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Wie Werkstattboden verstärken?
Verfasst: Di 25. Sep 2007, 16:59
von Charles
Liebe Gemeinde
Nachdem ich schon längere Zeit hier mitlese und den hier gepflegten Umgang schätze, wende ich mit der Bitte um Ratschläge an die Fachleute.
Ich kann in einer grossen ungeheizten Werkstatt einen Teil (ca. 6 x 7 m) abtrennen und meine Holz- und Metallwerkstatt einrichten. Der Boden besteht aus einer einfachen, leicht unebenen Bretterlage. Die Balken, auf dem sie aufliegen haben einen Abstand von ca. 2m. Weil auch eine Heizung reinkommt, möchte ich den Boden isolieren und wegen dem Gewicht der Maschinen verstärken. Bereits vorhanden ist eine alte 3-fach Kombi (Lüscher 350) aus Guss. Demnächst kommen für die Metallbearbeitung eine Fräse (ca. 900 kg und eine Drehbank (ca 300 kg) hinzu.
Ich stelle mir vor, eine zweite Bretterlage mit Nut und Feder quer zur bestehenden zu verlegen. Wie stark muss ich die Bohlen wählen, und wie bringe ich die Isolation an, welche ist zu empfehlen? Der bestehende Boden ist unterlüftet, aber nicht zugänglich, nur knapp über dem gewachsenen Boden.
Ich werde den neuen Teil auch decken, weil sonst die ganze Halle mitgeheizt würde. Wie massiv sollte die Decke ausgeführt werden? Genügt praktisch eine Folie, oder ist eine begehbare Konstruktion zu wählen?
Natürlich werde ich dann Bilder zeigen, im Augenblick ist aber der Boden vordringlich, weil die "neuen" Maschinen im Oktober oder November kommen, der Unruhestand aber noch einige Zeit entfernt ist und mir so aktuell nur wenig Musse bleibt.
Für Eure Ratschläge dankt mit besten Grüssen
Charles
Re: Wie Werkstattboden verstärken?
Verfasst: Di 25. Sep 2007, 21:41
von Bernhard Loos
Hallo Charles,
wie stark ist denn die bereits vorhandene Bretterlage und aus welchem Holz besteht sie?
Ich würde den Holzboden rausnehmen (eventuell später wieder auflegen) und einen Betonboden mit Estrichauflage einbringen, so eine 900-Kilo-Maschine ist ja nicht von schlechten Eltern...
Gruß,
Bernhard
Re: Wie Werkstattboden verstärken?
Verfasst: Di 25. Sep 2007, 23:18
von Hauke Schmidt
Hallo Charles,
wenn Du weisst, wo die Maschinen stehen sollen, würde ich dort einen Betonsockel erstellen. Wie Bernhard schon gesagt hat,sind 900 Kilo nicht zu verachten.
Alternativ kannst du auch die Balkenlage am Maschinenstandort verstärken.
Genaueres lässt sich sagen, wenn Du mehr Maße vorgibst.
Grüsse
Hauke
Re: Wie Werkstattboden verstärken?
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 00:37
von Heinz Kremers
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In Antwort auf #37161]
Hallo Charles,
bei 6 x 7 Metern und Dreifachkombi plus Fräse und Drehbank bleibt wenig Raum, wo Du den Boden nicht verstärken mußt. Denke daran, daß man im ersten Anlauf die Maschinen nicht unbedingt optimal hinstellt. Laß Dir also eine Lösung einfallen, die den gesamten Raum erfaßt.
Aus eigener Erfahrung (mit Betonboden) kann ich Dir sagen, daß eine Dreifachkombi mit ca. 1 to Gewicht z.B. auf einer Europalette eine sehr unsichere Figur abgibt. Entsprechend dürfte das auf einem Holzboden ausfallen, denn die Auflagefläche diese Maschinen ist leider nicht allzu groß.
Bei 2 m Abstand der Tragbalken würd ich erst mal rechnen eh ich da ne Tonne Eisen draufstelle!
Gruß
Heinz
Volle Zustimmung, erst rechnen, dann weitermachen! *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 01:59
von MaxS
Re: Wie Werkstattboden verstärken?
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 07:34
von Bernhard Loos
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In Antwort auf #37166]
Hallo Charles,
bitte bedenke, dass die Maschinen auch in den Raum transportiert werden müssen und sich hierbei sehr ungünstige, punktuelle Druckverteilungen auf dem Boden ergeben können!
Gruß,
Bernhard
Re: Volle Zustimmung, erst rechnen, dann weitermac
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 08:11
von reinhold
hallo Charles,
entscheidend ist, was unter dem Boden ist.
Wenn darunter ein Keller ist oder gar der Erdboden, dann ist jedes Aufdoppeln oder Isolieren der Bodenkonstruktion "tödlich", weil Du in wenigen Jahren Schwamm im Holz erhältst und das Holz total zerstört wird.
Ohne genaue Kenntnis der Unterkonstruktion kann man keine Aussagen machen.
Ein Balkenabstand von 2 m , wie beschrieben, ist absolut unsicher und ich würde nicht mal einen Schreibtisch drauf stellen.
Vermutlich dürfte tatsächlich ein Betonboden für die Werkstatt das Beste sein. Und darauf ein Industrieparkett. Die Herstellung ist nicht schwierig, aber die Schichtenfolgen mit Absperrbahnen, Wärmedämmung etc müssen sorgfältig eingehalten werden, sonst sind Probleme vorprogrammiert.
Am Besten wäre es, Du würdest einen Maurer oder Architekten konsultieren.
viele Grüsse
reinhold
Ergänzung
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 09:30
von Bernhard Loos
Hallo Charles,
bedenke bitte, dass es gerade bei der spanenden Metallverarbeitung (Drehen, Fräsen) auf einen absolut sicheren, vibrationsdämmenden Stand der Maschine ankommt. Die Maschinen sollten mit gleichmäßiger Druckverteilung (um Spannungen im Aufbau zu vermeiden und die Präzision der Führungen zu gewährleisten) stehen, eine Forderung die mit nachgebenden und arbeitenden Brettern nicht zu erreichen ist.
Bei allem was ich hier bis jetzt gelesen habe, kann das nur heißen:
Raus mit den Brettern und Beton rein!!!!
Mach keine faulen Kompromisse - dafür ist die Sache viel zu gefährlich. Du möchtest doch nicht unter Deiner 900-Kilo-Maschine begraben werden, oder?
Gruß,
Bernhard
Re: Volle Zustimmung, erst rechnen, dann weitermac
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 09:42
von Charles
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In Antwort auf #37177]
Besten Dank für die bisherigen Empfehlungen.
Bei der bestehenden Konstruktion handelt es sich um eine alte Werkstatt aus Holz, ca. 10 x 25 m, 7m hoch. Auf Betonsockeln liegen in einer Richtung Balken, und quer darüber die Bretterlage. Der Abstand der Bretter zum gewachsenen Boden ist zwischen 30 und 50 cm, da zirkuliert die Luft frei, und da ist noch nichts verfault. Ich werde die Abstände der Sockel am WE nachmessen. Die Bretter sind aus Tanne und geschätzte 50 mm dick. In den letzten Jahrzehnten wurde eine Seilerei betrieben, bis 1991, seither ist sie stillgelegt. Die Maschinen der Seilerei sind auch nicht ohne, eine hat wohl auch eine Tonne und steht auf Kanthölzern quer zur aktuellen Bretterlage. So gefährlich sollte es wohl nicht sein. Die 3-fach Kombi steht jetzt schon auf einer gleichartigen Konstruktion, auf die ich zusätzlich eine Tischlerplatte ca. 25 mm dick gelegt habe. Die Maschine läuft absolut ruhig.
Ich werde die ganzen 6 x 7 m verstärken, nicht bloss an den vorgesehenen Maschinenstandorten. Ich rechne gerne nach, weiss aber nicht wie, weil ich nur in der Freizeit mit Holz und Metall zu tun habe. Kann mir jemand die Formeln geben?
Wäre es denn so abwegig, auf die bestehenden Bretter einen Lattenrost aufzubringen, dazwischen eine Isolation legen, und das ganze mit einer Bretterlage überdecken?
Auf weitere Ratschläge freut sich
Charles
Re: Volle Zustimmung, erst rechnen, dann weitermac
Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 11:23
von Sten
Hallo,
melde mich mal als Bauingnieur zu Wort. Also von den vorhergehenden Antworten ausgehend kann ich nur bestätigen das eine Betonplatte das Beste ist. Vorausgesetzt es ist kein Keller drunter. Also die örtlichen Gegebenheiten plus Konstruktion sind sehr wichtig. Wenn man die 1 Tonne der Maschine mal annimmt und großzügig mit 1qm Aufstandsfläche rechnet ergibt sich 10 kN/qm. Da würde ich bei Holz stark bedenken anmelden. In einem Wohnhaus haben die Balken einen Abstand von ca. 70 - 90 cm und da wird nicht mal die hälfte der Last erreicht. Bei dem ganzen Problem sollte man nicht nur auf das Gewicht achten. Die Geräte werden sicherlich ein paar Schwingungen übertragen während des Betriebes. Und die sind weitaus gefährlicher als die reine Belastung. Habe soetwas mal bei einer Bandsäge gesehen die auf einer zu dünnen Betondecke stand. Also ohne örtliche Gegebenheiten und genaue Konstruktion würde ich hier nicht weiter vorgehen und wilde Tipps geben.