem am Ende des Schnittes.
Den Spalt würde ich vorher schmaler machen oder eine Einlage ohne seitliche Toleranz neu einsägen.

Gruß
Gero




Re: Formverleimung aus schmalen Leisten

Verfasst: Di 7. Apr 2009, 22:08
von Markus Kaps
[In Antwort auf #51037]
Hallo,
ich habe vor zig Jahren auch mal einen Schlitten aus Starkfurnier gebaut, allerdings ohne Kreissäge. Nachdem beim Verleimen der langen Streifen (, wenn sie feucht werden,) diese sehr stark seitlich verzogen haben ist auf genügend Überstand für den "Abfall" zu achen. In der industriellen Schlittenherstellung wird sogar eine gebogene Platte geleimt und erst wenn diese trocken ist auf 10 oder mehr Kufen aufgetrennt (Sendung mit der Maus, glaube ich).
In einem Buch habe ich noch eine Möglichkeit gefunden, die hätte mir jetzt am besten gefallen: die zwei Kufen als Kantel ablängen, nur in dem Bereich, in dem sie gebogen werden sollen, einsägen so daß ein Ende aus dünnen Streifen besteht (1/3 oder 1/4 der Länge). Dann mit Starkfurnier oder gesägten Streifen, die etwa so dick sind, wie die Sägeschlitze, mit einer Schablone gebogen verleimen. So hat man im geraden Bereich eine ungelmte Kantel und nur im gebogenen Bereich eine Schichtholzverleimung. Ich hoffe das war verständlich.

Viele Grüße und viel Vergnügen
Markus



Sägetest mit Bildern

Verfasst: Mi 8. Apr 2009, 23:01
von Ralf
[In Antwort auf #51037]
Hallo zusammen,

erstmal danke für die Tips. Das mit dem Starkfurnier klingt ansich sehr vernünftig. Allerdings liegt Esche Blockware bereits zur Verarbeitung bei mir im Keller bereit. Eine Bandsäge habe ich auch nicht. Daher habe ich mich entschlossen, das Verfahren, das ich bereits geschildert hatte einmal an einem Fichtenkantholz zu testen.

Im folgenden seht Ihr das Ergebnis der Aktion:

Die PK250, mit Hammer Längsschnittblatt, kurzem Parallelanschlag und Andruckeinrichtung ;-), bereits nach dem letzten Schnitt. Hinten sieht man die Trägerleiste (aus zwei Spanplattenstreifen zusammengespaxt).



Der letzte Rest nach dem letzten Schnitt, mit Doppelklebeband auf der Trägerleiste fixiert:



Hier das Resultat, die Leisten lagen alle von der Dicke her zwischen 3,6 und 3,9 mm, obwohl ich mir beim justieren des Anschlages nicht viel Mühe gegeben hatte. Alle Leisten sind gut parallel.



Im Schraubstock eingespannt sieht es so aus, als könnte man das ganze recht gut verleimen:



Hier seht Ihr die Kufenschablone, die ich gestern aus 3 Schichten 22er Spanplatte gebaut habe. Leider sind die Probestreifen beim Versuch sie in die Schablone einzuspannen abgebrochen. Hoffentlich ist die Esche zäher und macht den Biegeradius mit! Unten im Hintergrund liegen die Eschendielen, die im nächsten Winter Rodel sein sollen.



Das Sägen der Leisten ging überaschend einfach. Die Bürste als Andruckhilfe erwies sich als äußerst hilfreich, und mit der Trägerleiste und Schiebestock konnte ich sicher arbeiten. Das Hammer Sägeblatt war übrigens auch eine gute Anschaffung, es macht die reinste Freude wie leicht es schneidet.

Ich werde auf jedenfall berichten, wie es mit dem Rodelbau weitergeht...

Grüße, Ralf




Re: Sägetest mit Bildern

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 06:36
von Dirk Boehmer

Hallo Ralf,

ein interessanter Beitrag. Jedoch fand ich das schon absehbar, dass
die Leisten sich diesem engen Radius nicht so einfach anpassen. Die
Frage ist, ob dünnere Leisten da besser sind. Vielleicht ist da aber
auch schon der Radius einfach zu eng. Dann würde nur ein "Vorbiegen"
mit Dampf helfen.

--
Dirk




Re: Sägetest mit Bildern

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 08:30
von Heinz Kremers

Hallo Ralf,

eine schöne Andrückvorrichtung zeigst Du uns da:-) muß eben nicht immer high-tech sein. Find ich Klasse.

Aber sag mal, ist es nicht schade um das schöne Holz? Du produzierst doch in etwa 1 : 1 Sägemehl und Leisten. Wäre da nicht eine Bandsäge angebracht, selbst Du das als Lohnarbeit machen läßt?

Gruß

Heinz




Re: Sägetest mit Bildern

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 09:39
von Ralf

Hallo Heinz,

beim Verhältnis Späne/Leisten (0,84:1) blutet mir schon auch das Herz!
Allein der Gedanke, wieviele schöne Obstbäume in Kaminen verschwinden tröstet ein wenig..
Aber bei gesägtem 2mm Furnier sieht das Verhälnis vermutlich nicht viel besser aus, oder?
Bandsäge wäre natürlich auch eine Option, allerdings tendiere ich, wenn ich's schon nicht selber mache, dann eher zu gekauftem Furnier.

Die letzte Entscheidung ist bei mir zu diesem Thema auch noch nicht gefallen. Zumindest muß ich noch testen, ob Eschenleisten in der gewählten Dimension überhaupt den engen Biegeradius mitmachen.
Ich habe mich da an einen Artikel in der Holzwerken von vor ca. einem Jahr gehalten, wo der Bau eines Schlittens gezeigt wurde.

Bin selbst gespannt wie's weitergeht...

Gruß, Ralf




Re: Sägetest mit Bildern

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 21:25
von Markus Kaps
[In Antwort auf #51095]
Hallo nochmal,

ich finde den Radius für deine Kufen auch sehr klein. Je kleiner der Radius, desto schlechter können die Schlittenkufen Bodenunehbenheiten überwinden. Insofern spricht meiner Meinung nach alles für einen größeren Krümmungsradius, da hast Du Vorteile beim Bauen und nachher beim Fahren.

Mit freundlichen Grüßen
Markus