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Werkbank-Materialien

Verfasst: Mi 28. Jun 2006, 21:29
von Dirk Vogel

Liebe Freunde,

ich würde meine Werkbank gern mit zwei farblich kontrastierenden Hölzern bauen. Zum hellen Holz hat mir ein befreundeter Drechsler bereits Ratschläge gegeben (am besten sei wohl Buche, vielleicht Hainbuche, oder Ahorn, obwohl dieses empfindlicher ist). Jetzt fehlt mir noch ein dunkles Kontrastholz ! Halbwegs bezahlbar scheinen Wenge oder Nußbaum zu sein. Letzteren bekomme ich aber hier nur bis zu einer Länge von zwei Metern! Bleibt da wirklich nur noch Wenge ? Und wie gut oder schlecht lassen sich diese dunklen Hölzer mit Handwerkszeug bearbeiten ? Wo bekommt man vielleicht ein nicht zu teures rotes Hartholz mit dichten Poren ? Welches wäre das ?

Fragen über Fragen ...

Grüße von Dirk



Wichtiger wäre ...

Verfasst: Mi 28. Jun 2006, 21:36
von Alexander Schorn

... dass die verwendeten Hölzer möglichst gleiche Schwundmaße aufweisen. Hierzu gibt es Tabellen, sicher auch im Web.



Re: Wichtiger wäre ...

Verfasst: Mi 28. Jun 2006, 21:50
von Dirk Vogel

Tja, das ist so eine Sache. Rotbuche scheint zwischen 14 und 21 % zu schwinden. Wenn ich eine wenig schwindende Buche erwische, paßt sie gut zu Wenge (13 – 15 %) oder zu Nußbaum (13 – 14 %). Aber wie bekomme ich 'raus, welche Sorte Buche ich einkaufe ? Ist es die einzige Lösung, das Hoz ein paar Monate liegenzulassen, bevor man es bearbeitet ?




Re: Wichtiger wäre ...

Verfasst: Mi 28. Jun 2006, 22:01
von Alexander Schorn

Wenn du das Holz lagerst, dann in dem Raum, in dem die Werkbank stehen wird.

Weniger Problematisch dürfte es werden, wenn du z.B. die Wenge alleine an den Zangen verwenden würdest. Allerdings ist Wenge sehr kurzfasrig und wird darurch vielleicht an scharfen Kanten (z.B. Auflageseite der Zange) schnell verschleißen.



Re: Wichtiger wäre ...

Verfasst: Mi 28. Jun 2006, 22:15
von Dirk Vogel

In der Tat hatte ich vor, Wenge bzw. Nußbaum sozusagen als Rahmen meiner Platte um einen Rotbuchenkern zu bauen, der dadurch "gesperrt" würde, eben so, wie man es beim Huasherrn auf dem dritten Foto bewundern kann, das die Hobelbank von Thomas B. aus Neu-Boltersen vorstellt (auf der Hobelbank-Seite). Andererseits habe ich gelesen, daß man pro 25 mmm Plattenstärke ein Jahr Trocknungszeit veranschlagen soll, und ob da bei kammergetrockneter Rotbuche von 80 mm Plattenstärke ein paar Monate zusätzlicher Trockenzeit so ins Gewixcht fallen, daß das Holz mit Wenge harmoniert, wissen die Götter ...

Zum Verschleiß der Auflageseite der Zange ist zu sagen, daß ich plane, sie mit Leder zu überziehen.



Re: Wichtiger wäre ...

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 00:07
von t.ost

Hallo Dirk

Mit Wenge kannst du Probleme bekommen
wenn das Holz splittert (und das tut Es oft)
sind boese Verletzungen bzw Entzuendungen moeglich.

Ich hab eine Vorderzange mit einem Wengerestholz belegt,
es funktioniert aber gut schleifen und oelen.

Das wichtigste zum Schluss alle Kanten sollten sorgfaeltig
gebrochen werden denn dort ist die Splittergefahr am groessten.

Gruss Thomas



Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 07:03
von Edi Kottmair
[In Antwort auf #23987]
Hallo Dirk,

um bessere Lichtreflexion zu haben, würde ich als Hobelbankplatte Ahorn oder Hainbuche nehmen, sofern man überhaupt preiswert größere Hainbuchebretter bekommt. Wie andere schon gesagt haben, bekommt man mit Wenge leicht Splitter in die Finger. Nussbaum finde ich zu schade für eine Hobelbank, außer es sind nur kleinere Teile. Ahorn und Nussbaum habe ich mehrfach kombiniert. Das sieht sehr gut aus. Rote Hölzer wie Padouk oder Sipo werden ziemlich schnell braun. Außerdem sind diese eher grobporig. Ich kenne keine roten, preiswerten, feinporigen Hölzer, die ihre rote Farbe langfristig behalten (was aber nichts heißen muss).

Viele Grüße von
Edi




Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 08:21
von André Mesienbaum
[In Antwort auf #23987]
Hi Dirk,

eine weitere Variante wäre das gleiche Holz zu verwenden und nur die farblich abzusetzenden Teile zu schwärzen. Man kann ja auf diverse Arten die Farbe des Holzes verändern. Alles was allgemein unter dem Begriff eboniseren zusammen gefasst ist kommt in Frage. Beizen, räuchern usw. Man kann den Effekt unterschiedlicher Hölzer noch verstärken indem man für die unterschiedlichen Teile auch anders texurierte Hölzer verwendet. (gröbere&wildere Maserung zu feinerer Maserung)
Bei der Kombination von Holzarten würde ich allerdings auch immer die tendenzen beachten. Holzer mit Gelbtendenz wie z.B. Ahorn passen nicht unbedingt zu denen mit Rottendenz. Letzlich natürlich auch geschmackssache.

Gruß
André




Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 09:31
von Wolfgang Jordan

Hallo Dirk,

Weißbuche/Hainbuche ist zwar ein sehr hartes Holz und wurde für den Bau von z. B. Hobeln benutzt. Aber Hobelbänke hat man auch schon aus Rotbuche gebaut, als Weißbuche noch reichlich vorhanden war:

http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott1_12.phtml
(Friedrich Ott, um 1900)

Ich nehme an, daß es dafür gute Gründe gab. Andererseits haben wir als Liebhaber andere Ansprüche als ein Schreiner, und deine Bank soll anscheinend auch optisch etwas Besonderes werden. Also laß dich nicht von anderen Hölzern abhalten. Wo kriegst du denn die Weißbuche in solchen Größen her?

Gruß, Wolfgang




Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 10:30
von reinhold

hallo,
Hainbuche (Weissbuche) würde ich für die Tischplatte nicht nehmen. Es arbeitet zu stark und neigt bei grösseren Stücken fürchterlich zum Verziehen, weil es meist drehwüchsig ist. Der Vorteil von Weissbuche liegt darin, dass es sehr widerstandsfähig gegen Abnutzung durch Reibung ist. Also ideal bei Hobelsohlen und früher bei den Kammrädern der hölzernen Mühlwerke.
Ahorn ist vor allem in USA gebräuchlich für Hobelbänke, weil es da preiswert ist, bei uns ist gedämpfte Rotbuche eine Alternative. Ich habe mal eine Weichholz-Hobelbank gehabt aus dem 19.Jahrhundert, die war sehr gut. Meine jetzige Bank ist aus Rotbuche.

mit freundlichem Gruss
reinhold