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Auftrennen von Hand

Verfasst: Sa 2. Jun 2018, 13:54
von reinhold

hallo Leute,

ich baue gerade eine sog. Wagon-Vise (keine Bausatzgeschichte, sondern von Grund auf). Dazu musste ich an einer Buchen-Bohle 8 cm stark die Waldkante absägen. Hätte mit dem Hobel allein zu lange gedauert. Die Bohle und damit auch mein Schnitt ist 220 cm lang. Alte, staubtrocken abgelagerte Buche.
Ich habe eine Disston-Säge benutzt, Skewback 68 cm lang, auf Längsschnitt bezahnt. Hinten unterhalb des Griffs steht eine 6 oder ist es eine 9 ? Nicht extra geschärft.

Ich habe immer so ca 20 cm auf mich zu gesägt mit der Säge in ca 30 Grad zum Holz, um eine Führung für den Schnitt herzustellen. Dann die Säge senkrecht gehalten und wie beim Fausten von mir weggesägt. Solange, bis ich das Gefühl hatte, wieder eine Führung sägen zu müssen. Undsoweiter. Natürlich musste ich Keile setzen, damit das Sägeblatt nicht klemmte.

Das Wunder : der Schnitt hat 27 Minuten gedauert. Ich kam nicht mal ins Schwitzen.

Für mich wieder ein Beweis, dass die alten Handwerkzeuge, korrekt geschärft und richtig angewandt, durchaus leistungsfähig sind.
Und kein Staub in der Werkstatt, nur ganz wenig Sägemehl auf dem Boden.

viele Grüsse
reinhold

p.s. es gibt keine Fotos.


Re: Auftrennen von Hand

Verfasst: So 3. Jun 2018, 09:44
von Micha P

Hallo Reinhold,

schöner Beitrag und schöne Leistung. 8 cm Buche auftrennen, das hat schon was.
Werden Längsschnitte mit Fuchsschwänzen nicht auf speziellen Sägebänken ausgeführt? Umso erstaunlicher finde ich dein Ergebnis.

Mach weiter so und viel Spaß mit dem neuen Projekt.

LG und schönes WE

Micha


Re: Auftrennen von Hand *LINK*

Verfasst: So 3. Jun 2018, 10:47
von reinhold

hallo Micha,
so arg speziell sind die Sägebänke nicht. Wenn sie die Höhe der Kniescheibe haben, bei mir 47 cm, kann man die Bohle einfach drauflegen und festhalten, indem man daraufkniet. Dann ist man auch genau in der richtigen Körperposition, um die volle Länge des Fuchsschwanzes auszunutzen und entspannt und gelassen zu sägen. Meine Sägeböcke haben haben zusätzlich noch 19 mm Bohrungen für einen Werkstückniederhalter (Einschlaghaken)

Ich habe die Böcke mal etwas off-topic vorgestellt: siehe Link

gruss
reinhold


Re: Auftrennen von Hand - Sawhorse vs Sawbench

Verfasst: So 3. Jun 2018, 20:41
von Micha P

Hallo Reinhold,

bei den Sägeböcken schwebte mir eine andere Bauform vor, die hier vorgestellt wird:

https://www.youtube.com/watch?v=IcrX59tMgqQ

Die Angloamerikaner haben, wenn ich das richtig sehe 2 Sägebockvarianten. Die Form deiner Böcke, die universeller ist und die dir ausgezeichnet gelungen sind, wird als sawhorse und die andere Variante (aus dem Video) als sawbench bezeichnet.
Da ich die Gestellsäge für meine Besäum- und Auftrennarbeiten favorisiere, war mir das nicht klar.

Wieder was gelernt.

Ich wünsche noch einen schönen Abend

LG Micha




Re: Auftrennen von Hand

Verfasst: Mo 4. Jun 2018, 18:28
von Bernd Zimmermann
[In Antwort auf #149706]
Hallo Reinhold,
schön zu hören, dass es auch noch andere Holzwerker gibt, die von Hand auftrennen. Mir bleibt im Prinzip nichts anderes übrig, da ich keine Maschinen habe (auch nicht haben will und auch keinen Platz dafür habe). Bohlen mit 8 cm habe ich bis jetzt noch nicht besäumt (meine Kirsche hat 54 mm maximal, normal 32 mm), aber ins Schwitzen komme ich dabei schon. Vielleicht auch weil ich keine DISTON habe (wenn mir mal eine über den Weg läuft werde ich sie mir schnappen) sondern nur eine PAX. Und zwischenzeitlich habe ich mir bereits die dritte Sägebank gebaut (die Vorlage dazu stammt m.W. vom "Woodwhisperer") die endlich optimal ist. Und ja, mit jedem Sägeschnitt lernt man dazu und sein Werkzeug besser kennen und desto besser läuft dann der Schnittvorgang ab.

Viele Grüße
Bernd