Die virtuelle Werkbank
Verfasst: Sa 1. Jul 2006, 17:53
Da es in der Werkstatt in den letzten Wochen viel zu heiß und schweißtreibend war, habe ich meinem neuen Hobby gefrönt: virtuelles schreinern
Da in diesem Forum bisher erstaunlich wenig über Sketchup zu lesen war, möchte ich vorab noch den kurzen Hinweis auf Googles kostenloses Programm Sketchup geben. Man kann unter http://de.sketchup.com/ das Programm downloaden und es gibt hervorragende Links zu Woodworkern (z.B. hier: http://webpages.charter.net/drkr/Index.html ) die damit zeichnen und sehr hilfsbereit sind.
Ich habe Sketchup benutzt um die Zeichnungen für meine Werkbank zu erstellen. Sketchup ist ein Zeichenprogramm mit dem man dreidimensionale Modelle erstellen kann. Es benötigt aber wie alle komplexe Zeichenprogramme eine nicht unerhebliche Einarbeitungszeit. Bei mir hat es ca. ein bis zwei Wochen gedauert bis ich das Programm mehr oder weniger flüssig bedienen konnte. Allerdings bin ich immer noch weit davon entfernt, sagen zu können: ich beherrsche Sketchup. (ist wohl eher umgekehrt)
Dafür kann ich jetzt aber auch ohne Schweißverlust virtuelle Löcher in nicht vorhandene Bretter bohren und den Schatten den meine Werkbank am 12 Juni vormittags um 11 Uhr wirft, einstellen :-) Ich ahne hier schon den Einwand der Skeptiker, die einwenden: die Bank steht doch im Keller und wirft gar keine Schatten! Und was ist wenn ich sie mal in den Garten transportiere?
Nun könnte man ja einwenden: "Wozu braucht man denn so ein Killefit? Ich brauche zum Zeichnen nur einen einfachen Bleistift, ein Stück Papier und zum Messen nehme ich immer meine Schreinerschürze."
Gut, der Einwand ist berechtigt und wenn ich um ein Uhr Nachts mit den Tücken von Darstellungen im dreidimensionalen Raum kämpfte, kam mir auch schon öfters der Gedanke: "Was machst Du hier eigentlich?" Ich muss auch bekennen, das mich vor dem PC häufiger der Gedanke beschlich: "In der Zeit, in der ich jetzt versuche eine Bohrung durch drei Bretter zu zeichnen, hätte ich aber bestimmt zwanzig reale Löcher in wirkliche Holzbretter bohren können und dabei hätte ich auch noch den Geruch des Holzes geniessen können."
Aber dann war der Wunsch diese Zeichnungen endlich fertig zu stellen doch wieder Antrieb genug noch eine Nacht vor dem Bildschirm zu verbringen. (Nur für die Neugierigen: Nein meine Frau hat immer noch nicht mit Scheidung gedroht ;-)
Schluß mit der langen Vorrede. Hier sind die Ergebnisse:
Hier ist die Werkbank mit einer "Buchenhaut" (in Sketchup heißt das "skin") versehen worden. Will man die gleiche Werkbank in Wurzelholz oder Palisander darstellen, taucht man nur das Farbeimer-Symbol auf Wurzelholz und klickt auf die Werkbank und schon hat man eine edle Bank in Wurzelholz oder Palisander.
Ganz ohne Zusatzkosten und ökologisch korrekt :-)
Für die vordere Schürze fehlen hier übrigens noch die Bohrungen.
Für die Befestigung der Werkstücke in den Bohrungen der Schürze, habe ich mir diese Spanner von Veritas besorgt.
Hier finden sie bereits Verwendung auf meiner modifizierten Workmate.
Hinweis: hier handelt es sich um reale Löcher in einer echten Holzplatte und es hat richtigen Schweiß gekostet die zu bohren. :-)
Die Abmessungen der Werkbank werden aus der nächsten Darstellung erkennbar. Ich würde von euch gerne wissen, ob die Dimensionen für die Streben und Schürzen ausreichend bemessen sind. Die eigentliche Werkbankplatte wird aus 70 mm starken Buchenleisten zusammen geleimt. Ich weiß, dass das sauschwer wird, aber die Bankhaken von Veritas erfordern eine dicke Platte.
Übrigens suche ich noch starke Helfer die mir beim Aufbau der Bank in einem nur zwei Meter breiten Keller behilflich sind. :-)
Das nächste Bild zeigt einen Blick in die Werkbank. Dazu braucht man man nur auf die Werkbankplatte klicken und "h" (= hide oder verstecken) eintippen. Das sieht dann so aus:
Die Schürze soll also mit einer Nut versehen werden und die Werkbankplatte mit einer entsprechenden Feder. Meine Frage: reicht das eigentlich aus, um die Platte am Verwerfen zu hindern? Und wie würdet ihr die Schürzen mit der Platte befestigen?
Hier sieht man das noch einmal im Detail:
Diese Darstellung heißt übrigens "Röntgen- oder X-Ray Darstellung)
Die Seitenteile (Ständer) habe ich vor, aus 3 Brettern herzustellen. Hier sieht man das linke Seitenteil in einer X-Ray Darstellung. Durch die Verwendung von drei Einzelbrettern wird das Herstellen der Schlitze und Zapfen stark vereinfacht. Den Tip habe ich in einem amerikanischen Woodworking Forum gefunden.
Die obere und untere Querstrebe wird zusätzlich zu der Schlitz/Zapfenverbindung noch mit einer Maschinenschraube (M12) verbunden und in den Schlitz gepresst. Das gleiche Verfahren wird benutzt um die 4 Längsstreben zu befestigen.
Von der Seite wird die fertige Bank dann so aussehen:
Der Tischlerschraubstock -übrigens aus Dieters Katalog nachgezeichnet- wird durch die Werkbankplatte mit M12-Schrauben befestigt. Hier der Blick unter die Bank auf die Schraubstockbefestigung.
Den Schraubstock zu zeichnen war übrigens wegen der vielen Details eine echte Herausforderung. Damit er genau so aussieht wie in Dieters Katalog habe ich in blau gefärbt. Übrigens wurde die obere Längsstrebe zur Verdeutlichung aus der Zeichnung ausgeblendet.
Bin mal gespannt, was ihr von meinem Entwurf haltet und wo es etwas etwas zu verbessern gibt. Immer her mit den Kritiken ich kann's vertragen.
Detlef