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In Antwort auf #150721]
Hallo Sascha,
ich "schlage mich durch" mit dem, was da an der Wand hängt:

von links: ein LN 100, ein alter Stanley 102, ein Juuma Flachwinkel- Simshobel und ein Veritas Flachwinklel- Einhandhobel.
Der kleine LN ist nützlich, wenn man wirklich wenig Platz hat, aber die Einstellung ist wegen des schlecht zugänglichen Eisens mühsam, und das stummelig kurze Eisen auch schweirig zu schärfen.
Der Stanley 102 ist fürs Grobe, draußen beim Zimmern mal Kanten anfasen (dafür sehr gut, aber nur dafür).
Der Juuma Flachwinkel- Simshobel ist bei mir geblieben, nachdem ich eine Gebrauchsanleitung für die Juuma- Flachwinkler verfasst hatte.
Den Veritas Flachwinkel- Einhandhobel habe ich seit geschätzt 15 Jahren, als ich mir den kaufte gab es von Veritas gar keinen anderen.
Ich kenne außerdem die anderen Juuma- Einhandhobel und hatte auch mal einen Veritas mit schräg eingebautem Eisen hier (Overkill, als Ergänzung für schwierige Anwendungen aber denkbar).
Zu Deinen Fragen:
Flachwinkler ja oder nein? Eigentlich gibt es ja fast nur Einhandhobel mit Fase oben, und ich würde auch nichts anderes empfehlen, weil variabler im Schnittwinkel. Damit fällt der ECE raus, den würde ich aber auch nicht wollen wegen der Holzsohle; ich benutze die kleinen oft zum Anfasen und würde Rillenbildung an einer hölzernen Sohle befürchten.
Eisenfeinjustierung: Ich habe den Veritas mit der kombinierten Zustellung/ Lateralverstellung. Das ist nicht das Gelbe vom Ei, weil es eigentlich gar keine Übersetzung des Einstellweges (lateral) ist. Ärgert mich an allen Veritas- Hobeln die das haben. Viel einfacher und besser ist eine Zustellung (Spandickeneinstellung) per Spindel und dann lateral indem man direkt am Eisen drückt. Geht hier auch deswegen gut weil Flachwinkler bei der Lateraleinstellung sehr unempfindlich sind.
Simsfunktion: Besser nicht. Flachwinkler mit Simsfunktion habe als Bett einen ganz dünnen, freistehenden Keil. Der ist erstens empfindlich und macht die Bettung des Eisens auch elastischer als sie sein müsste. Wenn man das nicht unbedingt braucht...
Gebraucht oder neu: Ein guter gebrauchter ist auch teuer, und wenn das Eisen verpfuscht ist, schleift man sich zu Tode. Also besser neu, es muss ja gar nicht der teuerste sein.
Stahl: Ich habe gute Erfahrunge sowohl mit A2- Eisen (Veritas, LN) als auch mit den T10-Eisen der Juuma- Hobel gemacht. Die lassen sich auch gut schärfen. Das härteste und schnitthaltigste Eisen meiner Einhänder hat der alte Stanley 102, das ist also alles kein Hexenwerk. PM wäre mir zu mühsam zu schärfen.
Was ich Dir empfehlen würde? Auf jeden Fall einen Hobel, der nach modernen Qualitätsmaßstäben gefertigt ist. Die billigen grünen würden mir nicht ins Haus kommen, über sowas habe ich mich schon geärgert, das tu ich mir nicht mehr an. Das andere Extrem sind die Edelprodukte von Veritas (bis hin zu komplett rostfrei) oder LN ( in Bronze und was es da noch so gibt). Das muss man sicher nicht haben, aber schaden tut es auch nicht.
Ein Aspekt noch: Die hochwertigen Flachwinkler der üblichen Größe sind alle sehr schwer. Beim Anfasen und anderen Arbeitsgängen, bei denen man den Hobel schnell hin- und herbewegt, stört diese Masse. Da wäre ein leichterer Hobel (z.B. der Veritas apron plane) günstig, da muss mann dann aber auf das einstellbare Maul verzichten, das sehr hilfreich ist wenn es darum geht Ausrisse zu vermeiden.
Ich war (als ich die Juuma- Flachwinkler hier hatte) sehr positiv überrascht von den Juuma- Einhandhobeln, besonders von dem mit 20° Bettung (300030 bei Dieter). Der liegt besser in der Hand als sein 12°- Kollege, hat eine robustere Eiseneinstellung und mit Gegenfase am Eisen noch einen reichlichen Freiwinkel. Und das Eisen ist sauber gefertigt, gut schnitthaltig und schärfbar. Wenn Du keine speziellen Anforderungen hast, wäre das meine Empfehlung.
Ich wünsche erfolgreiche Auswahl!
Friedrich