Holz + Leder = Faltmöbel...Beat?
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Holz + Leder = Faltmöbel...Beat?
Hallo Gemeinde,
hallo Beat,
gestern habe ich einen kleinen Teil eines etwas älteren TV-Berichtes (wohl aus 2001) beim NDR gesehen, bei dem es um die Herstellung soganannter "Faltmöbel" ging.
Im Wesentlichen handelt es sich wohl um zwei Holzwerkstoffplatten die mit einer Mittelschicht aus Leder verleimt werden, durch beidseiteig V-förmige Nuten wird dann die Möglichkeit des Faltens und dadurch eine recht gute Stabilität erreicht. Hier ist ein erklärender Link:
http://www.burg-halle.de/~dp4/Hintergrund/hintergrund.html
Ich finde das eigentlich ganz pfiffig und würde das unter Umständen "wenn ich mal Zeit hab" gerne mal nachbauen. Deswegen hier mal ein paar Fragen an euch im Allgemeinen und an Beat im Besonderen, denn er ist ja nun in beiden Werkstoffen sehr bewandert:
Ich stelle mir vor, das Ganze mit zwei recht dünnen MPX-Platten und einem strapazierfähigen Leder selbst herstellen zu können. Natürlich braucht es da ordentlich Pressdruck, ähnlich dem Furnieren, aber mit genug Zwingen sollte das hinzubekommen sein.
Hat das, oder etwas ähnliches, schon mal jemand von Euch gemacht?
Welcher Leim/Kleber ist dafür geeignet?
Und vor allem, spätestens hier kommt Beat ins Spiel, welches Leder ist dafür geeignet und wo bekommt man so was? Macht ja keinen Sinn hier das falsche Material zu nehmen, es wird ja doch an der Knickstelle recht stark und häufig belastet und soll eine Weile lang halten.
Wie (und womit) kann man unter Umständen das Leder in der Knickstelle pflegen, damit es geschmeidig bleibt ohne zu reißen?
Ich freue mich auf eure Meinungen dazu, auch wenn Ihr denkt, dass ist ohnehin nicht machbar oder keine so gute Idee. Dann spare ich mir die Zeit für das eine oder andere Projekt.
Beste Grüße
Gero
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Re: Holz + Leder = Faltmöbel...Beat?
Guten Tag Gero,
Also, gleich vorne weg : Dieses Rad muss man nicht unbedingt zweimal erfinden !
Will sagen, die Idee ist an sich gut, aber der zeitliche und materielle Aufwand, erscheint mir gegenüber dem fertigen Produkt als zu hoch ! Das rechnet sich nur noch mit einer industriellen Fertigung, und einem entsprechenden Vertrieb via Grossverteiler. (und so wird es ja auch gemacht, die Möbel sollten also im Handel bereits erhältlich sein)
Grundsätzlich halte ich eine Kombination von Holz und Leder für schön und gut ! Aber nicht wirklich in dieser, auf der Homepage gezeigten Art. Hier möchte ich noch anfügen, auf der Homepage wurde nicht von Leder, sondern von "Vlies", als flexibler Mittellage gesprochen.
Theoretisch kann man das natürlich auch mit Leder machen. Bedenkt man aber, dass die flexible Mittelschicht, optisch kaum warnehmbar ist, finde ich es schade, hier Leder einsetzen zu wollen. Zudem, Leder ist im Prinzip immer gefettet. Wie gut sich das, für diesen Zweck kleben lässt, möchte ich nicht beurteilen. Natürlich, könnte man auch ungefettetes Leder verwenden, das ist lieferbar, nur, wie oft sich das bis zum Bruch, biegen lässt, darauf können wir Wetten abschliessen. Ein nachträgliches Fetten dürfte in dieser Konstellation auch nicht möglich sein. - Also Leder möchte ich in diesem Fall nicht empfehlen.
Betrachten wir einen anderen Stoff, als flexible Mittelschicht : z.B. Blachenstoff, der besteht aus einem festen Gewebe und ist beiseitig beschichtet. Dieser könnte vermutlich auch geklebt werden, mit was genau, bedarf aber eingehender Studien. Gelingt dies, stellt sich aber ein anderes Problem : Blachenstoff ist irgendwo zwischen 0.5 bis vielleicht 1.5 mm dick ! Das Holz müsste beidseitig, zwingend bis auf die flexible Mittelschicht weggefräst werden. Steht der Fräser zu hoch, klappt das nicht. Steht der Fräser zu tief, ist man vielleicht schon durch, oder wenigstens ist der Stoff schon beschädigt ! Also ein sehr heikles Unterfangen !
Auf die technischen Schwierigkeiten, bei der Produktion des "Rohmaterials" will ich hier nicht eingehen, nur soviel ; einige Schraubzwingen und eine Oberfräse reichen wohl nicht. Das soll keine Abwertung der genannten Mittel sein, ich will nur sagen, dazu braucht es eine Werkstatt-Ausrüstung, die so bei den wenigsten von uns, vorhanden sein dürfte.
Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Möbel, ob sich das nun als Hocker, Tich, oder was immer darstellt : Den optischen Reiz, dieser Bauart, halte ich für zu wenig ansprechend. In jüngeren Jahren, hab ich mir auch behelfsweise mit Obstharassen, als Möbelstücke beholfen, aber das war dann doch noch "echtes" Holz ! Man möge mir hier, diese persönliche Anmerkung nicht übel nehmen !
Abschliessend zu Deiner Bemerkung Gero : "... dass ist ohnehin nicht machbar oder keine so gute Idee. Dann spare ich mir die Zeit für das eine oder andere Projekt". - Ich möchte sagen, baue Dir Möbel aus masivem Holz, kombiniert mit schönem, passendem Leder. Aber tue es so, das beide Teile zur Geltung kommen, dann wirst Du, viele Jahre Freude daran haben !
Hoffentlich habe ich Dir jetzt nicht die Freude vergällt !!!
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, ... der halt seine ehrliche Meinung sagt, oder dann still bleibt.
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Re: Holz + Leder = Faltmöbel...Beat?
Hallo Beat,
danke für Deine klare Meinung, genau sowas wollte ich hören von jemandem der mehr Einblick in die Materie hat.
Im Bericht sprachen sie von Leder, deswegen meine Frage diesbezüglich.
Das Problem bei einer dünnen Mittelschicht ist einleuchtend.
Ich dachte tatsächlich daran so was in der Art Biertisch-Garnitur zu bauen wier es ja auch auf der Seite dargestellt ist. Also Klappmöbel für kurzzeitig erhöhtes Gästeaufkommen. Da lass ich mir dann irgendwann einmal was zu einfallen.
Ich werde vorerst da weitermachen wo ich gerade stehe und was du mir auch empfiehlst. Nämlich weiter daran arbeiten dass einmal im Monat der Sperrmüll kommt und weitere Spanplattenmöbel abholt weil der entsprechende Massivholzersatz fertig ist:-)
Nochmals danke für die klare Ansage und
beste Grüße
Gero (der heute abend einem frischen Bücheregal die letzte Lein-Ölung verabreicht und davor einen Dachstuhl komplettiert)
PS: Vollkommen unvergällt;-)