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Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 13:31
von C. Grefe
Liebe Forumsmitglieder,
nach unserem Umzug steht mir leider kein Kellerraum mehr als Werkstatt zur Verfügung. Daher plane ich nun, den in das Carport integrierten Geräteschuppen zu einer neuen Werkstatt auszubauen. Zur Zeit ist dieser Schuppen vollkommen undicht und zugig. Der Boden ist gepflastert und leicht abschüssig. Daher würde ich den Boden gerne mit einer dieses Gefälle ausgleichenden Lattung versehen und z.B. mit OSB beplanken. Wie sieht es hier mit der Abdichtung aus?
Hinsichtlich der Wände dachte ich daran, zwischen dem Fachwerk eine Dämmung aus Glaswolle einzubringen (hauptsächlich als Schallschutz für die Nachbarn) und darauf Paneele oder ebenfalls OSB-Platten als Verkleidung aufzuschrauben. Muss auch hier noch eine Abdichtung erfolgen?
Zur Verdeutlichung des Ganzen habe ich einige Bilder der aktuellen Situation angehängt. Für jegliche Hinweise zur Verwirklichung meines Projektes wäre ich Euch sehr dankbar!
Schonmal danke und viele Grüße - Christopher


Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 14:43
von Dirk Boehmer
Hallo Christopher,
OSB Platten an sich sind dicht genug, nur die Übergänge sollten abgedichtet
werden. Viel wird es dämmungstechnisch nicht bringen, den Lattenzwischenraum
mit Dämmmaterial auszulegen, aber sicherlich besser als nichts. Ich habe in
meiner Werkstatt auch alles mit OSB (außer Fliesenboden) verkleidet. Die
Nut- und Feder der Platten habe ich so gelassen. Nur die Eckstösse habe ich
mit weißem Silikon abgedichtet, wobei spezielles Klebeband sicherlich
besser geeignet ist.
Möglich ist natürlich auch eine Dämmung der Zwischenräume, dann Folie und
dann OSB Platte. Wichtig ist halt, dass es einigermaßen dicht ist.
--
Dirk
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 18:30
von Wolf. Melloh
Hallo,
die Glaswolle bringt nur als Wärmedämmung etwas. Für den Schallschutz ist dickes, schweres Material notwendig - OSB ist keine schlechte Wahl, besser noch auf die OSB eine Rigips oder Rigidurplatte aufbringen. An die vorhandene Holzschalung würde ich zuerst eine Unterspannbahn oder leichte Teerpappe anbringen, bevor die Glaswolle eingebracht wird, denn die Wände des Holzschuppens sind vielleicht heute dicht, aber wie sieht es in 5 Jahren aus? Wenn sie dann nicht mehr dicht sind, fällt Deine Glaswolle in sich zusammen oder schimmelt, weil sie Wasser gut hält. Zum Boden kann ich nichts sagen, da ich auf den Bildern nicht sehen kann, ob bei Regen Wasser in den Schuppen hinein läuft, das würde ebenfalls zu Problemen mit Feuchtigkeit und Schimmel führen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 20:18
von C. Grefe
Guten Abend Dirk und Wolf,
schonmal vielen Dank soweit für Eure Antworten! Nun bin ich mir aber weiterhin noch unsicher, wie ich die einzelnen Schichten nun anordnen soll. Auf die Außenhaut von innen zunächst Folie, dann evtl. Dämmmaterial und zum Schluss dann eine Vertäfelung? Dirk hat offenbar die Folie zwischen Dämmung und Innenverkleidung angesiedelt. Was Wolf zum Thema Dichtigkeit von außen/Schutz der Dämmung schrieb, leuchtet aber ebenfalls ein.
Zum Boden: Regenwasser läuft bislang dort nicht hinunter, das Dach steht weit genug über. So schadet bisher auch das geringe Gefälle nicht. Eigentlich wollte ich so vorgehen: Niveau-ausgleichende Lattenkonstruktion aus kesselimprägnierten Hölzern, Folie, OSB-Boden. Oder ist auch dies wieder untauglich hinsichtlich der Reihenfolge? Ich bin der Ansicht, dass dadurch, dass die Seitenwände derzeit nicht bis auf den Boden stehen der Wind durch diese Lattenkonstruktion pfeifen und somit den Boden "unterlüften" könnte. Das würde doch auch ein schnelles Vergammeln der Lattenhölzer verhindern, oder? Eine Dämmung würde ich dort wohl nicht einbringen, das nähme mir zuviel Raumhöhe und es soll ja schließlich eine Werkstatt und kein Ferienhaus werden.
Würde mich freuen, wenn noch jemand Ratschläge besteuern könnte!
Danke und schönen Abend - Christopher
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 22:14
von Dirk Boehmer
Hallo,
wenn die Dämmung innen liegt, dann kann es Probleme mit dem Taupunkt
geben, so dass sich an der Folie Wasser ansammeln kann.
--
Dirk
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Di 22. Mai 2007, 23:37
von Wolf. Melloh
Hallo alle miteinander,
bei dem vorgegeben Schuppen ist wohl nur die Dämmung von innen möglich, da eine Dämmung von außen wiederum Wetterschutz benötigt und die Schuppenwand nicht tragfähig ist um Dämmung und Putz zu halten.
Aufbau sollte also folgender sein - von innen aufgebracht:
1. Deltafolie - Unterspannbahn oder dünne Teerpappe gegen Feuchtigkeit von außen.
2. Glaswolle, z.B. 14cm zwischen senkrecht angebrachten auf dem Boden stehenden Kanthölzern um die Last nach unten abzuleiten, z.B. 14cm x7cm (Dachsparren).
3. Folie - Dampfdiffusionsfolie atmungsaktiv, damit Feuchtigkeit von innen nicht in die Dämmung schlägt, im Fachhandel kaufen, dann ist es nicht notwendig etwas mit Klebestreifen zu verkleben (Maße 25lfm bei 4m Breite).
4. Konterlattung 4cm x 6cm waagerecht angebracht, als Konstruktion um die Platten tragen und verschrauben zu können, ohne die Dampfsperre zu beschädigen.
5. OSB Platten, versetzt angeschraubt, so dass keine Kreuzfuge entsteht, Abstand zum Boden mind. 5cm, damit keine Feuchtigkeit aufgesogen werden kann,
6. Rigidur oder Fermacell Platten, also die ohne Papierschicht um Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und speichern zu können, bzw. bei Bedarf wieder abzugeben und als Brandschutz.
7. Allgemeines: Alle Hölzer die Bodenkontakt haben, müssen auf mind. 2 Lagen Teerpappe stehen, Streifen schneiden und drunter nageln, damit diese kein Oberflächenwasser oder auch Erdfeuchtigkeit aufnehmen können. Außen Regensperre anbringen, z.B. Rasenkantensteine in die gepflasterte Fläche einbringen, damit auch bei Starkregen kein Wasser in die Konstruktion von unten eindringen kann, bzw. unter den Schuppen läuft..
Boden: Hierauf kannst Du getrost verzichten.
Der Gewinn eines ebenen Bodens bei diesem Schuppen steht in keinem Verhältnis zum betrieben Aufwand. Ähnlich wie bei der Wand, müssten die Bodenhölzer auf Teerpappe gelagert werden, die aber zusätzlich auf Fundamenten, z.B. einer 4cm starken Betonplatte 40cm x 40cm liegen, damit keine Feuchtigkeit in die Hölzer eindringt. Die Hölzer sollten Lasten aufnehmen können, falls Du Maschinen oder schwere Lasten, z.B. Hobelbank aufstellen möchtest, damit wäre man wieder bei Dachsparren oder zumindest 12cm x 12cm Hölzern, auf welche dann 1 Lage Rauhspund Fichte 23mm stark und als Oberfläche 1 Lage OSB 22mm stark aufzubringen wäre. Diese Konstruktion führt jedoch zu einem hervorragenden Klangkörper, der alle Nachbarn an Deinen Unternehmungen teilhaben lässt, wenn Du z.B. ein Brett auf der Hobelbank mit Hammer und Stecheisen bearbeitest um ein Loch zu stemmen.
Der vorhandene Steinboden ist jedoch geeignet um den Schall aufzunehmen, auch wenn dieser ein wenig schräg und schlechter sauber zu halten ist.
Ich hoffe, die Anweisungen helfen, den Schuppen in eine kleine schnuckelige Werkstatt zu verwandeln, falls Dir die Kosten hierfür nicht doch zu hoch sind.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 06:57
von Dirk Boehmer
Hallo Wolf,
gut gebrüllt, Löwe! :-) Damit kann Christopher doch schon etwas anfangen.
Allerdings sehe ich da 2 Probleme, die er sicherlich auch noch einwenden
wird.
1. die 14cm starke Dämmung engt die Werkstatt schon arg ein.
2. die Fermacellplatte auf der OSB Platte treibt die Kosten nochmal in die Höhe
und ist für eine Werkstatt nicht wirklich wichtig, oder? Es sei denn, Christopher
will gleich mit einziehen...
--
Dirk
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 14:25
von Wolf. Melloh
Hallo Dirk,
ob die Dämmung nun 10cm oder 14cm beträgt, macht den Kohl nicht fett, also der Platzverlust ist zu gering um darüber zu sprechen. Außerdem wirken sich diese cm aus,wenn die Werkstatt im Winter bei starkem Wind genutzt werden soll.
Die Fermacellplatte oder günstiger die Rigidurplatte kostet je m2 ca. 2,5Euro - also kein Vermögen, dafür bietet diese jedoch eine hohe Wasserspeicherfähigkeit, sodass die in die Werkstatt eingebrachten Maschinen und Werkzeuge nicht rosten. Dieser Vorteil ist jedoch mit 2,5Euro/m2 günstiger erkauft als der Ärger, wenn eine teure Maschine Flugrost ansetzt oder die Werkzeuge vergammelt aussehen. Weiterer Vorteil die OSB kommt nicht direkt mit der Luft in Kontakt und nimmt nicht soviel Feuchtigkeit auf - falls Christian sich mal an die Wand lehnen sollte, erschöpft von der Arbeit, fügt er sich keine zusätzlichen Schmerzen durch hervorstehende Splitter zu.
Brandschutz in einer richtigen Werkstatt, das erfreut auch die Versicherung, die dann keine erhöhte Prämie verlangt.
Lass ihn doch entscheiden, wie seine Werkstatt sein soll. Er kann die Fermacellplatten ja auch später nachrüsten, wenn er die damit verbundenen Vorteile erkannt hat. Bei diesem Aufbau macht er nichts falsch und kann sich an seiner Werkstatt und seinen Werkzeugen lange erfreuen. Denn eines ist klar, eine gut eingerichtete Werrkstatt in der das Arbeiten Spass macht, weil nicht nur der Mangel verwaltet wird, ist ein echter Luxus.
In diesem Sinne mit freundlichen Grüßen
Wolf.
Ps. Wolf reicht, Löwe muss nicht sein.
Re: Gartenschuppen ausbauen
Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 15:05
von Dirk Boehmer
Hallo Wolf,
natürlich muss Christopher selber entscheiden, wie er es jetzt macht.
Ich kann nur für mich selber sprechen. Und ich würde es halt so machen,
dass die Zwischenräume der jetzigen Querhölzer (25mm Stärke?) mit
Dämmung ausgekleidet werden, dann Folie und dann direkt die OSB Platten.
Damit wäre ich dann etwa 20cm dünner als Deine Lösung. Bei einem Gartenhaus
schon ein ziemlich großer Wert.
Natürlich kann man da nicht wirklich von einer Dämmung sprechen. Man muß
halt entscheiden, was man will.
Aber: ich habe das ja in meiner Werkstatt ähnlich gemacht: außen überlappende
Lärchenbretter auf einer ca. 35mm starken Lattung. Dann direkt OSB Platten.
Also keine Dämmung, keine Folie. Aber es ist relativ dicht, kein Flugrost mehr
auf den Maschinen. Im Winter natürlich kalt, aber das wäre mit Dämmung auch
nicht besser, da alleinstehendes Carport. Geheizt wird nur kurzzeitig, wo eine
Dämmung auch nicht viel bringen würde.
Wenn ich das Ganze nochmal neu planen würde (damals wusste ich noch nichts
von meinem jetzigen Hobby), dann wahrscheinlich auch mit Dämmung und Heizung.
P.S.: Ich möchte nur nochmal klarstellen, das ich hier keinem auf die Füße
treten und meine Meinung unbedingt durchsetzen will. Christopher wird sich
schon entscheiden. Wäre schön, wenn er uns seine Werkstatt in Bildern dann
mal präsentieren kann...
--
Dirk
Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise!
Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 15:06
von C. Grefe
[
In Antwort auf #33959]
Hallo Wolf,
vielen Dank für diese umfangreichen Ausführungen! Das hat mir sehr viel weiter geholfen. Vielleicht werde ich aber wirklich vorerst auf die Rigidur-Platten verzichten, diese kann ich ja später noch mit wenig Aufwand "nachrüsten".
Über den Boden muss ich nochmal nachdenken. Der Aufwand wäre ja tatsächlich noch einmal beträchtlich. Ich bin halt bloß noch nicht ganz überzeugt, ob der Pflasterboden so ideal ist. Zum einen könnten auf dem Pflaster die Gerätschaften wackelig stehen, zum anderen ist bei einem herunterfallenden Werkzeug sofort die Klinge hinüber (im Gegensatz zu einem Holzboden). Wäre es - sofern die Wände dann auch nach unten hin dicht sind - eventuell denkbar, den Boden vollflächig mit Teerpappe und darauf schwimmend mit OSB zu belegen? Damit hätte ich zwar das Gefälle noch nicht korrigiert, aber eine homogenere und praktischere Fläche? Auch der von Dir beschriebene "Klangkörper" würde nicht entstehen.
Viele Grüße - Christopher