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Warum so wenig Nadelholz? *MIT BILD*
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 19:07
von Heiko Rech
Hallo,
bei den letzten Projekten, die ich so gemacht habe, habe ich recht viel Nadelholz verarbeitet. Wenn man sich hier die Dokumentationen so ansieht, sind die Projekte aus Nadelholz allerdings in der Minderzahl. Es scheint Buche ist der absolute Renner, gefolgt von Holzarten wie Erle, Ahorn und Eiche.
Wenn man sich aber mal richtig gute Kiefer, Douglasie oder europäische Lärche anschaut, so finde ich, sind dies sehr interessante Hölzer, die ihr Schattendasein zu unrecht fristen.
Ich habe gerade ein kleines Projekt (Doku ist in Arbeit) aus europäischer, genau gesagt saarländischer Lärche fertig und bin begeistert von diesem Holz. Viel zu schade um daraus nur Gartenmöbel und Terrassen zu bauen.
Also woran liegt es, dass so wenig mit hochwertigen Nadelhölzern gemacht wird?
Gruß
Heiko

Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 19:34
von Dietrich
Hallo Heiko,
schlechte Erfahrungen zwangen mich dazu.
Gerade mit Lärche, ich hatte für einen Freund eine Rahmen-Füllungstür zum Schieben in Auftrag.
Nach dem Hobeln der Türfriese in 45x120mm lagen diese etwa 10 Tage im Regel, schön auf Lagerhölzchen. Danach hatten sich die 2 längsten Teile dermaßen verbogen, sie standen auf 2 m Länge 10 und 15 cm in der Mitte nach oben. Die Ware war übrigens kammergetrocknet!
Danach habe ich neue Friese gefertigt die ich jeweils aus 3 Teilen verleimt habe, das Projekt habe ich abgeschlossen und nie wieder was aus Nadelholz gebaut.
Als Unterkonstruktion für Holzvertäfelungen ist es gut geeignet.
Dennoch habe ich kein Problem damit wenn Du mit Nadelholz gut klar kommst.
Gruß Dietrich
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 19:48
von Heinrich Werner
Hallo Heike,
Buche ist offensichtlich in der Tat (schon seit Jahren) der Renner, was ich schon etwas bereut habe. Nach ca. 13 Jahren haben fast alle meiner mühsam gefertigen Möbel einen häßlichen Gelb-Ton bekommen. Man hätte vielleicht dämpfen, beizen oder was auch immer sollen. Dies mal als "Warnung" an Buche-Fans, die noch größere Projekte vorhaben. Bei Ahorn und auch Erle scheint mir dieser "Gelbeffekt" nicht so ausgeprägt zu sein und Eiche wird dunkler, häufig sogar schöner im Laufe der Zeit.
Nadelholz hat sicher auch seinen Reiz....für Küche....Esszimmer, Kinderzimmer...aber für den Wohnbereich?...hm. Wir hatten früher Oregon-Pine (entspricht wohl Douglasie?) in der Küche, die würde im röter.
Der derzeitige Renner in Möbelmärkten scheint übrigens Nußbaum zu sein, erinnert mich stark an den Wohnstil meiner Eltern. Irgendwann konnten sie die dunklen Nußbaumschränke und Türen nicht mehr sehen, und haben alles ´rausgeschmissen.
Ich bin gespannt, was die Forumskollegen meinen,
Gruß
Heinrich
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 21:19
von Heiko Rech
Hallo Dietrich,
ist dir das bei Laubholz noch nie passiert?
Gruß
Heiko
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 22:10
von Jürgen zur Horst
[
In Antwort auf #48756]
Hallo Heiko,
Lärche ist ein schönes Holz. Daraus habe ich mal eine Haustür gebaut und viel Glück bei der Auswahl des Holzes gehabt, es war feinporig, harz und astfrei. Für Kiefer und Fichte habe ich nicht soviel übrig. Neben den technischen Eigenschaften und den harten Ästen mag ich die Optik nicht. Meine Favoriten sind Ahorn, Ulme, Erle, Esche und Eiche.
Aber was solls, zum Glück gibt es unterschiedliche Holzarten. Da ist für jeden was dabei.
Tschüß Jürgen
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Do 1. Jan 2009, 22:46
von Dietrich
Hallo Heiko,
nein solche Probleme hatte ich bei Laubholz nie.
Lange Jahre habe ich fast nur Erle verwendet, ein oft unterschätztes Möbelbauholz, sehr gutmütig und mit durchaus ansehnlichen technischen Eigenschaften.
Im Werkstattbereich verwende ich überwiegend Buche oder Buche Multiplex. Für den Möbelbau habe ich vor einigen Jahren die Kirsche für eigene Projekte entdeckt.
Gruß Dietrich
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 09:12
von Heinz Roesch
[
In Antwort auf #48756]
Hallo Heiko!
ich mag die besseren Nadelhölzer von der Optik
ebenfalls sehr. Auch das Bearbeiten geht zumindest
bei der mir mittlerweile ganz gut bekannten Kiefer
sehr gut und das Holz ist auch deutlich friedlicher
was das Arbeiten und Verziehen angeht. Als Hauptnachteil
sehe ich die relativ weichen Oberflächen, die sicher
schnell einige Schrammen aufweisen werden. Ich könnte
mir aber denken, dass das in den kräftigen Maserungen
gar nicht weiter stört.
Zu Dietrichs Erfahrung mit der Lärche: Da hat doch
schon mal ein Kollege geschrieben, dass Lärchen häufig
säbelartig wachsen. So ein Stammstück wird natürlich
immer Kummer machen und darf für Schnittholz eigentlich
nicht verwendet werden. Also eine Frechheit des Holz-
händlers! :-))
In meinem Wohnhaus ist sehr viel Kiefer für Decken und
Türen verarbeitet, das war vor 45 Jahren wohl ziemlich in.
Optisch ist das für mich auch heute noch sehr ansprechend,
obwohl das Holz dunkler wird und die Maserungen schon sehr
ausgeprägt sind. Einziger Nachteil: Damals hat man alles
mit Kunststoffpampe lasiert, das ist zum Renovieren natürlich
alles andere als angenehmn.
Von mir wird man in der (ferneren) Zukunft also sicher auch
einige Stücke aus Nadelhölzern sehen. :-)
Viele Grüße
Heinz
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 10:21
von Felix
Hallo,
ich habe mein ganzes Schlafzimmer, vor ca. 25 Jahren, aus Kiefer gebaut.
Es lies sich mit meinen verfügbaren Werkzeugen gut herstellen u. gefällt mir
auch heute eigentlich noch. Der grösste Nachteil, unzählige Spuren, selbst vom
Fingernagel in der Oberfläche.
Grüsse
Felix
Das ist wohl Mode
Verfasst: Fr 2. Jan 2009, 12:37
von Pedder
[
In Antwort auf #48756]
Hei Heiko,
welches Holz verwendet wird, unterliegt nach meinem Eindruck vor allem den Einflüsssen der Mode, denen wir ausgesetzt sind. Buche war lange das Holz der großen Möbelhäuser, seit ein paar Jahren werde auch dort immer dunklere Hölzer verwendet. Diese Mode geht soweit, dass dunkle Laminatböden hergestellt werden, teilweise wird sogar der Splint nachgebildet. ;o)
Was gegen Nadelholz spricht:
Kontrast:
Bei einigen Möbeln aus Nadelholz werden die Äste nahezu schwarz, was in meinen Augen nicht so toll aussieht, wenn die Verteilung der Äste nicht in das Layout der Stücke einbezogen wurde. Die Verwendung schmaler Lamellen in der Leimholzkonstruktion macht das noch schwieriger. Ich finde es unschön, wenn eine gerade Kante eines Astes mitten im Brett endet.
Farbe:
Der Splint von Kiefer und Lärche und die ganzen Fichten und Tannen werden mit der Zeit immer gelber - unabhängig von der Oberflächenbehandlung. Das ist nicht die Wunschfarbe. Deshalb hast Du ja auch den Splint Deiner Lärche bei deinem Spieltischen abgeschnitten.
Preis:
Bei meinen Möbelaufarbeitungen ist mir aufgefallen, dass früher nahezu astfreie Hölzer verwendet wurde und wesentlich breitere Lamellen. Wenn man das so nachmachen möchte, muss man natürlich sehr viel mehr ins Holz investieren, als bei der Verwendung schmaler astiger Lamellen. Und dann wird Kiefer schnell teuer als Buche.
Berarbeitbarkeit:
Die Äste stören zumindest bei der Bearbeitung mit Handwerkzeugen. Das stark unterschiedlich Verhalten von Früh- und Spätholz ebenfalls.
Haltbarkeit:
Die Empfindlichkeit von Nadelholz wurde schon angesprochen. Gerade lackiertes Nadelholz ist echt ein Krankheit. Wir haben einen gekauften Esstisch aus lackierte Pinie, da siehst Du jeden Löfeschlag dr Lieben Kleinen. Wenn es zu doll wurde und der Lack gebrochen ist, kann da Feuchtigkeit einsickern. Sobald die Kinder rif genug sind, werde ich den Tisch abziehen.
Ich persönlich mag Kiefer gern. Am liebsten astarmes Kernholz. Ist aber nicht so leicht zu bekommen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Warum so wenig Nadelholz?
Verfasst: So 4. Jan 2009, 18:11
von Walter Heil
[
In Antwort auf #48756]
Hallo Heiko,
meine ersten Projekte waren aus Kiefer und dann Lärche. Auch Douglasie war mal dabei. Aus Kiefer war (ist) ein Esstisch. Den würde ich aus diesem Holz nicht mehr machen, ist einfach zu weich. Lärche ist, wenn von guter Qualität und ohne Harzgallen, durchaus geeignet, aber die Eckbank, die ich mal gemacht habe, hat zehn Jahre noch Harz ausgeschwitzt. Ganz ähnlich eine Fensterbank aus Douglasie, die wurde einige Mal mit Nitroverdünnung abgerieben.
Da Harz auch bei der Verarbeitung ein steter Freudenquell ist, speziell für Leute mit Putzfimmel, den ich leider nicht teile, habe ich mich dann den harzfreien und bei uns gut erhältlichen Obsthölzern gewidmet. Lärche habe ich für diverse Bauprojekte noch verwendet, aber das Harz...
Ich meine, dass für Möbel mit einem "bäuerlichen" Touch (was immer das sein mag) ein gutes Nadelholz, z. B. Tanne mit gebürsteter Oberfläche oder auch Lärche eine gute Wahl sein kann. Da aber viele Forumsteilnehmer auf das angewiesen sind, was sie im Baumarkt kriegen, ist es besser, sie lassen die Fichtenleimholzplatten (jetzt hat meine Schere im Kopf bereits gearbeitet, denn ich hätte fast was geschrieben, was für eine Abmahnung geeignet gewesen wäre:-)) liegen.
Gruß, Walter