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Hallo Gemeinde,

Ende letzten Jahres bin ich günstig an Ahorn gekommen. 75 mm stark, einige Äste, die Bohlen waren ca. 450 cm lang und 30 cm breit, unbesäumt. Gedacht ist das Holz für den Küchenausbau in den nächsten Jahren. Da ich damals im Sägewerk noch mehr Ahorn haben konnte und den inzwischen auch geholt habe (Erdstämme, Astfrei, 60 mm stark) war mein Wunsch natürlich recht bald etwas mit dem Holz zu schaffen und nicht bis zum Küchenbau warten zu müssen ;-)

Also flugs ein wichtiges Projekt ausgedacht: Eine Werkzeugkiste sollte es sein. Vor der Hobelbank sollte man in der richtigen Höhe darauf sitzen können, hinein sollten die Sägeblätter, Fräser, Bohrer etc. Eben alles Maschinenzubehör was man nicht so wie die Handwerkzeuge ständig greifbar haben muss. Rollen sollte die Kiste bekommen, damit man sie auch mal mit auf eine Baustelle nehmen kann und zu diesem Zwecke musste sie auch mit verschiedenen Einsätzen bestückt werden können.

Eine eierlegende Wollmilchkiste also ;-)

Vor einigen Wochen dann war das Holz trocken genug, ich hatte einiges Bohlen abgelängt, besäumt, grob aufgetrennt und im Haus zum Trocknen gelagert. Zu dem Zeitpunkt wußte ich ehrlich gesagt nur, dass die Kiste einmal 70 x 35 cm werden sollte und „ungefähr so hoch wie der Hocker den ich da stehen habe“.

Hier jetzt mal die Doku welchen Weg der Ahorn genommen hat:

So sahen die Bohlen aus als wir sie geholt haben, allerdinge ist diese schon etwas gekürzt


Ich habe sie dann in ca. 25 – 30 mm breite Streifen geschnitten


Hier die Streifen nach dem Aushobeln, ca. 21 mm stark


Vom Verleimen und Zinken der Bretter habe ich leider vergessen Bilder zu machen, hier das Ergebnis dieser Arbeit. Die Bretter sind jetzt genau 20 mm stark.


Und hier ist die Kiste schon mal verleimt


Diese Nuten sind für ein nettes kleines Gimmick, da kommen wir noch drauf


Der Boden ist ebenfalls 20 mm stark und lediglich eingenutet


Lange habe ich über die Beschläge gegrübelt, ich bevorzuge klare gerade Formen und da gibt es wenig was mir gefällt. Eines Abends stand ich mal wieder in meiner Werkstatt und blickte auf eine alte Kiste in der ich bislang meine Fräser aufbewahre. Die Kiste war häßlich wie die Nacht aber wegen der Beschläge hatte ich sie noch immer in Benutzung, was lag also näher als diese Beschläge einer neuen Verwendung zuzuführen.


Der Vorteil dabei ist auch, dass man die Kiste nur mir genügend Kraft und gleichtzeitigem Druck auf beide Beschläge aufbekommt. Das ist von Vorteil, weil Paul (3 Jahre) doch öfter mal in der Werkstatt rumspringt und die Kiste ja scharfe Sachen enthält;-)


So sieht also jetzt die fertige Kiste aus, hier hat sie auch schon einen Montageeinsatz hinter sich, also nicht mehr so sauber wie am ersten Tag. Eine Blende für das Schlüsselloch muss ich noch besorgen, die von der alten Kiste war dann doch entschieden zu verbeult.


Und so von der Seite, die Kistengriffe sind so weit eingelassen, das nicht vorspringt und innen mit Lochblechen verschraubt. So halten diese auch wenn man die volle Kiste mal zu zweit tragen muss


Die Nuten nehmen 4 mm starke Sperrholzplatten auf, mittig ist hier ein 30 mm Rundholz eingeleimt, drei Magnetwürfel mit 5 mm Kantenlänge sind in die Platte zur Sicherung der Blätter eingelassen. So kann jede Platte zwei Sägeblätter aufnehmen, bei 6 Nuten also Platz für 12 Blätter.


So sieht eine Platte mit Blatt aus


Ein Einsatz ist auch schon fertig, für Fräser, Bohrer, Senker etc. Der Einsatz ist aus MPX, 15 und 9 mm stark. Die Werkzeugträger selbst sind nur lose eingenutet und können getauscht oder ganz weggelassen werden, dann kann man in dem Einsatz Schraubendreher, Stecheisen o. ä. transportieren.


Nach dem ersten Montageeinsatz sind auch schon Verbesserungen geplant:

Der Deckel bekommt noch 19 mm Löcher zur Aufnahme der Veritas Wonderdogs und Niederhalter, dann ist sie eine optimale Unterstützung beim Sägen oder Bearbeiten kleinerer Werkstücke.

Unter dem Boden werde ich mit Magneten zwei Kanthölzer befestigen, die bei Bedarf so unter die Seitenbretter gelegt werden können, das die Kiste stabil steht und nicht wegrollt.

Weitere Einsätze werde ich natürlich auch noch bauen.

Ein Systainer Größe 4 passt übrigens auch genau rein.

Das wars auch schon, danke fürs Betrachten und

Beste Grüße

Gero

PS: Auf den letzten Fotos im Hintergrund seht ihr das aktuelle Projekt, eine Zweifüllungstür (die obere Füllung wird aber eine Klappe), komplett aus Lärche, der Rahmen 45 mm stark. Es wird eine Außentür und ich habe sie nach allen Regeln der Kunst mit Spannägeln zusammengenutscht ;-) Da gibt’s dann keine Doku zu, die kann live beim Treffen begutachtet werden.

Hallo Gero,

schöne Kiste und gut durchdacht. Hast Du in etwa das Leergewicht der Kiste parat?
Mir gefallen vor allem die Einsätze für die Sägeblätter und die Fräser. Wenn ich mit der Erika unterwegs bin, sind die Blätter nie so richtig gut verstaut. Meistens sind sie in der flachen Pappkartonverpackung, bis die selbige auseinanderfällt.

Grüße aus Köln

Robert Hickman

Hallo Gero,

schöne Kiste für das Werkzeug. Ich finde es auch "stilvoller" sein Werkzeug in einer traditionell anmutenden Werkzueugkiste aufzubewahren, als in irgendwelchen Metall oder Plastikboxen !!!

Wo ich deinen Maschinenpark sehe : Du wolltest mir doch noch eine Mail schreiben !? Erinnerst Du dich ??? ;-)

Bis dann

Stefan

[In Antwort auf #32848]
Guten Morgen Gero,

eine schöne Kiste hast Du da gebaut. Und die Dokumentation ist ganz wunderprächtig.

Die Sägeblatt etc.-Aufbewahrungsidee finde ich auch sehr gelungen.

Wg des Transports: Die Kiste und dann auch noch mit Inhalt sieht mir nicht gerade so aus, als könnte eine Person sie ins Auto wuchten (abgesehen davon, dass sie in mein Auto gar nicht passen würde).

Viele Grüße
Christoph

Hallo Gero,

ein schönes Projekt hast Du da auf die Beine gestellt. Das Holz ist natürlich
viel zu schade für so eine Kiste, die ja nicht immer so gut aussehen wird.
Aber wenn man es eh "rumliegen" hat... :-)

Wie hast Du das Holz oberflächenbehandelt?

Allerdings hätte ich für so eine Kiste keine Verwendung. Auf dem Boden in
der Werkstatt würde sie immer im Weg stehen und für den Einsatz unterwegs
im Auto scheint mir das Teil auch vielleicht etwas schwer.

Die Idee als mobile Werkbank ist super. Mach mal Bilder, wenn Du weitere
Verbesserungen eingebaut hast.

--
Dirk

Hallo Gero

Ein schönes Teil mit vielen neuen Ideen zeigst Du uns, tolle Bilder, gut gemacht, danke für die Dokumentation.

Gruß Franz

[In Antwort auf #32848]
Guten Morgen Gero,

vielen Dank für diesen Einblick in Dein Werkel-Leben! Die Kiste gefällt mir ausgesprochen gut. Auch ich bin ein Freund des Schnörkellosen und finde aufgrunddessen auch die Beschläge sehr schön. Gesehen habe ich solche bisher nicht - welch ein Glück für Dich, dass Du sie aus der alten Kiste ausbauen konntest. Die Aufbewahrungsidee für die Sägeblätter muss ich mir unbedingt merken, sehr pfiffig!

Viele Grüße - Christopher

PS: Einziger (kleiner) Kritikpunkt: Nach meinem optischen Empfinden hätten die beiden Beschläge weiter auseinander gehört, verglichen mit der Großzügigkeit der Kiste wirken sie "gequetscht". Aber das ist sicher eine Geschmacksfrage.

[In Antwort auf #32848]
Hallo Gero,

wunderbare Kiste voll mit pfiffigen Ideen!

Zeigst Du uns bei Gelegenheit noch den Boden
mit den montierten Rollen? Auch ein Bild
mit den Magneten in den Sägeblatthaltern würde
mich sehr interessieren.

Viele Grüße

Heinz

[In Antwort auf #32848]
Hallo Gemeinde,

erst einmal Danke für die vielen Reaktionen. Ich bin ganz ehrlich auch sehr zufrieden mit der Kiste auch wenn Ahorn da etwas oversized ist, aber man gönnt sich ja sonst nix;-)

Ich werde mal versuchen hier alle Fragen und Anregungen zu kommentieren:

Robert: Hast Du in etwa das Leergewicht der Kiste parat?
Nicht im Kopf, nein. Ich werde sie mal wiegen, aber es müssten so um die 10 Kilo sein schätze ich.

Meistens sind sie in der flachen Pappkartonverpackung, bis die selbige auseinanderfällt.
Ja, genau das war einer der Hauptgründe für eine effektive Sägeblattaufbewahrungsidee.

Stefan: Du wolltest mir doch noch eine Mail schreiben.
Jepp, kommt heute noch, Urlaub ist zu Ende und ich habe wieder mehr Zeit am Rechner;-)

Christoph: Wg des Transports: Die Kiste und dann auch noch mit Inhalt sieht mir nicht gerade so aus, als könnte eine Person sie ins Auto wuchten (abgesehen davon, dass sie in mein Auto gar nicht passen würde).
Nun, zum einen habe ich gar kein Auto;-) Wenn mich jemand irgendwo haben will, muss er für den Transport eben sorgen. Meisten bin ich aber mit Dominic oder Jockel unterwegs, beide mit Transporter. Zu zweit kann man sie jedenfalls locker anheben auch wenn sie voll ist, kommt halt auch drauf an was drin ist. Die Sägeblätter und Fräser nehme ich ja eher nicht mit zum Eindsatzort. Die Außenmaße sind mit B 70 x T 35 x H ca. 45 cm eigentlich doch von einem Kofferraum aufzunehmen, oder?

Dirk: Wie hast Du das Holz oberflächenbehandelt?
So wie ich bislang immer behandele, erster Anstrich Halböl aus Balsamterpentin und Leinöl, Zweiter Anstrich Leinöl pur, die Überstände jeweils nach ca. 15 Min. mit Lappen abgenommen. Hier bin ich aber noch auf der Suche nach einer Lösung ohne Lack die nicht so stark anfeuert. Schließlich liegt der Reiz beim Ahorn ja darin, dass er sehr hell ist.

Die Idee als mobile Werkbank ist super. Mach mal Bilder, wenn Du weitere Verbesserungen eingebaut hast.
Auf alle Fälle mach ich dass. Zudem wird diese Kiste mich sicherlich auf das eine oder andere Treffen begleiten, dann natürlich mit Hobelaufbewahrungseinsätzen;-)

Christopher: Nach meinem optischen Empfinden hätten die beiden Beschläge weiter auseinander gehört, verglichen mit der Großzügigkeit der Kiste wirken sie "gequetscht". Aber das ist sicher eine Geschmacksfrage.
Ja, das sehe ich tatsächlich auch so. Nur hatte ich ja wie gesagt das Beschlagproblem noch nicht gelöst, die Nuten aber schon gefräst. Die Beschläge sind in der Front eingelassen und das hätte sich nicht mit den Nuten vertragen. Deswegen ist der eine Beschlag soweit wie möglich an die Nuten gerückt und der andere dann eben im gleichen Seitenabstand montiert.

Heinz: Zeigst Du uns bei Gelegenheit noch den Boden mit den montierten Rollen? Auch ein Bild mit den Magneten in den Sägeblatthaltern würde mich sehr interessieren.
Klar, Fotos reiche ich nach. Die Magnete sind denkbar einfach angebracht: Einfach ein 6mm Loch gebohrt und darein dann mit einem Hammer die 5 mm Würfel geklopft, natürlich unter Verwendung einer Zulage.

Danke für Euer Interesse und

Beste Grüße
Gero

[In Antwort auf #32848]
Hallo Gero,

vielen Dank für Deine Doku, eine Projektbeschreibung mit Bildern bereichert das Forum ungemein :-)

Eine schöne Werkzeugkiste hast Du da gebaut, ich werde sie mir beim Treffen mal genauer anschauen.

Kennst Du das "Toolbox Book" von Jim Tolpin? Ein tolles Buch...

Grüße
Torsten