Schmuckkasten zum zweiten
Verfasst: So 23. Okt 2005, 17:34
Einige werden sich vielleicht noch an den ersten Schmuckkasten http://hw.roesch.de/Bilder/B187.jpg von mir erinnern. Meine drei Veritashobel, http://hw.roesch.de/Bilder/B161.jpg die ich für den Bau einsetzte, wurden mir damals von einer guten, hilfsbereiten Freundin aus Kanada mitgebracht.
Dafür, dass sie die Hobel von British Columbia für mich um die halbe Welt schleppte, wollte ich mich mit einer Schmuckschatulle bedanken. Bei einem Holzhändler in Neuss fand in ein schön gemasertes Nussbaumbrett, http://hw.roesch.de/Bilder/B280.jpg das mir als Ausgangsmaterial diente. Weil ich keinen eigenen Dicktenhobel habe, ließ ich das Brett bei einem Schreiner durch den Hobel laufen und auf 20mm Dicke abhobeln.
Nachdem Heraussuchen der schönsten Maserung wurde das Brett dann zugeschnitten. http://hw.roesch.de/Bilder/B281.jpg Ein erster Eindruck der Seitenansicht von der zukünftigen Box sah so aus http://hw.roesch.de/Bilder/B282.jpg Von vorne betrachtet ergab sich dieses Bild http://hw.roesch.de/Bilder/B283.jpg
Leider habe ich es versäumt die weiteren Details zu dokumentieren, aber hier ist die weitere Vorgehensweise:
Als erstes wurde mit dem Nutsägeblatt (5mm Schnittbreite) in die 4 Bretter eine Nut für den Boden gesägt. Danach wurden die Bretter mit einem "normalen" Sägeblatt auf der Kreissäge auf Gehrung geschnitten.
Um die Gehrungsverbindung zu verstärken, wollte ich eine 5mm Nut in die Gehrungsflächen fräsen. Dieser Arbeitsschritt sollte eigentlich auf der Woodrat ausgeführt werden. Aber das Einspannen im 45 Grad Winkel erwies sich als dermassen aufwendig, dass ich nach einer anderen Lösung suchte. Warum nicht erneut auf der Kreissäge nuten?
Also erneut das Nut-Sägeblatt aufmontieren und mit 45 Grad geneigtem Sägeblatt die Nut in die Gehrungsflächen sägen bzw. nuten. Funktionierte hervorragend! Aber ich muss bekennen, dass die fehlende Sägehaube und der ebenfalls fehlende Spaltkeil bei mir immer alle inneren Alarmglocken schrillen lassen und ich diese Schritte lieber immer dreimal im "Trockenlauf" durchführe bevor ich wirklich säge.
Danach ging es mit dem normalen Sägeblatt weiter und der Boden wurde aus einfachem Pappelsperrholz gesägt. Aus einem Bubingarest vom letzten Schmuckkasten wurden dann die Verstärkungsleisten (5x10mm) für die Gehrung gesägt. (die amerikanischen woodworker sprechen immer von "keys", wie heißen diese Dinger eigentlich bei uns?)
Nach mehrmaligen Schleifen wurde dann der Kasten mit dem Boden zusammen geleimt. Hierbei waren die Bessey-K-Klemmen wirklich eine große Hilfe. Ich leime übrigens meistens den Boden in der Nut ebenfalls mit, aber ich bin mir nicht sicher ob das eine gute Idee ist. Es gibt zwar zusätzliche Stabilität aber sollte der Boden eigentlich nicht arbeiten (sprich: sich ausdehnen) können? Andererseits sollte sich Sperrholz wohl kaum noch ausdehnen. Was sagen die Praktiker zu diesem Problem?
Danach wurde der Deckel gefertigt. Das Stück Ahorn in der Mitte habe ich mit den selbstgefertigten Inlays aus dem letzten Projekt eingerahmt und verklebt. Die Nussbaumleisten für den Deckel wurden dann auf der Woodrat mit Schlitz und Zapfen versehen. Für diese Arbeiten ist die Woodrat einsame Spitze. Schlitz und Zapfen dauerten nur wenige Minuten. Fehlten nur noch die Nuten für die Handgriffe in den Seitenrahmen, dann konnte alles verleimt werden.
Über die beiden sündhaft teueren Messingscharniere (16,00€)aus dem Fachhandel habe ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben. Bei der Benutzung von Messingschrauben sollte man übrigens unbedingt ein Loch vorbohren, da diese Schrauben sonst sehr schnell abscheren.
Die Füße wurden aus ehemaligen Spielzeugklötzchen gesägt. Sie sind aus Buche. Die Kettchen, die den Deckel aufhalten, stammen aus einer Kuckusuhr.
Nach dem Zusammenbau, dreimaligem Schleifen und ölen (Dänisches Öl) sah die Box dann so aus: http://hw.roesch.de/Bilder/B284.jpg
Weil ich aus meinen ersten Fehlern bei der ersten Box gelernt hatte, habe ich diesmal ganz bewußt auf den Verlauf der Maserung geachtet. Hier ist der Verlauf sehr gut zu erkennen http://hw.roesch.de/Bilder/B285.jpg http://hw.roesch.de/Bilder/B286.jpg
Diese Ansicht zeigt die geöffnete Schatulle http://hw.roesch.de/Bilder/B289.jpg Der innere Kasten kann auf einer Schiebleiste verschoben werden. Gut zur erkennen sind auch die Verstärkungen in den Gehrungen. Hier ist eine andere Ansicht http://hw.roesch.de/Bilder/B288.jpg
Ich hoffe unseren Freunden gefällt die Box, denn beim nächsten Aufenthalt in Kanada sollen sie mir unbedingt diesen neuen Hobel http://www.leevalley.com/wood/page.aspx?c=2&p=50273&cat=1,41182,48945 mitbringen.
Gruß Detlef