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Hobelmaschine - Messerwelle & Fahreinrichtung
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 17:35
von Christian Aufreiter
Schönen Nachmittag!
Wie einige meinen in letzter Zeit verfassten Beiträgen vielleicht bereits entnommen haben, bin ich derzeit auf der Suche nach der für mich idealen Hobelmaschine.
Im Zuge meiner Recherchen sind einige Fragen aufgetaucht, zu denen ich euch um eure Meinungen und Tipps bitten möchte.
Aufgrund meiner beengten Platzverhältnisse ist es unbedingt notwendig, dass die Hobelmaschine mit einem Fahrwerk ausgerüstet wird. Das Fahrwerk sollte auf jeden Fall über vier Lenkrollen verfügen ein Merkmal, das man nicht bei allen als Zubehör/Sonderausstattung lieferbaren Fahreinrichtungen findet.
Um das Fahrwerk optimal auf meine Bedürfnisse anpassen zu können, trage ich mich mit dem Gedanken, eine Eigenbauvariante zu realisieren: z. B. einen Lattenrost/Rahmen aus 80/140 mm Eiche in Kombination mit vier ausreichend dimensionierten Lenkrollen mit Bremse.
Daran, dass sich so ein Fahrwerk bauen ließe, habe ich im Grunde keine Zweifel. Sorgen bereitet mir hingegen die Befürchtung, dass über das Fahrwerk (also letztlich die Rollen) mehr oder weniger starke Vibrationen auf den Boden (im konkreten Fall Fliesen) übertragen werden könnten.
Wie schätzt ihr diese Gefahr ein?
Welche Möglichkeiten bestehen, etwaige Vibrationen zu minimieren (z. B. bestimmte Rollen)?
(Ins Auge gefasst habe ich eine Hobelmaschine mit ca. 300 kg.)
Was mir neben der Fahreinrichtung Kopfzerbrechen bereitet, ist die Wahl der Messerwelle: System-Messerwellen à la Felder/Hammer, Streifenmesserwellen, Tersa-Wellen, ... womit bin ich am besten bedient?
Eine hohe Oberflächenqualität und ein zügig und unkompliziert durchführbarer Messerwechsel sind mir auf jeden Fall wichtig. Wenn sich die laufenden Kosten für neue Messer oder das Nachschärfen in Grenzen halten könnten, wäre mir ebenfalls geholfen.
Kann man eurer Erfahrung nach Streifenhobelmesser mit einer Tormek erfolgreich selbst schleifen? Lässt sich der Wechsel von Streifenhobelmessern mithilfe einer Einstelllehre à la Barkomat flott bewerkstelligen?
Darf man sich von einer 3-Messer-Tersa-Welle im Vergleich zu einer 3-Messer-Hammer-Automatikwelle Vorteile versprechen? Falls ja, welche und warum?
Vielen Dank für eure Antworten!
Christian
Re: Hobelmaschine - Messerwelle & Fahreinrichtung
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 18:16
von Dietrich
Hallo Christian,
eine Holzkonstruktion für die Fahreinrichtung einer 300kg Maschine ist sicher nicht 1. Wahl.
Hierfür kommt eigentlich nur eine Schweißkonstruktion bspw. in Kastenrohr (geschlossenes Profil) in Frage. Die Schlosserei in Eurem Ort macht soetwas in ein paar Stunden.
Wichtig sind Hartgummi-bereifte Rollen mit ausreichend Tragkraft, 80kg oder besser 135kg Industrierollen sind das Richtige (Rolleninfo gerne per Mail).
Wichtig ist die Verwendbarkeit von HM-Hobelmessern, denn auch der schnelle Wechsel der selbsteinstellenden Messer dauert länger als die oft gepriesenen 5 Minuten.
Alleine das Entfetten der neuen Messer, oder auch der geschärften Messer, sowie die pinible Reinigung der Druckleiste und der Aufnahmenut erfordert 15 Minuten, egal welcher Messertyp verwendet wird.
Mein letzter Messerwechsel war vor dem Bau des Stehpults, dank HM-Messer, so relativiert sich die Einstelldauer der "normalen" Hobelmesser. Allerdings achte ich darauf möglichst kein Nadelholz zu hobeln, denn die steinharten Äste zerstören jede Schärfe.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen.
Gruß Dietrich
Ich hatte auch mal einen Traum....
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 18:44
von Bernhard
Christian, und der war, meine Hammer auf 4 Lenkrollen zu bewegen, denn das klappte ja so gut bei meiner ADH Metabo, meiner tischbohrmaschine und meinem Bandschleifer, ach ja und auch bei meiner verkleinerten Drechselbank.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen, die Hammer vibrierte und ich bin auf die Hubfahreinrichtung umgestiegen, die ganz klar weniger flexibel als die 4 Lenkrollen sind.
Mal eine andere Frage, 300 kg sind schon für gehobene Ansprüche und sicherlich oversized für Deine bisherige Werkstatt. Ziehst Du um?
Auf der anderen Seite, ich bin mit der ADH mit 400 V gut zufrieden und habe seit der Hammer festgestellt, daß man die schweren Jonnies besser nicht verschiebt. Mein Rat, kaufe was Du gut bewegen kannst. Vielleicht unterhälst Du Dich mal mit Volker Hansen, der schwitzt auch gut, wenn er seine Fräse bewegt.
Zu den Messern stimme ich Dietrich zu, ich hasse die ADH dafür, aber HM Messer relativieren diesen Prozess. Auch ich gehe nur auf Hartholz.
Ich höre gerne von Deinem Entschluß.
Gruß
Bernhard
Re: Ich hatte auch mal einen Traum....
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 20:45
von Andreas Meisel
Schönen Abend miteinander!
Schade dass Bernhard meine Befürchtungen bestätigen muss:
'Um eine lange Geschichte kurz zu machen, die Hammer vibrierte und ich bin auf die Hubfahreinrichtung umgestiegen, die ganz klar weniger flexibel als die 4 Lenkrollen sind' . . . bleibt nur noch die Utopie eine Hubfahreinrichtung mit Lenkrollen zu bauen;-(( Geht das?
@Dietrich: Deiner Meinung, dass praktisch nur eine Schweißkonstruktion für die Fahreinrichtung in Frage kommt, möchte ich widersprechen. In Glockentürmen beispielsweise wurde und wird die Glocke(n) auf hölzernen Jochen gelagert. Trotz höchst dynamischer Beanspruchung und erheblich mehr als läppischen 300 Kilo Eigenmasse . . .
Dass eine Konstruktion aus Stahl natürlich erheblich schlankere Querschnitte ermöglicht, ist klar.
Gibts hier eigentlich jemanden, der Erfahrungen mit dem Schleifen von Streifenhobelmessern hat?
Schöne Grüße
ANDI
Re: Ich hatte auch mal einen Traum....
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 21:05
von Dietrich
Hallo Andy,
Eine Fahreinrichtung sollte die Maschine nicht unnötig erhöhen, das sind meine Bedenken bei einer hölzernen Konstuktion.
Zudem bin ich der Meinung das Maschinen aus Metall sein sollten (das ist natürlich Geschmacksache) und die Anbauten auch, was mich aber nicht dran hindert, alles andere aus Holz zu machen.
Aus dickwandigem gekantetem Stahlblech lässt sich eine Fahreinrichtung bauen die nur wenige Millimeter aufträgt. Falls jemand die Bilder hier einstellen mag, ich habe einige Detailaufnahmen von einer solchen Fahreinrichtung, an meiner TF. Die ist zwar leichter, aber die Fahreinrichtung liesse sich für Extremlasten noch verstärken.
Gruß Dietrich
Re: Ich hatte auch mal einen Traum....
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 21:18
von Christian Aufreiter
Guten Abend!
Danke für die bisherigen Tipps.
@ Dietrich:
Ein Fahrwerk aus Metall wäre durchaus eine Option für mich, allerdings würde ich mich in Anbetracht der von Andi erwähnten Tatsachen sehr wohl ohne gröbere Bedenken bzgl. der Haltbarkeit auf eine Holzkonstruktion einlassen.
Was würde gegen Kunststoffrollen sprechen?
Soweit ich weiß, liefern etliche Maschinenhersteller die als Zubehör erhältlichen Fahreinrichtungen mit Kunststoffrollen aus. Außerdem dürften Kunststoffrollen ein relativ gutes Größe-Tragkraft-Verhältnis aufweisen.
@ Bernhard:
Mit deiner Hammer meinst du die Bandsäge?! Oder hast du zwischenzeitlich auch eine Hammer Hobelmaschine erstanden?
Nein, ich ziehe nicht um und eine Art permanente Expansion konnte ich in der Werkstatt bisher auch noch nicht nachweisen. Leider.
Auch auf die Gefahr hin, dass folgende Bemerkung oberlehrerhaft anmutet, 300 kg sind ja nur die Masse der Maschine, nicht die Größe/benötigte Stellfläche. Anders ausgedrückt, eine um 30 % oder auch 50 % leichtere Maschine muss nicht notwendigerweise auch um denselben Prozentsatz weniger Fläche in Anspruch nehmen. Und die begrenzte Fläche stellt bei mir die größte Einschränkung dar.
Insofern würde ich das Attribut oversized ein wenig relativieren.
Dein Tipp, eine Maschine zu kaufen, die ich noch problemlos bewegen kann, ist aber sicher nicht zu verachten.
@ Andi:
Hast du nichts Besseres, pardon, anderes zu tun?;-))
Ich hoffe, dass Bernhards Vibrationsproblem auf die Bandsäge, nicht auf eine Hobelmaschine bezogen war. Bei deiner Bandsäge dürften sich die Vibrationen doch halbwegs in Grenzen halten. Im weitesten Sinne mobil ist die Agazzani mit 2 Lenk- und zwei Bockrollen auch noch.
Mit Fichte und Lärche MUSS sich meine Hobelmaschine auf jeden Fall anfreunden können. Weil wir schon beim Träumen sind, mir wäre eine Hobelmaschine mit Schnellwechselwelle höchst sympathisch. Dann würde ich mir eine Welle mit Streifenhobelmessern fürs Grobe und eine Automatik-Welle für die Feinarbeit zulegen ...
Danke für eure Hinweise!
Christian
Re: Ich hatte auch mal einen Traum....
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 21:26
von Christian Aufreiter
Hallo, Dietrich!
Die Fotos der Fahreinrichtung deiner TF hast du uns, wenn ich mich recht erinnere, hier schon einmal gezeigt.
Bei etlichen Hobelmaschinen dürften 850 mm Arbeitshöhe Standard sein. Ich weiß zwar nicht, auf welche Körpergröße dieses Maß ausgelegt ist, aber da ich nicht gerade klein gewachsen bin, wäre ein Plus an Arbeitshöhe kein Problem, im Gegenteil.
Christian
Re: Hobelmaschine - Messerwelle & Fahreinrichtung
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 22:13
von Heinz Roesch
[
In Antwort auf #23131]
Hallo Christian,
ich dachte früher auch, dass eine Tersa- oder
Felder-Welle enorm wichtig sei. Nachdem ich nun
seit eineinhalb Jahren mit einer gewöhnlichen
dreifach Streifenmesserwelle in meiner Kity
arbeite sehe ich das ganze wesentlich gelassener.
So wild ist das Wechseln nicht, wenn man's ein
paar mal gemacht hat. Die Messer sind günstig,
ich habe insgesamt drei Satz HSS und wechsle nach
jetziger Erfahrung maximal drei mal im Jahr. Da
kommt's dann auf das knappe Stündchen auch nicht an.
Zum selber schleifen: Nicht mal daran denken! Die
Führung für die Tormek kostet ja auch eine Stange
Geld, und über 31 oder gar 41cm Messerbreite ist die
Genauigkeit nicht gegeben, ganz abgesehen von der
Schweinearbeit. Ich bezahle für das Schleifen eines
Satzes Messer 7,50 und das Ergebnis ist absolut perfekt.
Zum Rahmen kann ich nur schätzen, aber ich wüßte nicht warum
ein stabiler Eichen- oder Eschenrahmen die Maschine nicht
sauber halten sollte. Ich habe das vor kurzem an einer
schweren LaLo gesehen und das sah brauchbar aus. Holz dämpft
auch die auftetenden Schwingungen. Also ruhig mal probieren und
dem Holz ein bißchen Vertrauen schenken :-))
Viele Grüße
Heinz
Suche etliches und biete Holz
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 22:28
von Till
[
In Antwort auf #23143]
Wo sind die Streifenhobelmesser denn günstig?
Re: Hobelmaschine - Messerwelle & Fahreinrichtung
Verfasst: Sa 13. Mai 2006, 22:31
von Marc
[
In Antwort auf #23131]
Hi,
zur Fahreinrichtung: europalette oder besser selbstgebaute Palette und Hubwagen,nie Hobelmaschine (wenn gebr. profi DH od ADH wird)auf Rollen
sicher ist Tersa od. Centrofix(Kölle) schnell zu wechseln,aber auch teuer.
ich würde Streifenhobelmesser bevorzugen-verzeiht auch schon mal Aststellen eher,
schärfen ist billiger
mit den Kosten Tersa contra Streifenhobel bezug schärfen,herstellkosten,Nutzen gibts sicherlich irgendwo Studien.
interessiere mich auch für Hobelmaschine
Angebote gehen von Abrichte knapp 500-1000 bis Dickenhobel 1500-2500 -wie gesagt gebr. Profimaschinen.
Kombinierte gibts so um 2500 u. aufwärts
alles so +/- 30-40 Jahre
Viel Erfolg bei Suche