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Bohrer Schärfen
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 12:48
von Dominic Stuermer
Hallo zusammen!
Ich hätte eine Frage für unsere Metallfraktion. Und zwar geht es um das Nachschärfen von Spiralbohrern für Metall, also die ohne Zentrierspitze. Bei mir hat sich im Laufe der Jahre eine größere Sammlung Bohrer angesammelt, die leider alle mittlerweile stumpf sind. Nun habe ich mir vorgenommen das Bohrerschleifen zu lernen. Nach einigen Versuchen habe ich aber gemerkt, dass das nicht so leicht ist. Mal schneiden die Bohrer wie Hund und mal gar nicht.
Meine Frage ist nun: Wie schleift ihr eure Bohrer nach? Auf dem Schleifbock nach Augenmaß, oder gibt es eine halbwegs brauchbare Schleiflehre für den Heimwerker mit der man seine Bohrer wieder ins Lot bekommt?
Danke schon mal im Vorraus für die Antworten
Dominic
Re: Bohrer Schärfen
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 13:21
von Dirk Boehmer
Hallo Dominic,
ich schleife meine Bohrer immer per Hand an einem normalen Schleifbock. Zwar habe ich eine Diamantscheibe (Aluscheibe mit mit ca. 3-4mm starken Diamantzusatzschicht). Die Schleiflehren, die ich bisher gesehen habe, haben alle auf den Bohrer eine Art Konus geschliffen. Sieht scharf aus, ist es aber nicht. Man kann das leicht pruefen, in dem man den Bohrer in eine U-Scheibe steckt, dessen Bohrung etwas kleiner ist als der Bohrerdurchmesser. Ist der Bohrer korrekt angeschliffen, liegen nur die beiden Schneiden auf dem inneren Rand der U-Scheibe auf.
Zum Schleifen gehe ich so vor. Ich stelle mich vor den Schleifbock und halte die rechte Hand vorn am Bohrer, linke Hand hinten am Bohrer. Bohrer auf Hoehe der Bockdrehachse. Bohrer mit leichtem Winkel nach unten, dem zu schleifenden Bohrwinkel entsprechend nach links. Man kann sich da ganz gut an dem bestehenden Winkel orientieren. Man setzt den Bohrer im Bereich der Schneide auf und kippt ihn beim Schleifen gleichmaessig nach unten, also von der Schneide weg. Somit entsteht eine Art leichte Aussenwoelbung in der Schnittflaeche.
Zwischendurch immer mal wieder kuehlen, immer die Seiten abwechselnd schleifen und pruefen, ob alles noch passt (U-Scheibe!).
Wichtig ist noch, dass der Winkel zwischen Schnittflaeche und U-Scheibe nicht zu gross ist, sonst frisst sich der Bohrer gerade bei Holz zu schnell ins Material.
Aber probiers einfach aus, ueben, ueben, ueben,...
P.S.: Ist vielleicht nicht genau die Schulmethode, doch die funktioniert auf jeden Fall.
--
Dirk
Re: Bohrer Schärfen
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 13:30
von reinhold
hallo,
ich mache es ähnlich wie Dirk, nur dass ich eine Bohrerlehre verwende. Das ist ein Metallstreifen , mit dem die genaue zentrische Mitte des Bohrers und der gleichmässige Winkel gemessen werden können. Das Schleifen selbst geschieht freihändig.
Früher habe ich eine Einspannvorrichtung der Firma Proxxon verwendet. Man kann damit den Keilwinkel, den Freiwinkel, die Materialabnahme und weiss der Kuckuck was alles einstellen und schleift an der Seite der Schleifscheibe. Die Bohrer werden tatsächlich sauscharf ! Aber die Einstellerei ist ein bisschen mühsam. Heute verwende ich diese Vorrichtung nur noch bei den grossen und teuren Bohrern.
Gruss
reinhold
Re: Bohrer Schärfen
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 16:27
von Mathias Gruen-Drebes
Hallo Dominic,
ich verweise bei dieser Frage gerne auf die Seite
http://schulen.eduhi.at/lfsl/schwein/technik/spiralbohrer/spiralbohrer.htmda sie sehr schön anschauliche Zeichnungen über die Schneidengeometrie an Spiralbohrern bereithält.
Beim Schleifen solltest Du wohl einen Spitzenwinkel für beide Hauptschneiden einhalten, diesen kannst Du aber, in Massen und je nach Anwendungszweck, selbst wählen. Ein einstellbarer Winkel mit Massstab hilft beide Schneiden im gleichen Winkel und gleich lang zu schleifen. Du solltest dann auch noch dem Freiwinkel einige Beachtung schenken. Je härter das zu bohrende Material, desto kleiner wird er. Je grösser aber der Winkel, desto schneller kannst Du Material abtragen.
Willst du die Querschneide kleiner bekommen (nur für weiche Materialien) um bspw. leichter auf einen Körnerpunkt zu zentrieren kannst Du die Freifläche zusätzlich noch am Übergang zur dahinterliegenden Spannut hinterschleifen.
Dazu solltest du aber schon sehr sorgfältig mit dem Schleifbock umgehen.
Ja - Schleifbock. Das Schleifen von Bohrern erfordert (wie übrigends auch das Schleifen von Drehstählen), gut abgerichtete Schleifscheiben mit scharfen Kanten (für's hinterschleifen) auf dem Bock. Jede Unebenheit wird sich sonst später an der Schneide zeigen.
Ja - um nun aber Deine eigentlich Frage noch zu beantworten: Ja es gibt Hilfsmittel um den Bohrer entsprechend winklig zu halten, Du kannst das aber mit ein wenig Übung auch freihand selbst schleifen.
Ganz wichtig noch: ein Bohrer der beim Schleifen mal angelaufen ist ist Müll - also laaaaaangsam ran an die Sache, wenns bei grossen Ausrissen an der Schneide auch noch so juckt schneller zu schleifen.
HTH
Mathias
Re: Bohrer Schärfen
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 22:37
von Franz Kessler
Hallo Dominic
Ich kann mich all den Vorschlägen anschliesen und kann dir vieleicht noch den Rat geben: viel üben und daran Denken, das vor allem Symetrie besteht bei allem was du schleifst, wenn du mit einem 6er Bohrer ein 6mm Loch bohren willst und der Schliff ist nicht symetrisch so wird das Loch auf alle Fälle grösser sofern du in das volle Material borst.
Wenn du die Bohrer öfters ins Volle benutzt(nicht in Blech) dann gibt es noch den Trick im Kern des Bohrers noch eine kleine Schneide zu schleifen was den das Eindringen des Bohrers wesentlich erleichtert. Hierzu müsste ich dir eine Skizze machen, mit Worten lässt sich das schlecht erklären, wenns dich interessiert, lass mich das wissen.
Gruß Franz
Re: Bohrer Schärfen
Verfasst: Di 26. Feb 2008, 16:44
von Weitermann, Hans D.
was soll ich unter "thread" verstehen?
Gibt es da auch etwas in Deutsch?