Virtrinenschrank *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Virtrinenschrank *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Hallo,
nach ca. 1 Monat Planung (Sketchup) und 4 Monaten Bauzeit ist mein Virtrinenschrank nun endlich fertiggestellt.






Hier noch ein paar Informationen zur Entstehung:
- Amerikanisches Kirschholz, Schubladenseiten &-Führungen aus Weissbuche, Füllungen aus lackiertem Sperrholz, Glas 4mm bzw. 8mm (Einlegeböden). Böden aus furnierter Spanplatte. Oberflächenbehandlung mit 3 Schichten OSMO Topoil.
- Beleuchtung über LED-Bänder, oben auf Bedarf geschaltet (Fuss-Schalter unter Sockel), unten automatisch mit Tastschalter an rechter Tür.
- Maschinen u8nd Werkezeuge: Formatkreissäge Scheppach TS4000, Dickte EB HC260K, Bandäge Eumacop 600, Oberfräse im Tisch Triton MF001, Diverse Handhobel, Oberflächen mit Schabhobel Stanley #80 gehobelt
- Große Herausforderung am Anfang waren die auf Gehrung verleimten Eckstollen: Hier mußte auf 1,8m eine präzise Fräsung erzielt werden. Wer schon mal mit einem Gehrungsverleimfräser (Freud, 1/2'') gearbeitet hat, weiß wie heikel das sein kann. Am Ende habe ich mir einen neuen, portablen Frästisch-Aufsatz gebaut (der alte war nicht genau genug) und 4 Wochenenden rumprobiert, bis ich mich dann an das echte Holz gewagt habe. Ich hatte nur einen Versucht, da ich das Holz speziell ausgesucht hatte.




- Werkbank in der Garage, viele Verleimungen mit Decken-Zwingen



- Die Verglasungen sind alle austauschbar: Türen sind auf einer Seite verschraubt, im Korpus ist der obere, kurze Querstollen auch abschraubbar. Die Gläser sind mit weiss lackierten 3mm Leisten und Vorlegeband verkeilt.



- Sehr aufwändig gestalteten sich auch die Leisten auf den unteren Türen und Füllungen. 68 Leisten mussten gehobelt, angefaßt und geölt werden. Bis ich das Verkleben so raus hatte, dass die Abstände passen und gleichbleiben, war auch einiges an Versuchen notwendig. Letztendlich habe ich mit Montagekleber und Abstandhaltern sowie Klemmung über die Decke verleimt




- Die Füße wurden mit dem Sockel verschraubt


- Was hab ich gelernt?
Würde ich so ein Projekt nochmal bauen, würde ich mir einen Satz Bohlen aus EINEM Stamm besorgen, und zwar in ausreichender Menge. Man kommt sonst einfach zu oft in die Situation, dass ein Astloch an falscher Stelle sitzt - nicht nur wegen der Optik, auch gerade, wenn man eine gehobelte und nicht geschliffene Oberfläche möchte. Ich hatte zwei schöne Bohlen, mußt aber zweimal beim Holzhandel nachkaufen. Auch wenn beides amerikanischer Kirschbaum ist, Farbunterschiede sind teilweise deutlich. Mir ist jetzt auch klar, warum Massivholzmöbel so schw...teuer sind: Holzauswahl und Herrichten allein sind schon sehr aufwändig.

Gruss,
Thomas



Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Virtrinenschrank

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Thomas,

wow, so ein aufwändiges, selbst gebautes Möbel habe ich schon lange nicht mehr in den Vorstellungen gesehen. Wirklich super! Hätte ich auch gerne ;-)

Bekommen die Türen und Schubkästen noch Griffe? Oder kann man gut hinter die Kanten fassen?
Sind das Fitschenbänder, wie hast du die eingesetzt?

Ich hoffe du wirst lange Freude an dem Vitrinenschrank haben und das tolle Gefühl genießen alles selbst geplant und gebaut zu haben!

Viele Grüße
Christoph


Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Virtrinenschrank

Beitrag von Thomas Matuschak »


Vielen Dank Christoph!

Nein, Griffe sind nicht vorgesehen - ich habe an den Türen verdeckte 45-Grad-Phasen auf halber Materialstärke. Reicht völlig und das Ganze sieht sehr clean aus - natürlich Geschmacksache.
Die Scharniere sind simple Einbohrbänder vom Vorgängerschrank. Einfach zu montieren, man muss nur recht genau anzeichnen und Bohren.
Meine Frau mochte die, also hab ich die übernommen. Meine Frau ist überhaupt an vielem "schuld"... mein erster Entwurf war ihr zu sehr "von der Stange" und sie wollte ein wenig was Helles drin haben.
Also bin ich auf die Füllungen mit den Stäben gekommen. Dafür hab ich ihr dann auch immer gesagt, das ich "eigentlich schon längst fertig wäre... ". Naja, Ihr kennt das ja vielleicht ;-)

Gruss,
Thomas

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Virtrinenschrank

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #149702]
Hallo Thomas,

es ist ein schöner Schrank geworden. Finde es gut, dass du ihn, auch wenn die eine oder andere Maschine eingesetzt wurde, in unserem Forum zeigst.

Deine Frau und du, ihr könnt stolz sein.

LG Micha

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