OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Andreas Gailing
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Beitrag von Andreas Gailing »


Ich arbeite mit einer OF 1010 von Festool.

Beim Fälzen verwenden ich bisher einen Fräser mit Grundschneide und 20 mm Durchmesser und fräse dann in kleinen Schritten bis zur endgültigen Falztiefe.
Das Ganze mit dem Seitenanschlag als Führung.

Nun denke ich darüber nach ob ich auch den Falzkopf aus dem Basis bzw CMS Modul nehmen könnte und mit diesem "freihand" mit dem Seitenanschlag zu fräsen. Der größere Durchmesser müßte etwas schonender für die Fräse sein und es müßten tiefere Fräsgänge auf einmal möglich sein.

Hat jemand diesen Fräser und hat damit schon jemand mal so "frei hand" gefräst?
Erfahrung?

Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus.

Andreas Gailing



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Andreas,

dieser Falzkopf ist einer meiner wichtigsten Fräser. Er ist nicht für Handvorschub zugelassen, also rate ich Dir aus Sicherheitsgründen dringend ab, mit dem Falzkopf "freihand" zu fräsen. Ich habe noch nie damit freihand gefräst und ich halte mich streng an die Sicherheitsvorschriften (Handvorschub oder nicht, Drehzahl usw.). Den Falzkopf verwende ich in der Basis 6 mit der OF 2000 E.

Das Fräsergebnis ist natürlich wegen des größeren Durchmessers viel besser als mit kleineren Fräsern, zumindest, wenn die kleineren gerade Schneiden haben. Vielleicht bringen Spiralnutfräser eine ähnliche Verbesserung, aber das habe ich noch nicht so genau verglichen.

Je größer der Fräserdurchmesser und je tiefer die Fräsungen, um so belastender ist das für die OF, keinesfalls schonender.

Jetzt noch eine neugierige Frage: Was willst Du eigentlich herstellen mit so großen Falzen? Vielleicht gibt es ja ganz andere Möglichkeiten.

Viele Grüße von
Edi



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Beitrag von Gerhard »


Hallo Andreas,

für den handgeführten Einsatz würde ich dir eher einen Vollhartmetall Spiralnutfräser empfehlen. Gute Oberfläche und auch in kleineren Maschinen sehr gut zu verwenden.

Viele Grüße,
Gerhard



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Drehzahl / max. Durchmesser

Beitrag von Gerhard »


Noch eine Kleinigkeit,

paßt der Fräser überhaupt in die Fräse? Natürlich kannst Du ihn immer komplett unten aus der Fräse herausschauen lassen, aber das ist nicht wirklich gut. Das versehentlich Lösen der Höhenverstellung und ein damit verbundener Kontakt zwischen Bodenplatte und Schneiden ist noch das geringste Problem.

Außerdem steht in der Anleitung zu deiner Fräse, Du solltest nur Durchmesser bis 30mm verwenden. In der Drehzahltabelle sind dann Durchmesser bis 35 mm angegeben (?). Wieso dann Festool eine Aufnahme für den Falzkopf mit 50mm für die OF 1010 anbietet, den Du ja laut Anleitung nicht verwenden darfst ist natürlich etwas seltsam. Ziemlich inkonsitent die ganze Geschichte.

Wie auch immer, freihändig würde ich so einen großen Falzkopf nicht verwenden.

Viele Grüße,
Gerhard



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #18125]
Hallo,

hier werden einige Begriffe etwas durcheinander geworfen.

Handvorschub:
Als Handvorschub bezeichnet man jegliche Art der maschinellen Bearbeitung, bei der der (Maschine-n) Bediener unmittelbar beteilgt ist. Darunter fallen alle handgeführten Maschinen, und auch Tischfräsen, sogar wenn ein Vorschubapparat verwendet wird. Werkzeuge, die hierfür zugelassen sind erhalten das BG Zeichen. Ein wichtiges Kriterium hierfür ist die Spandickenbegrenzung.

Maschineller, oder Mechanischer Vorschub:
Hierbei arbeitet eine Maschine weitgehend selbständig (Vierseiter, Bearbeitungszentrum und ähnliche Großmaschinen) Hier dürfen andere Werkzeuge zum Einsatz kommen.

Zum Falzkopf ansich:
Das Maximum, was die OF 1010 aus eigener Erfahrung vertragen kann ist ein Fräser mit einem Durchmesser von ca. 35mm. Wir verwenden z.B. Abrundfräser mit Wendemessern in dieser Größe. Was darüber hinausgeht verlangt nach mehr Motorleistung.

Freihand (also am Parallelanschlag) geführt treten recht hohe Kräfte auf, die nur sehr schwer zu kontrolieren sind. Die Gefahr, dass die Maschine zurückschlägt st sehr hoch. An einem Frästisch geht das schon etwas kontrolierter, aber wie schon gesagt, die Motorleistung wird nicht ausreichen um wirklich die volle Tiefe/Höhe in einer Zustellung zu fräsen.

Gruß

Heiko



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: OF 1010 mit Basis Falzkopf 50 x 30

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Heiko und Gerhard,

das mit Hand- und Maschinenvorschub wissen wir. In der Festool Gebrauchsanleitung für die OF steht folgender Satz, den ich zitierte: „Arbeiten Sie nur mit Werkzeugen, die für Handvorschub zugelassen sind.“ Maschinenvorschub wurde in meinem Beitrag nirgends erwähnt.

Wir können die Ausdrucksweise präzisieren: Der Falzkopf ist nicht für die handgeführte OF zugelassen, egal ob mit oder ohne Parallelanschlag.

Zum Freihandfräsen: In der Gebrauchsanleitung wird das so definiert: „6.2 Freihandfräsen:
Hauptsächlich beim Schriften- oder Bilderfräsen und beim Bearbeiten von Kanten mit Fräsern mit Anlaufring oder Führungszapfen wird die Oberfräse freihändig geführt.“
Auch das ist nicht ganz exakt, weil ein Anlaufring oder Zapfen die völlige Freihändigkeit aufhebt. Was Andreas macht, heißt offiziell Fräsen mit Parallelanschlag. Das ist mitnichten freihändig.

Fräserdurchmesser: In der Anleitung zur OF 1010 steht, man solle Fräser bis max. 30 mm verwenden, obwohl Festool sogar einige größere für Handvorschub bzw. für die handgeführte OF anbietet. Etwas logischer wäre es, wenn sie statt 30 mm z.B. 35 mm geschrieben hätten. Der erwähnte Falzkopf ist aber nicht für Handvorschub gedacht, deshalb findet man ihn weder im Katalog noch im Internet bei der Fräsern, sondern nur bei der Basis bzw. CMS. Es ist ein reines Zubehörteil für die im Tisch eingebaute OF. Das Werkstück wird von Hand am Fräser vorbei geführt.
Der Falzkopf kann deshalb leicht 50 mm Durchmesser haben, weil er aus Aluminium besteht und daher sehr leicht ist (damit keine großen Fliehkräfte auftreten). Die Schneiden sind zwei Wendeplatten (ich glaube HW), die mit Schrauben fixiert werden. Dadurch ist die ganze Konstruktion sehr leicht. Der Falzkopf ist sowohl für die OF 1010 als auch für die OF 1400 und OF 2000 geignet. Da der Falzkopf keinen „normalen“ Schaft besitzt, muss man dafür eine spezielle Frässpindel kaufen. Die gibt es für die kleine bzw. die großen Fräsen.

Abgesehen davon gibt es für die Festool OF 1400 bzw. OF 2000 noch viel größere Fräser mit 12 mm Schaft, z. B. einen Abplattfräser mit 67 mm Durchmesser. Auch damit kann man problemlos fräsen, sofern er sich mit Maschine im Frästisch befindet und man das Werkstück von Hand vorbei schiebt :-) Von anderen Firmen wie CMT gibt es noch größere Fräser, aber die passen nicht mehr in die Basis.

Viele Grüße von
Edi



Andreas Gailing
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Danke

Beitrag von Andreas Gailing »

[In Antwort auf #18131]
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Zu erst mal zum Thema „frei Hand“-Fräsen:
Das Merkblatt der Holz-BG zum Thema fräsen (die Merkblätter sind gut, sollte sich jeder mal anschauen):
http://www.holz-bg.de/download/fraeswerkzeuge.pdf

Wie da ganz klar definiert ist, ist das Arbeiten mit der Oberfräse immer „frei Hand“, egal ob die Fräse mit der Hand geführt wird oder im Basis-Tisch ist; auch, wenn Festool die Thematik in der Bedienungsanleitung etwas anders beschreibt. Die Fräser müssen alle den Standard der Holz-BG erfüllen.

Weswegen ich den Fräser einsetzen möchte:
Im Moment arbeite ich beim Fälzen oder Kante-Bündigfräsen mit einem 20 mm Fräser.
Dabei stört mich, dass durch den kleinen Fräser bei ungünstigem Holzverlauf das Holz immer wieder ausfranst. D.h. bei dem kleinen Fräser ist die Schneidkraft mehr aus dem Falz heraus (spaltende Wrikung), bei einem größeren Fräser wäre diese Kraft mehr in Holzrichtung (mehr spanschneidende Wirkung), wodurch weniger Ausrisse entstehen müssten. Ich hoffe das ich das jetzt halbwegs verständlich beschrieben habe.
Edi Kottmair hat das ja auch geschrieben, dass das Fräsergebnis besser ist.
Dass man den Fräser nicht voll ausnutzen darf um die Fräse nicht zu überlasten versteht sich ja von selbst. Aber man kann die Fräse auch mit den kleineren Fräsern in die Knie zwingen, wenn man es darauf anlegt.
Ein weitere Vorteil des Fräsers ist, dass er Wendeplatten hat. Ich fräse öfters Kanten bündig und die Leimfuge dabei macht schon wüste Scharten in die Schneiden. Da sind Wechselmesser natürlich von Vorteil.
Zur Rückschlagthematik kann ja Edi Kottmair mal hören lassen, wie das in der Basis ist.

Ad Gerhard:
Unter dem folgenden Link kann man den eingebauten Fräser sehen. Das geht ohne Probleme.
http://www.festool.de/download/awb210.pdf

Gruß Andreas Gailing



Andreas Gailing
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

ad Edi Kottmair

Beitrag von Andreas Gailing »


Hallo Edi,

danke für dein Ausführungen.

Ich habe versucht den Aufschrieb auf dem Fräser zu entziffern. Konnte aber nicht alles erkennen.
Da du den Fräser hast: kannst du mal die Beschriftung des Fräsers kurz "vorlesen"?
Wäre super.

Danke, Andreas Gailing


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: ad Edi Kottmair

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Andreas,

es steht drauf: "Festo, max 24000" und auf der gegenüberliegenden Seite: "BG-Test, ZU-4511".

Viele Grüße von
Edi


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Danke

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #18159]
Hallo Andreas,

zur Rückschlagthematik kann ich nichts beisteuern, da ich noch keine Rückschläge hatte (mit der Fräse meine ich).

Viele Grüße von
Edi


Antworten