Einrichtungen für ein Tonstudio

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Franz Kessler
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Einrichtungen für ein Tonstudio

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Für einen guten Freund meines Sohnes baute ich zur Einrichtung eines Tonstudios, einen Tisch und eine Aufnahmebox für Elektronik-Einschubteile, genaueres müsste ich erfragen.

Bild 1
Die Box fertigte ich aus Birke-Multiplex 18 und 15mm, alle Teile per Nut und Steg miteinander Verzapft, dabei konnte ich wieder feststellen, wie gut mein Oberfräsentisch funktioniert, die wenige Zehntel Unterschied in der Dicke der Multiplex, konnte ich mit meiner Messuhr gut ausgleichen, so das alle Teile gut zusammenpassten.
Was nun noch fehlt, sind spezielle Aluschienen, an denen diese Einschübe befestigt seitlich werden.
Die hintere Öffnung soll der besseren Kabelführung dienen.



Bild 2
Den Tisch baute ich auch aus Birke-Multiplex 24mm, auch hier hatte ich mit der Ungenauigkeit der Dicke zu tun (am Fuß sind alle Teile verzapft).
Auf diesen Tisch kommen eine große Zahl spezieller Geräte, so dass die ganze Fläche ziemlich voll gestellt ist.
Hier zeigte sich mal wieder wie sinnvoll es ist, zuerst in CAD zu arbeiten, der hier zuständige Fachmann mit Sitz in Bremen, hat uns nach dem ersten Entwurf klargemacht (per Mail übermittelt), dass wir einige Dinge total missverstanden hatten und korrigierte uns in einigen Details.



Bild 3
Die Rückseite des Tisches zeigt eine verstellbare Ablage, auf der Monitore zu stehen kommen.



Die Teile sind nur der Zweckmäßigkeit nach gebaut.
Ist das ganze mal fertig, will ich mal einer Aufnahme beiwohnen, beim Anblick der vielen Geräte, scheint mir, dass von der ursprünglichen Musik nicht allzu viel übrig bleibt.

Gruß Franz



Heiko Rech
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Re: Einrichtungen für ein Tonstudio

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Franz,

ähnliche Racks haben wir mal in Serie gebaut, allerdings gedübelt. Die Form war jedoch ähnlich.

Wir verarbeiten ja Birke MPX in rauhen Mengen. Den Toleranzen begegnen wir mit Abplattungen. Alles was in einer Nut steckt, wird an diesen Kanten abgeplattet. Das kannst du auch auf deinem Frästisch mit einem Scheibennuter machen. Nach dem Abplatten kannst du die Nuten alle gleich breit machen, das erleichtert das Arbeiten dann doch sehr.

Gruß

Heiko


Franz Kessler
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Re: Einrichtungen für ein Tonstudio

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heiko

Ich habe mich ganz darauf eingestellt, den Steg mittig stehen zu lassen, fräste also von unten, dabei erscheint natürlich die Toleranz der Platte auch am Steg, ich sollte umdenken und, wie Du sagst, mit einem Nutenfräser von oben arbeiten, dann spielt die Toleranz keine Rolle.
Ich ging halt so vor, vor jedem Fräsvorgang nahm ich Maß und korrigierte dann an der Uhr den halben Wert der Abweichung vom Sollwert, ging eigentlich ganz gut, geht so aber nur mit der Uhr.
Man lernt halt immer noch dazu.
Was ist jetzt bei Dir das Rack, der Tisch oder dieses hohe Teil?

Gruß Franz



Heiko Rech
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Re: Einrichtungen für ein Tonstudio

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Franz,

mit "Rack" Bezeichnet man das hohe Teil. Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rack

Gruß

Heiko


Stefan Wagner
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Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Stefan Wagner »


Hallo Franz,

das sieht doch gut aus, Gratulation!

An alle Mitleser: Ich werde in Kürze auch ein ähnliches Rack für meine Serverrechner bauen. Bei einem Gesamtgewicht der eingebauten Geräte von gut 200 kg muss das natürlich ausreichend stabil sein.

Für den Korpus hatte ich auch an Multiplex 19 mm gedacht. Das Rack wird drei Abteilungen haben, die durch feste Böden aus dem gleichen Material abgetrennt werden. Als Verbindung hatte ich, da ich die Seitenwände nicht schwächen will, Lamellos und Schrauben vorgesehen.

Das mittlere Abteil mit einer Höhe vom knapp 1 m (exakt: 22HE = 979 mm) nimmt die 19"-Geräte auf. Dort werden vorn und hinten Lochschienen (Adam Hall 61552) für Käfigmuttern (senkrecht) montiert. (Mit durchgehenden Schraubbolzen.) Die Geräte laufen auf Auszugschienen, die an die Lochschienen geschraubt werden. Alle Kräfte gehen also direkt in die Seitenwände.

Im unteren Fach, also direkt auf der Bodenplatte, stehen die USV mit ihren schweren Bleiakkus. Im oberen Fach steht Kleinzeug, das keine 19"-Gehäuse hat, wie Bandlaufwerke und ähnliches.

Was ich noch nicht zufriedenstellend gelöst habe, ist die Versteifung des Korpus gegen seitliche Kräfte. Eine feste Rückwand kann es nicht geben, da ich an alle Komponenten im eingebauten Zustand herankommen muss. Nur bei den beiden festen Böden kann ich (niedrige) Querriegel vorsehen.
Möglicherweise ist das aber kein so großes Problem, da im Betriebszustand alle Frontplatten rechts und links verschraubt sind und der Schrank so ja auch ausgesteift wird.

Würdet ihr 19 mm Multiplex in Verbindung mit den mehrfach verschraubten Profilschienen für ausreichend halten?

Speziell an der Verbindung von Bodenplatte und Seitenwänden werden beim Verfahren (für Wartungsarbeiten) starke Kräfte auftreten. Ich denke, hier werde ich lieber auf etwas Platz verzichten und zusätzlich Verstärkungsleisten in die Ecke setzen. Was denkt ihr?

Beste Grüße

Stefan



Franz Kessler
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Re: Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Stefan

Wie Du mir Dein Vorhaben schilderst, kommt ja bei dir wesentlich mehr Gewicht ins Gehäuse, als in meinem Falle, allerdings, Multiplex gut verzapft wie ich es vorgenommen hatte, ist schon eine stabile Sache.
Die Quergurte sind schon wichtig, aber wo sie sitzen, ist im Grunde egal.
Ich hatte es gut, der Auftraggeber hatte mir ein Muster gegeben, das war mit 15mm Multiplex ausgeführt, ich legte etwas zu, mein Teil war auch etwas höher.
Heiko sagte doch, seine Firma hätte solche Teile mal in Serie gefertigt, er wäre doch hier der Spezialist.

Gruß Franz


Johannes Müllerheim

Re: Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Stefan,
zunächstmal ist Multiplex in D üblicherweise 15,18,21 mm dick . Nur so zur Planung. Bei dem angepeilten Gewicht würde ich 21mm nehmen. Eventuell kannst Du zur Versteifung hinten diagonale Streben oder Stahlseile einbauen (Modell Stützkreuz).

Viel Erfolg wünscht Johannes



Stefan Wagner
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Re: Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Stefan Wagner »


Hallo Johannes!

zunächstmal ist Multiplex in D üblicherweise 15,18,21 mm dick . Nur so zur Planung.

Danke für die Information. Aber ich denke, das hätte ich spätestens beim Telefonat mit meinem Holzhändler gemerkt. :-)

Bei dem angepeilten Gewicht würde ich 21 mm nehmen.

Denke ich auch. "Physische Abstürze" vertragen Festplatten ganz schlecht, daher möchte ich das ausreichend stabil haben. Deswegen wird die Bodenplatte auch vor allem nach vorn verlängert, damit ein ausreichender Kippschutz auch bei ausgezogenen Einbauten gegeben ist.

Eventuell kannst Du zur Versteifung hinten diagonale Streben oder Stahlseile einbauen (Modell Stützkreuz).

Das wird nicht gehen, denn gerade die 19"-Geräte haben auch an ihrer Rückfront Einschübe, an die man im Betrieb eventuell mal heran muss.
Ich denke, am sinnvollsten wird es sein, Quergurte dort vorzusehen, wo es möglich ist und zusätzlich mit auf die Stirnseiten geschraubten L-Winkeln zu versteifen. Da es kein Wohnmöbel ist, werde ich das wohl verschmerzen können.

Gruß

Stefan



Heiko Rech
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Re: Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Stefan,

ich glaube nicht, dass du durch 3mm dickeres Material viel mehr Stabilität erreichst. Zumindest dickere Seiten bringen meiner Meinung nach nicht sonderlich viel. Entscheident ist die Konstruktion. Ich würde als Rückwand einen Rahmen in eine umlaufende Nut einsetzen. Diesen Rahmen aus einer Platte herausfräsen/schneiden, nicht aus Einzelteilen fertigen. Die Breite des Rahmens ergibt sich durch die Geräte. Aber ich denke 4-5cm sollten doch drin sein. Seitlich ist auf jeden Fall die Breite der Rackschienen als Platz für einen Rahmen da. Oben und unten vielleicht 1HE geopfert und eine aussteifende Blende eingezogen. Diese Blenden kannst du auch vorne einziehen.

Alles gut verleimen, einige Schrauben (hier würde ich Rückwandschrauben mit flachem Kopf verwenden, keine Senkschrauben) schaden auch nie.

Die Geräte steifen zusätzlich aus. Das sollte man nicht unterschätzen.

Vor dem Kippen hätte ich auch keine Angst, solange du nicht mehr als die Hälfte der Einschübe auf einmal herausziehst. Schließlich hast du unten ja eine schwere USV stehen.

Gruß

Heiko


Stefan Wagner
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Re: Noch ein Rack (Überlegungen zur Planung)

Beitrag von Stefan Wagner »


Hallo Heiko,

der Vorschlag mit dem Rahmen brachte mich auf diese Idee:

Das Gehäuse bekommt den eingenuteten Rahmen, wird jedoch breiter ausgeführt. Die Rasterschienen kommen an L-förmig angesetzte Seitenwangen an der Innenkante des Rahmens. Die Konstruktion sähe dann von außen wie ein umgedrehtes "U" aus.

Vorteil 1: Der Korpus ist stabiler.
Vorteil 2: Ich habe rechts und links Raum zur Leitungsführung.

Was meinst du?

Gruß

Stefan



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