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In Antwort auf #147125]
Hallo Ansgar,
jetzt etwas ausführlicher.
Die von Dir gestellte Frage, wie plan man den die Steine machen muss, ist nur sehr schwierig beantwortbar. Ich selbst quäle mich seit einiger Zeit genau damit herum, weil ich für die nächste Version meiner Schärfanleitung eine bessere Aussage brauche.
Die Planheit einer Fläche ist mit einfachen Mitteln nicht messbar. Die handwerklichen Methoden wie Lichtspalt (Haarlineal) oder Tuschieren ergeben nur einen Eindruck, ob die Planheit gut oder schlecht ist. Zum Messen würde man eine CNC- gesteuerte Messmaschine brauchen.
Warum sollen Steine und Spiegelseiten plan sein? Weil
- die Schneide eines Hobels sehr genau gerade sein muss. Der Span eines Putzhobels soll auch, wenn er nur einige Hundertstel mm dick ist, volle Breite haben (ich lasse jetzt mal den Sonderfall einer bogenförmigen Schneide weg).
- eine Spiegelseite vom Abziehstein bis an die Schneidenecken erfasst werden muss um Reste von Grat und Verschleiss zuverlässig zu beseitigen. Es funktioniert zwar auch wenn Spiegelseite und Stein passend konxex- konkav sind, aber beim nächsten Mal, wenn der Stein noch etwas hohler geworden ist, schon nicht mehr. Also sollten beide plan sein.
- Ein Spanbrecher auf der Spiegelseite eines Hobels dicht abschliessen muss.
Wenn man die Planheit schon nicht messen kann, braucht man ein Verfahren das zuverlässig
eine für die Praxis ausreichende Planheit ergibt und erkennen lässt.
Die Abrichtklinker, mit denen ich arbeite, sind, wenn sie mit etwas Sorgfalt und Geduld plan gemacht sind (wie in meiner Anleitung beschrieben) , schon recht präzise Planflächen. Ich überprüfe das mit einem Lineal. Keinem Haarlineal (obwohl ich eines habe). Ein Verfahren, das ein Haarlineal erfordert, ist in einer Holzwerkstatt kaum angemessen, denke ich. Ich nehme ein Lineal, das mal die Zunge eines guten Anschlagwinkels war. 1,5mm dick (also relativ steif) und mit einer sauber gerade und plan geschliffenen Kante. Die ist wichtig, ein Lineal das keine sichtbar geschliffene Kante hat würde ich nicht nehmen.
Zur Prüfung setze ich das Lineal auf den Klinker und halte das Ganze vor eine Lichtquelle (Leuchtstoffröhre) Wenn ich das Lineal so kippe, dass es mit seiner geschliffenen Kante flach auf dem Stein aufliegt (also senkrecht auf dem Stein steht), soll so gut wie kein Licht darunter hindurchtreten. Geprüft wird längs und quer. Wenn nach einigem Gebrauch des Klinkers eine leichte Unplanheit sichtbar wird, bemühe ich mich bei den nächsten Abrichtvorgängen (des Schleifsteins auf dem Klinker) durch gezielte Führung des Steines den aufgetretenen Formfehler am Klinker wieder zu beseitigen, meist klappt das, sonst müssen die Klinker neu plangeläppt werden, das ist auch kein Problem und schnell erledigt..
Wenn der Klinker einwandfrei plan ist, werden die darauf abgerichteten Steine ebenfalls einwandfrei plan. Anfangs habe ich das öfter überprüft und immer gefunden: Es ist so.
Die frisch abgerichteten Steine sind für mich auch das Prüfmittel für die Planheit von Spiegelseiten. Wenn ich beispielsweise die Spiegelseite eines Stecheisens über den frisch abgerichteten Abziehstein ziehe und schon nach wenigen Strichen ist die gesamte Fläche (erste Zentimeter) einschließlich der Ecken der Schneide einwandfrei abgezogen, dann ist die Spiegelseite auch einwandfrei plan.
Wenn man beim Planschleifen (Herrichten) einer Spiegelseite wissen will ob ausreichende Planheit erreicht ist, wird der Schleifstein neu abgerichtet und dann werden einige Schleifstriche auf dem Stein in einer anderen Richtung (als vor dem Abrichten) gemacht, so dass zu erkennen ist wo Flächenkontakt zwischen dem frisch abgerichteten Schleifstein und der Spiegelseite besteht. Wenn dieser Flächenkontakt vollständig ist, ist die Spiegelseite plan genug. Wenn nicht, schleift man noch einige Zeit weiter.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Hab etwas Geduld.
Grüße, Friedrich