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Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: So 2. Feb 2025, 11:34
von Wallenberg12
Hallo,
ich möchte gern einen neuen kleinen Esstisch selbst bauen.Masse ca. 150 x 80. Die Dicke der Tischplatte soll ca. 25 mm betragen.
Werkzeug ist vorhanden und das Verständnis aus, aber der Teufel liegt immer im Detail.
Nachdem ich verschiedene YT Tutorials angeschaut habe, bleiben folgende Fragen unbeantwortet:
Welches Holz ist dafür am besten geeignet? Gibt es langfristige Risiken bei bestimmten Holzsorten wie Walnuss oder Kirschbaum. Gewünscht ist nämlich ein dunkler Tisch aus eher hartem Holz. Furniertes MDF scheidet naturgemäß aus….
Wir haben im Winter nur ca. 40% Luftfeuchte in den Räumen. Kann man das Holz irgendwie behandeln, damit es damit leben kann und nicht reißt…
Was sollte man sonst insbesondere beachten, damit der Tisch sich nicht verzieht und das Holz nicht reißt (außer Gradleisten, wechselseitigem Verleimen).
Und gibt es einen besten Leim, den man nehmen sollte, oder ist es egal, welche Marke?
Vielen Dank im Voraus
Wally
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Di 11. Feb 2025, 20:45
von MaxS
Hallo Wally,
auch bei Youtube muss man inzwischen ziemlich aufpassen, weil dort vielfach nur noch "Content" (wie ich dieses Wort hasse...) produziert wird, um Aufrufe zu generieren. Es gibt dort richtig gute Videos, aber auch vieles, das man ruhig im Datennirvana versenken könnte.
Alte Fachbücher sind da teils eine angenehme Abwechslung - präzise formuliert, saubere Skizzen/Zeichnungen und inhaltlich meist vielfach überprüft.
Was Deinen Tisch angeht:
a) Dunkle, harte Hölzer gibt es einheimisch und damit bezahlbar und einfach beschaffbar nicht so viele. Etwas härter als Walnuss wäre Eiche (außerdem: Edelkastanie, Rüster), die man hinterher räuchern könnte. Wenn auch eine gebeizte Oberfläche in Frage kommt, dann erweitert sich das Spektrum der Holzarten, aber Beizen kann auch tückisch sein.
b) Ich würde das Holz entweder penibel auf Feuchte kontrollieren und/oder aber "einfach" ausreichend lang im Wohnraum lagern und dann am Besten unter ähnlichen Bedingungen verarbeiten. Außerdem müssen Holzauswahl und Konstruktion entsprechend konpromissarm oder -los ausgeführt werden, damit das Holz an sich möglichst wenig Verzugsneigung hat und sich außerdem gefahrlos bewegen kann (z.B. Gratleisten, Nutklötzchen; komplett stehende Jahre in der Tischplatte, usw.).
Ich verwende für fast alles einen D3-Propellerleim. Aktuell habe ich Rhenocoll in der Werkstatt; Schönleber D3 Premium (hat leider nur Gebinde ab 12kg) oder Bindulin Bindan sind auch empfehlenswert. Diese Leime sind festkörperreicher, haben sehr hohe Festigkeit der Leimfugen, die außerdem zähhart bis hart (im Gegensatz zu zähelastisch) werden. Es gibt sicher noch einige weitere, die ebenfalls zu den besseren Weißleimen zählen.
Man kann solche Projekte natürlich auch mit Warmleim (Haut/Knochenleim) umsetzen; das erfordert aber mehr Planung bei der Verleimung.
Gruß
Max
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Mi 19. Feb 2025, 11:25
von Ulrich Leimer
Hallo Wally,
ich bin eigentlich auch ein großer Fan von massivem Holz. Ich könnte mir aber vorstellen, dass so ein Projekt als "Frühwerk" eines Holzwerkers
einiges an Frust birgt, da eine wirklich überzeugende Herstellung doch einiges an Erfahrung voraussetzt. Gerade um die Platte wirklich plan und sauber zu bekommen, ist ein ziemlicher Aufwand nötig, zuzüglich Maschinenpark.... Ich will dich wirklich nicht entmutigen, denn man lernt ja an solchen eigenen Projekten am meisten. Aber vielleicht wäre eine furnierte Platte nicht die schlechteste Lösung, der Rest gern massiv.
Gruß Uli
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Mi 19. Feb 2025, 13:03
von walter.mittwoch
Wenn es eine massive Tischplatte sein soll, und sowohl Fertigkeiten als auch Maschinen fehlen, könnte man eine solche auch im Bauhaus kaufen.
Schöne Grüße
Walter
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 07:14
von Pedder
walter.mittwoch hat geschrieben: ↑Mi 19. Feb 2025, 13:03
Wenn es eine massive Tischplatte sein soll, und sowohl Fertigkeiten als auch Maschinen fehlen, könnte man eine solche auch im Bauhaus kaufen.
Schöne Grüße
Walter
Hallo Walter,
für solche Tipps besucht man wohl kaum ein Holzwerkerforum. ;)
Liebe Grüße
Pedder
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 07:20
von Pedder
Wallenberg12 hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2025, 11:34
ein dunkler Tisch aus eher hartem Holz.
Wir haben im Winter nur ca. 40% Luftfeuchte in den Räumen. Kann man das Holz irgendwie behandeln, damit es damit leben kann und nicht reißt…
Was sollte man sonst insbesondere beachten, damit der Tisch sich nicht verzieht und das Holz nicht reißt (außer Gradleisten, wechselseitigem Verleimen).
Und gibt es einen besten Leim, den man nehmen sollte, oder ist es egal, welche Marke?
Vielen Dank im Voraus
Wally
Hallo Wally,
viele einheimische dunkle Hölzer gibt es nicht. Und auch die verbleichen gern unter UV bestrahlung. Viele Tischler bleichen und beizen jeden Nussbaum. Ich finde geräuchert Eiche toll. (kann aber auch verbleichen.)
Klassische Vollholztische sind mit einer Zarge konstruiert, an die die Platte mit Nutklötzen montiert wird. So wird die Platte am Verziehen gehindert, aber nicht am Quellen und Schwinden bei Feutchtigkeitsänderung.
40% rel. Luftfeuchte sind dauerhaft weder gut fürs Holz noch für die Menschen, die drin wohnen.
Das kann auch die beste Konstruktion an ihre Grenzen führen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 09:03
von David
Kirsche dunkelt auch stark nach, wird offenbar ähnlich dunkel wie amerikanischer Nussbaum (wenn der mit der Zeit etwas ausbleicht.
Ich habe einen Tisch aus Eiche gebaut, nur mit Handwerkzeugen. ca 32mm Stärke. Da sind Hirnholzleisten zum Einsatz gekommen mit durchgehenden und verdeckten Zapfen und nut/feder, volles Programm. Die Platte ist aus vier Halbseiten einer Bohle entstanden. Das geht also schon, ich hatte da etwa 1-2 Jahre Erfahrung, aber es ist zeitintensiv, hat mich etwa 160h inkl, zugegeben recht aufwändigem, Tischgestell gekostet. Die Platte ist mit Nutklötzen befestigt. Bisher sieht die auch nach 8-9 Jahren noch gut aus. Foto kann ich gleich mal noch raussuchen.
Gruß, David
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 09:43
von Stefan Krieger
Moin Wally,
wenn Du dunkles einheimisches Holz willst, dann würde ich auch zu geräucherter Eiche raten. Meines wäre es nicht - aber die Geschmäcker sind ja verschieden!
(Mir wäre geölte Eiche oder Buche dunkel genug, selbst haben wir einen Tisch mit etwas lebhafterer Buche, was heutzutage in der Regel als Wildbuche oder Kernbuche angespriesen wird)
Eine Luftfeuchtigkeit von 40% dürfte kein Drama sein, solange der Tisch arbeiten kann und Du bei der Verleimung der Platte, bzw. bei der Auswahl der Lamellen sorgfältig vorgegangen bist. Wir haben in den letzten Tagen/Wochen auch sehr niedrige Luftfeuchtigkeit gehabt, bedingt durch die niedrigen Außentemperaturen und das Heizen mit Kaminofen (und FBH).
Als Tip: Schau mal in die Videos von Ingo rein, der ist im Woodworker-Forum unterwegs, und hat tolle und wirklich lehrreiche Videos gemacht, worauf beim Möbelbau zu achten ist. Da ist keinerlei Werbung drin, kein Influencer-Getöse, kein ... Stattdessen seelenruhig, mit viel Erklärungen und unheimlich bodenständig - und einfach toll...
Hier baut er bspw. einen Tisch:
https://www.youtube.com/watch?v=ff1SWiA4m7A
Nur zu, viel Spaß und viel Erfolg beim Bauen!
Schöne Grüße
Stefan
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: Do 20. Feb 2025, 19:27
von David
wie versprochen noch zwei Fotos vom Tisch
Re: Esstisch bauen - welches Holz
Verfasst: So 23. Feb 2025, 10:50
von Holzwerker
Hallo
nun, Tische habe ich schon einige gebaut.
Hier stellt sich aber die Frage aus welcher Art Holz der Tisch gebaut werden soll.
Aus fertigem Leimholz aus der Platte? Keilgezinkt oder durchgehende Lamellen? Oder doch lieber aus Vollholz, welches dann selbst verleimt wird.
Werden die Beine des Tisches selbst gebaut werden oder sollen fertige Elemente die Tischplatte halten?
Für den Innenbereich bei fast immer gleichbleibender Temperatur sind Gratleisten meist nicht nötig.
Wie auch immer...einen Tisch zu bauen macht immer wieder Spaß.
Grüße