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In Antwort auf #151428]
Hallo Rainer,
die Idee ist originell, aber sicher nicht leicht realisierbar (vielleicht auch nicht übermäßig vielversprechend, aber das muss man genauer überlegen und ggf. ausprobieren).
Ich habe noch nie von einer solchen Art zu sägen gehört, stelle mir auch vor dass man da einiges an Training brauchte bis es funktioniert. Das sollte aber nicht hindern, wenn gute Ergebnisse zu erwarten sind.
Pedder weist schon darauf hin, dass Sägen normalerweise vor allem in eine Richtung zerspanen. Diese Arbeitsrichtung ist bei europäischen Sägen das Schieben des Blattes, bei japanischen das Ziehen. Ursache dieses Verhaltend ist vor allem, dass die Zahnbrust (in Arbeitsrichtung vorn) steiler steht, als der Zahnrücken, die Neigung ("rake") beträgt also weniger als 30°, die Säge arbeitet damit "auf Schub". Aber auch Zähne die symmetrisch aussehen (Neigung 30°) schneiden vorwiegend in Arbeitsrichtung. Das ist besonders ausgeprägt bei europäischgen Sägen, beispielsweise Rückensägen, deren Griff deitlich oberhalb der Zahnlinie angeordnet ist. Durch diese Anordnung wird die Bezahnung beim Schieben auf das Holz herunter gedrückt, beim Ziehen tendenziell vom Holz abgehoben.
Wenn man eine Säge wollte, die im Einhandbetrieb beim Schieben und beim Ziehen schneidet (es muss ja garnicht exakt gleich viel sein, damit Deine Idee funktioniert) wäre die Neigung der Zahnbrust entsprechend anzupassen (z.B. 35°). Besser noch, man bezahnt so, dass der Keilwinkel der Zähne deutlich unter 60° ist, das wäre eine typische Feinsägen-Bezahnung alter Art oder Schittersägen-Bezahnung, herzustellen mit einer Feile mit einem Kantenwinkel von unter 60° (es gibt "Feinsägefeilen" mit, ich glaube, 30"). Und dann die Zähne (bei einer auf Schub arbeitenden Säge) evtl. sogar noch etwas in Richtung Griff geneigt. Außerdem sollte der Griff etwa in Höhe der Zahnlinie angeordnet sein. Klassische Spannsägen sind da schon deutlich günstiger als z.B. Rückensägen.
Also, eine Säge, die sich wunschgemäß verhält, würde man schon hinbekommen. Bleibt die Frage, ob der Nutzen so groß wäre, dass es lohnt, sich einen anderen Bewegungsblauf anzutrainieren. Und ob dieser Bewegungsablauf nicht das Sägen exakt am Riss schwieriger macht.
Meine Maßnahme zur Verrringerung der Ausrissneigung bei Querschnitten ist der Einsatz einer Bezahnung mit 30° Neigung und 25° Schrägung
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/49625/sbj/ausrissarmes-saegen-mit-dem-fuchsschwanz/wie auch gerade im Post von Wolfgang J aufgeführt. Ich bin damit immer noch sehr zufrieden. Sägt relativ langsam, aber ansonsten wie gewohnt. Ich habe neben dem gezeigten kleinen Fuchsschwanz zwei Feinsägen, die so bezahnt sind und sich besonders gut für Arbeiten eignen wie das Sägen von Zapfenbrüsten (die so auch ohne Nachstechen oder -hobeln eine tadellose Leimfuge ergeben).
Grüße, Friedrich