Seite 1 von 4

Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 06:32
von Christian Pannhorst

Hallo,

ich besitze eine Meabo KGS255. Wenn ich mit ihr säge, ziehe ich zuerst den Sägekopf zu mir hin, senke ihn ab und schieb dann von mir weg durch das Material.

Auf der HP von Bosch habe ich auf einem Video jetzt genau das Gegenteil gesehen. Erst absenken und den Sägekopf dann durch das Werkstück zu sich hinziehen.

Das Video findet ihr hier in klein (600k): http://www.bosch-pt.de/pt/de/gw/videos/media/isdn/gts_gcm.wmv

und hier in groß (4MB): http://www.bosch-pt.de/pt/de/gw/videos/media/dsl/gts_gcm.wmv

Ist bei den Boschsägen das Blatt andersrum montiert? Die Sägezähne müssen doch mit der "Kaufläche" voran durch das Material. Außerdem ist es doch nicht sinnvoll, das Werkstück vom Anschlag wegzuziehen. Was meint ihr?

Gruß

Christian




Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 07:58
von Markus Stipp

Hallo,

da ich mal wieder etwas intensiver hier mitlese (der Winter steht vor der Tür und es zieht mich wieder mehr in die Werkstatt :-) ), kann ich auch mal wieder was antworten.

Beim "Ziehen" wird das Werkstück ja nicht vom Anschlag weggezogen, ausser Du ziehst schneller, als sich das Sägeblatt dreht. :-)

Beim Ziehen wird das Werkstück trotzdem nach UNTEN/hinten vor den Anschlag gedrückt. Das Ergibt sich aus der Drehrichtung des Sägeblattes und der Eintauchposition desselben in das Material. Da, wo die Zähne in das Material eintauchen bewegen sie sich nach unten/hinten.

Wenn Du schiebst, wird das Werkstück eher nach OBEN/hinten gedrückt, weil ja die Zähne erst hinten in das Material eintauchen, wenn sie schon wieder in der Aufwärtsbewegung sind.

Generell ist es also richtig, beim Sägen zu ziehen. Allerdings halte ich mich da auch nicht immer dran, je nachdem, wo mein Anriss ist z.B.. Wenn man das Werkstück gut festhält ist das auch kein Problem. Mir ist zumindest noch nichts um die Ohren geflogen, weil ich "geschoben" habe.

Gruß,
Markus




Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 08:05
von Johannes Müllerheim

Hallo Christian,
wenn man, wie im Boschfilm dünne Paneele schneidet mag es funktionieren. Ansonsten ist Deine Arbeitsweise schon die Richtige. Wenn man die Vorgehensweise von Bosch bei einem Balken auprobiert, der den Schnittbereich voll ausschöpft kann man, glaube ich, böse Überraschungen erleben, da sich das Sägeblatt in das Material zieht. Am Anfang sieht man übrigens, daß das Blatt genauso montiert wie bei Metabo.

Es grüßt Johannes




Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 09:29
von Dirk Boehmer

Hallo Johannes,

Bosch zeigt, wie man es von der Sicherheitsseite her richtig macht.
Zieht man die Kappsäge zu sich hin, senkt dann ab und schneidet das
Material, indem man die Säge von sich weg schiebt, dann muss man
die Säge eher etwas bremsen und gut festhalten, damit sie sich nicht von
allein ins Material beißt. Außerdem wird das Material nach oben
gezogen, es muss also sehr gut fixiert sein.

Ich habe mir so schon einmal ein Sägeblatt ruiniert, weil es sich
förmlich ins Material gebissen hat, das Material ist dann mit einem
lauten Knall nach oben gezogen worden und hat das Blatt verbogen.

Es gibt aber noch eine Variante, wie man möglichst ohne Ausrisse sägen
kann. Säge nur ganz wenig ins Material eintauchen, dann zu sich ziehen,
dann voll eintauchen und wieder in die Ausgangsposition schieben.

--
Dirk



Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 13:24
von Dietrich
[In Antwort auf #37650]
Hallo Christian,

laut meiner Bedienungsanleitung zur Metabo Magnum KGS 1670 Signal ist beides möglich, favorisiert wird aber Deine Methode!

Da sich Metabo zu Zeiten der Magnum Serie immer sehr nahe an die BG-Vorschriften hielt, denke ich das die Methode so i.O. ist.

Gruß Dietrich



Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 20:00
von Wolf. Melloh

Hallo Christian,
im Zweifelsfall ist es ratsam so vorzugehen, wie es die Holzberufsgenossenschaft vorschreibt - und die Frage hier betrifft keinen Zweifelsfall.

Das Brett oder die Bohle ist nach hinten also an den Anschlag direkt vor dem Sägeblatt zu schieben, die Öffnung des Sägeblattes über der Bohle bis auf ca. 1cm zu schließen, recht vom Sägeschnitt stehend, wird nun die Säge mit beiden Händen langsam durch das zu sägende Material geführt, das Brett wird durch die Säge allein fest an den Anschlag gedrückt.

Die Aussage, das kann man anders machen oder es geht auch so... oder mir ist nichts passiert, ist nicht klug sondern dumm. Diese Vorschrift ist, wie man in Tischlerkreisen sagt, mit Blut geschrieben. Es gab Unfälle bei denen sich das Sägeblatt verkantete, sich die Säge durch die eigene Zugkraft aus der Verankerung riss und den Arbeiter in der Mitte aufschlitzte. Andere Unfälle - die Mehrzahl- führten zu abgetrennten Händen mit denen der Sägende das Material festhalten wollte.

Warum etwas ausprobieren, was schon oft zu schwersten Unfällen geführt hat und wo die BG genau vorschreibt, wie etwas zu machen ist?!?

Sicher gilt dies für Tischler, doch auch dem interessierten Laien, der mit Maschinen arbeitet, sollte seine Gesundheit mehr interessieren als sein Stolz - ich kann's aber auch anders...

Alle Vorschriften für den Umgang mit Holzbearbeitungsmaschinen gibt es in gedruckter Form oder zum download bei der Holzberufsgenossenschaft und diese Vorschriften wurden erarbeitet, nachdem Unfälle geschahen um solche in Zukunft zu vermeiden.

Also lieber Christian Sicherheit zuerst und keine eigenen Experimente mit Maschinen, die Maschinen verzeihen keine Fehler.

Ich hoffe die anderen Ratgeber nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen, doch beim Thema Sicherheit hört jeder Spass auf.

Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh




gezogen oder gedrückt?

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 20:07
von Dietrich

Hallo Wolf,

Deine Beschreibung erschließt mir aber nicht wie es jetzt laut Holz-BG gemacht werden soll?

Gruß Dietrich



Re: gezogen oder gedrückt?

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 20:50
von Harald Wetzel

Hallo Dietrich, hallo Wolf,
hab gerade mal bei der HolzBG nachgesehen, auf dem Foto wird gezogen.

Gruß
Harald

(Bin bei der Landwirtschaftlichen BG, dort ist Unfallrate noch höher wie bei den Holz-Kollegen)




Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 22:06
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #37677]
Hallo,

so richtig schlau bin ich immer noch nicht geworden. Auf der Seite der Holz BG kann ich nicht entdecken wie ich richtig vorgehen soll. Wolf. hat sich leider nicht deutlich ausgedrückt. Ich ahne, dass das Ziehen gemeint ist. Dann habe ich es bisher falsch gemacht, warum auch immer kam mir das Schieben immer richtig vor. Ich kann die Gefahr im Schieben auch noch nicht erkennen. Worin liegt die Gefahr? Bei beiden Vorgehensweisen drückt das drehende Sägeblatt das Werkstück an den Anschlag.

Die KGSägen mit Auszug unterscheiden sich in ihrer Konstruktion. Gibt es hier Unterschiede in der Anwendung?

Tschüß Jürgen



Re: Anwendung einer Zug Kapp und Gehrungssäge

Verfasst: Sa 13. Okt 2007, 02:30
von Johannes Müllerheim
[In Antwort auf #37660]
Hallo Dirk und alle,
also ich bin jetzt etwas verunsichert. Ich habe immer gelernt das Kreissägen immer gegen die Drehrichtung arbeiten sollen. Das ist der Fall bei einer Zug-Kapp-Säge wenn ich die Säge zurückziehe und absenke bevor ich schneide. Wenn beim absenken schon geschnitten wird ist doof(problematisch), wenn ich die Säge erst runterdücke und dann ziehe, kann die Säge, wenn sie in dickeres Material kommt, durch den Radeffekt des Sägeblattes ungesund losjagen. Also wenn ich mir so die Alternativen überlege, werde ich auch weiterhin mit Handkreissäge und Führungsschiene kappen.

Es grüßt ein nachdenklicher Johannes