Hallo
Wie schon angekündigt und auch bedingt durch das schlechte Wetter, ich hab den Siegel für meinen Sohn fertig.
Die Anforderungen waren klar definiert, der Spiegel an unserer Garderobe war das Vorbild.
Also, ich fing an mit meinen Möglickeiten zu planen, wobei meine Leitzfräsmesser wie schon oft, die Grundlage meiner Pläne sind.
Bild 1
8 Schritte waren diesmal notwendig, zum Ziel zu kommen, links oben ist der Anfang, das Rote soll das Fräsmesser, das Gelbe den Anlaufring und das Braune das enstehende Profil.
Fangen wir an, um schon einiges Material wegzunehmen, ohne Profil zu geben fräse ich mit dem geraden Messer zuerst links, dann rechts ein Rechteck weg.
Um bei dem nun folgenden Schritt, eine Anlauffläche zur Verfügung zu haben, lies ich dea Grundprofil etwa 42 mm hoch, das fertige Profil sollte bei 35 mm liegen. Also beim nächsten Schritt wird der Anlaufring über dem Fräskopf plaziert, das Messer fräst darunter über die ganze zur Berrührung kommente Breite.
Beim vierten Schritt, wird der untere Teil des Profils geformt, der Anlaufring liegt darunter.
Beim fünften Schritt forme ich die rechte Hälfte der oberen Rundung, dabei wird das überschüssige Material oben gleich mit entfernt.
Beim sechsten Schritt, das gleiche an der linken Seite, der Anlaufring jeweils an einer schon bestehenden Kante im mittleren Bereich, ich strebe immer den Anlaufbereich so nah wie möglich an die Fräszone zu bringen, um so geringer sind die Ungenauigkeiten beim Kopieren.
Beim siebten und achten Schritt werden die Auflagen für Spiegel und rückwärtige Wand gefräst, der Anlaufring beides Mal gleich.

Bild 2
So weit der Plan, nun die Praxis, hier liegen schon die gefrästen Profile, bis auf die Schritte 7 und 8 auf dem Tisch, da ich das obere und untere Teil geschweift haben möchte, mus ich zum Anlaufring zurückgreifen, die beiden langen Profile werden dann auch am Ring entlang geführt.

Bild 3
Beim fräsen gab es zwei unangehme Überraschungen, zwei Altholzäste kamen zum Vorschein, eine Vorahnung hatte ich ja schon, unten waren sie zu sehe, oben nicht und so war die Überraschung nicht gar zu groß, die unsaubere Fläche im unteren Bildabschnit, war zum Glück nur im Bereich der Äste, zu sagen wäre noch, dass das Holz sehr spröte war, ich hatte den Eindruck, es war schon sehr alt, ich hatte es von meinem Freund. dem gelernten Stellmacher, er hat wegen Altersgründen das Werkeln aufgegeben und hat mir einige Eichenholz-Reste zukommen lassen.

Bild 4
Das Loch zum Zuleimen vorbereitet, unten links war noch etwas Nacharbeit notwendig.

Bild 5
Hier fräse ich in das schon mit Gehrungschnitt versehende Ende das Profils, eine Nut, 4 mm breit, um eine Eichenfeder einlegen zu können.

Bild 6
Nach dem Einfräsen der Nut, schneide ich die kurzen Eckstücke ab, um an den langen Enden wieder den Gehrungsschnitt und die Nut anzubringen.

Bild 7
Nun leime ich die kurzen Eckstücke an die oberen und unteren geschweiften Teile, um nach dem Abbinden des Leimes verputze, um dann hier auch die Nut einzufräsen.
Die Nut in die kurzen Stücke zu fräsen wäre nicht ratsam, so hatte ich einen langen Hebel.

Bild 8
Hier stelle ich mir eine Leimhilfe her, ich werkelte fast einen Tag an den Vorbereitungen, auch um die Passgenauigkeit herzustellen, man kann erkennen, dass ich auf einige Hilfstellungen angewiesen bin, um die Teile an Ort und Stelle zu halten.

Bild 9
Mit Hilfe von Keilen will ich etwas Anpressdruck erzeugen, das Ganze wurde durch die eingelegten Federn arg erschwert, ich konnte nur bedingt querschieben.

Bild 10
Hier wird gerade eine Feder hergerichtet, aus Eichenholz, 4 mm dick, 24 mm breit und 40 mm lang.

Bild 11
Um beim Glaser keine Kruven schneiden lassen zu müssen, tue ich die Konturen im oberen und unteren Breich begradigen, ich ändere so, dass der Glaser lediglich zwei Schrägen anbringen muss.
Dazu hab ich die Oberfräse auf ein Brett geschraubt, um so eine sichere Auflage zu erhalten
Meine Freundin, die junge Katze ist mal wieder gerade zu Besuch, das Tier hat großes Vertrauen zu mir.

Bild 12
Hier die Rückansicht des Spiegels, mit der Aufhängemöglichkeit, ein verzicktes Blech, 2mm dick, mit einer Schraube, 6 mm soll der Spiegel aufgehängt werden, eine Schräge angebracht, zum besseren Finden der Öffnung, als Rückwand ein 4 mm dickes Kiefersperrholz.
Zwischen Sperrholz und Spiegel (4mm dick) hab ich auf höhe der Schrauben, kurze 6 mm breite Schaumgummistreifen auf den Spiegel geklebt, um dem Spiegel etwas Bewegungsspielraum zu lassen.

Bild 13
Hier der fertige Spiegel, das Bild ist arg unvorteilhaft, die Spiegelfläche war noch nicht gereinigt, ein neues Bild konnte ich nicht machen, mittlerweile hängt der Spiegel schon gereinigt an Ort und Stelle.
Das Teil kommt gut weg, mein Sohn hat es sehr gefallen, auf der Rückseite hab ich, wie üblich den Namen des Beschenkten und Jahr und Monat eingefräst (wie immer mit Zahnarztfräsern)

Bild 15
Mit dem Rest des Profils hab ich mal wieder ein Bilderrahmen hergestellt, etwas arg klein, meine Frau meinte aber zu schade, um wegzuwerfen, ein Bedarf wird sich schon einstellen.

Da zu erwarten ist, dass meine Sicherheitsvorkehrungen wieder disskutiert werden, einige Bemerkungen zum fräsen solcher Profile.
Ich nehme diese Arbeiten immer sehr ernst, ich lege den Beginn solcher Arbeiten immer an den Beginn eines Tages, um nicht schon etwas abgespannt abends damit zu beginnen. Der Tisch und ander Utensilien werden geprüft, ob nicht z.B. ein gedrockneter Leimtropfen sich verirrt hat.
Immer wieder aufs Neue mache ich vor dem ersten Fräsgang Trockenübungen, ich übe die Griffwechsel vom Anfang bis zum Ende des Profils, bei geschweiften Formen wird das unterschiedliche Führen an dem Anlaufring trocken geübt.
Ich will auch nicht verschweigen, dass ich in den etwas über 30 Jahren auch schon einen Unfall gehabt habe, der hatte aber mit der Tücke des Rechts-und Linkslaufe zu tun und war eine ganz heimtückische Falle, in die ich damals tappte.
Andererseits bin ich nicht der Erfinder der Leitzfräser, sie wurden und werden scheinbar immer noch oft benutzt, auch in Verbindung mit den Anlaufringen (wenn auch nicht im Forum), ich kaufe mir immer noch neue Messer.
Grundsätzlich würde ich Werkern ohne berufliche Erfahrung im Umgang mit drehenden Maschinen, von dieser Art zu fräsen abraten, sie verlangt Gefühl für die Maschine.