Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Gerhard
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Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Gerhard »


Hallo zusammen,

ich will auf jden Fall meine Werkstatt in den nächsten Monaten mit einem Raumluftfilter ausstatten. Die Werkstatt hat die Größe einer Einzelgarage (vieleicht minimal länger als üblich).

Ich denke im Moment über vier Alternativen nach

- Microclene: Eher nicht, die Filterelemente basieren auf Glasfasern. Ich habe mich auf einigen Klimatechnikseiten umgesehen, das scheint etwas in Verruf gekommen zu sein. Außerdem ist Microclene teuerer als JET

- Die Kleine Jet: Nominell ausreichend für meine Raumgröße. Was Platzbedarf und Anschaffungskosten angeht die günstigste Lösung.

- Die Große Jet: Höherer Volumenstrom, Aufhängung vorgesehen, Nachlaufsteuerung, Fernbedienung.
Verwendet ziemlich sicher Standard-Faltenfilter aus der Klimatechnik. Ich vermute mal, daß die große Jet auch ausreicht, wenn sie auf mittlerer Stufe läuft und die Filter nicht mehr ganz frisch sind. Und das dann leiser als die Kleine auf höchster Stufe. Außerdem scheinen die Volumenströme "freiblasend" angegeben zu sein, was mich auch eher zur großen Jet tendieren läßt.

- Selbstbau. Seit ich mich Anfang des Monats auf einigen Klimatechnikseiten rumgetrieben habe weiß ich, daß das vermutete Hauptproblem keines ist. Mehrstufige Filter definierter Filterklassen lassen sich ganz einfach aus Standardelementen der Klimatechnik zusammenstellen. Brauch man noch einen ordentlichen, leisen Lüfter mit Drezahlregelung und Nachlaufsteuerung und ein Gehäuse drumherum.
Sowas ist sicher sinnvoll, wenn man gerade einen Lüfter "zur Hand" hat. Das ist leider nicht der Fall. Ich komme alleine für Filterelemente und Lüfter fast auf 200 Euro. Vermutlich wird sich der Selbstbau da nicht lohnen. Leider.
Auch wenn mich die teilweise vagen Angaben von JET/Microclene zu Lüfter- und Filterleistung stören (Keine Angaben, ob der Volumenstrom freiblasend gemessen wurde oder mit welchem Filterzustand, keine Angaben zur Filterkategorie) wird es dann wohl was fertiges werden.

Was würdet ihr tun? Ich denke mal, es läuft auf JET hinaus. Den Angaben des Herstellers trauen, daß die kleine Anlage für eine Werkstatt die eine Einzelgarage ist ausreicht oder bewußt überdimensionieren und den Mehrpreis/Platzbedarf in Kauf nehmen?

Viele Grüße
Gerhard



MaxS
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Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von MaxS »


Hallo Gerhard,

im Drechslerforum gibt es dazu eine sogar eine Bauanleitung:

http://www.drechsler-forum.de/berichte/filter_didi.pdf

Sonst funktioniert auch eine Holzkiste mit entsprechenden Lüftern und Dunstabzugsfiltern als Staubfilter.

Mfg
Maximilian Schreiegg


uli schiekofer
Beiträge: 176
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von uli schiekofer »


hallo gerhard,
wodurch sind die glasfaserfilter in verruf gekommen?
laut den informationen auf drechselnundmehr.de (oder wo sind diese filter noch zu bekommen? wer hat eine guenstige quelle?) sind die microclene filter nur unwesentlich teurer, jedoch schlaegt ein filterwechsel beí mc mit ca. 11 € zu buche, bei jet mit ca. 100€ (alle drei eingebauten filter). also sind hier die etwas hoeheren anschaffungskosten beim ersten filterwechsel wieder mehr als herinnen. allerdings entzieht sich meiner kenntnis, wie oft diese gewechselt werden muessen.
auch aus den angabe zur filterfaehigkeit wuerde ich herauslesen, dass mc besser filtert: mc: 95% aller staeube bis 1 mikron, arbeitet bis zu 0,4 mikron. der jet filtert nur 85% bis 1 mikron, allerdings keine angabe zu feinst moeglicher staubkorngroesse. mir erscheinen 85% eher schwach. kenne mich da allerdings nicht wirklich aus.
aber allein die filterkosten wuerden mich doch schwer zum mc tendieren lassen (werde mir als eine der naechsten anschaffungen auch so ein teil zulegen, habe da kuerzlich einen threat initiiert.) in der praxis wuerde man bei solchen kosten doch jeweils zu lange warten, weil - ein bissl wirds schon noch gehen?!?
auf jeden fall sind wir ueber deine erfahrungen nach dem kauf gespannt.
herzliche gruesse
uli


Harald Stuerzebecher
Beiträge: 77
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Harald Stuerzebecher »


Hallo Maximilian!

Das ist eine interessante Bauanleitung, die Du da gefunden hast.

Eine Kleinigkeit möchte ich zu den Lüftern ergänzen:
Bei annähernd gleichem Volumenstrom scheinen 220V-Lüfter etwa die vierfache Leistung gegenüber 12V-Lüftern aufzunehmen. Ein 12-Lüfter mit 5W bewegt ungefähr genausoviel Luft wie ein 220V-Lüfter mit 20W - angegeben sind jeweils ca. 150m³/h frei blasend.

Auch wenn der Unterschied bei 3 Lüftern nur 45W ausmacht und ein 15W-Steckernetzteil zusätzliche Kosten verursacht, würde ich die 12V-Ausführung empfehlen. Man spart sich einige Gedanken über elektrische Sicherheit, Erdung und Isolation und hat über die Lebensdauer gerechnet möglicherweise sogar geringere Kosten.

Harald Stürzebecher



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Gerhard »


Hallo Uli,

wodurch und ob überhaupt? Ich habe nur bei den Anbietern bei Filtern für Klimatechnik immer wieder den Hinweis gesehen, daß bestimmte Filter 100% Glasfserfrei wären. Das hat mich zu dem Schluß verleitet, daß Glasfaser irgendwie schlecht sein muß.

Was die Filter angeht: Ist der Microclene nur einstufig? Dann können es eigentlich nur Filtermatten sein, und die werden nur bis F5 angeboten. Der Jet Filter arbeitet wohl in der letzten Stufe mit einem Faltenfilter, da ist mehr drin. Interessant wäre wirklich, ob in den Jet tatsächlich Standardmodule passen. Dann relativieren sich die Filterkosten.

Wenn ich wüßte, wo ich einen günstigen Radiallüfter mit innenliegendem Motor und einem Volumenstrom > 1000 Kubikmeter / Stunde herbekomme (am besten mit Drezahlregelung) würde ich mich sicher für den Selbstbau entscheiden.

Ich suche mal noch ein bißchen weiter, ob es nicht doch irgendwo genauere Angaben zu den Filterkategorien gibt.

Viele Grüße,
Gerhard



Stefan Wagner
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Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Stefan Wagner »


Guten Morgen und noch ein frohes Weihnachtsfest!

Bei annähernd gleichem Volumenstrom scheinen 220V-Lüfter etwa die vierfache Leistung gegenüber 12V-Lüftern aufzunehmen. Ein 12-Lüfter mit 5W bewegt ungefähr genausoviel Luft wie ein 220V-Lüfter mit 20W - angegeben sind jeweils ca. 150m³/h frei blasend.


Diesen Werten kann ich nicht so recht glauben. Für das Bewegen einer bestimmten Luftmenge benötigt man eine bestimmbare Leistung. Hinzu kommen die unvermeidbaren Verluste durch Reibung etc. sowie die ebenfalls unvermeidbaren elektrischen Verluste im Antrieb.

Nehmen wir mal an, diese von dir gefundenen Werte (Herstellerangaben?) stimmen.

Weiter angenommen, Lüfter 1 (5W) hätte einen Wirkungsgrad von ca. 80%, würde also 4W in mechanische Abtriebsleistung (woraus sich die Volumenleistung ergibt) umsetzen und 1W als Verlust haben.

Wenn nun Lüfter 2 die gleiche Luftleistung erbringt, also die gleiche mechanische Abtriebsleistung haben muss, würde er Verluste von 16W(!) aufweisen und einen Wirkungsgrad von nur 20% haben.

Um einen so schlechten Motor zu bauen, müsste man sich wirklich anstrengen und einiges investieren. :-)

Ich nehme eher an, dass der Unterschied der Lüfter ein anderer ist: Die Abgabe einer Luftmenge "frei blasend" ist zwar sehr nett, aber für unsere Zwecke nutzlos. "Frei blasend" bedeutet, dass die Druckdifferenz zwischen Ansaug- und Abblasseite sehr gering bis nahezu Null ist. Sobald der Lüfter Widerstand überwinden, sprich Druck aufbauen muss, benötigt er mehr Leistung.

In einer Absaug- und Filteranlage muss der Lüfter immer eine nicht unerhebliche Druckdifferenz (mehrere cm Wassersäule) erzeugen, damit er den Strömungswiderstand von Leitungsnetz und Filter überwinden kann. Das bedingt bereits eine wesentlich höhere mechanische Leistung. (Aus dem Bauch geschätzt, würde ich für 150m³/h bei 10cm WS mindestens 500W annehmen.)

Auch wenn der Unterschied bei 3 Lüftern nur 45W ausmacht und ein 15W-Steckernetzteil zusätzliche Kosten verursacht, würde ich die 12V-Ausführung empfehlen. Man spart sich einige Gedanken über elektrische Sicherheit, Erdung und Isolation und hat über die Lebensdauer gerechnet möglicherweise sogar geringere Kosten.


Hier kann ich nicht zustimmen.

Die Anforderungen hinsichtlich elektrischer Sicherheit bei der Absaugung explosibler Stäube (Holzastaub ist das!) sind auch bei Schutzkleinspannung nahezu gleich.
Ebenso wird in gleichem Maße ein ausreichender(!) Potentialausgleich gefordert.
Auch die Isolation der Leitungen muss den gleichen mechanischen Anforderungen stand halten.
Bei Kleinspannung müssen für gleiche Leistung wesentlich höhere Ströme fließen, man muss also auch noch wesentlich höhere Querschnitte verlegen.

Es tut mir Leid, dass ich deinen Beitrag so "auseinandernehmen" musste. An der Physik kommen wir aber alle nicht vorbei.

Noch einen schönen Feiertag wünscht

Stefan



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Gerhard »


Hallo Stefan,

was die Geschichte mit den Wirkungsgraden angeht stimme ich dir voll zu. Aber bei der Motorleistung der Lüfter hast Du dich - hoffentlich - geirrt. Wir reden hier ja nicht von einer Späneabsaugung. Da kommten die > 500 Watt auf jeden Fall hin. Es geht um einen Raumluftfilter, also um das Reinigen der Werkstattluft von Feinstaub. Ich denke im Moment an einen zweiseitig saugenden Radiallüfer (sog. "Schneckenhauslüfter"). Die Leistung sollte irgendwo zwischen 600 und 1300 Kubikmetern frei blasend liegen. In dieser Leistungsklasse werden Motoren zwischen 100 und 150 Watt verbaut. Das entspricht etwa den elektrischen Werten der Jet / Microclene Luftfilter. Und zumindest Axminster verwendet bei einigen Modellen Lüfter dieses Typs (auf einem Bild gut zu erkennen). Durch das geerdete Metallgehäuse des Lüfters hoffe ich, die statische Aufladung ebenfalls in den Griff zu bekommen.

Im denke, daß Lüfter und Filter (Z-Line und Taschenfilter) ganz gut zusammenpassen, schließlcih werden sie auch in der Klimatechnik in dieser Kombination verwendet.

Viele Grüße,
Gerhard


Harald Stuerzebecher
Beiträge: 77
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Harald Stuerzebecher »


Hallo Stefan!

Die Leistungsangaben stimmen leider, die in kleinen 220V-Lüftern verwendeten Spaltpolmotoren haben nur einen Wirkungsgrad von 10 bis max. 35%. So steht es zumindest in meinem Tabellenbuch Elektrotechnik.
Unter http://www.reichelt.de (suche nach "lüfter-12") finden sich einige Datenblätter dazu.
Der Wirkungsgrad ist also wirklich so schlecht, dafür sind die Motoren preiswert zu bauen. Man braucht nur eine Statorwicklung und zwei Stückchen Draht als Kurzschlußwicklung, keinen Kondensator, keinen Kommutator, keine Bürsten.

Zu den Strömen: Es geht um ca. 0,2A pro Lüfter, ich meine, daß das problemlos zu bewältigen sein sollte.

Da der Lüfter hinter den Filtern sitzt, würde ich annehmen, daß er keine explosiven Stäube saugt, mein Staubsauger hat auch keine Zulassung für Ex-Bereiche. Die Argumentation hat sicherlich einige Lücken, aber von Ex-geschützten Staubabsaugungen habe ich (auch hier im Forum) noch nicht gehört.
Es scheint also irgendwie "ohne" zu gehen.

Harald Stürzebecher



Thomas Karl
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Thomas Karl »

[In Antwort auf #18973]
Hallo Gerhard,

ich habe die kleine Raumluftfilteranlage von Jet seit ca. einem Jahr im Betrieb. Die Filterelemente sind zwar zimlih billig hergestellt. Der Rahmen besteht nur aus Karton, aber solange da nichts naß wird geht das schon. Wenn der äußere Filter stark verdreckt ist reinige ich den filter immer mit dem Industriestaubsauger. Die Geräuschentwicklung bei Stufe eins und zwei hält sich in Grenzen. Mann kann immer noch Radio hören. Stufe drei nutze ich immer beim Säubern der Werkstatt. Mein "Bankraum" ist ca 25m² groß. Ein schlechteres Ansaugverhalten bei dreckigem Filter kann ich nicht unbedingt feststellen.

Hoffentlich hilft Dir das,

Thomas


Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Raumluftfilter - Kaufentscheidung steht an

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #18980]
Hallo Stefan,

" Sobald der Lüfter Widerstand überwinden, sprich Druck aufbauen muss, benötigt er mehr Leistung."

Das ist eine etwas kühne Behauptung. Denn freiblasend benötigt er auch Leistung, denn er beschleunigt eine Luftmenge pro Sekunde auf eine Geschwindigkeit c, die einer Druckdifferenz von p=rho/2*c^2 entspricht. Man kann auch die Leistung als Beschleunigungsleistung definieren: 1/2*rho*V/t*c^2 (in Worten: einhalb mal Dichte mal Volumenstrom mal Geschwindigkeit im Quadrat) und die ist beileibe nicht gering, sondern je nach Ventilatorbauart so groß, dass ein frei ausblasender Betrieb nicht zulässig ist, weil der Motor überlastet würde (Trommelläufer). Es hängt sehr stark von der Ventilatorbauart und dem Arbeitspunkt ab.

Gruß, Walter



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