woodworking.de

Hallo Gemeinde,

Auf eine Kleinanzeige hin habe ich (ohne nähere Kenntnis) einen Restbestand Holz (überwiegend unbesäumte Blockware) erworben, knochentrocken, jahrelang in einer warmen Halle gelagert, z.T. sehr hübsch anzusehen. Kleinere Stücke Obstholz (z.B. Zwetschge) und einige Bohlen Eiche konnte ich identifizieren. Ansonsten gestaltet sich die Holzbestimmung schwieriger, als ich dachte.

Ich habe das Holz mit Fotos bekannter Sorten verglichen und (wie in Hoadley: "Holz als Werkstoff" empfohlen) auch Schnitte gemacht und mit der 10x-Lupe angeschaut und mit Makroaufnahmen verglichen.
Auch über eine österreichische Internet-Datenbank: http://www.holzerkennung.at/start.asp habe ich mich in der Bestimmung versucht.

Sicherheit bekam ich dadurch (bei fehlender Erfahrung) nicht.

Kennt Ihr Tipps? Was ist von der einschlägigen Literatur (es gibt da z.B. so ein spezielles Holzbestimmungbuch von Hoadley und einen teueren deutschen Atlas von Rudi Wagenführ) zu halten? Gute Internet-Links?

Im Forum ist das Thema Holzbestimmung ja bisher noch nicht allzu detailliert behandelt worden. Ich fand die Beschäftigung auch mit der Makrostruktur aber ganz abgesehen von meinem meinem aktuellen Problem bisher sehr interessant, weil ich Holz dadurch besser verstehen lerne.

Florian

Hallo Florian,

ich habe mal versucht, anhand des Links, den Du angegeben hast, das Holz, das ich habe, zu identifizieren: Fehlanzeige. Die Holzfarben, die in den drei Schnitten gezeigt werden, sind für alle Hölzer gleich. Diese website ist für die Holzbestimmung schlicht unbrauchbar. Unter schreiner-seiten.de sieht's etwas besser aus. Es ist nicht einfach, Holz nur anhand von Holzproben zu bestimmen, da gibt es schonmal große Ähnlichkeiten. Ob die Bücher was taugen, weiß ich nicht; ich habe immer den Verdacht, dass aus vier Bücher über ein Thema ein fünftes entsteht, ohne dass neues oder selbst Recherchiertes dazukommt. So werden auch Fehler fleißig weitergegeben, bis sie den Rang einer Erkenntnis haben.

Gruß, Walter

Hallo Walter,

In dem von mir angegebenen Internet-Link spielt die Farbe nur eine Neben rolle, wichtiger ist die Makrostruktur (Poren und deren Verteilung, Holzstrahlen,Jahresringe, Spätholzgefäße etc), auch Härte, Geruch etc. Du musst auf "Holzbestimmung" klicken und Dich dann bei "Schnittholz" durch den Schlüssel durchhangeln.

Mein Problem dabei ist dabei die Interpretation, bei Fehlbeantwortung einer Frage gerät man in die Irre, nicht umsonst heißt die Seite "Holzweg". Außerdem ist nur eine begrenzte Anzahl von Holzarten in der Datenbank.

Florian

guude,
der große wagenführ ist DIE biebel in der holzerkennung und beschreibung. allerdings auch sehr teuer. es helfen nur leider bücher letztlich erst in der endgültigen bestimmung weiter, man muß schon einiges gezeigt bekommen und einiges an erfahrung haben, um gerade bei seltenen und ähnlichen hölzern auf den punkt zu kommen.
es gibt auch leider m.w. kein buch mit einem suchbaum, der ein einschränken der holzart zuließe.
mußt halt jemand fragen, der sich damit auskennt. justus.

Hallo Florian,

wende Dich mal an die Holzfachschule Bad Wildungen. Die haben zusammen mit der Uni Hamburg eine macroHolzdata Sammlung als CD herausgegeben, welche 60 Holzsorten indentifiziert. Version2002. Ist wissentschaftlich aufgebaut.
Habe damals div. Mahagoniarten unterscheiden wollen und bin mit der CD zum Ergebnis gekommen. ( Ein verbrannter Span war ausschlaggebend!!! ) Hat damals glaub ich 20 € gekostet.

Gruß Peter

[In Antwort auf #28946]
Hallo Florian!

Vielleicht hilft Dir diese Seite weiter:
http://www.holzwurm-page.de/erkenn/erkenn.htm

Gruß
Berthold

Hallo Berthold,

schöne Seite, hab ich mal getestet unter Birnbaum.

Da steht: Birnbaum ist rötlichbraun, das Splintholz rötlichweiss bis hellgelb.

Bei den Schreiner-Seiten wiederum

Farbe: Ein Reifholzbaum, der selten eine Kernbildung aufweist, deshalb kein Farbunterschied zwischen Splint- und Kernholz, sondern eine einheitliche blassgraue bis rötlichbraune Färbung, die bei älteren Stämmen oft in ein intensives Rot übergeht.

Nach meinen Erfahrungen, die inzwischen einige Stämme alt sind: Das mit dem hellgelben Splint ist Quatsch. Da haben die Schreiner-Seiten recht. Andererseits, "blassgrau" hab ich noch nicht gesehen, rötlichbraun ist richtig, ein "intensives Rot" ist für mich was anderes, aber dunkler und vielleicht etwas mehr Rot im Braun, das würde ich akzeptieren.

Du siehst also, es wird irgendwo abgeschrieben und manchmal irrt man sich in der Zeile und schreibt halt Mist.

Gruß, Walter

Hallo,

das mit dem gelben Splint bei Birnbaum kann ich widerrum bestätigen. Allerdings war der Stamm erst ca. 25 cm im Umfang. Der Kern war rot-braun und der Splint fasst knallgelb. Wenn ich noch was finde, stelle ich ein Foto ein.

Gruß, Markus Knoben

Hallo Markus,

hier siehst Du ein Stück Birnbaum mit Waldkante. Frisch gehobelt und bei den beiden unteren Bildern angefeuchtet.









Hier siehst Du, was aus dem anderen Rest geworden ist. Die Oberfläche ist lediglich geölt. Mit einer erkennbaren Grenze von Splint und Kern kann ich da nicht dienen. Nebenbei: Du meinst vermutlich 25cm Durchmesser und nicht Umfang?



Gruß, Walter

[In Antwort auf #28975]
Hallo Peter,

Danke für Deinen Tipp. Die CD in Bad Wildungen gibt es noch, wird allerdings wahrscheinlich bald erweitert und außerdem billiger (ich habe in der Schule angerufen). Ich werde deshalb noch etwas warten.
Ich bin über die macroHOLZdata-Seite auf Internet-Datenbanken (z.B. http://www.holzanatomie.at/ger/wood_ger.html gestoßen, die umfangreich, aber etwas zu wissenschaftlich und ohne ausreichendes Bildmaterial sind.
Ich glaube, dass man ohne Beschäftigung mit der Makroanatomie oft keine zuverlässige Holzbestimmung hinbekommt, da die mit dem bloßen Auge erkennbaren Merkmale wie Farbe, Kern/Splint-Verhältnis etc. je nach Umweltbdingungen, Lagerung etc. doch sehr variieren können.

Florian