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Schiffsuntergang

Verfasst: Di 2. Dez 2008, 20:25
von Martin Höche

Hallo

Ich habe mal eine,wenn auch nicht so wichtige ,Frage. Beim Internetstöbern in den amerikanischen Holzwerkerseiten ist mir aufgefallen,daß bei den vielen teilweise sehr interessanten Beiträgen nie eine richtige Tischfräse zu sehen war.Gibt es außer Walters Schiffsuntergang noch einen anderen Grund dafür?

Gruß
Martin Höche




Re: Schiffsuntergang

Verfasst: Di 2. Dez 2008, 23:30
von Walter Heil

Hallo Martin,

mein "Schiffsuntergang" war eine Anleihe bei einer Fernsehsendung vor etlichen Jahren, bei der der Schauspieler Walter Sedlmayr über eine USA-Reise berichtete und, anlässlich eines Essens, kolportierte, dass eben im 18. oder 19. Jahrhundert ein Schiff aus Europa mit etwa 600 Köchinnen an Bord im Sturm vor Neuschottland gesunken und die amerikanische Küche sich bis heute nicht von diesem Schlag erholt habe. Dies umso mehr, als die Gründe für eine Auswanderung aus Europa überwiegend nicht kulinarisch begründet waren, es sei denn in sehr elementarer Weise.

Ich weiß keine Antwort, die in irgendeiner Weise einsichtig wäre; außer, dass sie vielleicht zu früh aus Europa ausgewandert sind.

Grüße, Walter




Re: Schiffsuntergang

Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 09:26
von C. Grefe

Hallo Martin,

diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Mit gewisser Überraschung habe ich kürzlich einen Artikel in der FWW gesehen, der den Titel "Consider a shaper - Even if you have a good router table, you may need this powerful machine" (In etwa: Denk mal über eine Tischfräse nach - selbst wenn Du einen guten Frästisch hast, könntest Du diese mächtige Maschine benötigen) trug.

Leider gab dieser Artikel zu der von Dir gestellten Frage nur recht wenig her. Die Feststellung, nämlich dass die Tischfräse zumindest in Hobbywerkstätten in Amerika fast nicht existiert, war aber die gleiche: "Routers have taken over the hobbyist market, largely because of cost and partly because shapers have a reputation for being dangerous." (Oberfräsen beherrschen den Markt für Heimwerker, hauptsächlich aus Kostengründen, aber teilweise auch, weil Tischfräsen den Ruf haben, gefährlich zu sein.)

Das Argument mit der Gefährlichkeit kann ich allerdings nicht so recht nachvollziehen. Zum Beispiel halte ich die dort erhältlichen Abplattfräser für die Oberfräse mit 70 mm Durchmesser nicht für deutlich harmloser. Die Experimente mit riesigen Fräsköpfen auf im Grunde doch schmächtigen 1/2 Zoll Schäften finde ich teilweise schon recht gewagt. Und andere Maschinen in der Werkstatt kosten auch Finger (insbesondere wohl in Amerika!).

Mir erscheint auch der Schiffsuntergang am Wahrscheinlichsten... ;-)

Grüße, Christopher



Re: Schiffsuntergang

Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 10:12
von Ulrich Bergmann
[In Antwort auf #47930]
Vielleicht hängt's auch damit zusammen, dass dort Fräscutter in Tisch oder Radikalsägen benutzt werden. Wer dann noch den Frästisch mit dicker Oberfräse hat, kömmt vielleicht ohne Tischfräse aus.
Gruss Uli




Re: Schiffsuntergang

Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 16:26
von Dietrich

Hallo,

der springende Punkt ist wohl der von der Gefährlichkeit.
Schaut man bspw. unter "Grizzly-Mashines" findet man mehr als ein Dutzend Tischfräsen verschiedenster Bauart, von 50kg bis 800kg, sogar mit langem Maschinentisch ala´Panhans/Kölle

Unbestritten ist, die Fräse kann bei fehlerhafter Einschätzung zum "Unfallmonster" werden.
Die Folgen sind nicht zu vergleichen mit Unfällen an Oberfräsen und Tischkreissägen, eher mit Hobelmaschinen:-(
Wenn man mal mit einem 180mm Abplatter gut 50mm ins Holz gefräst hat, oder mit 2 übereinander angeordneten 200mm Verstellnutern "tiefe" Zapfen geschnitten hat, wird einem klar was sich abspielt.
Angst ist dennoch der falsche Berater, Respekt aber nötig und vor allem immer darüber im Klaren sein was man gerade macht, wie und wo wirken Kräfte....!

Gruß Dietrich




Re: Schiffsuntergang

Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 18:23
von Martin Höche

Hallo

Kann ja sein daß es an der hohen Mobilität der Amerikaner liegt.Wenn ich mir vorstelle mit meinen Gussmonstern alle paar Jahre den Wohnort zu wechseln,dann wäre ich wohl bereits im Nachbarforum.

Gruß
Martin Höche




Entwicklungsgeschichte?

Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 22:22
von Johannes M
[In Antwort auf #47930]
Hallo Martin,
ich denke es hat 2 Gründe. Erstens sind die amerikanischen Holzwerker mehr oder weniger alle Autodidakten und da ist der Schritt zur Tischfräse schon nicht ohne, zumal sich, zweitens, auch bei uns, rückschlagarme Werkzeuge erst in den letzten 20 Jahren durchgesetzt haben. Also ich erinnere mich, daß vor 20Jahren hier jede Werkstatt noch alte "Mörderhaken" in Benutzung hatte. In Frankreich hatte die Tischfräse vor 30 Jahren normalerweise eine geschlitzte Welle in die das Messer geschoben wurde und dann mit der Mutter von oben festgeklemmt wurde. Das hat meistens gehalten, aber oft auch nicht und wenn so ein Messer bei 9000 Umdrehungen fliegen geht,möchte ich nicht in der Nähe sein. Insgesamt denke ich das die Verbreitung der Tischfräse bei uns mit dem Berufsbildungswesen in engem Zusammenhang steht.

Es grüßt Johannes




Re: Entwicklungsgeschichte?

Verfasst: Mi 10. Dez 2008, 21:25
von joh. t.

hallo johannes,

hab das in frankreich 4 jahre gemacht.

das beste ist anlaufringfräsen am laufenden dorn mit schlitzspindel. hab so rustikaltüren gefräst.

eisen über 60 mm höhe sollten nur mit 3000 U/ min alles andere mit 6000.
allerdings hat in frankreich der dorn 50 mm durchmesser. dadurch hat das eisen mehr halt als bei den deutschen 30 mm dornen.
wenn man eine alte tür mit 20 verschiedenen profilen nachbauen soll bezahlt man mit profilmessern ein vermögen, so stellt man sich mit flex und feile hin und macht die profile. 0,5 h pro profil.

ich habe mein meisterstück in frankreich gebaut und auch mit diesen profilen gearbeitet. die deutsche prüfungskommission die gucken kam hat wirklich geguckt.

alle finger sind noch dran!!

noch besser ist die oberfräse mit schlitzdorn.

der dorn ist waagerecht und wenn man das eisen nicht fest genug dreht steckt es in der stirn...

es ist auch die einzige möglichkeit bestimmte profile in eine geschwungene querstück zu kriegen . zb wenn es abgesetzt sein soll. du wirst es dir vorstellen können.

heute arbeite ich nicht mehr so. wenn man jünger ist, ist man risikofreudiger. außerdem wenn alle so arbeiten muss man selber auch...

ich empfehle es keinem , vor allem keinem hobbyisten.

alle dt. schreiner die ich kenne haben fast noch alle finger und bei keinem ist er durch die fräse weg!!!!!! weil diese dinge aus guten gründen schon seit anfang der 70 er verboten sind.

außerdem ist das zeug relativ schnell stumpf. und nachschleifen, dann stimmt das konterprofil nicht mehr usw.