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aus Alt mach ... naja, fast neu *MIT BILD*
Verfasst: Sa 20. Jul 2019, 21:32
von Torger Fink aka ToFi
Hallo Ihr da draußen
da es nicht sooo viel Spass macht bei meinem aktuellen Hobelprojekt dem Leim beim Trocknen zuzuschauen, habe ich mir eine Beschäftigung für Zwischendurch gesucht und beim Blick in meine Alt-Hobel-Kiste auch gefunden.
Da gammeln mehrerere Rundungshobel in Zuständen von 1/2 Schrott bis sehr traurig rum, teilweise als "Konvolut" im Digital-Trödel erstanden, aber auch Restbestände in unserer Tischlerei, seit Jahrhunderten weder gepflegt noch benutzt.
Dies hier war einer der besseren, Korpus oK, Eisen ein bisschen rostig, Radius passt aber gar nicht zum Körper und auch mit zwei größeren Scharten.

Das Eisen wurde erst mal mit der Flex grob entrostet, dann erst mit Dia-Stein Extragrob und dann mit div. Wassersteinen mehr oder weniger eingeebnet. Das Schleifen der Rundung hab ich dann freihändig am Bandschleifer gemacht. Immer erst eingebaut, die Überstände mit Edding markiert und dann weggeschliffen. Die Rundfase ist optisch noch sehr verbesserungsfähig, aber ich hab ja noch 5-6 Hobel, also genug Möglichkeit zu üben.
Den Korpus habe ich ganz zart mit dem Putzhobel gestreichelt, um die filigrane Verbindung nicht unnötig zu schwächen, der rest dann mit Ziehklinge und Schleifpapier.
Die Ecke Hinten ist mit Schräge DEUTLICH Handfreundlicher, vielleicht kommt da auch noch ein Schlagknopf hin.

Zum Schluß noch ein wenig mit Leinölfirnis eingelassen; die restlichen 'Macken' finde ich nicht störend, man kann ruhig sehen, das der schon etwas älter ist (passt dann auch besser zu mir)!


Hobeln tut er schon erstaunlich gut, Der erzeugt Radius ist jetzt zwar R14 (nach Radiusschablone), das mißt aber wohl keiner nach....
ToFi
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: Sa 20. Jul 2019, 23:19
von Nikolaus
Schön gemacht! Das ist sehr befriedigend wenn so einer wieder hobelt!
Den Schlagknopf solltest Du Dir aber sparen, diese Hobel werden mit der Oberseite des vorderen Körperteils auf die Bank geklopft um das Eisen zu lösen, nicht wie bei Bankhobeln üblich auf die Rückseite geschlagen. Das halten diese Hobelkörper nicht lange aus.
Grüße!
Nikolaus, der eine kleine Sammlung Deutscher und Englischer Profilhobel sein Eigen nennt.
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 08:52
von Kurt Heid
Hallo
sieht ja wieder gut aus. In meinem Besitzt sind es eine dreistellige Summe von Profilhobeln. Das Reinigen ist immer anspruchsvoll mit diversen Werkzeugen u. Flüssigkeiten. Um die alten Marken der Hobel zu erhalten. Die Eisen reinige ich zur Zeit mit Zitronensäure-Pulver, um die Stempelung zu erhalten. Rotierende Stahlbürste, für Bohrmaschinen, Dremel und Fächerschleifer etc. Es entstehen super Spiegelflächen und es wird nicht Zuviel Material abgetragen u. die Wärme hält sich in Grenzen.
das wars erst mal
schönen Sonntag, Kurt
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 09:51
von Torger Fink aka ToFi
in der Flex hatte ich auch nur eine etwas gröbere Fliess-Scheibe, die säubert auch nur leicht und verrundet die Kanten. Stempel würde ich auch nie wegschleifen.
ToFi
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 13:57
von Andreas Ranogajec
Hallo,...
schöner alter Hobel, der es verdient restauriert zu werden. Gefällt mir auch gut, dass er nicht in Gänze abgeschliffen wurde und etwas Patina
behalten durfte. Allerdings möchte ich vom Kürzen, Abschleifen oder Abrunden der Rückseite abraten, da manchmal genau da Herstellerstempel und/ oder
Maßangaben zu finden sind. Ich hab schon Profilhobel gesehen, die auch handschriftlich mit Bleistift beschrieben waren.
Ein Jammer, wenn solche Spuren an diesen schönen Werkzeugen verloren gehen würden,...Durch das Schlagen auf
die Rückseite, das durchaus üblich war, da ansonsten nicht soviele Hobel Schlagspuren hätten, und das Festhalten des Keils wurden die Eisen gelöst. Eine
unelegante Lösung, wenn Eisen auf Holz schlägt, aber vorstellbar, dass eigentlich Holzhämmer zum Lösen des Keils präferiert wurden. Das Schlagen auf
die Hobelbank sollte theoretisch auch funzen, hat aber den Nachteil, dass der Schlag schlecht plaziert und "dosiert" werden kann. Meine eigenen Versuche
diesbezgl. haben eher nicht so hingehauen.
Einen schönen Sonntag allen,...
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 17:07
von Bernd Pfeffer
[
In Antwort auf #151696]
Wird die Zitronensäure aufgelöst?
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 17:41
von Christoph Schmitz
Ja, einfach in Wasser auflösen. Gibt's für kleines Geld bei den Putzmitteln (nicht bei den Back- oder Kochzutaten schauen, da wird's teurer :-).
Viele Grüße
Christoph
Re: Preis???
Verfasst: So 21. Jul 2019, 18:43
von Rolf Richard
Hallo Christoph,
was hast Du bezahlt?
Gruss
Rolf
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 19:24
von Torger Fink aka ToFi
[
In Antwort auf #151698]
Zu meiner großen Schande ;-) muß ich gestehen, das auf der abgeschrägten Rückseite unter sehr vielen Hammermacken tatsächlich noch eingeschlagene Zahlen erkennbar waren.
Einmal 30 (vielleicht die Breite des Hobelkörpers) und irgendeine Bruchzahl?? Aber erstens kaum erkennbar und zum zweiten dient die Überarbeitung dazu, das Teil wieder zu benutzen und nicht im Museum auszustellen. Das sieht sicher jeder etwas anders; aber meine Prioritäten liegen klar bei der Funktion! Und wenn ich einen Hobel nur mit dickem Handschuh benutzen kann, weil eine scharfe Kante meine überaus zarten Pfoten malträtiert, dann "Weck mit die Eck",
Gruß ToFi
Re: aus Alt mach ... naja, fast neu
Verfasst: So 21. Jul 2019, 20:31
von Andreas Ranogajec
Hallo ToFi,
wenn das Teil schon ma ab ist,...was solls?!!
Ganz alte Hobel haben noch die Zollmaße,...heißt ...eine Zahlenangabe ist in einem Bruch in Zoll angegeben,
die andere in mm.
Holländische und englische Profilhobel sind etwas stärker abgerundet als unsere, aber sie werden alle mit der
gleichen Technik geführt... und wenn die schiebende Hand schmerzt, dann ist definitiv die Handhabung falsch,
das Eisen stumpf, oder zu weit vorstehend etc. etc...
Profilhobel müssen ganz leicht laufen und das Profilieren ist so ziemlich das anspruchvollste, was man als Hand-
werker ( mit Hobeln) lernen muß. Eine Freude aber, wenn dann alles nach Schnürchen läuft,...
viel Spaß mit dem Schätzchen