Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

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Hauke Schmidt
Beiträge: 421
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Hauke Schmidt »


Moin,

ich habe mich heute mit einen Freund unterhalten, der noch sehr viel mit Holt heizt.

Nun fragte er mich, was ich von einer Wippkreissäge halte zum Brennholz schneiden. Leider habe ich aber nie an solch einer Maschine gearbeitet.

Eine EB Baukreissäge ist bei ihm schon vorhanden.

Nun habe ich mal in seinen Auftrag sozusagen ein paar Fragen:

Da es viel Holz wäre (c.a. 30 qm im Jahr) sollte es schon eine ordentliche Maschine sein. Welche Sägen sind gut und wo liegt ungefähr der Kostenpunkt.

Lohnt sich so eine Maschine, wenn man auch Stämme im Duchmesser bis 40 cm sägen will oder ist im Endeffekt eher eine Kettensäge besser zu Verarbeitung (also das umwuchten der Stämme auf der Wippkreissäge contra Stämme vor Ort mit der Kettensäge kürzen)

Worauf sollte man noch achten?

Danke für eure Antworten

Hauke



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Hauke,

> Eine EB Baukreissäge ist bei ihm schon vorhanden.

Zum Brennholz schneiden ja eher nicht zu gebrauchen.

> Lohnt sich so eine Maschine, wenn man auch Stämme im Duchmesser
> bis 40 cm sägen will

Bis 40cm? Sowas spaltet man doch gleich im Wald, allein kaum mehr zu tragen.
30cm sind doch schon sehr dick.

> oder ist im Endeffekt eher eine Kettensäge besser zu Verarbeitung
> (also das umwuchten der Stämme auf der Wippkreissäge contra Stämme
> vor Ort mit der Kettensäge kürzen)

So eine Wippkreissäge geht schon sehr zügig durch einen dicken Stamm durch.
Mit einer Handkettensäge nicht zu vergleichen. Der Stamm kann auch schon mal
etwas verdreckt sein, das Sägeblatt hält sehr lange. Ich säge zu Hause bei
meinem Schwiegervater an einer alten selbstgebauten Wippkreissäge, die an der
Zapfwelle des Treckers angeschlossen ist. Zu zweit schafft man schon einige
Meter pro Stunde.

Was etwas Vernünftiges kostet, weiß ich nicht.

--
Dirk


Henning
Beiträge: 110
Registriert: Sa 15. Jul 2017, 19:32

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Henning »


Hallo Hauke,

ich hab die BGU Spessart Woody 701 mit 400 V Motor. Das ist eine in Deutschland hergestellte Säge, die mein Händler empfohlen hat.
Ich finde die Säge gut, mache so ca bis 20 m Holz pro Jahr. Im Vergleich zur Kettensäge, die ich vorher dafür genommen habe geht es sehr viel schneller und ich meine, durch die Wippfunktion auch sicherer. Nur 40 cm Stämme gehen damit nicht, die Schnitthöhe ist mit 250 mm angegeben. Es geht sozusagen etwas mehr, wenn man das Holz dreht. Wie Dirk schon geschrieben hat, ich spalte gleich im Wald, so dass ich 40 cm nicht brauche, Ich lade allerdings alles von Hand auf; 40 cm Stamm beweg ich da alleine nur schlecht. Der Preis liegt aktuell bei ca 700 Euro. Es gibt von BGU auch größere, der Preis verdoppelt sich dann allerdings recht bald.

Gruss
Henning



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Hauke,

eine konkrete Produktempfehlung kann ich nicht
geben, ich glaube aber, dass man da nicht soviel
falsch machen kann, wenn man nicht gerade das
Billigste aussucht.

Die Wippsäge ist von der Sägegeschwindigkeit nicht zu
toppen und der Sägeschnitt ist auch schmaler, man hat
also weniger Sägemehl, das aber sehr fein ist und deswegen
schlechter verbrannt werden kann.

Wenn Du also im wesentlichen gespaltenes Meterholz sägst,
ist die Wippsäge absolut OK. 40cm-Stämme sind, wie schon
geschrieben wurde, nicht realistisch.

Ich habe mich für einen Komfort-Sägebock und die Motorsäge
entschieden, weil zum einen die Motorsägen-Infrastruktur eh
gebraucht wurde und ich zum anderen viel Sägewerksabfall
verarbeite. Schwere 4m-Buchenschwarten machen gar keinen
Spaß auf der Wippsäge.

Das Sägen geht mit der Kettensäge etwas langsamer, wobei
ich gelegentlich auch mal meine Stihl 361 einsetze, wenn ich
es eilig habe oder die Nachbarn ärgern will. Die fliegt schon
in recht beeindruckender Geschwindigkeit durch das Holz.

Der wesentliche Punkt ist aber, dass man am Komfort-Sägebock
in einem ganz anderen Rhythmus arbeitet. Man legt zunächst
bis zu einem halben Ster Holz auf, sägt dann etwas gemächlicher,
aber halt auch gleich ein halbes Ster und transportiert und
stapelt dann wieder gleich die gesamte Menge. Der gesamte Arbeits-
vorgang ist damit sehr effizient und kräfteschonend.

Viele Grüße

Heinz



Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Tim »

[In Antwort auf #43433]
Hi,

ich habe eine WIDL Tisch/Wippsäge made in Germany. 8 KW 400V ca. 1000€ mit HM Blatt. Max Blatt 750mm dh. bei ca 300mm ist Schluss. Zur Not kann man mit der Säge auch besäumen oder aufschneiden .... Zum stehen gebrscht habe ich sie noch nie, gibt es optional mit zusätzlichen Zapfwellenantrieb.

viele Grüße
Tim


Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
Kontaktdaten:

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #43433]
Hallo Hauke,

das Arbeiten mit Wippsäge ist wesentlich schneller und leichter, als mit Kettensäge. Bei 30 Raummeter im Jahr lohnt sich das sicher.

Ich würde eine Säge mit 700er Blatt und mindestens 4kW Drehstrom nehmen.
Hatte selbst mal eine Elektra-Beckum - sehr stabil und kräftig. Allerdings flog beim Einschalten öfters mal die Sicherung (Mietwohnung, normaler 3x16A Haushaltsautomat, am Backofen abgezapft, dann 25m Kabel). Ich denke 25A K-Charakteristik wäre da besser gewesen.
Stämme bis knapp 30cm gingen damit, denn das Blatt saß auf einer eigenen Welle, die von zwei Keilriemen getrieben wurde.

Die Säge hat mich 1989 1150 DM gekostet, 2006 habe ich noch 470 Euro dafür bekommen - erstaunlich wenig Wertverlust. Liegt aber vermutlich am aktuellen Brennholzhype...
Ich würde an Deiner Stelle ruhig eine gebrauchte Säge (EB oder Scheppach) nehmen.

Gruß,

Uwe



MaxS
Beiträge: 1623
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #43433]
Nabend,

das meiste wurde schon gesagt. Eine Wippsäge lohnt sich bei deiner Menge schone, achte allerdings darauf, dass die Maschine Keilriemenantrieb hat. Ich empfehle die Scheppach kw7, die ist jahrzehntelang bewährt, robust und langlebig. Eine Brennholzkreissäge kauft man sich nur einmal, daher darf es ruhig etwas hochwertiges sein.

Grüße,
Max


Henning
Beiträge: 110
Registriert: Sa 15. Jul 2017, 19:32

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Henning »


Hallo Max

da ich immer gerne was dazu lerne, weshalb ein Keilriemenantrieb; wo ist der Vorteil? In dem Sortiment, was mein Händler angeboten hat und wo er da hinter steht, war sowas nicht dabei.

Gruss
Henning


MaxS
Beiträge: 1623
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von MaxS »


Guten Abend,

Den vorteil sehe ich in zwei Dingen: Erstens gewinnst du an Schnitthöhe, weil die Sägewelle mit Riemenscheiben einen geringeren Durchmesser hat, als der Antriebsmotor und zweitens werden Schläge oder andere Extrembelastungen nicht direkt an den Motor weitergegeben, sondern abgefedert. Der Motor wird außerdem nicht mit den Schwingungen des Sägeblattes belastet. Bei entsprechender Spannung ergibt der Keilriemen auch eine Rutschkupplung für den Ernstfall.

Aus meiner Sicht hat dagegen der Direktantrieb kaum Vorteile, lediglich die wegfallenden Übertragungsverluste wären da zu nennen.

Viele Grüße,
Max


Richard Bernt
Beiträge: 215
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Allgemeine Frage zur Wippkreissäge

Beitrag von Richard Bernt »


Hallo Zusammen,

Bei uns ist eine Kaheli (mit Zapfwellenantrieb)seit vielen Jahren im Einsatz. Diese wurde von mehreren Nachbarn gemeinsam gebraucht gekauft. Das Holz wird bei uns auf Meterstücke mit der Motorsäge geschnitten, gespalten und gelagert. Wenn dann Brennholz fällig ist, auf der Wippsäge gedrittelt und eventuel mit dem Spaltdorn an der Kaheli nochmal gespalten. Zu zweit macht man da ohne Stress 2 Ster in 1 Std. fertig.

Viele Grüße

Richard


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