Klötzchenfalle - Zyklonabscheider
Verfasst: Mi 21. Feb 2007, 22:30
Hallo Holzwerker,
eigentlich wollte ich zum Zyklonabscheider schon länger mal was schreiben, weil immer wieder mal Fragen kommen und auch der "Ascheeimer" öfter erwähnt wird. Der Radbruch von Gerhard und natürlich die jüngsten Bilder vom Einsatz beim Dickenhobeln waren Anlaß genug, meine Lösung hier mal vorzustellen.
Vorab:
Im Wikipedia sollte man sich unter "Fliehkraftabscheider" erst mal etwas schlau lesen. Das hab ich zwar vor dem Bau nicht getan, kannte das Prinzipü aber noch von den alten Dreschmaschinen, wo so ein Teil auch zum Einsatz kam (aber wofür genau weiß ich nicht mehr). Auch das googeln und Aufsuchen verschiedener Anbieter solcher Geräte zeigt einiges über den Aufbau.
Meine Grundausstattung ist ein KÄRCHER Industriesauger Modell 2001 mit Filterpatrone, also nicht Filtersack!. Dieser wurde seinerzeit mit einem dicken Schlauch (ca. 55 mm) geliefert, den ich jahrelang nicht benutzte; ich besorgte mir damals gleich einen 4 m langen 35er Schlauch.
Hinzu kam eine "blaue Tonne", so wie sie häufig zum Versand von Flüssigkeiten benutzt werden. Inhalt wohl so um die 120 ltr. Kleinere Tonnen (wie auch die z.B. von Kärcher angebotenen Ascheeimer) sind sicher nicht empfehlenswert, weil die schweren Teile dann weniger Raum haben, um langsam nach unten zu sinken.
Aufbau:
Da im Zyklon in der Mitte die sauberste Luft ist, wurde der dicke Schlauch mittig in den Tonnendeckel geführt. Das Loch wurde so knapp wie möglich geschnitten, damit die Rippen des Schlauches einrasten können. Verklebt wurde dann noch mit Heißkleber. Inzwischen hat sich der Kleber aber gelöst und erfüllt allenfalls noch die Funktion, daß die Schlauchrippe nicht ausrasten kann.
Um in der Tonne den notwendigen Wirbel zu erzeugen, nahm ich einen 90-Grad-Bogen HT-Rohr (Hausabfluß). Auf die Spitz-Seite des HT-Rohres paßt genau das Anschlußstück des Staubsaugerschlauches. Die Muffenseite sitzt in der Tonne. Auch dieses Stück wurde eingeklebt, wie man sieht; inzwischen hat sich auch hier der Kleber gelöst und ich habe den Bogen mit einem Lochband und zwei Schrauben in der Tonnenwand fixiert. Abdichtung dann mit Silikon.
Normalerweise wird der Deckel der Tonne mit einem Spannband festgehalten. Das hat sich durch den Unterdruck als völlig überflüssig erwiesen!
Eine böse Erfahrung mußte ich machen, als der Saugschlauch mal verstopft war: die Tonne wurde plötzlich eckig und schrumpfte zusammen. War etwas mühsam, aber sie nahm die alte Form dann doch wieder an.
Erfahrung:
Zunächst mal kann ich feststellen, daß auch bei anderen Arbeiten, z.B. Staub aus Umbaumaßnahme, der Filter weeesentlich länger sauber bleibt, also die Saugleistung sehr lange erhalten bleibt. Ohne die blaue Tonne muß ich da z.B. nach ca. 5 Minuten den Filter abklopfen, mit Tonne geht das auch eine halbe Stunde.
Sehr hilfreich war die Einrichtung auch beim Schleifen der Eichenbalken für die Sandkastenumrandung. Im Staubsauger selbst kam kaum Schleifstaub an!
Für handgeführte Geräte eine absolut ausreichende und preiswerte Lösung, zumal der Staubsauger über eine Master-Slave-Steckdosenleiste automatisch anläuft und abschaltet.
Bei meiner Bäuerle Kreissäge kommt es auf die Art des Schnittes an. Beim Besäumen brachte es nicht viel. Da muß auch über dem Tisch abgesaugt werden.
Beim Dickenhobeln brachte es immerhin so viel, daß ich bei der Annahme der Bretter hinter dem Hobel nicht im Späneregen stand - und außerdem die Bilder von der gefüllten Tonne machen konnte.
Prima hat sich die Absaugung auch bei der Reinigung eines Regenwaserbeckens bewährt: Die Wasserpumpe läßt einige Zentimeter Wasser stehen. Jetzt die Blaue Tonne vollgesaugt, Deckel runter und Tauchpumpe rein (oder auch mit Eimer leermachen). Das war schon fast Vergnügen gegenüber dem Murks von früher.
Ich nehm die Kombination inzwischen überall, wo viel Dreck anfällt, weil eben die Saugleistung wesentlich länger erhalten bleibt!
Hier nun die Bilder:
Erst mal die "Maschinerie". Sie soll noch auf ein passend zu bauendes Wägelchen kommen.

Hier der Schlauchanschluß und die Spitzseite des HT-Rohres:

Ein Blick in die fast gefüllte Tonne:

Und das fand sich gleichzeitig im Staubsauger wieder: Nach dem Abklopfen des Filters ca.1 Kaffeetasse voll!

Hier kann man die (einseitige) Wirkung der provisorischen Absaugung beim Dickenhobeln sehen. Es wurde lediglich eine kleine Bodendüse am Hobel verwendet weil nix andseres passendes da war.

Ich hoffe, das erste Bild erscheint auch bald; sonst muß ich es noch mal neu eingeben. Dann also später noch mal reinsehen. Danke.
Und jetzt Feuer frei
Gruß
Heinz