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Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Di 2. Dez 2008, 17:19
von Martin Essrich
Liebe Holzwerker.
Ich überlege, mir eine Kap- und Gehrungssäge mit Zugfunktion zuzulegen.
Was mir dabei Kopfzerbrechen macht sind die exorbitanten Preisunterschiede.
Unterschiede von 800,-- Euronen bei ähnlichen Leistungsdaten verstehe ich nicht wirklich. Manche Maschinen haben wohl einen Direktantrieb und andere haben Riemenantrieb. Eine Attika wird mit 99 Dezibel angegeben, die Markenhersteller machen erst gar keine Angaben zur Lautstärke. Mal ein 10er Balken und auch Rundhölzer in dieser Stärke sollen damit ebenso sauber und exakt abgelängt werden können, wie kleinere Durchmesser. Wäre eine gebrauchte Radialarmsäge eine Alternative zur Kapp- und Gehrungssäge mit Zugfunktion ?
Worauf muß man denn überhaupt achten beim Kauf einer Kapp- und Gehrungssäge mit Zugfunktion. Das auch die preiswerten Maschinen einen rechten Winkel hinbekommen, darf man doch voraussetzen - oder ?
Grüße aus Offenbach
Martin
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Di 2. Dez 2008, 19:58
von Robert Hickman
Martin,
Ein paar Überlegungen: Riemenantrieb bedeutet meist, dass der Motor irgendwo oben aufgesattelt ist wie bei der Metabo 305. Das bringt Schnitttiefe. Ist der Motor praktisch auf der Sägeblattwelle, ist die Schnitttiefe deutlich geringer. Ausnahme dürfte wohl die Makita sein, bei der der Motor so um die 50 Grad nach oben abgewinkelt wurde. Die große Makita sägt ohne Probleme 12x12cm Balken. Bei Deinem Anwendungsbereich wäre ein Riemenantrieb oder die Makita-Bauweise eindeutig vorzuziehen. Ansonsten wäre noch auf die Feinjustierbarkeit zu achten, d h. dass sowohl Rechtwinkligkeit als auch die Senkrechte exakt justiert werden können, idealerweise mit Inbusschrauben (Billigheimer haben mitunter Biegelaschen!). Die Winkligkeit muss auch beim Auszug perfekt sein, d. h. es darf sich nichts verspannen und verbiegen. Die Führungen müssen spielfrei sein. Und gerade hier machen die Billigmaschinen oft Probleme. Der Drehtisch sollte wenigstens +/-48 Grad bringen. Ebenso muss das Sägeaggregat mit 48 Grad geneigt werden können. Denn willst Du Leisten für den Fußboden oder die Decke sägen, und hast keinen exakten rechten Winkel, dann musst Du auch noch 46,5 Grad einstellen können. Sonst passt es nicht.
Mit Radialarmsägen habe ich keine Erfahrungen. Mit vergleichbarer Schnitttiefe (120mm) sind sie aber dreimal so teuer wie K/G-Zugsägen und brauchen 400V, da der Sägeblattdurchmesser 350mm ist. Alternativ noch Graule, die aber noch teurer ist (aber mechanisch hervorragend).
Grüße aus dem Schwarzwald
Robert
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Di 2. Dez 2008, 19:58
von Andreas
Ich denke, das hängt von Deinem sonstigen Gerätepark ab. Ich habe eine solche Kapp- und Gehrungssäge mit Zugfunktion (eine LS1013 von Makita), die eine ganze Stange Geld gekostet hat. Hätte ich den Platz für eine richtige TKS, hätte ich die Makita nicht gekauft, aber für meine kleine Werkstatt in der Wohnung ist sie ein guter Kompromiss. Heute würde ich wahrscheinlich die Kapex nehmen, die eine bessere Staubabsaugung hat und auch in enigen anderen Details durchdachter erscheint; preislich sind beide in der gleichen Kategorie.
Das grösste Problem bei dieser Gerätekategorie sehe ich in der Zugfunktion. Hier muss der Hersteller schon grossen konstruktiven Aufwand betreiben, um das mechanisch gut hinzubekommen - sonst leidet die Genauigkeit. Ich denke, dass bei den preiswerten Modellen hier gespart wird.
Andreas
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Mi 3. Dez 2008, 09:09
von C. Grefe
Hallo Andreas,
"preislich in der gleichen Kategorie" kommt aber nur sehr bedingt hin - die Kapex kostet gute 50 % mehr als die Makita :-)
In der Sache gebe ich Dir allerdings vollkommen recht. Ich habe nur eine recht einfache KGS ohne Zugfunktion (E-B KS 250). Sollte ich mir tatsächlich irgendwann noch eine andere kaufen, würde ich mir die Kapex aus den von Dir genannten Gründen auch sehr genau ansehen.
@Martin: In Anlehnung an das, was Andreas zu seiner Kaufmotivation gesagt hat, kann ich feststellen, dass ich die KGS nur noch sehr selten benutze, seit ich meine TKS habe. Ganz darauf verzichten möchte ich zwar nicht (erst am Wochenende habe ich sie mal wieder hervorgekramt), aber es braucht eben deswegen auch keine Neue/Besondere.
Vielleicht prüfst Du ja mal für Dich, ob Du diese beiden Maschinen eventuell "kombinieren" kannst. Ich denke da an eine Tischkreissäge mit Zugfunktion, wie die Mafell Erika oder Festool Precisio. Im Prinzip können diese Maschinen das meiste von dem, was eine KGS auch kann. Zudem kannst Du aber auch mal eine Platte darüberschieben. Damit kommst Du allerdings in deutlich andere Preisregionen, es sei denn, Du findest eine ordentliche Gebrauchte.
Die Geschichte mit der Lautstärke würde ich nicht überbewerten. Diese Maschinen sind alle ziemlich laut, insofern solltest Du m. E. sowieso nicht ohne Gehörschutz arbeiten.
Grüße, Christopher
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: So 7. Dez 2008, 14:08
von Martin Essrich
Hallo Robert, Andreas und Christopher.
Vielen Dank für Eure Infos. Ihr habt Recht - eine Unterflurzugsäge ist dann wohl wesentlich universeller einsetzbar für die Dinge, die ich ich bauen möchte. Aber da werde ich wohl noch ein wenig sparen müssen, wenn ich mir die Preise für die Erikas anschaue. Die 70er sollte es dann nämlich schon sein.
Gelegentlich werden ja auch Gebrauchte angeboten. Da liest man dann schon mal, daß der Tisch leicht eingeschnitten wurde. Wie schafft man das ? Das muß man doch schon mit Gewalt und stark verkantet..... Kann man sowas noch kaufen ??
Gruß aus Offenbach
Martin
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: So 7. Dez 2008, 17:56
von Robert Hickman
Hallo Martin,
Je nach dem. Es kann zum Verkanten kommen, wenn man das Sägeblatt 45 oder gar 48 Grad schräg stellt, und im Zugbetrieb versehentlich das 80er Kantholz auch leicht gegen das Sägeblatt anstatt nur gegen den Anschlag drückt. Dann wirkt der schmale Abschnitt unter dem Sägeblatt wie ein Keil, der durch das jetzt axial leicht gespannte Sägeblatt praktisch in den Sägeschlitz gezogen wird. Das kann dazu führen, dass das Sägeblatt mal kurz um 5-8mm axial gebogen wird, bis es den "Keil" zerlegt. Dann kommt es zu kleinen Einschnitten am Sägetisch. Die Lagerung wird dabei zwar beansprucht, sollte aber dabei nicht beschädigt werden, denn sowas kann im Zimmereibetrieb immer passieren. Die Sägen sind robust genug, das wegzustecken. Andere Tischbeschädigungen kommen daher, dass die Sägen auf Baustellen gerne als mobile Werkbank benutzt werden. Da wird dann schon mal in den Tisch gebohrt oder mit der HKS der Tisch angekratzt. Ich habe da schon traurige Erikas gesehen, da kommen einem fast die Tränen, so jämmerlich sehen sie aus. Aber sie funktionieren wie eh und jeh! Wie die alte Dame meines Nachbarn, die ihr Dasein im Freien fristen muß. Sie hat schon leicht Moos angesetzt, schnurrt aber wie ein Uhrwerk.
Grüße
Robert
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: So 7. Dez 2008, 22:12
von joh. t.
[
In Antwort auf #47994]
s hallo, schau doch mal zu metabo gruß joh.
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Mo 8. Dez 2008, 02:32
von Johannes M
Hallo Martin,
sowas passiert eigentlich ganz einfach. Man längt ein Brett ab und der Rest ist schmal und keilförmig. Dieser Keil wird nun vom Sägeblatt erfasst und unter den Tisch gezogen. Dabei drückt er das Sägeblatt auf die Seite und der Tisch wird eingeschnitten. Dabei macht es einmal kurz "zongg" und das war´s ;o)
Es grüßt Johannes
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Mo 8. Dez 2008, 19:16
von Heiko Rech
Hallo,
du hattest schon aussagekräftigere Beiträge.
Gruß
Heiko
Re: Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion
Verfasst: Mo 8. Dez 2008, 20:55
von Dietrich
Hallo Heiko,
nu lass Johannes doch mal einen Hinweis geben!
Immerhin hat Metabo eines der umfangreichsten Programme an Montage und Zugkreissägen und auch Kappsägen.
UH 290 und UK 333 sowie PKU 250,
KGS 255, 300, 303 und 305
Die "Lasercut" habe ich bewusst weggelassen, ich denke nicht das in diesem Forum nach so etwas gesucht wird.
Apropos Laser, für die Kappsägen KGS 303 und 305 gibt es sog. Flanschlaser, die immer den späteren Eintauchstrich rot färben, praktisch ist das.
Gruß Dietrich