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Holz schrumpft *MIT BILD*
Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 22:59
von arnd
Hallo zusammen,
ich habe meiner Frau zum Geburtstag ein Tablett gebaut. Die Seitenteile habe ich mit einer Nut versehen. Der darin liegende Boden habe ich zusammengeleimt und auf 8mm gehobelt. Die Seitenteile sind einfach aneinandergeschraubt und die Schraubenlöcher mit Dübeln verblendet.
Leider ist der Boden so stark geschrumpft (1,3 cm auf 40cm Breite), dass er auf einer Seite nicht mehr in der Nut sitzt.
http://hw.roesch.de/Bilder/B975.jpgZum Bau habe ich eigenes Buche-Brennholz genommen (Gespaltene Meterstücke). Diese haben 5 Jahre abgelagert. Seit einigen Monaten habe ich die besäumten Stücke in der Werkstatt gelagert. Die Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt ist wohl recht hoch und so hat die schön getrocknete Buche wieder viel Feuchtigkeit aufgenommen.
Ich habe 1. gelernt vor dem verwenden von Holz die Feuchtigkeit zu messen und 2. dass die Werkstatt wirklich super feucht ist.
http://hw.roesch.de/Bilder/B976.jpgNun stehe ich vor der Frage, wie ich den Boden wieder herausbekomme um ihn zu verbreitern. Wie würdet ihr die eingeleimten Dübel herausholen ohne den drunter liegenden Schraubenkopf stark zu beschädigen.
Viele Grüße
Arnd

Re: Holz schrumpft
Verfasst: So 16. Jul 2006, 09:03
von Jockel
Nimm einen Holzbohrer mit Zentrierspitze und Bohre ganz sanft bis du merkst das die Spitze an der Schraube anstößt. Es gibt auch Spezielle Bohrer ohne Spitzenanschliff bzw. Flachsenker für solche Fälle ist nur eine Frage wieviel Aufwand du dir machen willst.
Gruß
Jockel
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 11:38
von Christoph Nowag
Hallo Arnd,
wie feucht ist es denn in Deiner Werkstatt? Würde mich interessieren, weil auf mich auch einmal Feuchtigkeitsprobleme zukommen könnten.
Viele Grüße
Christoph
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 13:54
von Philipp
Komisch, ich hab' auch plötzlich Probleme in meiner Werkstatt...
Bislang würde ich meine Kellerwerkstadt als trocken bezeichnen, d.h. kein Holzwurmbefall, kein Flugrost an Werkzeug, wenig Lüften an schwül-feuchten Sommertagen etc.
Und doch haben sich einzelne kleine Bretter aus Elsbeere (sollen Schubladen werden), denen ich letztens eine ebene Fläche verpaßt hatte, geworfen, und zwar nicht wenig. Bislang hatte ich keine Schwierigkeiten mit Dimensionsveränderungen zu verzeichnen, jetzt auf einmal aber schon.
Liegt das am Sommer? Leider habe ich kein Holzfeuchtemeßgerät, um der Sache näher auf den Grund zu gehen.
Gruß, Philipp
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 14:50
von arnd
Hallo,
wie feucht es ist kann ich nicht sagen, da ich auch kein Meßinstrument besitze.
So weit ich weis, hängt die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit mit den großen Temperaturunterschieden draußen - drinnen zusammen. Leider kann ich auch nicht mehr dazu sagen.
Viele Grüße
Arnd
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 21:51
von Florian L.
[
In Antwort auf #24357]
Hallo Arnd, Christoph, Jockel und Philipp,
Ein oder mehrere Hygrometer/Thermometer empfehle ich jedem Massivholzwerker.
In den heißen Sommermonaten wie jetzt messe ich teilweise Luftfeuchtigkeiten von über 70% in meiner kühlen Kellerwerkstatt. Im Winter sind es oft unter 40% (ungeheizter, aber gut isolierter Keller)
Gelagertes Holz nähert sich unter diesen Bedingungen allmählich seiner Gleichgewichtsfeuchte an (für Fichte bei 75% Luftfeuchtigkeit etwa 14%, bei 35% Luftfeuchtigkeit nur ca. 7%), natürlich mit entsprechendem Quellen, Schwinden oder auch Werfen.
Ich versuche, das Problem zu minimieren, indem ich im Sommer meine Werkstatt tagsüber verrammle und nur einmal täglich frühmorgens durchlüfte, wenn die Temperaturen draußen noch etwas niedriger sind wie drinnen.
Demnächst zu verarbeitendes Holz lagere ich im Sommer nach Möglichkeit nicht im Keller, sondern in Wohnräumen mit deutlich geringerer Luftfeuchtigkeit.
Florian
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Di 18. Jul 2006, 08:50
von Philipp
Hallo Florian,
natürlich hast Du Recht mit dem Hygrometer, und ich werde wohl mal losziehen, um mir eins zu besorgen. Aber gab's da nicht mal die Dikussion mit der oft recht starken Ungenauigkeit von Hygrometern? Aber vielleicht reicht ja schon ein Anhaltspunkt in Sachen Luftfeuchte, um zumindest an der richtigen Holzfeuchte berechtigte Zweifel zu hegen.
70 % Luftfeuchte im Keller im Sommer sind natürlich der Hammer. Damit hätte ich nicht gerechnet, denn "gefühlt" ist mein Keller auch im Sommer trocken. Aber so kann man sich wohl täuschen...
Ich habe gestern meine Elsbeerenbrettchen unter meine Bettseite (da darf ich das hoffentlich!) gelegt und werde ihnen einige Tage gönnen, ehe ich sie weiter auf Dimension hobele. Sie sind so schön und Elsbeere ist ein so goiles Holz, daß ich mir jetzt keine groben Fehler erlauben möchte.
Gruß, Philipp
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Di 18. Jul 2006, 21:41
von Florian L.
Hallo Philipp,
Auch wenn ein Hygrometer 10% Messfehler haben mag, bekommst Du ein Gefühl für das Raumklima, ich würde keine Wissenschaft daraus machen.
70% Keller-Luftfeuchte im Sommer ist nicht extrem sondern ziemlich normal.
Beim Holz stellt sich die entsprechende Gleichgewichtsfeuchte je nach Dicke der Bretter, Lagerung etc. natürlich nur allmählich ein.
Florian
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Mi 19. Jul 2006, 16:36
von Harald Stuerzebecher
Hallo Philipp!
Bei 70% relativer Luftfeuchtigkeit im Keller bin ich schon zufrieden (da lagert allerdings auch kein Holz). Wenn meine Eltern mal wieder an einem schwül-warmen Sommertag gelüftet haben sind es 85-90%.
Um zu entscheiden, ob lüften günstig oder weniger günstig ist schaue ich im Wetterbericht (z.B.
http://www.wunderground.com/global/stations/10382.html für Berlin-Tegel) nach dem Taupunkt. Liegt der in der Nähe der Raumtemperatur verzichte ich auf die frische Luft, die den Keller wahrscheinlich feuchter machen würde. (Faustregel: Wenn Lufttemperatur gleich Taupunkttemperatur dann bildet sich Tau.)
Um es genauer beurteilen zu können verwende ich eine Tabelle, die die Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit angibt. Damit läßt sich ungefähr vorhersagen, welche relative Luftfeuchtigkeit sich einstellen wird, wenn die Außenluft auf die Temperatur des Raumes gebracht wird. Da sich die Kellerwände nur sehr langsam erwärmen kann ich die Erwärmung des Raumes durch das Lüften vernachlässigen.
Stichworte für weitere Lektüre wären m.E.: relative Luftfeuchtigkeit, absolute Luftfeuchtigkeit, Taupunkt
Harald Stürzebecher
Re: Holz schrumpft
Verfasst: Do 20. Jul 2006, 08:28
von arnd
Hallo Harald,
Danke für deinen fundierten Beitrag!!!
Arnd