woodworking.de

Hallo zusammen,

Kürzlich kam ein neuer Hobel in meine Werkstatt. Dieses mal ein gebrauchter zum Aufarbeiten.
Angegeben war dass es ein Stanley No5 ist.
Nach erster Durchsicht handelt es sich jedoch vermutlich um einen Sargent. Anbei ein paar Bilder. Die Späne gab es gratis dazu.
Auf dem Eisen ist „Hercules Sargent & Co. Made in U.S.A“ zu lesen.
Auf dem Grundkörper steht nur „Made in USA“. Unterm Frosch steht „409“
Nach kurzer Recherche könnte der Hobel von ca. 1950 sein. Vielleicht kann mir jemand mehr dazu sagen.

Alles deutet darauf hin dass er viel genutzt wurde. Die Klappe wurde schon mal geschweißt und der Griff ist gebrochen.
Das Eisen ist nicht flach, sondern mehrere Millimeter verbogen.

Ich bin mir nicht sicher wie weit ich den Hobel herrichten soll. Auf jeden Fall soll ein Eisen von Gerd verwendet werden.
Diese liegt schon bereit. Danke dafür an Gerd!
Timo hat einige schöne Hobel Restaurierungen auf seinem Blog ( http://holzprojekte.blogspot.de/) die ich mir schon angeschaut habe.

Unsicher bin ich bei folgenden Punkten:
1. Neue Griffe oder alte Griffe herrichten?
2. Lack entfernen und neu lackieren?
3. Neue Klappe oder versuchen die geschweißte abzuschleifen?

Einerseits ist es interessant die Spuren der Nutzung und der langen Geschichte zu sehen, anderseits gefallen mir die von Timo wunderbar hergerichteten Hobel auch sehr gut.
Ich bin gespannt auf eure Meinung und für Vorschläge offen.
Das Ergebnis werde ich dann ebenfalls hier im Forum zeigen.

Viele Grüße
Alexander

Hallo Alexander,
die Hobelhersteller haben sich gegenseitig so kopiert, dass man teilweise die einzelnen Hobelteile untereinander austauschen kann.
Ich gehe davon aus, dass bei dir die Klappe, die Griffe und die Sohle von einem Stanley No 5 und der Frosch, das Eisen und das Doppel von einem Sargent Hobel sind.
Die kompletten Einzelteile auf meinem Bild gehören zu einem Sargent No 409, das entspricht dem Stanley No 4.
Viele Grüsse
Gerd.

Hallo Alexander,

ich denke, dass Du zuerst festlegen solltest, wohin Du mit dem Hobel willst. Den Bildern nach zu urteilen, ist die Substanz nicht schlecht mit Ausnahme der Klappe. Wenn Du ihn nur gangbar machen möchtest, reicht es schon, den Griff zu reparieren und ein neues Eisen einzubauen. Mit dem alten Spanbrecher wird es aber unter Umständen nicht gehen, weil Gerds Eisen erheblich stärker sind. Er formt deswegen die Aufnahmeöffnung seiner Spanbrecher so, dass sie mit dem kurzen Hebel trotz de dicken Eisens gut funktionieren. Der gebrochene Griff sieht aus, als wäre er leicht reparabel. Ich hab ganz gute Erfahrungen mit Epoxydharzkleber gemacht, der mit Holzstaub farblich angepasst wurde. Allerdings sollten dann Griff und Knauf geschliffen und neu gefinisht werden. Wenn die geschweisste Klappe hält, kann sie noch verwendet werden. Das Ergebnis wird ein brauchbarer Hobel sein.

Wenn Du ihn nach Timos Standard herrichten möchtest, muss der Körper hergerichtet (Sohle und Seiten planen) und nach einem Sandstrahlen neu lackiert werden. Timo hat einen Lack verwendet, der dem originalen schon ziemlich nahe kommt. Dann verdient der Hobel einen Satz neue Griffe und auf jeden Fall eine neue Klappe. Wenn Du keine gebrauchte auftreiben kannst, gibt es die auch noch als Ersatzteil.

Klaus

[In Antwort auf #145045]
Danke für die Rückmeldungen!

@Klaus:
Ich werde erstmal versuchen so viele Teile wie möglich weiter zu verwenden.
Er sieht dann zwar nicht aus wie neu aber er behält mehr seines jetzigen Charakters.
Tauschen und neu lackieren ist dann immer noch möglich.

@Gerd:
Danke erstmal für dein Bild.
Anfangs dacht ich auch dass die Teile nicht zusammen gehören. Dann bin ich auf diese Seite gestoßen:
http://www.timetestedtools.net/2016/01/26/typing-sargent-bench-planes-400-series/
Daraus geht hervor dass der Hobel von 1950-53 gebaut wurde. Und ich denke dass alle Teil zusammen gehören.
Aber da es sehr viele Varianten gab ist es etwas verwirrend. Auf einer anderen Seite ist zu lesen dass der 409 Frosch ab Werk auch für die größeren Hobel verwendet wurde. Hier hat jemand die baugleiche Version vorgestellt (unten auf der Seite):
http://images.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fs3.amazonaws.com%2Fvs-lumberjocks.com%2Fncohh80.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Flumberjocks.com%2Ftopics%2F61730&h=282&w=500&tbnid=ugoFIgRVZcXfuM%3A&docid=fWtsHu9Gggh9OM&ei=F7DXV9CdI4GjUsPhrOgG&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=484&page=0&start=0&ndsp=40&ved=0ahUKEwiQhc-V7ovPAhWBkRQKHcMwC20QMwgdKAEwAQ&bih=919&biw=1600

Gruß
Alexander

Hallo Alexander,

ich habe keinen Sargent aufgearbeitet, aber hier kannst Du vielleicht aus meinen Dokus etwas herauslesen.

http://holzpassion.blogspot.de/2015/03/juuma-nr4-umbau.html

http://holzpassion.blogspot.de/2016/04/ein-oldie-wird-fur-die-neuzeit-gerustet.html

Viel Erfolg und gutes Gelingen

herzliche Grüße

Uwe

[In Antwort auf #145045]
Hallo Alexander,

eine Klappe für einen Stanley mit 2 inch Eisenbreite liegt bei mir noch rum. Damit wir uns richtig verstehen: Ich meine das, was die Amerikaner "lever cap" nennen, also das gusseiserne Ding an dem der Spannhebel dransitzt. Wenn es mit dem Schweissen nicht klappt- melde Dich per email, vielleicht passt die ja.

Grüße

Friedrich

[In Antwort auf #145045]
Hallo Alex,

viele meiner Hobel waren in einem deutlich schlechteren Zustand, daher habe ich relativ viel Zeit mit der Restauration verbracht und es hat halt auch Spaß gemacht.

Ich würde deinen Hobel nur technisch richten, also Hobelkörper schleifen (Granitplatte und Schleifleinen), Messer von Gerd einbauen am besten mit neuem Spanbrecher und die Griffe restaurieren.

Bei dem Griff kann ich dir auch einen Epoxy-Kleber empfehlen:
http://holzprojekte.blogspot.de/2015/04/reparatur-hobelgriff.html

Sollte der Hobelkörper zu stark verzogen sein, probiere es mit einer Feile:
http://traditional-handplanes.com/GFTH_Blog/2012/08/02/improving-a-ww-ii-stanley-no-8/

Wenn die Klappe gut klemmt behalten, wenn nicht dann ersetzen.

Viele Grüße
Timo