Seite 1 von 1

Restauration eines Tisches mit Bild

Verfasst: Mi 22. Aug 2007, 21:23
von Franz Kessler

Hallo

Unser allseits geschätzter Seelsorger fragte mich vor einigen Wochen, ob ich nicht einige Tische im Jugendheim überarbeiten könnte, gestern fing ich mit dem Ersten an.
Etwas geschockt war ich einmal über das wüste Aussehen der Tische, an den Seiten angebrannt mit Feuerzeugen, Namenseinritzungen bis zu 2mm tief usw., und das in einem kath. Jugendheim, dann war ich geschockt über die schlechte und ungenaue Verarbeitung der Teile, sind sie doch von "Fachleuten" hergestellt.
Allerdings, die Mängel taten sich mir erst bei der Demontage auf, vorher war davon nichts zu sehen.
Ich stand nun vor der Aufgabe, die Tischplatte in Ordnung zu bringen, dabei hatte ich den Vorteil, dass 5 cm Tischdicke ein Abnahme von zwei bis drei Millimeter durchaus verkraften könnten, ohne das Optik gestört wird.
Improvisieren war angesagt, ich nahm ein frisch abgerichtetes Brett, schraubte meine Oberfräseneinheit mit zwei Schrauben fest, an die Längsseiten des Tisches zwei gerade Leisten mit Bratzen befestigt und los ging es, immer schön das Brett hin und her schieben, es ging schneller als erwartet, einmal lies ich mich von Passanten ablenken und schon war eine kräftiges Loch an der Kante, ich hatte das Brett zu weit geschoben, muss ich halt flicken.
Auf dem zweiten Bild die Situation nach dem fräsen, man erkennt noch einige unbearbeitete Flächen die noch tiefer lagen, das war ein Fehler, beim nächsten Tisch wird alles sauber gefräst.
Gruß Franz








Re: Restauration eines Tisches mit Bild

Verfasst: Do 23. Aug 2007, 07:23
von Dirk Boehmer

Hallo Franz,

wie Guido Henn ja auch schon eindrucksvoll beim Restaurieren der Hobelbank
in "Holzwerken" gezeigt hat, funktioniert diese Methode mit der Oberfräse
wohl einwandfrei. Doch sag mal, wie hast Du das Loch in die Platte bekommen?
Die Fräse kann doch eigentlich nicht nach unten weg...

Wirst Du den Rest auch noch dokumentieren?

--
Dirk



Re: Restauration eines Tisches mit Bild

Verfasst: Do 23. Aug 2007, 07:41
von Christian Otto

Hallo!

Beeindruckend, die Idee mit der Fräse und den beiden Richtscheiten. Warum grübel ich eigentlich schon seit 3 Jahren über eine passende Idee, meine Hobelbank plan und schön zu bekommen? Vielen Dank für den Denkanstoss. Damit gebe ich das Übertragen der Technik auf eine 2,30m Hobelbank auch zur Diskussion frei. Ich denke, ich muss das Brett durch etwas massiveres ersetzen, damit da nichts durchhängt, oder einfach über die kurze Seite gehen, was meint Ihr? Hast Du, Franz, einfach einen Nutfräser verwendet? Kann man das Prinzip noch optimieren?

Schönen Gruß zuweilen,

Christian Otto



Re: Restauration eines Tisches mit Bild

Verfasst: Do 23. Aug 2007, 08:47
von Dirk Boehmer

Hallo Christian,

in den letzten beiden Ausgaben von "Holzwerken" hat Gudio Henn mit
vielen Bildern eindrucksvoll gezeigt, wie man eine total heruntergekommene
Hobelbank wieder auf Vordermann bringt, so dass sie aussieht wie neu.

Besorg Dir am besten mal diese Ausgaben...

--
Dirk



Re: Restauration eines Tisches mit Bild

Verfasst: Do 23. Aug 2007, 12:32
von Franz Kessler

Hallo Dirk, hallo Christian
Dirk,
die Anleitung von Guido kenne ich nicht, ist ja auch keine Hexerei.
Wie es zu dem Loch kam, nun ich arbeitete unter meinem Carport, in Sichtweite zur Straße, dort ging eine junge Frau grüßend vorbei, ich erwiderte den Gruß mit Blickkontakt, dabei schob ich das Brett mit Einheit nach recht über die eine Leiste hinaus und schon war es passiert.
Christian, Deine Werkbank würde ich natürlich über den kurzen Weg mit einem stabilen, genau abgerichteten Brett überbrücken, willst du ganz sicher gehen, könntest Du sowohl an das aufliegende Brett als auch an beide Leisten, einen Anschlag anbringen, an den Leisten würde schon an jedem Ende ein Nagel reichen, am Brett vorzugsweise zwei Leisten.
Willst Du die Leisten schonen, sollten die Anschläge entsprechend so angebracht werden, dass vielleicht noch 1mm stehen bleibt (schleife ich mit dem Bandschleifer weg), Du kannst aber auch die Leisten etwas anfräsen, dann bleibt nichts stehen.
Wichtig ist die Leisten beide parallel anzubringen, damit der Tisch nicht "Winsch" wird.
Die Genauigkeit bei wiederholtem fräsen an gleicher Stell ist eigentlich sehr gut, durch das ständige hin und her schieben, bleiben keine Späne auf den Leisten liegen.
Wenn Du ganz perfekt vorgehen willst, könntest Du an den Leisten die Auflagefläche durch das Anbringen einer Schräge so minimieren, dass lediglich 4-5mm als Auflage stehen bleiben, noch besser ein Falz, die etwas tiefer ausgeführt Dir einen Freiraum beim seitlichen Überfräsen darstellt.
Und denke daran, die Werkbank sollte "Stressfrei" stehen, also nicht auf unterschiedlich schiefer Ebene oder ähnlichem, mit Bleiwaage prüfen.
Als Fräser hab ich meinen stärksten Nutenfräser genommen, etwa 25mm dick.

Was die übrigen Arbeiten am Tisch angehen, ich muss überall die sehr dicke Lackschicht entfernen, ich tue das überwiegend durch abfräsen und hobeln, die wuchtige Art des Tisches lässt das zu, die verbleibende Reste des Lackes gehe ich dann mit einem groben Band auf meinem Bandschleifer an.
Dadurch muss ich dann zwei neue Keile anfertigen, die sind aber keine große Sache.

Gruß Franz