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Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienuntersc
Verfasst: Mi 5. Dez 2007, 21:00
von Christian Pannhorst
Hallo,
für mein neues Aquarium möchte ich einen Unterschrank selber bauen. Ich habe schon einige Regale, Siedboards usw. gebaut. Entsprechende Werkzeuge sind auch vorhanden. Bei meinen bisherigen Projekten kam es aber noch nie so entscheidend auf die Statik an wie jetzt.
Das Aquarium hat eine Grundfläche von 100x50 cm. Brutto Wasserinhalt 300l zzgl. Eigengewicht, Sand, Steinen, Technik usw. gehe ich mal von 400 450kg Belastung aus.
Für den Unterschrank habe ich mir folgende Konstruktion ausgedacht (sorry, ich beherrsche keine CAD Software und muss es daher beschreiben):
Auf einer Bodenplatte aus 19mm Leimholz werden links, mittig und rechts je eine Platte senkrecht als Seiten- bzw. Mittelteile montiert. Darauf kommt dann wieder eine 19mm Leimholzplatte als Deckel. Die Seiten- und Mittelteile haben hinten einen Rücksprung von 19mm zu Boden und Deckel. Darin wird die Rückwand (ebenfalls 19mm Leimholz) montiert. Deckel und Boden liegen also an drei Außenseiten und in der Mitte auf der Mittelkonstruktion auf.
Welche Art Leimholz ich verwende steht noch nicht fest. Buche oder Fichte. Eigentlich tendierte ich eher zu Buche, weil ich dieser Holzart als Hartholz mehr Stabilität zutraue. Fichte dunkel gebeizt (habe mal ein paar Farbmuster mit Resten gemacht) würde aber auch zum Rest der Einrichtung passen und ist erheblich günstiger. Die Verbindungen möchte ich mit Leim, Lamellos und Schrauben machen.
Gibt es von eurer Seite Kritik an der von mir geplanten Konstruktionsweise, Empfehlungen über Material und Verbindungen? Habt ihr Tipps, was ich besser/anders machen könnte?
Viele Grüße
Christian
P.S. Die zwei Türen habe ich jetzt mal nicht betrachtet. Sie dienen der Optik, nicht der Statik. Der fertige Schrank wird dann auf einer Styroporplatte auf dem Fliesenboden stehen, damit sich das Gewicht gut verteilt und Unebenheiten ausgeglichen werden.
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 01:52
von Uwe Schmale
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In Antwort auf #39067]
Hallo Christian,
wenn Du das mit 19er Leimholz machen willst, würde ich 4 aufrechte Teile nehmen.
Ich persönlich habe für mein 200 Liter Aquarium einen Unterschrank mit zwei 30er Wangen aus Wildkirsche gebaut und einen Deckel aus 40er Kirsche. Das ist natürlich übertrieben (für die Statik), sieht aber gut aus. Unter die Bodenplatte würde ich 4 (evtl 6) Füsse machen, z.B aus 10x10 cm Leimholz, evtl. aufgedoppelt. Bodenplatte direkt auf den Boden wackelt meines Erachtens, auch mit Styropor dazwischen. So plan ist kein Boden. Styroporplatte oder Moosgummiplatte solltest du auf die Deckelplatte legen, also unter das Aquarium. Das nimmt die Spannungen von dem Glas gut auf.
Wenn Du eine Betondecke mit Estrich hast und das Aquarium in Wandnähe steht, sollten auch Baustatisch bei einem 300 l Aquarium keine Probleme auftauchen.
Gruss
Uwe
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 07:59
von Marcus Nohr
Hallo Christian,
viel kann ich zu dem Thema nicht sagen, ausser das eine Styroporplatte keine Lastverteilung vornimmt, da sie nicht Druckfest ist. damit beschränkt sich das ausgleichen von Unebenheiten auf die Optik. Also wenn du Gewicht verteilen willst, musst Du zumindest eine Holzplatte nehmen und für leichte Unebenheiten z.B. Trittschalldämplatten.
Denk auch an die Belastbarkeit der Decke, auch wenn das bei einem Aquarium das an der Wand steht eher unkritisch sein sollte.
Viele Grüße
Marcus
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 09:40
von Christian Pannhorst
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In Antwort auf #39075]
Hallo Markus,
du hast recht. Die Gewichtsverteilung übernimmt die Bodenplatte von dem Schrank. Die Styroporplatte soll Unebenheiten im Boden (z.B. Fliesenfugen) ausgleichen. Die Platte wird von einem "schwebenden" Sockel verdeckt.
Über die Statik der Decke mache ich mir keine Sorgen. Das Aquarium soll im EG in einer Ecke auf der Betonkellerdecke stehen. Links und hinten vom Becken sind also 2 Aussenwände.
Gruß
Christian
Re: Frage zur Statik – Selbstbau eines Aquar
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 10:31
von C. Grefe
Hallo Christian,
gleich vorweg - ich bin kein Statiker. Aber vom Gefühl her würde ich bei diesem Gewicht anstelle einer Leimholzplatte eher zur Multiplexplatte greifen. Diese gibt es ebenfalls in Buche. Wenn Dir die Kantenoptik nicht zusagt, müsstest Du noch eine schmalen Massivholzkante (sog. Anleimer) aufleimen. Ich habe dies gerade vor einigen Tagen gemacht und hinterher ebenfalls dunkel gebeizt - der Anleimer hebt sich nahezu nicht mehr von der Platte ab. Auf Wunsch mache ich gerne Fotos.
Da Du Leimholz in Fichte und Buche erwähnst, habe ich den Verdacht, dass Du dieses Holz im Baumarkt kaufen möchtest. Die dort abgepackt erhältlichen Platten haben bisweilen eine beeindruckend schlechte Qualität, insbesondere, was die Haltbarkeit der Leimfuge angeht. Während bei hochwertigem Leimholz diese so haltbar ist, dass eher das Holz denn die Fuge bricht, habe ich bei Baumarkt-Leimholz schon völlig gegenteilige Erfahrungen gemacht. Sollte Dir durch die hohe Gewichtsbelastung auch nur eine einzige Leimfuge aufbrechen, klappt der gesamte Schrank über die Diagonale zusammen.
Grüße, Christopher
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquar
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 10:55
von Harald Wetzel
Hallo Christian,
ich habe vor 3 Jahren einen Unterschrank für ein 160L - Aquarium gebaut, Boden, Platte und 4! Wände 27mm Leimholz Kiefer guter Qualität (auf durchgehende Lamellen achten), Rückwand und Türen 16mm. Sicher etwas überdimensioniert, wenn ich mir manche fertig käuflichen Wackelteile so ansehe. Die Lastverteilung erfolgt über die Bodenplatte, Unebenheiten sind mit Filzstreifen ausgeglichen. Verbindungen mit Lamellos (Flachdübeln) Gr. 20, 5 Stück/Kante. Fotos und Zeichnung kann ich bei Bedarf gern zur Verfügung stellen.
Wenn ich es nochmal zu tun hätte, würde ich auch zu Multiplex greifen, wie Christopher es beschrieben hat.
Nach einem Umzug stehen Unterschrank und Aquarium jetzt auf einem schwimmend verlegten Schiffsbodenparkett. Unsere Befürchtung, durch das Gewicht könnte sich das Parkett bzw. die Dämmstoffunterlage durchdrücken, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
viel Spass beim Bauen wünscht
Harald
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquar
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 11:03
von Christian Pannhorst
Hallo Christopher,
das Holz soll nicht aus dem Baumarkt kommen. Ich kaufe es bei meinem Holzhändler (Link gelöscht, Adm D) Der hat auch Leimholz mit durchgehenden Lamellen.
MPX hatte ich auch schon überlegt. Dann müsste es aber passend zu restlichen Einrichtung (ist aus Eiche MPX) sein. Mit 97,-/qm nicht gerade preiswert.
Gruß
Christian
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 12:41
von Ulrich W
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In Antwort auf #39067]
Hallo Christian.
Mein letzter Aquarienschrank besteht aus 2 x 19mm Presspan furniert (Seiten + Platte und 19mm Rückwand).
Eine Unterlage ist wichtig, weil sonst schon ein Korn die Bodenscheibe platzen läßt.
Mein Schrank hält nun schon 12 Jahre.
Wenn Du mir eine E-Mailadresse schickst, kann ich Dir einen Aquarienratgeber als PDF-Datei zusenden.
mfg. Ulrich W
Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Do 6. Dez 2007, 19:02
von Dietrich------WebKitFormBoundaryUCygy+hsHq8AW+HQ
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In Antwort auf #39067]
Hallo Christian,
auf Leimholzplatten oder MPX-Platten würde ich beim Bau der Tragkonstruktion verzichten.
Schau Dir mal die Untergestelle von guten Hobelbänken an, warum wohl setzt man die Bankplatte nicht auf einen Unterschrank, sondern auf ein in traditioneller Holzbauweise gefertigtes Untergestell wo später ein Schrank eingesetzt werden kann?
Lamellos und Spaxschrauben haben bei so einer Belastung nichts verloren, hier sind Schlitz und Zapf-Verbindungen gefragt, gut ausgeführt, in kräftigen Laubholz-Querschnitten.
Oben aufs Gestell könnte dann eine MPX Platte in 30mm Stärke eingefasst mit passendem Umleimer, den Abschluss bilden.
Gruß Dietrich
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Re: Frage zur Statik Selbstbau eines Aquarienunt
Verfasst: Fr 7. Dez 2007, 11:06
von Christian Pannhorst
Hallo Dietrich,
eine Hobelbank ist aber nicht mit einem Aquarium vergleichbar. Das AQ drückt nur von oben gleichmässig auf die Konstruktion. Bei einer Hobelbank kommen zusätzlich Seitenbewegungen in alle Richtungen hinzu.
Wenn ich mir teilweise die fertigen Unterschränke ansehe (für 500 Liter aus 19mm KS-Spanplatte) sollte MPX oder Leimholz ausreichen.
Gruß
Christian