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Werkstatttüre
Verfasst: So 30. Dez 2007, 15:54
von Paul Baumann
Hallo zusammen,
im Zuge meiner Werkstattvergrößerung benötige ich auch eine neue Türe, die ich natürlich selbst fertigen möchte. Meine Gedanken und den ersten Entwurf (Siehe Bild auf Heinz`s Seite) möchte ich hiermit zur Diskussion stellen.
Um auch etwas sperrigere Sachen problemlos durchzubringen, habe ich eine Rohbauöffnung von 1,40 m x 2,15 m gelassen. Die Tür selbst möchte ich als zweiflüglige Türe ausbilden: Haupttür 1 m, Nebenflügel 40 cm. Als Holz steht mir zur Verfügung Eichenbohlen, 5 cm stark, die ich auf 35 - 40 mm (!) einhobeln möchte.
An Maschinen stehen mir zur Verfügung; Hammer B3 (kombinierte Formatkreissäge / Fräse), EB Hobelmaschine hcm 26 mit Langlochbohreinrichtung, Handkreissäge, diverse Kleingeräte.
Vorgehensweise: Abrichten, dickenhobeln, fertigen der Laibung, Verbindungen mittels Nut und Zapfen der Rahmenteile auf der Fräse bzw. Langlocheinrichtung, Fräsen des umlaufenden Falzes des Türblattes und stemmen der Schloßöffnung vor dem Zusammenbau wegen der Unhandlichkeit und des hohen Gewichtes des fertigen Türblatts, Fertigen der Füllungen, wobei die einzelnen Füllungsbretter mittels gefräster Nut und Feder verbunden werden, Zusammenbau/Leimen, imprägnieren mit Leinölfirnis, anbringen der Beschläge.
Zwei Probleme bereiten mir noch Kopfzerbrechen: 1. das abrichten der mindestens 225 cm langen Rahmenteile auf meiner kleinen Hobelmaschine (Gesamtlänge des Abrichttisches 104 cm!) Vielleicht gehe ich auch damit zu einem bekannten Schreiner, auf dessen großer Abrichte das kein Problem sein soll. Aber mein Drang zum selbermachen ist groß,vorerst möchte ich es auf alle Fälle selbst probieren.
Das zweite Problem sehe ich im Gewicht des Türblattes bei 3,5 bis 4 cm Dicke! Aber erstens möchte ich nur soviel weghobeln wie unbedingt nötig, zweitens ist diese Stärke wegen der besseren Isolierung nicht verkehrt.
Mit dem Vorbereiten der Bohlen habe ich gestern bereits begonnen, morgen geht es weiter.
So, wer jetzt möchte, darf und soll dazu seinen Senf dazugeben, vor allem über meine Problempunkte würde ich mich über Eure Stellungnahmen freuen.
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr nicht ohne meinen Dank auszudrücken über dieses tolle Forum, vor allem an den Hausherrn zur Verfügungstellung des Webspace, den Moderatoren, an Heinz für seine tolle Seite und seine Arbeit und vor allem auch an alle Teilnehmer für den wirklich freundlichen Umgangston.
Herzliche Grüße aus der neblig-kalten Oberpfalz
Paul.
Re: Werkstatttüre
Verfasst: So 30. Dez 2007, 16:32
von joh. t.
hallo, 40mm dicke ist zuwenig. ich empfehle 3 schicht kanteln . die haben auf fertigmaß gehobelt 68 dicke. alles was dünner ist verzieht sich und ist nach heutigen isolierungsnaßstäben nicht dicht genug. gibts bei jeden holzhändler und kosten in eiche ca 40,- netto der laufende meter. joh.
Re: Werkstatttüre
Verfasst: So 30. Dez 2007, 19:45
von Andreas Winkler
Hallo Paul,
empfele Dir, die Türe zu dübeln. Damit tust Du Dich viel leichter. ;-)
4 cm Dicke sind m.E. für eine Werkstatttüre in Ordnung. Für eine angemessene Isolierung, z.B. zu einem beheizten Wohnraum, bräuchtest Du sowieso entsprechende Füllungen.
Gegen Schloßkastenstemmen vor dem Verleimen spricht ebenfalls nichts.
Du schreibst etwas von "Fertigen der Laibung" - meinst Du damit einen Stock oder eine Zarge wie bei einer Innentüre ?
Bei entsprechenden Bändern wird die Türe keinesfalls zu schwer, wie Johannes schon geschrieben hat sind heute ja knappe 7 cm Rahmenstärke Standard. Wie dick werden Deine Füllungsbretter ? Warum willst Du denn keine verleimten Füllungen machen ?
Abrichten auf einer großen Abrichte kann nichts schaden, normalerweise liegt dort die Arbeitshöhe niederiger als bei Kombimaschinen und das ist bei so großen+unhandlichen Teilen sehr von Vorteil.
Sehr wichtig ist im vorneherein natürlich eine komplette Skizze und Details mit allen(!) Maßen (Fälze, mittlerer Anschlag, Beschläge, usw.) !
Viel Erfolg !
Gruß, Andreas
Re: Werkstatttüre
Verfasst: Mo 31. Dez 2007, 07:59
von Paul Baumann
Guten Morgen,
da ich die Eichenbohlen schon habe, möchte ich nichts dazukaufen. Meine Werkstatt ist ein Anbau an die Garage und wird nur im Winter bei Minusgraden mit einem Holzofen, in dem ich die anfallenden Holzabschnitte verbrenne, geheizt.
Andreas, Du meinst den Rahmen zu dübeln? Wäre sicher eine Überlegung wert, aber ich denke, die Zapfenlöcher kann ich mit der Langlocheinrichtung herstellen, bei so langen Teilen ist es zwar auch nicht ganz einfach. Aber mit Rollenböcken müßte ich das schon hinbekommen.
Richtig, ich meinte den Stock oder Zarge. Die Bänder möchte ich in den Balken des tragenden Holzrahmens befestigen. Die Füllungsbretter möchte ich in der gleichen Stärke wie den Rahmen machen. Die einzelnen Füllungsbretter werden abgefast.
Das mit der genauen Skizze und den genauen Maßen da hast Du recht, da muß ich mich nochmal hinsetzen.
Aber jetzt gehts erstmal ab in die Werkstatt.
Viele Grüße
Paul
Re: Werkstatttüre
Verfasst: Mo 31. Dez 2007, 13:02
von Jürgen zur Horst
Hallo Paul,
ich hätte keine Bedenken die Bretter auf der B3 abzurichten. Auf einer längeren Abrichte gehts sicher schneller und wenn Du kostenlosen Zugáng hast, dann erst recht. Aber bevor ich mich für die 4 Bretter ins Auto setze hürde ich die eigene Abrichte nutzen. mit einer B3 bist Du doch gut gerüstet.
Guten Rutsch
Re: Werkstatttüre
Verfasst: Mo 31. Dez 2007, 19:33
von Markus
@Jürgen
Leider hat die Hammer B3 keine Abrichte/Dickte. Das ist eine Kreissäge mit Fräse.
Als Hobel steht ein EB zur Verfügung.
@Paul
Ich würde es selber probieren, die Bohlen zu hobeln, wenn Rollenböcke vorhanden sind. Ich hatte auf meiner Kity 439 damals 28er Lärchenbretter mit 2,35m Länge abgerichtet. War etwas fummelig, die Böcke einzurichten (abnahmeseitig), aber das Ergebnis war sehr zufriedenstellend.
Sorry
Verfasst: Mo 31. Dez 2007, 21:16
von Jürgen zur Horst
ich meint die EB260. Ich habe die Metabo ADH260, das dürfte aufs selbe hinaus kommen. Deshalb habe ich keine Bedenken dazu zu raten, selber zu hobeln.
Guten Rutsch
Jürgen
Re: Werkstatttüre
Verfasst: Di 1. Jan 2008, 09:25
von Paul Baumann
[
In Antwort auf #39590]
Guten Morgen,
ja, ich habe gestern noch abgerichtet und es ging besser als ich dachte. Schwieriger noch war das besäumen. Dies habe ich auf meiner alten Scheppach gemacht: Das ging schon an die Grenze der Belastbarkeit. Beim parallelen Aufschneiden kam der Motor sogar kurzzeitig zum Stillstand, da sich es sich "zwickte", da ich vermutlich einige Bohlen nicht parallel einschob sondern etwas zum Parallelanschlag hin. Das gab auch häßliche Verbrennungen und es qualmte ziemlich stark. Ich bin froh, daß ich dazu die Scheppach nahm und ich die Hammer B3 somit schonen konnte. Die Scheppach bekommt von mir das "Gnadenbrot" und wird für wenig präzise Aufgaben eingesetzt, so z.B. zum kürzen der beim besäumen anfallenden Abschnitte zu Brennholz.
Aufgrund der unpräzisen Parallelschnitte mußte ich vor dem Abrichten mit dem Handhobel nacharbeiten.
Aber das Abrichten selber dann war zwar eine körperlich anstrengende Arbeit aber durch laufendes kontrollieren bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Die nächsten Tage gehts dann ans Dickenhobeln.
Viele Grüße
Paul
Verständnisfrage
Verfasst: Di 1. Jan 2008, 17:51
von Heiko Rech
Hallo,
ich habe bei deiner Schilderung ein kleines Verständnisproblem. Warum kaufst du dir eine Hammer, nimmst aber für schwerere Arbeiten die alte Scheppach. Die Hammer sollte doch kein Spielzeug sein und mit dem bisschen Eiche zurechtkommen.
Das ist das gleiche, wie die Leute, die Ihren teuren Winkelschleifer von Fein nur für leichte Arbeiten nehmen und für schwieriges dann die Billigmachine von Feinkost Albrecht im Schrank haben.
Eine solide Maschine kann auch mal längere Zeit am Limit Arbeiten. Meine Mafell HKS mit 55mm Schnittiefe muss auch öfter mal zeigen, dass sie 55mm schafft und nicht nur mit 20mm rumspielen kann.
Zum Abrichten:
Ich habe schon so manches Teil über 2,5m auf meiner kleinen Metabo ADH 1626 abgerichtet. Mit einem Rollenbock hinter der Maschine und einem kräftigen Frühstück kein Problem. Das sollte also auch mit deiner EB funktionieren. Ich habe schon ein paar Blockrahmentüren auf diese Weise gebaut. Das letzte in dieser Größe waren Windfangelemente, bei denen die längsten Teile 2,6m Fertigmaß hatten.
Gruß
Heiko
P.S. mit der Tischfräse könnte man zur Not auch Abrichten.
Re: Vorsicht Türdicke
Verfasst: Di 1. Jan 2008, 19:08
von Dirk D
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In Antwort auf #39584]
Hallo Paul,
die Türdicke wird von den Beschlägen sehr stark beeinflusst. Ein Türflügel von 1000/2080 aus Eichenholz hat ein wesentliches höheres Gewicht als eine Zimmertür.
Daher musst Du entsprechende Bänder verwenden. Die Bänder (Einbohrbänder)geben wiederum die mindest Aufschlagdicke an (Türstärke - Falztiefe). Schloßstulp und die Schenkel des Schließblechs, evtl. Einbau einer Dichtung ergeben die Falztiefe.
Ich würde mich zuerst um die Beschläge kümmern, welche Du verwenden möchtest und vor allem auch beziehen kannst. Wie sieht es mit Einbruchsschutz aus ?
M.f.G. Dirk