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In Antwort auf #153164]
Hallo Christoph,
seit vielen, vielen Jahren habe ich einen "55", allerdings mit allen Eisen.
Den benutze ich hauptsächlich als Nuthobel, früher auch öfter als Falzhobel (zum Vorhobeln, den letzten halben mm mache ich mit einem Doppelsimshobel).
Jetzt habe ich einen hölzernen Falzhobel, der ist einfacher und angenehmer zu nutzen.
Viele von den Profileisen habe ich noch nicht genutzt, die saubere Einstellung ist umständlich.
Kurze Profile hobelt er sehr ungerne, genauso wie Holz dessen Maserung nicht sauber (sprich nicht "ast-rein") ist.
Ich glaube, dieser Hobel wurde für die Weymouths-kiefer (White Pine, Pinus Strobus) entwickelt.
Ich will ihn aber nicht zu schlecht machen, wenn man sich auf ihn einlässt, kann man damit ganz schön weit gehen (dieser Hobel regt zum experimentieren an...).
Die fehlenden Eisen sind nicht so schlimm; dieses Problem gab es früher schon. Wenn du dir mal die vorletzte Seite der Bedienungsanleitung durchliest, wo sie die 55 regulären Eisen und 41 "specials" auflisten, steht dort der Satz: "Cutters of practically any form can be used in the Plane, which the owner can make from blanks or order from sketch".
Diese Rohlinge sind aus 1/8" Werkzeugstahl (versuche wirklich 1/8" zu bekommen, 3mm ist etwas dünn und wird nicht so sicher geklemmt).
Ich hatte damals Flachstahl, C45k benutzt, der läßt sich im ungehärteten Zustand fasst wie Normalstahl feilen. Beim groben Zurichten kannst du natürlich eine Flex oder den Doppelschleifbock nehmen, ausglühen ist egal, der Stahl wird hinterher sowieso noch gehärtet.
Härten mache ich mit der Gasflamme im Holzkohlegrill (glühende Kohle heizt und isoliert), sonst bekommst du das Eisen nie gleichmäßig auf Kirschrot.
Bearbeite die Eisen so weit wie möglich im ungehärteten Zustand, das ist so viel einfacher.
Wenn du ein Profileisen machen möchtest, mußt du natürlich das Profil auf die 45°-Schräge des Hobeleisens projizieren (das habe ich damals alles mit Papier und Bleistift gemacht, ich liebe Geometrie!), und du mußt die Freiwinkel genau betrachten, vor allem seitlich! (du hast da einen "roling bevel", schau dir mal den Freiwinkel an einem Profilfräser an).
In Stahl zu arbeiten ist etwas langsamer als in Holz, und es muß sehr genau sein, jeder Fehler wird halt bei jedem Profil wieder zu sehen sein.
OK, vielleicht habe ich als gelernter Maschinenbauer gut Reden, aber es macht wirklich Spaß
Viel Erfolg,
Carsten